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Kurti
Gegen die "Nix-passiert-Mentalität" der Dritte-Welt-Novizen ist nur schwer anzukommen. Kaum einer von denen kann sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die nichts Anderes gelernt haben als potenzielle Opfer zu erspähen und zu berauben - und der unbedarfte Gringo steht da an vorderster Stelle.
Ich habe doch im Beitrag #127 die Zahlen, die Pythia in seinem Beitrag genannt hat, also seine eigenen Zahlen, kommentiert. Nach diesen Statistiken wird jeder 100. Einwohner einmal im Jahr überfallen. Das ist sicher eine (zu) hohe Zahl, besagt aber gleichzeitig, dass 99 von 100 Einwohner in diesem Ein-Jahres-Zeitraum eben nicht überfallen werden.
Und rede nicht so leichtfertig vom "unbedarften Gringo" daher. Nicht nur meine Ortskenntnisse in Lima sind überdurchschittlich, sondern auch meine sozialen Kenntnisse, besonders in der Unterschicht und was das Trinken anbelangt.
Gerade vor ein paar Tagen hatte meine Freundin die Idee, ein Bierchen vor ihrer Haustüre zu trinken. Wir hatten also zwei Flaschen Bier und ein Glas, so wie das in Peru "zünftig" ist. Ich schaue mir nur die Bodenfliesen an und frage dann preussisch-korrekt: "wo ist denn hier Pacha Mama?" Darauf lacht meine Freundin, schüttelt den Kopf und sagt: "Du bist ja ein dermassen Cholo ..."
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Kurti
Recht haste - ich war noch nie in Peru und wüsste auch nicht, was mich dort hintreiben sollte. Wohl aber verfüge ich über eine jahrzehntelange Südamerika-Erfahrung - und die Kriminalität in der Dritten Welt zeigt viele Gemeinsamkeiten.
Ich kenne leider die anderen Länder Lateinamerikas nicht. Ich war nur einen Tag in Sao Paulo. Ich habe aber einen (Partei-) Freund, der lebte einige Jahren in Brasilien, und der sagte einmal: "Im Vergleich zu Brasilien ist Peru das reinste Paradies."
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LOL
Die Besagten haben zumindest weitaus mehr Erfahrung als du Schwuchtel. Also halt Mal den Rand!
"Mehr" Erfahrung ist vielleicht auch nicht ausreichend. Ich habe auch Jahrzehnte in der BRD gelebt und habe mich dann doch sehr gewundert, als ich in England lebte. Da war wirklich so vieles grundlegend anders.
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Kurti
Ausnahmslos alle meine bras. Verwandten, Bekannten und Verschwägerten wurden bereits Opfer von Raub- oder Diebstahl-Kriminalität - teilweise sogar mehrmals.
Zum einen hängt die Wahrscheinlichkeit Opfer solcher Art von Kriminalität zu werden von mehreren Dingen ab, wie Auftreten, Erscheinungsbild und auch den Gegenständen, die man mit sich führt.
Zum anderen kam mir schon vor drei Jahrzehnten der Verdacht, dass manche der sog. "Opfer" solche Verbrechen auch nur vorschützen. Gerade in der damaligen Zeit der Wirtschaftskrise haben sicher einige aus ökonomischen Zwängen ihr Auto verkauft oder ihre Uhr versetzt. Da hört es sich doch viel besser an, wenn man behauptet, dass Auto sei gestohlen oder geraubt worden, die Uhr sei mit der Waffe eingefordert worden.
Auch wenn jemand geplant hat, zu einem anstehenden Geburtstag nur ein kleines Geschenk mitzunehmen oder sogar gar keins, dann hört es sich doch viel besser an, wenn er eine Woche vorher erzählt, er sei "am Geldautomaten beraubt" worden. Der "arme Onkel" ... im doppellten Sinne des Wortes.
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Kurti
Wenn ich reflektiere, wie zielgenau mir exakt in die Tasche gegriffen wurde, in die ich zuvor nach einem Einkauf mein Wechselgeld verstaute, so muss ich davon ausgehen, dass ich über einen längeren Zeitraum beobachtet wurde.
