Das Werk verurteilt die vorhandenen Systeme als nicht wahrhaft demokratisch, da die Menschen nur Repräsentanten bestimmen könnten, von deren Verhalten sie fortan abhängig seien, nicht aber selber direkten Einfluss im System hätten.
Zitat: „Ein politischer Kampf, dessen Ergebnis der Sieg eines Kandidaten mit 51 % Stimmenanteil ist, führt zu einem als Demokratie bemäntelten diktatorischen Regierungskörper, da 49 % der Wählerschaft von einem Herrschaftsinstrument regiert werden, für das sie nicht gestimmt haben, sondern das ihnen auferlegt worden ist. Das ist Diktatur.“
Immerhin wird dem Volk das Recht zugestanden, „zu kämpfen, durch die Volksrevolution die Instrumente zu zerstören, die die Demokratien widerrechtlich in Besitz nehmen und sie dem Einfluss der Massen entziehen.“ Es wird ein Vorschlag eines Systems präsentiert, das die Beteiligung des Volkes am politischen Prozess durch die Instrumente des Volkskongresses und der Volkskomitees sicherstellen soll.
Es äußert sich zudem zu den Herrschaftsordnungen auf den Ebenen von Familie, Stamm und Nation, die er jeweils als Verbände auffasst, die sich auf Grund verwandtschaftlicher Nähe aus den Einheiten der nächstniederen Ebene bilden und nach Auffassung Gaddafis die drei Ebenen der Gesellschaft bilden, welche maßgeblich die gesellschaftliche Ordnung prägen....
Aufgrund seiner Symbolik als grundlegendes Werk Gaddafis (unabhängig von seinem Inhalt) ist Das Grüne Buch bei seinen Gegnern verhasst. Nachdem im März 2011 während des
Bürgerkrieges Exemplare von Protestierenden(*FG) verbrannt worden waren, äußerte der Libyen-Experte Dirk Vandewalle vom
Dartmouth College in einem Radio-Interview, die Ansicht sei weit verbreitet...
*FG: So nennt man heutzutage Söldner