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Vollständige Version anzeigen : Rußland und Europa



hartmut
20.05.2005, 14:18
Tagung:
Russland und Europa- Russland in Europa?

Tagung der Heinrich Böll Stiftung in Berlin am 11. & 12. Mai 2005


Mein Protokoll:


Grigorij Jawlinskij, Vorsitzender Jabloko (bekannter,russicher Politiker):

2,5 Millionen Wähler stzen sich in russland für Freiheit und Menschenrechte ein.
Russland ist ein Land europäischer Kultur, abendländischer Zivilisation: bis 1917.
Ab 1917 beherrschten die Ideen von Marx, Engels und Hegel das russische Denken-
Die Ideen deutscher Denker.
Im 2. Weltkrieg kämpften der nationale Sozialismus und der Bolschewismus gegeneinander-
Die Russen hatten die Wahl zwischen Tod und Lager.
Sie wählten das Lager.
Der Stalinismus existiert in verlängerter Form bis in das gegenwärtige Russland.
Und nicht nur in Russland.
Im heutigen Russland war der freiwillige Verzicht auf das bolschewistische System die großartigste Leistung.
Ja, jetzt gibt es eine autoritäre Wende auf dem Weg zur Demokratie.
Russland ist kein Rechtstaat!
Dazu fehlen die zivile Kontrolle der Machtorgane, die freien Wahlen.
Das ologarschiche System widerspricht dem Rechtstaat.
Diese Oligarchen betreiben Clanpolitik, ein Clansystem wurde gerade zerschlagen.
Russland ist die Nr. 1 der Energiewirtschaft, der Energievorräte in Europa.
Russland ist in 10-15 Jahren Mitlied der EU, mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Beteiligungen.
Denn: Russland wird ein modernes, europäisches Land- oder es wird zerfallen.



Sonja Margolina, Publizistin:

Europa führte Präventivkriege gegen Russland !
1812, Krimkrieg, 1914 und 1941.
1945 gab es den ersten Sieg und Folgen für Europa.
Seit dem 11.9.2001 ist der Westen als Vorbild gefallen.
Es gibt neue Modelle: z.B. China.
Die europäichen Kriterien: man weiß von vorneherein, dass dies nicht klappen wird.
Begriffe und Klischees lasten auf unserer Diskussion.
Schröder streichelt, die anderen machen Druck!
USA ist Freund mit allen.
Letzten Endes will man im Westen, dass Russland auseinanderfällt.
Vielleicht schafft Russland ein demokratischer Staat zu werden, indem es auseinanderfällt.




Kazimierz Woycicki, Hochschullehrer, Institut für nationales Gedenken, Stettin:

Ist Russland auf dem Weg zur Demokratie?
Schröder schadet der emokratischen Entwicklin riesig.
Die Demokraten in Russland sind allein gelassen. Heute sind „Memorial“, „Jabloko“ allein,
stärker als zu Zeiten Breschnews.

Im 2. Weltkrieg kämpften Nazideutschland, die Sowjetunion und das demokratischeEuopa.
Kriegsziele und Kriegsführung warn vollständig unterschiedlich.
Der Sieg 1945 war eine totalitäre Probe- um die Millionen Opfer zu verstecken.
Der Krieg wurde heroisiert. Heroisierungen sind totalitär.
50 000 Männer der polnischen Nationalarmee wurden nach Sibirien geschickt.
Was bedeutet der Hitler-Stalin Pakt für Mitteleuropa?
Wenn Putin Deutschland lobt: sehen sie Mitteleuropa.
Erst kommen neue Ideen: Putin_schröder, dann kommt Geschichtsbeschleunigung-
Was bleibt von Mitteleuropa?

Gerd Poppe, ehemaliger Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung:

Memorial, Soldatenmütter- dies sind kleine Ineln derDemokratie in einem
Autoritärem System.
Die pompösen Feiern zum 9.mai zeigten nationale Symbole anstellee von Marx und Lenin.
Lockerer, mediengerechter als vor 1990.
Der Sieg 1945 war ein Triumpf über Lüge, Tod und Tyrannei.
Putin: keine klaren Worte zur Tyrannei unter Stalin, zu den Verbrechen von Katyn,
Es gibt in Russland eine Nostalgiewelle, stärker als in Ostdeutschland.
Die Annäherung an Europa erfordert das Aufarbeiten der Vergabngenheit.
Es gab 20 Millionen Opfer unter Stalin.
Die sollen nicht verdrängt werden: Menschenrechte sind universelle Rechte!
Stabilität wird durch Rechtsstaat und Demokratie erreicht.

Wjatscheslaw Igrunow; Vorsitzender Partei SLON:

Wozu brauchst Du eine zivile Gesellschsft?
„ Ihr müsst mit dem Staat arbeiten“ sagen Putin’s Leute.
Diktatorische Regime gibt es in vielen Staaten.
Die Dissidentenbewegung hat eine andere Kultur hervorgebracht.
Es war eine Kultur gegen das Regime.
Die Dissidenten sind im Bewusstsein der Gesellschaft nicht mehr vertreten.
Zur Zeiten des Sozialismus wuden willensstarke Menschen Vernichtet.
Der Wille war ein schwarzer Fleck! Er war ein Selektionsnachteil.

