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herberger
Das war keine Propaganda sondern immer die offizielle Geschichtsschreibung der Sowjetunion,
Aha. Demnach ist die offizielle Geschichtsschreibung der BRD dann auch keine Propaganda und wir sollen sie einfach mit vollem Ernst betrachten? Geschichtsschreibung und Statistik sind doch die größten Propagandainstrumente überhaupt.
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OneDownOne2Go
Das Stichwort "Beweggründe" ist gut. Wofür rüstete Stalin denn ab Ende der 1920er Jahre die rote Armee nach Kräften? Gegen Nazi-Deutschland kann er sich da noch nicht gewappnet haben, denn davon sprach noch für Jahre niemand. Denkst du wirklich, Stalin wollte sich nur bereit zur Verteidigung machen, gegen wen auch immer? Wieso dann auf Gebieten - Panzer, Flugzeuge, Artillerie - besonders rüsten, deren Wert in der Offensive am größten ist? Die Stalin-Linie ist kein Argument, Deutschland baute auch an einer befestigten Grenze, Stichwort Ostwall, daraus lässt sich aber nicht ableiten, dass es keinerlei offensive Absichten gen Osten gab.
Stalin verfolgte eine expansive Politik, er strich halb Polen ein, die baltischen Staaten, versuchte es auch mit Teilen von Finnland, wurde aber überraschend abgeschmiert. Das soll dann ab 1940 auf ein Mal anders gewesen sein? Nicht gänzlich ausgeschlossen, aber das müsste schon erstklassig belegt werden.
Finnland und Polen sind gute Stichworte, da beides vor dem Frieden von Brest-Litowsk noch zu Russland gehörte und die Sowjetunion in den 1920ern und auch später vor allem Restaurationskriege geführt hat. Das kann man als expansionistisch sehen oder nicht (so wie man auch die Annexion der Krim 2014 als Aggression oder als Restauration auslegen kann, je nach dem, wo man politisch so steht. Oder die Danzig-Korridor-Affaire, selbe Thematik.). Ich argumentiere wie gesagt auch nicht, dass Stalins moralischer Charakter ihn davon abgehalten hat, selbst Feldzüge im Herzen Europas loszutreten, ich meine nur, dass die Möglichkeiten dazu nicht gegeben waren. Schließlich hat die Sowjetunion zwischen 1924 und 1926 auch die Idee einer Weltrevolution zu Gunsten der Doktrin des "Sozialismus in einem Land" (quasi Nationalsozialismus) aufgegeben.
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Gryphus
Aha. Demnach ist die offizielle Geschichtsschreibung der BRD dann auch keine Propaganda und wir sollen sie einfach mit vollem Ernst betrachten? Geschichtsschreibung und Statistik sind doch die größten Propagandainstrumente überhaupt.
Das kommt darauf an wie sie angenommen wird. Im Fall der Sowjetunion haben fast alle die Geschichtsschreibung übernommen.
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herberger
Das kommt darauf an wie sie angenommen wird. Im Fall der Sowjetunion haben fast alle die Geschichtsschreibung übernommen.
In Deutschland dominiert die Geschichtsschreibung der USA. Schalte mal irgendeine Schmutzdoku im öffentlich-rechtlichen ein, da wird auch kein gutes Haar an der Sowjetunion gelassen.
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OneDownOne2Go
Das Stichwort "Beweggründe" ist gut. Wofür rüstete Stalin denn ab Ende der 1920er Jahre die rote Armee nach Kräften? Gegen Nazi-Deutschland kann er sich da noch nicht gewappnet haben, denn davon sprach noch für Jahre niemand. Denkst du wirklich, Stalin wollte sich nur bereit zur Verteidigung machen, gegen wen auch immer? Wieso dann auf Gebieten - Panzer, Flugzeuge, Artillerie - besonders rüsten, deren Wert in der Offensive am größten ist? Die Stalin-Linie ist kein Argument, Deutschland baute auch an einer befestigten Grenze, Stichwort Ostwall, daraus lässt sich aber nicht ableiten, dass es keinerlei offensive Absichten gen Osten gab.
