Ja, jetzt ist es im Fall der Ukraine zu spät. Eine andere Großmacht hätte schon vor 2014 mit der Ukraine ein klassisches bilaterales Bündnis eingehen müssen, wie es im 19. und frühen 20. Jahrhundert üblich war. Diese hätte dann, falls Putin sich davon nicht hätte abhalten lassen, schon damals einen begrenzten "Krimkrieg 2.0" durchführen müssen, nach Vorbild des Falklandkrieges. Die Franzosen, Briten und Amis fühlten sich aber zu geschützt um diese Rolle einzunehmen. Letztere beiden wegen des Meeres und erstere wegen der großen Landmasse zwischen ihnen und den Russen. Ansonsten kämen eigentlich nur noch wir in Frage. Zumindest das wirtschaftliche Potential hätten wir (
https://en.wikipedia.org/wiki/List_o...s_by_GDP_(PPP)). Und historisch würde das auch in die Tradition Deutschlands als Grenzwacht gegen Asien passen, welche mit dem Deutschritterorden begann.
Wahrscheinlich wäre es schon nach dem ersten Weltkrieg die bessere geopolitische Strategie für Deutschland gewesen als Schutzmacht Mitteleuropas und der Völker die man teilweise selbst erst vom russischen Joch befreit hatte vor der Gefahr aus dem Osten aufzutreten, anstatt selbst einen kleinlichen territorialen Revisionismus zu verfolgen. Nach Vorbild der Mitteleuropaidee aus dem ersten Weltkrieg eine Art NATO+EU unter deutscher Führung aufzubauen aber unter Ausschluss anderer Großmächte wie dem VK, Frankreich und Italien welche den deutschen Führungsanspruch in Frage stellen könnten. Nur Deutschland und die kleineren Staaten Ostmitteleuropas (Österreich, Baltikum, CSR, Ungarn, Rumänien evtl. auch Finnland Polen und Jugoslawien). Das damalige Vorhandensein großer deutschsprachiger Minderheiten in diesen Staaten (Baltendeutsche im Baltikum, Siebenbürgen in Rumänien, Sudeten der CSR, Banater Schwaben in Jugoslawien usw.) wäre dabei sicher auch hilfreich gewesen. Für die deutsche Wirtschaft hätte so ein Gebilde das Selbe sein können wie die überseeischen Kolonialgebiete für die französische oder britische Wirtschaft waren ohne das Deutschland das Gebiet formal kontrolliert hätte. Vielleicht hätte daraus sogar langfristig eine Mitteleuropäische Konföderation (ggfs. unter Einbeziehung des Benelux und Skandinaviens) entstehen können bei der Deutschland die selbe Rolle eingenommen hätte die Preußen bei der deutschen Reichsgründung innehatte. Aber durch einen ungeduldigen und kurzsichtigen Revisionismus wurden diesen großen langfristigen Möglichkeiten leider vertan.
Aber vielleicht werden wir angesichts der neuen Bedrohung jetzt so eine Position einnehmen. Eine Aufrüstung wurde ja bereits beschlossen.
Die ständigen Drohungen aus dem Kreml und die, spätestens seit Trump, nicht mehr gegeben Zuverlässigkeit der VSA zeigen darüber hinaus dass es höchste Zeit ist hier eine eigene nukleare Abschreckung zu entwickeln. Und auch offensive Cyberangriffe zur Vergeltung sollten kein Tabu mehr sein. Es kann doch nicht sein dass man die ständigen russischen Angriffe einfach hinnimmt und Russland selbst unbehelligt lässt. Außerdem sollten Reserven an Nahrung und aller strategisch wichtigen Rohstoffe angelegt werden.