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Differentialgeometer
ad 1. Damit meine ich die Menschheit in ihrem sozioökonomischen und technologischen Fortschritt. Es hat einfach keinen Sinn, mit einer Schriftreligion zu kommen, wenn die Schrift nicht erfunden ist, oder? Und es macht auch keinen Sinn eine 'finale' Offenbarung zu schicken, wenn sie sich nicht über alle Welt verbreiten kann. Das ist ja noch nicht so lange der Fall. Das ist auch so ein doofes 'Argument' von Atheisten: Wieso steht da nix über Periheldrehung des Merkur oder subatomare Partikel? Was hätte denn der gemeine Beduine damit machen sollen? Reifeprüfung meine ich nicht die Offenbarung an sich, das hast Du dann falsch aufgefasst.
ad 2. Man hätte sich nicht auf 'Es' einigen können, weil es das im Arabischen nicht gibt. 'Sie' gibt es, das hätte dann aber nicht mit den Vorgängerreligionen zusammengepasst. Gott weiß ja nun, was er vorher offenbart hat. Es wäre aber letztlich auch wurscht, weil Gott transzendent ist und somit absolut nicht vorstellbar. Wenn Du Dir irgendwas über ihn vorstellst, MUSS es bereits falsch sein.
ad 3. Gut, sowas hatte ich mir gedacht. Aber meinen Punkt hast Du hoffentlich verstanden, oder?
ad 4. Was es noch für Möglichkeiten gibt sich 'an die Kandare zu nehmen' oder zu verbessern (Sport, Ritalin, Freimaurerei....) ist mir relativ wurscht, ich bin nicht dem Islam beigetreten um mich selbst zu optimieren. Du fragst, was der Sinn dahinter sein könnte, ich habe geantwortet. Ich 'plappere' die Gebete nicht nach sondern sie sind mein Weg meinem 'Muslim-Sein' Ausdruck zu verleihen. Ich würde das nicht tun, wenn ich davon nicht überzeugt wäre.
Was das mit den klaren Sachverhalten angeht: Damit meine ich die Belange von at-Tawhid (Monotheismus) und al-Iman (Glaube); dies ist klipp und klar im Koran dargelegt und darum geht es. Im Koran steht, Allah hat die Menschen geschaffen, damit sie ihm dienen. Punkt, aus, Nikolaus. Darum geht es, das sollte die Essenz jeder Religion sein (wozu hat man die sonst?). Ob man irgendwelche Gesetze 'barbarisch' findet oder 'unangemessen' interessiert den Muslim nicht. Alle Gesetze, die nicht Allahs Gesetze sind, sind die Gesetze des Teufels und den muss man meiden und das lernt man im Koran.
ad 5. Das ist nun mal so. Gott ist allmächtig, allwissend. Natürlich weiß der jetzt schon, was mir droht. ICH aber nicht, weswegen ich mich besser am Riemen reißen sollte, das ist doch nicht so schwer zu verstehen.
Engel sind im Islam absolut treue Wesen, die nicht Allahs Wille zuwiderhandeln (das wären dann sowas wie Robotermenschen von oben). Und natürlich gibt es keinerlei Rivalität. ALLAH swt sagt, als er den Mensch erschafft, dass sich alle Engel vor ihm niederwerfen sollen. Damit ist ja geklärt, wer hier die Krone der Schöpfung ist. Das ist auch der Grund, warum es den Shaitan/Satan/Iblis gibt: Der ist natürlich auch kein gefallener Engel, sondern ein aus Feuer geschaffenes Wesen, welches im Himmel residierte, bis es seine Niederwerfung vor Adam verweigerte, obwohl Gott diese befohlen hatte. Iblis wird im Koran 11-mal namentlich genannt, fast ausschließlich im Zusammenhang mit der Niederwerfung vor Adam, die er verweigert. Die weiteren Male im Zusammenhang damit, dass die Ungläubigen ihm folgen (Sure 26:95) und dass er den Hochmut der Ungläubigen bestätigt (Sure 34:20). Da Iblis den Menschen als minderwertig betrachtete, weigerte er sich, und bat Gott um eine Frist, zu beweisen, dass die Menschen unwürdig sind, indem er sie irreführt: „O mein Herr, gewähre mir eine Frist bis zu dem Tage, an dem sie auferweckt werden. Gott sprach: Also wird dir die Frist gewährt, bis zum Tage einer vorbestimmten Zeit.“ (Sure 38:80). So wurde er zum Satan, der die Menschen zum bösen und unrechten Handeln bewegt. Er ist kein 'Gegenspieler' Gottes (im Sinne, dass sie auf Augenhöhe wären) oder so ein christlicher Unfug.
Danke für die Blumen, das Kompliment kann ich zurückgeben. Aber nochmal: Ich "brauche" keine Religion um mich wohlzufühlen oder geborgen oder geführt oder sowas; dann wäre sowieso das Christentum 'kuscheliger'; ich war, seit ich denken kann, davon überzeugt, dass es nur einen Gott gibt und den wollte ich so gut es geht 'erfahren'/'kennenlernen'/ihm 'dienen'. Diese Überzeugung wird im Islam als 'Fitrah' (arabisch فطرة ‚Natur, Veranlagung; Schöpfung‘), von فطر, schaffen, erschaffen (von Gott); angeboren sein‘, bezeichnet ein islamisches Konzept von der Natur des Menschen, die so angelegt ist, dass jeder Mensch bei seiner Geburt und gemäß seiner Natur على الفطرة ein muslim, ein – dem koranischen Sprachgebrauch entsprechend – dem einzigen Gott ergebener Mensch sei. Denn Gott hat den Menschen so erschaffen, dass er Kenntnis معرفة / maʿrifa von der Existenz seines Herrn hat. Dazu folgender Hadith: