PDA

Vollständige Version anzeigen : Frankreich vor tausend Jahren



Candymaker
18.09.2010, 22:02
Wirklich sehr konstante Gebietszuwächse. Habe ich gar nicht gewusst, um wieviel kleiner das Reich der Franzosen mal war.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ae/Frontiere_francaise_985_1947_small.gif

Ruepel
18.09.2010, 22:49
Und nun die polnischen Gebietszuwächse!

Voortrekker
18.09.2010, 22:57
Die Frankenreiche aus dem 10. Jahrhundert haben mit Frankreich genausoviel zu tun wie mit Deutschland.

Candymaker
18.09.2010, 23:51
Und nun die polnischen Gebietszuwächse!

Polen war vor tausend Jahren genau dort, wo es jetzt ist.

http://img834.imageshack.us/img834/861/dddddz.png (http://img834.imageshack.us/i/dddddz.png/)

Sprecher
19.09.2010, 07:50
Polen war vor tausend Jahren genau dort, wo es jetzt ist.

http://img834.imageshack.us/img834/861/dddddz.png (http://img834.imageshack.us/i/dddddz.png/)

Und wo war Polen bzw der slawische Siedlungsraum vor 1500 Jahren? Na?

Candymaker
19.09.2010, 11:57
Und wo war Polen bzw der slawische Siedlungsraum vor 1500 Jahren? Na?

Damals lebten westlich der Oder nur wilde, heidnische und beharrte Bestien. Und da sie ihren Siedlungsraum freiwillig aufgaben und verließen, haben sie jeden Anspruch darauf verwirkt!

Sprecher
19.09.2010, 12:20
Damals lebten westlich der Oder nur wilde, heidnische und beharrte Bestien. Und da sie ihren Siedlungsraum freiwillig aufgaben und verließen, haben sie jeden Anspruch darauf verwirkt!

Alle sind nicht gegangen. Bei den Völkerwanderungen ist immer ein Teil der Stämme in der Heimat geblieben. Jütland wurde auch nicht menschenleer als die Kimbern und Teutonen gen Süden zogen.
Und die Slawen die in den germanischen Siedlungsraum eindrangen waren damals auch nichts anderes als "wilde, heidnische und beharrte Bestien".
Wodan hieß dort eben Triglaw, ansonsten kein Unterschied.

Götz
19.09.2010, 13:08
Diese Kartenspielereien sind sehr kurzweilig, vielleicht erhebt ja bald Dänemark Anspruch auf die gesamte deutsch-polnische Ostseeküste...

http://www.euratlas.net/history/europe/1200/1200_ganz_Europa.jpg

Klopperhorst
19.09.2010, 13:17
Die Frankenreiche aus dem 10. Jahrhundert haben mit Frankreich genausoviel zu tun wie mit Deutschland.

Verballatein war schon Landessprache, in Deutschland hat diese Romanisierung zu keiner Zeit stattgefunden.

---

Cinnamon
19.09.2010, 13:19
Damals lebten westlich der Oder nur wilde, heidnische und beharrte Bestien. Und da sie ihren Siedlungsraum freiwillig aufgaben und verließen, haben sie jeden Anspruch darauf verwirkt!

Als wären die Slawen weniger heidnisch gewesen. Die Slawen sind bis heute ziemlich abergläubisch geblieben.

Cinnamon
19.09.2010, 13:20
Verballatein war schon Landessprache, in Deutschland hat diese Romanisierung zu keiner Zeit stattgefunden.

---

Ach, woher kommen dann Wörter wie "Straße", "Fenster", "Kaiser", "Kiste" oder "Uhr"?

Klopperhorst
19.09.2010, 13:39
Ach, woher kommen dann Wörter wie "Straße", "Fenster", "Kaiser", "Kiste" oder "Uhr"?

Das sind nur wenige Wörter. Im Gegensatz zu Französisch oder später Englisch, wurde Deutsch nie romanisiert, im Sinne, dass die gesammte Grammatik und die meisten Wörter lateinischen Ursprungs wurden.

---

Guilelmus
19.09.2010, 14:02
Ach, woher kommen dann Wörter wie "Straße", "Fenster", "Kaiser", "Kiste" oder "Uhr"?

Dieser Logik zufolge sind wir wegen „Grenze", „Schmetterling", „Stieglitz", und „Quark" slawisiert :D

Stinkstiefel
19.09.2010, 14:04
Wirklich sehr konstante Gebietszuwächse. Habe ich gar nicht gewusst, um wieviel kleiner das Reich der Franzosen mal war.

Frankreich war sogar einmal noch kleiner, was in der Animation nicht zu sehen ist.

Zwischen 1154 und 1214 sah Frankreich so aus:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/33/France_1154-fr.svg/503px-France_1154-fr.svg.png

Das dunkelblaue Gebiet ist hier die Krondomäne, die der französische König direkt beherrschte, hellblau im Umkreis dessen Vasallen.