Dass eine defensiv aufgestellte Armee im modernen Krieg keine dauerhafte Chance mehr haben würde, konnte nach den letzten Tagen des ersten Weltkrieges als gesichert gelten. Die Entwicklung neuer Truppengattungen und taktischer Prinzipien- Panzer, Kampfflugzeuge, Stoßtrupptaktik- musste einen sich starr verteidigenden Gegner immer im Nachteil lassen. Das hat die grandiose Niederlage der theoretisch starken "Grande Armee" in 1940 eindrucksvll gezeigt.
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OneDownOne2Go
Stalin verfolgte eine expansive Politik, er strich halb Polen ein, die baltischen Staaten, versuchte es auch mit Teilen von Finnland, wurde aber überraschend abgeschmiert. Das soll dann ab 1940 auf ein Mal anders gewesen sein? Nicht gänzlich ausgeschlossen, aber das müsste schon erstklassig belegt werden.
Ohne Stalin darin exlizit verteidigen zu wollen, handelte es sich dabei nur um Gebiete, die früher zum russischen Zarenreich gehört hatten und im Verlauf bzw. Nachgeschehen der Revolution verloren gegangen waren. Da sind meine Gefühle etwas gespalten, denn sowohl gestehe ich dem Deutschen Reich wie der Sowjetunion das Interesse zur Wiederherstellung ihrer früheren Grenzen bzw. ihrer "territorialen Integrität" zu als auch den dort lebenden Völkern ihre Freiheitsrechte*. Wirkliche Gerechtigkeit gibt es in einem solchen Falle nicht bzw. entstanden die Ungerechtigkeiten in der Folge des ersten Weltkrieges überhaupt erst. Besser wäre es gewesen, es hätte den Krieg und die russische Revolution gar nicht erst gegeben.
*Gerade beim Beispiel Polen habe ich allerdings sehr wenig Mitleid, die mussten praktisch nur ihr Beutegut von 1921 wieder abgeben. Dieser Staat hat ja zwischen 1918 und 1939 kaum einen seiner Nachbarn unangegriffen gelassen.
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Gryphus
In Deutschland dominiert die Geschichtsschreibung der USA. Schalte mal irgendeine Schmutzdoku im öffentlich-rechtlichen ein, da wird auch kein gutes Haar an der Sowjetunion gelassen.
Nein es ist die Geschichtsschreibung der DDR und die stammt von der SU
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herberger
Nein es ist die Geschichtsschreibung der DDR und die stammt von der SU
Die DDR gibt es nicht mehr.
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Gryphus
Es ist hingegen sehr unwahrscheinlich, dass die Sowjetunion sich realistische Siegeschancen von einem Angriff auf ganz Westeuropa hätte ausrechnen können. 1941 stand die Rote Armee einem Feind gegenüber, der schließlich zahlenmäßig überlegen und bedeutend besser ausgerüstet war. Diesen auch noch auf eigenem Territorium zu bekämpfen wäre praktisch selbstmörderisch.
wir waren zahlenmässig überlegen und besser ausgerüstet:? :haha: Die Sowjets hatten bis Ploesti nur ein paar Panzerstunden Fahrzeit ...
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Maitre
*Gerade beim Beispiel Polen habe ich allerdings sehr wenig Mitleid, die mussten praktisch nur ihr Beutegut von 1921 wieder abgeben. Dieser Staat hat ja zwischen 1918 und 1939 kaum einen seiner Nachbarn unangegriffen gelassen.
und als gerechte Strafe gab es noch 45 Jahre Kommunismus gratis obendrauf , redlich verdient hatten sie sich das ja
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Ohne mich auf die zuvor konkurrierenden Details einlassen zu wollen, von einem Präventivschlag bzw. -krieg ist immer dann auszugehen, wenn es einen unmittelbar bevorstehenden oder einen noch im Anfangsstadium befindlichen Angriff abzuwehren gilt. Derartige "Verteidigungsangriffe" kennt die Geschichtsschreibung nur sehr wenige - und die sind bis heute äußerst umstritten.
Und dass die Aufrüstung eines Landes als Grund für einen Präventivkrieg herhalten soll, ist schon ein wenig abwegig. Kann doch jedes Land für sich in Anspruch nehmen: "Wenn du den Frieden willst, bereite den Krieg vor".