AW: 75. Tag des Sieges/der Kapitulation: Fragen an die Deutschen
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OneDownOne2Go
Ich weiß, dass man in meiner Familie Brandt schon wegen seiner Vergangenheit verachtet hat, er hieß bei uns nur "Bundeskanzler Frahm", auch Jahrzehnte später noch. Aber die Ostverträge haben diese Verachtung in offenen Hass verwandelt, noch 20 Jahre später schnappte mein Großvater "Erschießen, diesen Verräter", wenn die Sprache irgendwie auf Brandt kam. War er "nur" ehrlicher als die Vertreter der CDU, und gaben die wirklich Lippenbekenntnisse ab, wenn sie die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze ausschlossen? Das mag sein, durchaus. Selbst für den Fall, dass es doch irgend jemand ernst gemeint haben sollte mit einer Wiederangliederung des verlorenen Ostens, realistisch war das nie. Nach 1945 wurden Fakten geschaffen, und soweit diese Fakten die Deutschen betrafen oder betreffen, waren sie endgültig. Der deutsche Osten ist verloren, nicht nur räumlich. Seine Kultur ist verloren, sein Charakter, und sollte irgend ein irrwitziger Umstand in einer ungewissen Zukunft die Gebiete wirklich wieder zu einem Teil eines deutschen Staates machen, wäre es trotzdem nicht mehr, was wir 1945 verloren haben.Diese Chance ging mit den letzten lebenden Zeugen verloren, wie das Leben dort gewesen ist.
Völkerrechtlich war die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die BRD ohnehin nicht wirksam.
Zum einen konnte die BRD keine Grenze zu einem Land anerkennen, zu dem sie keine Nachbarschaft hatte. Das wäre so, als würde Deutschland die Grenze zwischen Frankreich und Spanien anerkennen.
Zum anderen entfalteten die Verträge ohne Zustimmung der Alliierten keine Rechtswirksamkeit.
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Großmoff
Völkerrechtlich war die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze durch die BRD ohnehin nicht wirksam.
Zum einen konnte die BRD keine Grenze zu einem Land anerkennen, zu dem sie keine Nachbarschaft hatte. Das wäre so, als würde Deutschland die Grenze zwischen Frankreich und Spanien anerkennen.
Zum anderen entfalteten die Verträge ohne Zustimmung der Alliierten keine Rechtswirksamkeit.
Die Polen wissen das, nicht ohne Grund haben die sich in der Vergangenheit bei jeder Gelegenheit von der BRD ihre westliche Grenzlinie garantieren lassen. Polen ist wohl weltweit das einzige Land wo man die Grenzen nach Linien benennt.
1980 Breschnew zu General Jaruzelski
"Viele bei uns meinen ja die polnische Westgrenze ist eigentlich nicht die richtige polnische Grenze"!
https://www.sueddeutsche.de/politik/...guay-1.4954955
Nur das Land Paraguay hat es durch Landraub schlimmer erwischt als Deutschland.
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Parabellum
An welchen Stellen merkt man das denn ? Bestenfalls mit Seitenangabe, dann kann ich direkt nachlesen und für mich beurteilen.
Zum Beispiel ist Zitadelle für ihn nur eine "Verlegenheitsoperation" mit der Hitler nur einen "kleinen Haken" schlagen wollte um nur eine "Korrektur des Frontverlaufs" und eine "Schwächung" der Roten Armee vorzunehmen.
DDRUDZWK, Bd. 8, S. 170.
Es ist ja wohl ganz klar das er die größte Niederlage der Wehrmacht bagatellisieren will.
Dabei war Zitadelle was ganz anderes. Hier wurde die ganze Elite Deutschlands aufgefahren um sich selbst und der Welt letztlich doch die Unbesiegbarkeit der Wehrmacht zu demonstrieren.
Es ging um das aller entscheidenste im Krieg. Den Siegesglauben. Es sollte noch einmal die Stärke der Wehrmacht, die Vernichtungsschlacht durch eine Panzerzange, gezeigt werden, um an die Siegesserie bis 1941 zu erinnern.
