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Die Ägyptologen klagen oft darüber, daß es in Ägypten keine nationale Einheitsreligion gibt, sondern nur viele sektiererische, von verschiedenen unzusammenhängenden Quellen hergeleitete Glaubensbekenntnisse. Kann es nicht sein, daß die Ägypter sich vorstellten, daß alles, was im Kosmos im Großen stattfindet, auch in der Geschichte ihrer Nation widergespiegelt wird? Von diesem Standpunkt aus könnte das, was wir als den Größenwahn Ramses des II. ansehen, nämlich seine Behauptung, daß bei Kadesch ein großer Sieg errungen wurde - es war in Wirklichkeit alles andere als ein ägyptischer Sieg - oder die Errichtung seiner riesigen Statuen eine Mißdeutung dessen sein, was sie auf der solaren und auf der menschlichen Skala darstellen: die Veranschaulichung kosmischer Lebensprozesse. Wir können aber auch die sogenannte Memphische Theologie als eine Kosmogonie betrachten, die sehr gut der Prototyp der Geburt eines Universums - oder einer Zivilisation - in den subjektiven Bereichen des Seins sein könnte, das oder die im Laufe mehrerer Epochen immer stofflichere Formen annimmt, während die sich entfaltenden Kräfte dichter wurden und mehr und mehr in Materie eingehüllt werden. In diesem Zusammenhang war der Pharao (buchstäblich das 'Große Haus' oder Gefäß einer ganz bestimmten Eigenschaft, die zu jener Zeit gerade vorherrschte) ein lebendiges Symbol für etwas, das er als Person vielleicht - oder auch nicht - tatsächlich in sich verkörperte. Hinter ihm standen die Mitglieder der Bruderschaft. Sie überwachten die 'Bauwerke', die, als er König wurde, den für ihn ausgesuchten symbolischen Namen erhielten.
Ich habe so das Gefühl, daß sich manche einen Wunschtraum bezüglich der Religion ausgedacht haben und darin versponnen sind und deshalb alles, was sogar Gelehrte der Jahrtausende gesagt und geschrieben haben, einfach negieren und ihre eigenen Gedanken als die allseits zu bestimmende Wahrheit händeln.
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2) Der Mensch ist eine Mischung aus Geist und Materie, besitzt aber einenFunken des Höchsten – des Pleromas. Damit der Mensch errettet wird, muß ervon seiner Bindung an die sichtbare Welt und ihre Herrscher, die Planetengeister, befreit werden. Das Mittel für seine Erlösung ist Gnosis – eine mystische,spirituelle Erleuchtung für die Initiierten, welche sie mit dem Reich derspirituellen Realitäten in Kontakt bringt. Dieser Prozeß wird in dem NagHammadi Text beschrieben, der als Das Evangelium der Wahrheit bezeichnetwird, welches eine packende Aussage über den menschlichen Zustand derLeere, Unwissenheit und Verlassenheit enthält, welcher durch die erlösendeOffenbarung des Christus geheilt werden kann. Viele Gnostiker bestandendarauf, daß Unwissenheit – und nicht Sünde im orthodoxen christlichen Sinne– das ist, was die Menschheit in Leiden verstrickt (wie die Buddhisten lehren,mit denen sie andere grundlegende Ansichten teilen). Die meisten Gnostikerglaubten, daß der Mensch aufwachen und sich seines Zustandes und derMöglichkeit seiner Befreiung bewußt werden muß.Irenäus war vielleicht einer der ersten Theologen, der verstand, was in demKonflikt zwischen Gnostizismus und Christentum auf dem Spiel stand. DerZentralpunkt war die Frage, ob Jesus, solange er auf Erden weilte, eine historische, völlig menschliche Figur war: lebend, leidend und sterbend. NachIrenäus war das, was der Christenheit ihre charakteristische Identität gab, nichtan erster Stelle ein Lehrgebäude oder eine Lebensregel, sondern die Verkündigung einiger einfacher Fakten – und diese Fakten betrafen den MenschenJesus, geboren unter dem Kaiser Augustus, hingerichtet von Pontius Pilatus,drei Tage später vom Tode auferstanden. Jeder, der einen oder alle dieseFakten leugnete, war ein Ketzer.
Die ewigen Streitfragen über Jahrtausende, festgelegt von Menschen, die gegenüber anderen Menschen eine bedeutende Stellung inne hatten und damit über Jahrtausende Dinge vorgaben, die dann zum Streitpunkt wurden , ob im Islam , im Christentum, im Judentum oder - auch in anderen Religionen wie Buddhismus und Hinduismus ?