[...]
Ja, diese Geschichte habe ich auch von meiner Frau immer bis zum Erbrechen gehört. "Im Bus schauen sie, in welche Tasche du dein Portemonnaie steckst, und wenn du aussteigst, dann folgen sie dir."
Also ich habe im Jahre 2015 beim Aussteigen aus dem Bus immer noch geschaut, wer mir denn folgt ... alte Leutchen, junge Frauen, und wenn es Männer waren, dann mit dem Gesicht eines Bankangestellten ...
In San Miguel liefen alte Leute mit dem Portemonnaie in der Hand auf der Strasse. Also das gab mir dann doch schon etwas zu denken.
Ich kann mich aber auch noch erinnern, dass meine Frau sich mit einer Kassiererin im Supermarkt gestritten, ob diese nun das Wechselgeld richtig herausgegeben hat.
Ich selbst habe im Bus nur häufig beim Fahrpreis S/. 2,50 verstanden statt S/ 1,50. Ich raunte dann noch: "was, so teuer?". Der Schaffner gab mir dann aber von den gegebenen zwei 1-Sol-Münzen und einer 50-Centimos-Münze die eine überzählige 1-Sol wieder zurück.
In einem Stundenhotel hat mir der Portier einen 100-Soles-Schein nicht wechseln können und versprach mir, das Wechselgeld, S/. 70, beim Verlassen des Hotels zurückzugeben. Was er auch tat. Er behauptete nicht etwa, nur einen 50-Soles-Schein erhalten zu haben.
Beim Aufladen einer Prepaid-Karte eines Mobilfunkanbieters konnte eine Frau in einem kleinen Laden keine Verbindung zum Mobilanbieter herstellen. Ich gab ihr daraufhin S/. 10, mit der Bitte, es doch später noch einmal zu versuchen. Nach zwei Stunden hatte ich die bestätigende SMS des Mobilfunkanbieters.
Ich war in diesem Viertel das erste Mal in meinem Leben und die Frau im Laden hat mir auch keine Quittung gegeben.
Ich habe auch noch mehr solcher Erfahrungen. Und keine Gegenteilige. Keine Ahnung, ob das früher, also vor Jahrzehnten, anders war. Man hat mich ja nicht alleine auf die Strasse gelassen. Aber das sind meine Erfahrungen heute.
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mabac
Das ist ein guter Hinweis.
Als ich 2016 Reisepläne auch in den Osten Europas hatte, war ich nun unsicher, wie man denn nun diese "Sicherheitshinweise" einzuschätzen habe.
Da kam mir die Idee, einfach die entsprechende Seite über Peru aufzurufen und vergleichen. Nach dem Lesen dieser war mir dann einiges klarer.
Ähnlich könnte man auch Sicherheitshinweise über die BRD verfassen. Fern- und Nahverkehrszüge sollte man meiden, weil es dort zu Angriffen mit Messern und Äxten gekommen ist. Auch vom Besuch von Weihnachtsmärkten wird abgeraten, da dort bereits Fussgänger von einem LKW überrollt wurden. Weiterhin sollte man Fernbusfahrten meiden, da es immer wieder zu Unfällen mit vielen Toten kommt.
Ansonsten ist der ganze Text auch für Touristen gedacht. Natürlich sollte ein Tourist auf gute hygienische Zustand und Verpflegung achten. Ich habe auch den ersten Monat nichts von der Strasse gegessen und auch das Mal Ceviche habe ich in einem Restaurant in der Nähe unserer Wohnung gegessen, damit ich im Falle eines Falles meine heimische Toilette habe.
Heute trinke ich auch mit den Bauhilfsarbeitern im Viertel aus einem Glas in der Runde, wie das hier so üblich ist. Mit einem Touristenmagen würde ich das auch nicht machen.
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Das Problem dieser Indios ist sie sind versoffen und vertragen nichts, außerdem konsumieren sie ständig Drogen.