Der Sieg im 2.Weltkrieg kostete viele Menschenleben.
Die Tapfersten.

Die Westalliierten haben den Sowjets gestattet, in den besetzten Ländern zu machen
Was sie wollten. Dies war der Preis des Sieges.
3 Generationen lebten im Zeitalter des Totalitarismus.
Selbst wer den Nobelpreis gewann hatte keine Freiheit.
Für die normalen Bürger galt bei Widerworten: Lager, Verbannung, Irrenanstalt!

Der Sieger wird die Nomenklatura sein.

basti
20.05.2005, 20:36
gibt es keine zusammenfassung der ergebnisse, keine thesen?
das protokoll spiegelt leider nur einzelne meinungen wieder.

LuckyLuke
20.05.2005, 20:41
Basti, versuch es doch mal damit



Grigorij Jawlinskij, Vorsitzender Jabloko (bekannter,russicher Politiker):

2,5 Millionen Wähler stzen sich in russland für Freiheit und Menschenrechte ein.
Russland ist ein Land europäischer Kultur, abendländischer Zivilisation: bis 1917.
Ab 1917 beherrschten die Ideen von Marx, Engels und Hegel das russische Denken-
Die Ideen deutscher Denker.

Im 2. Weltkrieg kämpften der nationale Sozialismus und der Bolschewismus gegeneinander-
Die Russen hatten die Wahl zwischen Tod und Lager.
Sie wählten das Lager.

Der Stalinismus existiert in verlängerter Form bis in das gegenwärtige Russland.
Und nicht nur in Russland.
Im heutigen Russland war der freiwillige Verzicht auf das bolschewistische System die großartigste Leistung.
Ja, jetzt gibt es eine autoritäre Wende auf dem Weg zur Demokratie.
Russland ist kein Rechtstaat!

Dazu fehlen die zivile Kontrolle der Machtorgane, die freien Wahlen.
Das ologarschiche System widerspricht dem Rechtstaat.
Diese Oligarchen betreiben Clanpolitik, ein Clansystem wurde gerade zerschlagen.

Russland ist die Nr. 1 der Energiewirtschaft, der Energievorräte in Europa.
Russland ist in 10-15 Jahren Mitlied der EU, mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Beteiligungen.

Denn: Russland wird ein modernes, europäisches Land- oder es wird zerfallen. Da wären Thesen zu Genüge vorhanden

basti
20.05.2005, 20:51
keine bange, diese feststellungen habe ich schon nicht übersehen. gut ein teil sind thesen, aber eigentlich sind thesen noch einmal kurz am ende des protokolls festgehalten oder mitten im text hervorgehoben. hier sind thesen und zustandsbeschreibungen jedoch vermischt.
normalerweise gibt es immer eine zusammfassung, auch bei der heinrich-böll-stiftung.

wenn schon, denn schon ;)

Manfred_g
20.05.2005, 22:07
Russland als Mitglied der EU halte halte ich kurz- bis mittelfristig für absolut ausgeschlossen. Russland wäre für die EU ein gewaltiger Störfaktor, mehr nicht.
Das würde ich für etwa die nächsten 50 Jahre mal so annehmen.

BMW M6
23.05.2005, 21:57
Russland als Mitglied der EU halte halte ich kurz- bis mittelfristig für absolut ausgeschlossen. Russland wäre für die EU ein gewaltiger Störfaktor, mehr nicht.
Das würde ich für etwa die nächsten 50 Jahre mal so annehmen.Das stimmt. Und umgekehrt EU wäre für Russland eher eine Belastung.

Manfred_g
23.05.2005, 22:26
Das stimmt. Und umgekehrt EU wäre für Russland eher eine Belastung.

Warum glaubst Du, daß die EU für Russland eine Belastung wäre?

Mr.Greer
24.05.2005, 19:52
Ich vermute mal, dass Russland das wohlhabendste Land in Europa ist.
Das Problem ist zur Zeit nur, dass sie an ihren Wohlstand (der weit unter der Erde liegt) nicht so richtig dran kommen wie sie es gerne möchten, und wenn, dann sind es vielleicht auch noch die falschen Russen.
Außerdem fehlt es an der notwendigen Infrastruktur und den logistischen Fähigkeiten angesichts dieser gewaltigen Entfernungen in diesem Land.

