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Der ausgebaute Schönefelder Flughafen sollte doch mal der Hauptstadtflughafen werden. Deswegen heißt er BER und nicht BRA, aber auch nicht BUND. Berliner Landespolitiker haben den besseren Standort in Sperenberg (24 Stunden Drehkreuzbetrieb ohne Lärmbelästigung für nicht vorhandene Anwohner) hintertrieben, weil sie meinten, den Flughafen näher an ihre Wähler heranrücken zu müssen, damit die so viel wie möglich von dem erwarteten wirtschaftlichem Aufwind abbekommen.
Berlin glänzt ja auch sonst nicht gerade durch perfekte preußische Organisation, sondern führt den alten filzigen Westberliner Schlendrian unverdrossen fort: auf den Ämtern lange Wartezeiten, vor dem Lageso monatelange Riesenschlangen, Pannenhäufungen bei der S-Bahn über Jahre, Milieuschutzbiotope für Drogenhändler (Görli), Linksextremisten (Rigaer), kriminelle Mhallamiye-Clans (Wedding, Neukölln) und extremistische Moscheen direkt gegenüber der Polizei, die schlechtesten öffentlichen Schulen Deutschlands, Wohnungsneubau mit jährlichen Fertigstellungszahlen von weniger als der Hälfte des Bedarfs und Politiker, die diese Zustände nicht beseitigen, sondern schönreden. Andererseits gibt es eine reiche Kultur, drei Universitäten und eine lebendige innovative Gründerszene.
Der Widerspruch zwischen dem hohen intellektuellen Potenzial der Stadt und der miserablen Organisation des Alltags durch ihre Politik und Verwaltung ist die perfekte Einladung zum Lästern. Berlin kommt mir vor wie ein Nobelpreisträger, der seine eigenen Schnürsenkel nicht binden kann.
Dabei kann Berlin auch sehr schön sein, wenn man sich nicht nur immer in der Stadtmitte aufhält.