Gedanken eines Vater - Kind, sei so gut, verlasse dieses Land!
Kommenden Samstag sehen wir uns, mein Kind. Aber da ich weiß, dass du zuweilen hier liest, lass dir schon vorher gesagt sein: Es könnte ein anstrengendes Zusammenfinden werden. Denn ich will dir was ans Herz legen. Und zwar etwas, was mir das Herz bricht:
Kind, sei so gut, verlasse dieses Land. Lieber früher als später. Nimm deine Liebste an die Hand und such das Weite. Versteh mich nicht falsch, ich fordere dich aus Liebe auf.
Leicht hattest du es sicher nicht – Scheidungskind, wie so viele. Ob sich ein Vater dafür entschuldigen muss, bezweifle ich. Beziehungen sind schwierig, heute weißt du das natürlich. Das lernt man schnell, wenn man erwachsen wird. Dennoch stehst du heute gut da, machtest deinen Weg. Selbstständig und selbstbewusst.
Wenn ich mir auch nur vorstelle, dass du diese Beine, auf denen du stehst, in einem Kriegsszenario verlieren könntest, überkommen mich Gefühle gegenüber den Verantwortlichen für diesen Irrsinn, die ich hier nicht schreiben kann, ohne mich strafbar zu machen. Wer mein Kind gefährdet, ich will so offen sein: den hasse ich.
Wo sind denn die besorgten Eltern, die man am Rande von Klimaprotesten sah? Dort gaben und geben sie sich noch immer extrem stolz auf ihren Nachwuchs und sorgen sich mit den Kindern um das, was kommen mag, um die Zukunft der Sprösslinge. Und nun? Wenn diese Leute wollen, dass ihre Kinder weiterhin auf eigenen Beinen stehen können, sollte doch jetzt der Aufschrei erfolgen!
Fahren die schweigsamen Eltern dann ihren Nachwuchs hernach im Rollstuhl zur Klimademo? Du findest das jetzt zynisch von mir? Entschuldige mal, ich will Tatsachen ansprechen. Das Land wird danach nicht mehr derselbe Ort sein – ist es doch jetzt schon nicht mehr.
Sei bitte nicht so naiv zu glauben, dass diese Demokratie, wie sie sich nennt, wenigstens in dieser Frage Gleichheit herstellt. Das wird sie nicht. Vergiss es! Die Eliten werden ihre Kinder nicht schicken. Leute wie ich sollen es tun; sie sollen das Beste, was sie haben, an gottverlassene Orte zum Sterben schicken.
Ich weigere mich – und alles was ich tun kann, ist dir nahezulegen, dich auch zu verweigern, dir raten, dieses Land im Stich zu lassen. Nichts ist es wert, dafür sterben zu müssen.
Ich weiß nun natürlich nicht, was ich dir ganz konkret empfehlen soll, wohin du gehen sollst. Tatsache ist: Du musst raus hier. Aber wohin gehen? Und wie starten Leute wie wir, Leute, die kein Vermögen vererbt bekamen, die bloß mit dem Plastiklöffel im Mund geboren wurden, in ein neues Leben fern der ursprünglichen Heimat? Mein Gott ist das schwierig! Denen, die mich als Vater in so eine Situation bringen, vergebe ich das nie. Das verspreche ich! Darauf schwöre ich jeden Eid!
Wir sehen uns am kommenden Samstag …
https://overton-magazin.de/kommentar...aldmoeglichst/
https://img.fotocommunity.com/vater-...jpg?width=1000