Krieg in Syrien: Bis zur letzten Patrone
Ein Kommentar von Susanne Koelbl
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Aber das ist nur die halbe Wahrheit.
In Syrien kämpfen auch die Weltmächte darum, wer künftig das Sagen hat in der Region: der Westen und dessen Verbündete - oder alte Alliierte des Regimes.
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Trotzdem haben die USA und Europa, die Türkei, Saudi-Arabien und Katar Interessen in Syrien.
Was wollen der Westen und seine Verbündeten? Den Einfluss des Syrien-Alliierten Iran eindämmen und die Hisbollah schwächen,
das soll vor allem Israel schützen. Den Türken und den Saudis wiederum geht es darum, die Sunniten in der Region zu stärken, denen auch ihre Völker angehören. Was die Franzosen mit Nato-Bomben in Libyen vollbrachten, den Sturz des Diktators, soll diesmal jedoch allein mit Hilfe von Geld und Agenten erreicht werden.
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Die Rollen sind klar verteilt: Amerika verbreitet, es gehe um die Verteidigung von Demokratie und Menschenrechten, US-Diplomaten verhandeln im Ausland mit der Oppositionselite,
andere stellen die Ressourcen zur Verfügung. Die Katarer geben Geld, saudi-arabische Geheimdienstler koordinieren den Widerstand gegen das Assad-Regime auf syrischem Boden.
Saudis erteilen militärischen Rat, und sie geben auch großzügig gebündeltes Bares für Waffen. Dabei bevorzugen die Golfstaaten als Kampfpartner nicht Anfänger wie die aus den örtlichen Milizen entstandenen Rebellengruppen, sondern erfahrene Dschihadisten. Diese sind furchtlos und militärisch effektiv, auch ideologisch ist man sich einig.
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Auch in der Türkei können sich Aufständische jederzeit zur medizinischen Behandlung ins Feldlazarett zurückziehen, egal ob sie der moderateren Freien Syrischen Armee angehören oder ob sie auf der Stirn gerade noch das Banner salafistischer Organisationen trugen wie Dschabhat al-Nusra, Ansar-Brigade oder Abdullah-Assam-Brigaden.
Eine Revolution für Freiheit und Demokratie, erkämpft Seite an Seite mit Verbündeten von al-Qaida, ist zumindest befremdlich.
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Schon jetzt
entführt die Opposition Alawiten, Christen, säkulare Sunniten oder schlicht Wohlhabende und ermordet gezielt Repräsentanten des Regimes.
Durch die
einseitige Dämonisierung der Assad-Regierung und mit der von den USA aufgestellten Vorgabe, nichts sei denkbar, bevor der Despot nicht zurücktrete, hat der Westen eine Lösung durch Verhandlungen blockiert: die Hoffnung auf einen Waffenstillstand, eine mögliche geordnete Teilung des Landes oder wenigstens die Einrichtung von Schutzzonen für Flüchtlinge.
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Der Gipfel der Grausamkeiten in Syrien ist noch längst nicht erreicht. Das gilt nicht nur für Assad, sondern auch für die sehr unterschiedlich ausgerichteten Revolutionäre, von denen
nicht wenige schon jetzt radikalisiert sind oder durch radikale Islamisten unterwandert werden. Und mit denen
der Westen bisher weithin kritiklos sympathisiert.