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ungebetenen Gast hinauszubitten. Nun fällt nachträglich ein dunkler Schatten auf die Islamkonferenz. Die Staatsanwaltschaft München hat vor kurzem eine breitangelegte Ermittlung gegen sieben islamische Funktionäre öffentlich gemacht, denen die Bildung einer kriminellen Vereinigung, die Unterstützung terroristischer Organisationen, Urkundenfälschung, Steuerbetrug und Erschleichung öffentlicher Fördergelder sowie Geldwäsche vorgeworfen werden. Spenden aus Deutschland sollen an die Hamas, einen militanten Ableger der Muslimbruderschaft, weitergeleitet worden sein. Schon mindestens zwei Jahre dauern die Ermittlungen an, Anfang März kam es in München, im Rheinland, in Berlin und in Belgien zu Durchsuchungen von 14 Wohnungen, Büros und Moscheen. Im Zentrum der Ermittlungen steht El Zayat, den die FAZ schon vor Jahren als Spinne im Netz der Muslime in Deutschland bezeichnete. Man könnte ihn auch Herr der Moscheen nennen, denn seine 1997 gegründete Kölner Firma Spezial Liegenschafts-Management (SLM) ist der wohl eifrigste Moscheebaukonzern in Deutschland. Er kauft Grundstücke, holt Baugenehmigungen ein, vermittelt Geldgeber aus Saudi-Arabien und anderswo. An mehr als 100 Moscheeprojekten war El Zayats Firma bislang beteiligt, weitere 30 sind in Arbeit. Schon 2002 stand sein Name in einem BKA-Dossier im Zusammenhang mit Geldwäsche und Spenden in Millionenhöhe für extremistische Organisationen; nun könnten die Ermittler genug belastendes Material für einen Prozess zusammen haben. Nicht nur der IGD-Chef ist ins Fadenkreuz der Staatsanwaltschaft geraten. Auch gegen Oguz Ücüncü wird ermittelt, den Generalsekretär der vom Verfassungsschutz beobachteten türkisch-nationalistischen Organisation Milli Görüs (IGMG), die in Deutschland rund Mitglieder hat und etwa 300 Moscheen betreibt. Diese werden wiederum von einer Europäischen Moscheebau- und Unterstützungsgesellschaft verwaltet, deren Generalbevollmächtigter man rate El Zayat heißt. Besonders pikant ist, dass Ücüncü offizieller Teilnehmer von Schäubles Islamkonferenz ist und dort ausgerechnet im Arbeitskreis Sicherheit sitzt. Zwischen der IGMG und El Zayat gibt es auch eine familiäre Verbindung durch seine türkische Ehefrau Amina, die Schwester von Mehmet Sabri Erbakan, dem zeitweiligen Milli-Görüs- Vorsitzenden in Deutschland und Neffe von Necmettin Erbakan, dem Gründer der IGMG, der in den neunziger Jahren kurzzeitig türkischer Ministerpräsident war, bevor ihn 1997 das laizistische Militär wegputschte. Recep Tayyip Erdogan, der amtierende Ministerpräsident der Türkei, der unbedingt in die EU strebt, war viele Jahre politischer Ziehsohn von Erbakan, bis....