Das Risiko ist Autokratien immanent....
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Wegen 36.000 weggezogenen russischen Staatsbürgern und 1.400 verlassenen Firmen ist Putin gleich der Totengräber Russlands? Ernsthaft?
Erstens fiel der Migrationssaldo der gesamten letzten Jahre immer zu Ungusten Kasachstans aus, d.h. es sind mehr Menschen aus Kasachstan nach Russland gezogen als andersrum.
Dass es eine kurze Abwanderungswelle von Kriegspanikeuren gab, fällt statistisch daher nicht wirklich ins Gewicht. Zumal 36.000 von 147-148 Millionen Einwohner Russlands ein verschwindend geringer, eigentlich statistisch vernachlässigbarer, Anteil ist.
Und die 1.400 Firmen? Meine Fresse. Als ob wir den Plunder, den diese Firmen hier verkauft haben, nicht von wo anders her bekommen. Nur weil es keine Gucci, Armani, Hujani mehr gibt, wird Russland doch nicht gleich in die Steinzeit verfallen.
Erstens gibt es sowas wie Parallelimporte. Davon gehört? Im März hat sich Apple aus dem russischen Markt zurückgezogen, dann dachte man, es wird in Russland keine iPhones mehr geben. Und jetzt? Die Regale in den Elektronik-Märkten sind voll. Weil Russland sich den Kram über Drittländer bezieht. Dazu gehört übrigens auch Kasachstan. iPhones werden nach Kasachstan geliefert, russische Groß- und Zwischenhändler ziehen sich die iPhones aus Kasachstan, mit dem man zollfreien Handel genießt.
Zweitens sagt man bei uns in Russland: "Ein heiliger Platz bleibt nicht leer". Eine durch diese 1.400 fortgezogenen Unternehmen geschaffene Marktlücke wird rasch von anderen geschlossen, vor allem von Asiaten. Denn man muss blöd sein, um auf einem solchen Markt wie Russland nicht durchzustarten.
Ich bin absolut dafür, dass diese tätowierten Hippies, die sich in Russland als "Intelligenz" und "kreative Klasse" positionieren, aus dem Land verschwinden und sich im Westen "was aufbauen". Absolut. Bitteschön. Die braucht in Russland keiner. Wen Russland braucht, sind patriotische, arbeitsfreudige Menschen, die anpacken und nicht diese Instagram-Faulenzer, die bei jedem Wehwehchen einen Sabbatical brauchen.
Erfolgreich wird man nicht durch Stanford-Abschlüsse oder durch irgendwelche hochphilosophischen Gedanken. Erfolgreich wird man durch harte Arbeit, Ausdauer und Zielstrebigkeit. Das sind Eigenschaften, die die "gebildeten Jugendlichen", gerade die aus Moskau und St. Petersburg, schwer vermissen lassen. Die sind eher die Weltmeister im Quatschen und im Ausreden erfinden.