Kalter Medienkrieg zwischen Berlin und Moskau droht zu eskalieren
Sprecherin des russischen Außenministeriums kündigt Maßnahmen gegen deutsche Korrespondenten an. Reaktion auf Kontosperren für Sender RT DE
"Die russischen Medien in Deutschland werden in ihrer Arbeit behindert", sagte die Sprecherin dabei. 2019 habe es selbst von Seiten des Deutschen Journalistenverbandes (DJV) eine Kampagne gegen den Auslandssender Russia Today gegeben, der seit Ende Oktober vergangenen Jahres als RT DE firmiert.
Dabei seien "ethische Normen frech verletzt" worden, befand Sacharowa. Damals hatte der DJV die Landesmedienanstalten aufgefordert, dem Kanal Russia Today eine Rundfunklizenz zu verweigern.
Russland habe sich ein entsprechendes Verhalten gegenüber deutschen Medien "nie erlaubt", erklärte Sacharowa: "So etwas ist für uns unzulässig." Jetzt würde erneut versucht, die Arbeit russischer Medien in Deutschland zu behindern. So habe die Commerzbank die Konten von RT DE und der Produktionsfirma Ruptly von Ende Februar zum 31. Mai 2021 gekündigt.
Von 20 Finanzinstituten, die RT DE wegen einer Eröffnung eines neuen Kontos anfragte, reagierte überhaupt nur ein kleiner Teil. Und die, die antworteten, erklärten, eine Konto-Eröffnung sei nicht möglich. Der Sprecher des Auswärtiges Amtes, Christofer Burger, erklärte, die russische Regierung "versucht, uns für eine privatrechtliche Geschäftsbeziehung zwischen RT und seinen Banken verantwortlich zu machen". Allerdings ist der Bund mit 15,6 Prozent der Anteile größter Aktionär bei der Commerzbank.
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums zeigte sich gegenüber den deutschen Korrespondenten am Montag davon überzeugt, "dass die Regierung der Bundesrepublik Deutschland hinter dieser Maßnahme steht". Die Banken hätten "eine entsprechende Anweisung" bekommen. Das Ziel sei, "die Arbeit des Mediums RT DE zu erschweren, das vorhat, Fernsehsendungen zu produzieren".
https://www.heise.de/tp/features/Kal...n-5989734.html