Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Immer mehr Menschen trauen sich nicht, ihre eigene Meinung zu sagen. Dies gilt auch für mich. Jedenfalls im Berufsleben. In dem Unternehmen bzw. in der Abteilung, in welcher ich arbeite, haben die meisten Leute eine linke Einstellung. Ich habe mich zwar in der Vergangenheit immer mal wieder mit einigen dieser Kollegen über Politilk unterhalten und sie wissen auch, dass ich liberal-konservativ ticke. Dennoch können Sie sich glaube ich nicht vorstellen, dass ich die AfD wähle (sie tippen denke ich eher auf CDU :D) und auch bspw. auch Donald Trump nicht unbedingt schlecht finde. Ich vermute, dass sowas eine Grenze bei Ihnen überschreiten würde.
Während der Coronakrise habe ich daher beschlossen, zukünftig mit Kollegen auf der Arbeit nicht mehr über Politik zu sprechen. Mir ist das mittlerweile zu riskant, da ich auf den Job angewiesen bin. Dennoch gerate ich oft zwangsläufig in irgendwelche Gespräche, bei denen es bspw. um die Wiederwahl von Donald Trump geht, die ich eher begrüßen würde. Einerseits ist es mir zuwider, mich gegen meine Überzeugungen zu äußern. Anderseits aber habe ich Sorge vor Repressionen oder Mobbing, wenn ich mich „falsch“ äußere.
Ich würde mich über Erfahrungen von anderen Forumsmitgliedern freuen, die vielleicht in einer ähnlichen Situation sind, wie ich.
Für mich stellt sich momentan die Frage, wie ich am besten und ohne einen negativen Verdacht auf mich zu ziehen in einer entsprechenden Gesprächssituation kommuniziere, dass ich mich im beruflichen Umfeld nicht mehr zu politischen Themen äußern möchte, obwohl ich dies in der Vergangenheit teilweise getan habe.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Hallo,
"rausstehlen", sich dumm und uninformiert geben.:happy:
Wenn Du dich genug unter Kontrolle hast und schauspielern kannst "dumme" Fragen stellen.
Z. B. "Isch abe geört das Trump keinen Krieg angefangen hat, stimmt das?!"
"Warum hat die AfD zugelegt. Das verstehe ich nicht!"
"Ich habe gelesen das Indien 10 Milliarden € bekommen soll, ist deshalb kein Geld für Bauern da?"
Aber nicht diskutieren - Du hast keine Ahnung und bist uninteressiert!. Die "andere Seite"
muss anfangen. Spiel den unpolitischen Trottel.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Ich habe mal auf einer Feier einen Anfang 30-jährigen getroffen, der mich zwingen wollte zu sagen, welche Partei ich wählen würde. Die Allermeisten sind hoffnungslos linksgrünversifft, halten das aber für völlig normal.
Mein Chef schimpft sogar wie Rattenkraut über die Regierung, würde aber nie im Leben AfD wählen. Was soll man dazu noch sagen? Man kriegt die ja nicht mehr umerzogen. Gehirnwäsche ist grausam.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Zitat:
Zitat von
antiseptisch
Ich habe mal auf einer Feier einen Anfang 30-jährigen getroffen, der mich zwingen wollte zu sagen, welche Partei ich wählen würde. Die Allermeisten sind hoffnungslos linksgrünversifft, halten das aber für völlig normal. Mein Chef schimpft sogar wie Rattenkraut über die Regierung, würde aber nie im Leben AfD wählen. Was soll man dazu noch sagen? Man kriegt die ja nicht mehr umerzogen. Gehirnwäsche ist grausam.
.. hast du absolut Recht .. und dann hört man nur solche Argumente : "man kann doch keine Rechtsradikalen wählen !" ... wenn man fragt , warum die AfD rechtsradikal sein sollen kommt immer das Argument : "kannst du doch täglich in der Zeitung lesen , daß die AfD rechtsradikal ist !" ..
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Zitat:
Zitat von
Politikqualle
.. hast du absolut Recht .. und dann hört man nur solche Argumente : "man kann doch keine Rechtsradikalen wählen !" ... wenn man fragt , warum die AfD rechtsradikal sein sollen kommt immer das Argument : "kannst du doch täglich in der Zeitung lesen , daß die AfD rechtsradikal ist !" ..
Genau. Nachplappern ist ja auch viel einfacher als anstrengendes selber nachdenken und urteilen.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Zum Glück bin ich selbstständig. Ich halte also mit meiner Meinung nicht hinterm Berg...
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Das gilt ja inzwischen nicht nur für die AfD.
Auch als Grüner wird man angefeindet, als CDUler ist man ein Systemling.
Die politische Landschaft ist vergiftet.
Deshalb sagt man zu politischen Themen am besten gar nichts mehr.
Wer was genau wählt, kann man sich auch so denken.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Man kann statt über eigene politische Ansichten ja auch über die der anderen sprechen und/oder über Metapolitik und/oder über Argumentationslogiken!
Z.B. kann man fragen, wie das Gegenüber auf die soeben geäusserte Meinung kommt, woher sie diese Informationen hat, wie sie diese oder jene Gegenposition einschätzt, dann die Argumente dagegen auf Stichhaltigkeit abklopfen usw. usw.
Mache ich hier im Forum auch gerne - man kann ja eine Äusserung als falsch, fehlerhaft oder sonstwie problematisch erörtern auch ohne die eigenen Ansichten als Maßstab zu nehmen!
Nachtrag: Dieses Verunsichern, Aufbrechen, Dekonstruieren ist natürlich auch insofern sinnvoll, als dass es zu Neuorientierungen beitragen kann.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Nehmen wir mal die Wahl von Trump: Man könnte ja fragen, welcher der Kandidaten beider Parteien besser für uns wäre und warum.
AW: Wie im Berufsleben mit eigener politisch nicht korrekten Meinung umgehen?
Ja, uninformiert und dumm könnte ich mich stellen, wenn ich jetzt bei einem neuen Arbeitgeber anfangen würde. Jetzt gibt es aber Kollegen, die sehr wohl wissen, dass ich politisch sehr interessiert und informiert bin. Von daher wird mich das hier nicht weiter bringen.
Für mich stellt sich halt die Frage, wie ich kommuniziere, dass ich mich zu politischen Themen nicht mehr äußern möchte. Vielleicht auf die allgemeine angespannte Situation in der Gesellschaft verweisen?