Fazit: Ich glaube, dass Europa erst einmal ganz gewaltig in Russland an Technologie und Infrastruktur investieren müsste, um danach in einigen Jahrzehnten Profit zu schlagen. Ich meine hier nicht nur ökonomischen Profit, sondern auch politisch.
Außerdem wäre Europa angesichts seiner mehr als desolaten Finanzsituation dazu wohl kaum in der Lage. Von der Technologie ganz zu schweigen. Momentan fällt mir nur ein einziges Land ein, welches auch das Potential dazu hätte Russland aus dieser Misere helfen.

basti
24.05.2005, 22:59
Das stimmt. Und umgekehrt EU wäre für Russland eher eine Belastung.


warum? etwa in menschenrechtsfragen? :2faces:

BMW M6
24.05.2005, 23:13
Warum glaubst Du, daß die EU für Russland eine Belastung wäre?Naja, die ganzen Abkommen, Verpflichtungen und Beschränkungen in der EU, sollten schon mal für Russland nicht von Interesse sein. (Für Deutschland eigentlich auch nicht, aber das ist eine andere Geschichte.)

Und die Zuneigung zu den Terroristen ist in zu zehr unterschiedlicher Weise ausgeprägt. Die EU will z.B. allzu gerne islamistische Extremisten an der Macht in Usbekistan sehen, und es ist ja bekannt das Russen ganz andere Ziele verfolgen, als ein Islamistenstaat in der Nachbarschaft zu haben.

Es kammen seitens der Russen Annäherungssignale zur EU auf und das muss man als ein rein taktisches Manöver gegenüber den USA sehen, in dem Sinne "schaut her, wir sind jetzt schwach, aber mit der EU sieht es dann ganz anders aus". Aber das ist halt nur Taktik und keine Strategie.

Von der EU-Seite ist das auch sehr unrealistisch. Z.B.die Polen mögen die Russen nicht so gerne, wenn man es so vorsichtig ausdrücken darf. :D
Und die baltischen Staaten verdienen sehr gut an dem Transit von Gas und Öl. Im Falle eines Beitritts werden tausende Arbeitsplätze wegfallen und zu sowas sind diese Staaten nun überhaupt nicht bereit.

BMW M6
24.05.2005, 23:16
warum? etwa in menschenrechtsfragen? :2faces:Z.B. auch. Ganz genau :top:

Manfred_g
24.05.2005, 23:56
Ich vermute mal, dass Russland das wohlhabendste Land in Europa ist.
Das Problem ist zur Zeit nur, dass sie an ihren Wohlstand (der weit unter der Erde liegt) nicht so richtig dran kommen wie sie es gerne möchten, und wenn, dann sind es vielleicht auch noch die falschen Russen.
Außerdem fehlt es an der notwendigen Infrastruktur und den logistischen Fähigkeiten angesichts dieser gewaltigen Entfernungen in diesem Land.


Das sehe ich genauso. Allerdings...wie wohlhabend kann ein Land sein, das an sein Guthaben nicht herankommt?



Fazit: Ich glaube, dass Europa erst einmal ganz gewaltig in Russland an Technologie und Infrastruktur investieren müsste, um danach in einigen Jahrzehnten Profit zu schlagen. Ich meine hier nicht nur ökonomischen Profit, sondern auch politisch.

Das sehe ich nicht so. Sich für Russland dumm und dämlich zu blechen, auf die absolut faule Chance hin, dafür irgendwann mit Großmachtambitionen eines Putin oder dessen Nachfolger beglückt zu werden, hielte ich für naiv.
Wenn Russland was will, hat es möglichst bald und konkret dafür zu zahlen, so sehe ich das.



Außerdem wäre Europa angesichts seiner mehr als desolaten Finanzsituation dazu wohl kaum in der Lage. Von der Technologie ganz zu schweigen.

Du klingst, als würdest Du seit 10 Jahren in Serbien festsitzen...



Momentan fällt mir nur ein einziges Land ein, welches auch das Potential dazu hätte Russland aus dieser Misere helfen.
Dann solltest Du Deinen Horizont erweitern. Was Technologie betrifft, läßt sich nicht jedes Weltproblem militärisch lösen. Was Maschinenbau betrifft und der dürfte im Zusammenhang "Förderung von Bodenschätzen" nicht unerheblich sein, kenne ich einige US-Firmen, die ihre Maschinen nach wie vor in Deutschland kaufen, und sicher nicht weil Bush das so empfiehlt, sondern weil der deutsche Maschinenbau immer noch weltweit führend ist.

Alfredos
25.05.2005, 07:28
Mr. Greer, Es gibt wirklich nur ein Land, welches Russland helfen könnte finanziell. Nämlich China.

Die USA ist erstmal Pleite, wenn Chinas Notenbanken nicht mehr wollen. Außerdem müssen die USA selber auf´n Damm kommen, um sich in neue und größere Abenteuer zu stürzen. Die Logistik der USA reicht nicht aus, siehe Exxon Valdez. Damals versagte die amerikanische Technik bei den niedrigen Temperatuen beim Auspumpen des Öls. Russische Technik wurde dann angefordert!

Die Logistik haben Russland und Europa selber, wenn es zur Hochzeit kommt.

Alfredos. :cool: :cool: :cool: :cool: