Das hat bei mir noch nie gewirkt. Ich bin auf den Mythos von Revolution und Demokratie hereingefallen, habe mich inzwischen jedoch korrigiert.
Wach auf, Deutschland!
https://www.youtube.com/watch?v=ELgmZMvHhLs&ab_channel=Glyndebourne
Tristan und Meistersinger verhalten sich zueinander wie Nacht und Tag. Diese beiden zentralen Werke der deutschen Romantik sollte man wenigstens oberflächlich kennen und sie auch einordnen können.
Tristan, in dem Wagner laut eigener Aussage die Kunst des Übergangs auf einen Gipfel geführt habe, ist das krasse Gegenteil von Verdis Kontrast-Dramaturgie, was man anhand des sechs Jahre vor Tristan entstandenen Ballo in Maschera recht gut nachvollziehen könnte.
Die Meistersinger stehen dann für eine Rückkehr in die Bahnen der Opernkonvention. Sie wären, welch schöne Ironie, die deutsche Version des Meyerbeer'schen Historienspektakels.
Schade, daß von der tollen Glyndebourner Aufführung nur noch ein paar Fitzelchen im Netz geblieben sind. Johannes-Martin Kränzles Beckmesser war derart überragend, daß mir kein Sänger einfällt, der an ihn heranreichen würde.
Der in Augsburg geborene Kränzle hat damit Maßstäbe gesetzt wie in anderen Rollen Carlo Bergonzi, Fritz Wunderlich und Maria Callas.