Hitler im Operationsbefehl für die Schlacht:
„Die besten Verbände, die besten Waffen, die besten Führer, große Munitionsmengen sind an den Schwerpunkten einzusetzen. Jeder Führer, jeder Mann muß von der entscheidenden Bedeutung dieses Angriffs durchdrungen sein. Der Sieg von Kursk muß für die Welt wie ein Fanal wirken.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmen_Zitadelle
Befehl Hitlers an die Kommandeure:
“Diese eingeleitete neue deutsche Operation wird nicht nur unser eigenes Volk stärken, die übrige Welt aufhorchen lassen, sondern vor allem auch den deutschen Soldaten selbst neues Vertrauen einflößen. Unsere Verbündeten werden in ihrem Glauben an den Endsieg gefestigt, die Neutralen zur Vorsicht und Zurückhaltung gemahnt. Die durch diese Offensive einzuleitende russische Niederlage muß der Sowjetführung aber auf absehbare Zeit die Initiative rauben. Sie kann die Stimmung und Haltung der Sowjetsoldaten weitgehend, wenn nicht überhaupt entscheidend, beeinflussen.”
Klink, Das Gesetz des Handelns, Stuttgart 1966, S. 329.
Wie Frieser überhaupt angesichts dieser Dokumente zu seiner Behauptungen über Hitlers Ziele mit Zitadelle kommt, ist sehr seltsam.
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Von Manstein war gegen die Operation Zitadelle, er war allerdings auch dagegen die Schlacht abzubrechen. Guderian war gegen die Flankenangriffe, er wollte mit den geballten Kräften diese Frontbeule in der Mitte durchstoßen.
Im Frühjahr 1943 nach der Eroberung von Charkow durch Manstein wollte er anschließend die Kursker Frontbeule beseitigen was wohl ein leichteres Vorhaben gewesen wäre, der Führer vermasselte alles.
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Lichtblau
Zum Beispiel ist Zitadelle für ihn nur eine "Verlegenheitsoperation" mit der Hitler nur einen "kleinen Haken" schlagen wollte um nur eine "Korrektur des Frontverlaufs" und eine "Schwächung" der Roten Armee vorzunehmen.
DDRUDZWK, Bd. 8, S. 170.
Es ist ja wohl ganz klar das er die größte Niederlage der Wehrmacht bagatellisieren will.
Das hat aber laut Verweis nicht Frieser selbst gesagt, sondern Gerhard Schreiber in seinem Buch "Der zweite Weltkrieg". Frieser schreibt lediglich das er persönlich Kursk nicht als Entscheidungsschlacht des Zweiten Weltkrieges bewertet, da der Krieg bereits zu diesem Zeitpunkt längst entschieden war. Und das mit dem "Haken Schlagen" hatte Göbbels in seinen Tagebüchern vermerkt.
http://justpic.info/images4/de5b/20200814_175350.jpg
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Der Krieg war bereits am 3.9. 1939 entschieden, Deutschland hoffte auf ein Modus Vivendi (Erträgliches Kriegsende).
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herberger
Von Manstein war gegen die Operation Zitadelle, er war allerdings auch dagegen die Schlacht abzubrechen. Guderian war gegen die Flankenangriffe, er wollte mit den geballten Kräften diese Frontbeule in der Mitte durchstoßen.
Im Frühjahr 1943 nach der Eroberung von Charkow durch Manstein wollte er anschließend die Kursker Frontbeule beseitigen was wohl ein leichteres Vorhaben gewesen wäre, der Führer vermasselte alles.
Auch Roman Töppel kommt aus dem Denkfehler nicht heraus, die ursprünglich geplante Operation zur Frontbegradigung mit dem Unternehmen Zitadelle identisch zu setzen. Der Identitätsklassifikator "Operation im selben Raum und mit selber Zangenbewegung" führt in die Irre.
Inzwischen hat sich der ganze Charakter, das Wesen der Operation verändert. Es sollte eine Showcase für die Überlegenheit der Wehrmacht werden,
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Parabellum
Das hat aber laut Verweis nicht Frieser selbst gesagt, sondern Gerhard Schreiber in seinem Buch "Der zweite Weltkrieg". Frieser schreibt lediglich das er persönlich Kursk nicht als Entscheidungsschlacht des Zweiten Weltkrieges bewertet, da der Krieg bereits zu diesem Zeitpunkt längst entschieden war. Und das mit dem "Haken Schlagen" hatte Göbbels in seinen Tagebüchern vermerkt.
Ja das Wort "Verlegenheitsoperation" zitiert er, macht sich aber diese Interpretation zu eigen.
