Niemand wird die Sanktionen lockern oder gar wieder zurückfahren, solange dieser Krieg in der Ukraine tobt. Das weiß Putin, das wissen wir in der EU und das weiß auch Donald Trump sowie der Rest der Welt.
Wenn der Kremlzar nicht einlenken sollte und weiterhin auf seiner Maximalforderung besteht, ganz Kleinrussland - also auch noch bis nach Odessa - zu besetzen, müssen wir ihn wirtschaftlich auf unbestimmte Zeit "wehtun". Wir schauen mal, was die Wirtschaftskraft der 500 Millionen in der EU der Wirtschaftskraft der 140 Millionen in der Russischen Föderation entgegenzusetzen hat. Mal sehen, wer länger durchhält.
Und wir müssen kontinuierlich und unermüdlich der Ukraine Waffen, militärische Ausrüstung und zivile Unterstützung von monatlich einer Milliarde Euro zukommen lassen - so lange, wie es nötig ist.
(...) "Kremlnahe Experten aus staatlichen Banken sprächen davon, dass sich die russische Wirtschaft offenbar bereits in einer Rezession befände. Das hieße zwar nicht, dass der Kreml jetzt schon daran denke, den Krieg aufgrund der wirtschaftlichen Probleme zu beenden. Der Krieg werde jedoch für Russland immer teurer, was ja das Ziel der vielen Wirtschaftssanktionen des Westens sei. Die
russische Wirtschaft stürze in die Stagnation, so auch Russlandexperte Anders Alsund, sie breche zwar nicht zusammen, stagniere jedoch und habe mit anhaltend hoher Inflation zu kämpfen. Für die Menschen in Russland könnte ein Niedergang der Wirtschaft gravierende Folgen haben. So warnte der Bürgermeister von Moskau zu Beginn des Angriffskrieges vor einer drohenden Massenarbeitslosigkeit. Allein in der russischen Hauptstadt könnten demnach 200.000 Arbeitsplätzen verloren gehen. Die Weltbank geht davon aus, dass in Folge des wirtschaftlichen Einbruchs 20 Millionen Russinnen und Russen unter die Armutsgrenze rutschen könnten."
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Und auch die
sinkenden Einkünfte aus dem Öl- und Gasgeschäft stellen für Russland zunehmend ein Problem dar. Schließlich machen sie ein Viertel der gesamten Haushaltseinnahmen aus, und die Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit sind seit Beginn des Angriffskrieges stark anstiegen. Umso mehr ist das Land darauf angewiesen, Einkünfte aus diesem tragenden Wirtschaftssektor zu erzielen.Da diese für Russland wichtigste Geldquelle jedoch zunehmend einbricht, sind die russischen Staatseinnahmen zum Ende des Jahres 2025 hin nochmals deutlich gesunken. Lag der Preis zu Beginn des russischen Angriffskrieges im Januar 2022 für ein Barrel Öl noch bei fast 100 Dollar, war er im Januar 2025 bereits auf fast 70 Dollar gesunken und liegt nun laut Trading Economics zum Ende des Jahres 2025 hin nur noch bei gut 56 Dollar. (
Trading Ecomonics: Preisentwicklung Uralöl 2016 - 2025)
Betrachtet man den Leitzins, war dieser sowohl bereits zu Beginn des Angriffskrieges als auch im Verlauf deutlich gestiegen. So war der russische Leitzins im Herbst 2024 aufgrund der hohen Inflation und der überhitzten Wirtschaft auf ein Rekordhoch von 21 Prozent angehoben worden. Bis zum Ende des Jahres 2025 wurde zwar wieder eine Zinssenkung auf ca. 17 Prozent vorgenommen, dennoch spiegelt das hohe Leitzinsniveau die Härte der„"Kriegswirtschaft" wider. (Statista:
Leitzinsentwicklung der russischen Wirtschaft 2013 bis 2025,
Inflationsrate April 2022 - Mai 2025)
Auch ein Blick auf die Entwicklung der Arbeitslosenquote in Russland spiegelt die Schwankungen wieder. Lag die Arbeitslosenquote Anfang der 1990er Jahre noch bei rund 5 Prozent, hat sie die Russlandkrise 1998 auf gut 13 Prozent hoch schnellen lassen. Seither sank sie kontinuierlich auf abermals gut 5 Prozent zum Zeitpunkt des Beginns des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. In den vergangenen Jahren des Krieges ist die
Arbeitslosenquote weiter gesunken auf ein historisches Tief von 2,4 Prozent Ende 2025. Eine durch den Krieg in der Ukraine verursachte Abwanderung von Fachkräften führte zu einem massiven Arbeitskräftemangel, ebenso trug die geringe Einwanderungsquote ihren Teil dazu bei. Man könnte meinen, die niedrige Arbeitslosenquote sei ein positives Zeichen, jedoch stellt der Mangel an Arbeitskräften inzwischen eine Herausforderung für die russische Wirtschaft dar, da ein Mangel an Mitarbeitern auch zu einem Ansteigen der Löhne führt."
(Statista:
Arbeitslosenquote in Russland von 1992 bis 2024 und Prognosen bis 2030).
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aus:
https://osteuropa.lpb-bw.de/russland-wirtschaft