Zitat:
Das unheimliche Comeback des Kalten Krieges
Putin rüstet sein Atomarsenal auf, die USA liefern schwere Waffen an die Nato-Ostgrenze. Das Misstrauen war seit der Kuba-Krise nicht mehr so groß. Gerät der Ukraine-Konflikt völlig außer Kontrolle?
...
Russland betreibt seit Jahren ein umfangreiches Umrüstungsprogramm. Die Verteidigungsausgaben wurden im vergangenen Jahr um 32 Prozent erhöht. Und obwohl der Kreml wegen des dramatischen Ölpreisverfalls zwar wieder am Kriegsgerät sparen musste, liegen die russischen Militärausgaben seit 2012 dennoch bei über vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Mit anderen Worten: Die Erhöhung des Militärbudgets würde die russische Wirtschaft ruinieren.
Im Unterschied zur Sowjetunion ist Russland nach Überzeugung westlicher Militärexperten zwar nicht stark genug, um ernsthaft über einen Angriff auf ein Nato-Land nachzudenken. Doch den Status als eurasische Großmacht möchte Russland nun nicht auch noch verlieren. Darum fürchten Nachbarländer wie die Ukraine, Moldau, Georgien und die baltischen Staaten wachsende Einflussnahme. Moskau betrachtet einen Kordon neutraler Pufferstaaten, deren Politik man mindestens beeinflussen kann, als existenziell. Die Ankündigung des Potentaten Putin, das Arsenal der Interkontinentalraketen durch 40 neue atomare Flugkörper aufzustocken, hat den Westen nun mächtig aufgeschreckt. Steht eine neue Periode des Wettrüstens bevor? Auch die jüngsten schweren Hackerangriffe auf den Bundestag zeigen: Ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerfall ist der Kalte Krieg vollends nach Europa zurückgekehrt...