Auf Seite 172 schreibt er sogar über die "psychologische" Bedeutung der Schlacht, die "gar nicht hoch genug eingeschätzt" werden könne.
Aber eine solche Einschätzung bleibt bei ihm völlig aus.
Was wäre denn wenn Kursk gewonnen worden wäre?
Dann wäre doch all das eingetreten.
Der Durchhaltewillen des Volkes wäre gestärkt worden.
Der deutsche Soldat hätte neues Vertrauen gehabt.
Die Verbündeten wären bei Deutschland geblieben.
Neutrale wäre nicht in den Krieg gegen Deutschland eingestiegen.
Die Initiative als Voraussetzung für militärisch Erfolge läge wieder bei Deutschland.
Den Sowjetsoldaten und dem sowjetischen Volk wäre die Zuversicht auf den Sieg genommen worden.
Das wichtigste um zu gewinnen, ist der Glaube das man das überhaupt schaffen kann.
Selbst hätte man dann diesen Glauben, und dem Gegner wäre er genommen worden.
Das hätte doch den Krieg entschieden!!!
"Diese eingeleitete neue deutsche Operation wird nicht nur unser eigenes Volk stärken, die übrige Welt aufhorchen lassen, sondern vor allem auch den deutschen Soldaten selbst neues Vertrauen einflößen. Unsere Verbündeten werden in ihrem Glauben an den Endsieg gefestigt, die Neutralen zur Vorsicht und Zurückhaltung gemahnt. Die durch diese Offensive einzuleitende russische Niederlage muß der Sowjetführung aber auf absehbare Zeit die Initiative rauben. Sie kann die Stimmung und Haltung der Sowjetsoldaten weitgehend, wenn nicht überhaupt entscheidend, beeinflussen."
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Während der Kursker Schlacht fiel der deutschen Funkaufklärung auf, es gab keine sowj. Funksprüche wie "Panzer greifen an was sollen wir tun"? Aus Paul Carrels Buch "verbrannte Erde"!
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Bei Goebbels hört sich der Verlust des Siegesglaubens so an:
Goebbels am 5.8.43 in seinem Tagebuch:
“Major Balzer kommt von der Ostfront zurück und berichtet mir über die dortige Stimmung. Diese ist alles andere als rosig. Die Truppen haben verschiedentlich das Empfinden, daß sie dem Bolschewismus auf die Dauer nicht gewachsen seien. Vor allem können sie sich keine Vorstellung davon machen wie dieser Krieg einmal zu Ende gehe. Erschwerend wirkt psychologisch noch die Tatsache, daß der Führer bei Beginn der Orel-Offensive einen Befehl an die Kommandeure herausgegeben hat, demzufolge er sich von dieser Offensive sehr viel verspricht und in dem er allen Kommandeuren eindringlich ans Herz legen, diese Offensive zum Siege zu führen, da wir sie sowohl militär- als auch außenpolitisch unbedingt nötig hätten. Es ist klar, daß das Nichterreichen der gesteckten Ziele auf die Truppen ziemlich deprimierend wirkt. Allerdings halte ich die Darstellung, die Major Balzer mir von der Ostfront gibt, für leicht übertrieben. Unsere Militärs neigen ja sehr oft dazu, Stimmungsmomente, die kommen und vergehen, stärker einzuschätzen, als sie das wirklich verdienen. Trotzdem bin ich der Überzeugung, daß die heutige Stimmung an der Ostfront mit der von vor zwei Monaten nicht mehr verglichen werden kann: damals ein Gefühl absoluter Überlegenheit bei unseren Truppen, insbesondere bei unserer Infanterie, ein ungeheuer Stolz auf die deutschen Waffen; heute dagegen eine leichte Depression, die zu überwinden wir alle Anstrengungen machen müssen.”
Fröhlich, TGB Goebbels, Teil II, Band 9, S. 222 f.
Also ein Umschlag von einem "Gefühl absoluter Überlegenheit" in eine "leichte Depression".
Also ist das Überlegenheitsgefühl weg! Die großen Siege bis 41 beruhten ja zum großen Teil auf dem Nimbus der Überlegenheit.
Dem deutschen Soldaten gibt dies Selbstvertrauen, der Gegner verliert dieses und ist ängstlich eingeschüchtert.