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herberger
Das Problem dieser Indios ist sie sind versoffen und vertragen nichts, außerdem konsumieren sie ständig Drogen.
Welche Indios, wo?
In den Städten und in Lima sind sie nicht versoffener als ich. Also eine Einladung zu einem Umtrunk wird oft so per SMS oder WA kommentiert: "Toy con chamba" (= habe noch zu arbeiten).
Und in der Sierra, der Hochebene kauen vielleicht noch Leute Kokablätter, aber "Drogen" im üblichen Sinne kaufen sie eher nicht.
Auf dem Lande sieht das dann so aus ...
https://www.youtube.com/watch?v=w2pyYElh44U
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Rumpelstilz
(...)
Weiterhin sollte man Fernbusfahrten meiden, da es immer wieder zu Unfällen mit vielen Toten kommt.
(...)
Das sicherste Verkehrsmittel für Langstrecken in Südamerika ist inzwischen der Flieger. Sehr zum Leidwesen der Wegelagerer kann der nicht irgendwo in der Pampa auf einen Feldweg umgeleitet werden, wo dann die Passagiere all ihrer Wertsachen beraubt werden. Man sollte es nicht für möglich halten, aber auch bei innerstädtischen Linienbussen sind derartige Vorfälle längst gang und gäbe.
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Ich habe mir nun tatsächlich doch einmal einmal eines dieser Nachrichten-Videos auf youtube angeschaut. Ich sehe und lese ja sonst kaum Nachrichten, schon gar keine Lokalnachrichten.
Dieses Video ist aus Villa el Salvador, wo alles noch ein wenig anders ist. Die Strassen sind alle recht staubig, die Bürgersteige oft ungleich hoch, manchmal sehr hoch, und häufig auch von Sandstreifen unterbrochen. Es scheint mehr Mototaxis als Autos zu geben. Unter den Arkaden gegenüber der Gemeindeveraltung, Avenida de la Revolución, sitzen tatsáchlich noch zwei Schreiber mit mechanischen Schreibmaschinen, obwohl es in der Nähe auch Internet-Cafés mit einem Drucker gibt.
Das ist also Villa el Salvador. Eine Freundin von mir wohnt dort. Sie zahlt nur S/. 150 Miete, das monatliche Schulgeld für ihre Tochter ist S/. 290. (Der Mindestlohn in Peru ist S/. 900)
Ich sehe mir also untenstehendes Video (aus dem Jahre 2015) an und da benennen die doch tatsächlich die Avenida Mariátegui und den Sektor 3 als "No-Go-Area". Während anderswo die Bezirke Namen haben wie "Covida" oder "Pando", gibt es in Villa el Salvador noch "Sektoren". Hört sich irgendwie nach Lager an.
Jedenfalls in diesem Sektor 3 wohnt meine Freundin und an der Avenida Mariátegui steige ich aus dem Bus.
https://www.youtube.com/watch?v=sWqllbM_JgA
Na ja, immerhin gut zu wissen, dass das da so gefährlich ist. Ich habe da auf dem parkähnlichen Mittelstreifen schon mit meiner Freundin in lauschigen Sommernächten gezecht. Auf einer Parkbank. Kneipe war zu, also sind wir in den Park gegangen, denn zuhause schlief ja ihre Tochter ...
Das untenstehende Video zeigt diesen parkähnlichen Mittelstreifen in der Avenida Mariátegui.
https://www.youtube.com/watch?v=jB7NxkUl0cI
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Rumpelstilz
(...)
Jedenfalls in diesem Sektor 3 wohnt meine Freundin und an der Avenida Mariátegui steige ich aus dem Bus.
(...)
Gib dich nicht vertrauensselig mit Gesindel ab, so lautet die mithin wichtigste Sicherheitsregel in Dritte-Welt-Ländern. Freunde/innen aus ärmeren Schichten und Hausangestellte sind die ergiebigsten Informationsquellen der Kriminellen.