Im Süden in mittlerem Blau die Grafschaft Toulouse, die zwar offiziell Vasall des Königs war, in Wahrheit aber bis zum Ende des Albigenserkreuzzugs noch völlig souverän war.

In Rottönen sind die Englischen Besitzungen gehalten, die Heinrich II. durch Heirat mit Eleonore von Aquitanien erhielt, Johann Ohneland später wieder verlor.

Ja, Frankreich sah tatsächlich einmal ähnlich aus wie Deutschland später unter Napoleon.

Klopperhorst
19.09.2010, 14:13
Frankreich ist Paris. Schon auf der Landkarte erkennt man den Zentralismus, der alle Fäden nach Paris zusammenzieht. Von der Region Paris breitete sich auch die französische Sprache aus, dort war der Entstehungsort.

Gemäß der zentralistischen Physiognomie war es nicht verwunderlich, dass der Absolutismus in Frankreich und Paris seinen Höhepunkt erreichte und seine logische Wendung im modernen, zentralistischen Nationalstaat, welcher allen anderen europ. Staaten, insbesondere auch Preussen, zum Vorbild wurde.


---

Sprecher
19.09.2010, 15:26
Frankreich war sogar einmal noch kleiner, was in der Animation nicht zu sehen ist.

Zwischen 1154 und 1214 sah Frankreich so aus:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/33/France_1154-fr.svg/503px-France_1154-fr.svg.png

Das dunkelblaue Gebiet ist hier die Krondomäne, die der französische König direkt beherrschte, hellblau im Umkreis dessen Vasallen.

Im Süden in mittlerem Blau die Grafschaft Toulouse, die zwar offiziell Vasall des Königs war, in Wahrheit aber bis zum Ende des Albigenserkreuzzugs noch völlig souverän war.

In Rottönen sind die Englischen Besitzungen gehalten, die Heinrich II. durch Heirat mit Eleonore von Aquitanien erhielt, Johann Ohneland später wieder verlor.

Ja, Frankreich sah tatsächlich einmal ähnlich aus wie Deutschland später unter Napoleon.

Wie auch immer Elsass-Lothringen hat der diebische Franzmann geklaut. Das schreit nach Rache.

gagarin90
19.09.2010, 21:27
Wie auch immer Elsass-Lothringen hat der diebische Franzmann geklaut. Das schreit nach Rache.

Wenn das mal das einzige wäre.

Tatsächlich kam aber auch ernsthaft schlechtes von den Fröschen:

Französische Revolution
kleinwüchsige Korsen
eine schwule Sprache (wo sonst ist ein erwachsener Mann gezwungen "Wui, Wui" zu sagen, wie eine Fee?)
mehrfacher hinterhältigster Verrat gegen Verbündete (vor allem gegen RUssland)
Postmodernismus a la Sartre
etc. pp.

Die einzige Frage die sich mir hier stellt, ist: Wen soll man mehr hassen? Die Frösche oder die Inselaffen?

Zum Thema Slawengebiete:

http://vardaraxios.files.wordpress.com/2008/12/slavs_map3.jpg

Beides "Barbaren" damals. Aber die einen Barbaren waren wohl stärker als die anderen.

Ausonius
23.09.2010, 11:57
Und wo war Polen bzw der slawische Siedlungsraum vor 1500 Jahren? Na?

Bei den Rugiern, Lugiern, Wandalen, Ostgoten und noch ein paar anderen.

Ausonius
23.09.2010, 11:59
Alle sind nicht gegangen. Bei den Völkerwanderungen ist immer ein Teil der Stämme in der Heimat geblieben. Jütland wurde auch nicht menschenleer als die Kimbern und Teutonen gen Süden zogen.
Und die Slawen die in den germanischen Siedlungsraum eindrangen waren damals auch nichts anderes als "wilde, heidnische und beharrte Bestien".
Wodan hieß dort eben Triglaw, ansonsten kein Unterschied.

Triglaw ist nicht mit Wotan gleichzusetzen. Die auch bei ihm vorhandene Mehrgesichtigkeit ist typisch für slawische Gottheiten.

Ausonius
23.09.2010, 12:00
Diese Kartenspielereien sind sehr kurzweilig, vielleicht erhebt ja bald Dänemark Anspruch auf die gesamte deutsch-polnische Ostseeküste...


Je nach Zeitpunkt könnten sie auch noch Ostengland dazu fordern.

Ausonius
23.09.2010, 12:01
Verballatein war schon Landessprache, in Deutschland hat diese Romanisierung zu keiner Zeit stattgefunden.

---

Linksrheinisch hielten sich noch lange bedeutende romanische Bevölkerungsteile. Zu den am stärksten romanisierten Gegenden gehörte das Moseltal, wo noch bis ins Hochmittelalter romanisch gesprochen wurde.

Ausonius
23.09.2010, 12:04
Das sind nur wenige Wörter. Im Gegensatz zu Französisch oder später Englisch, wurde Deutsch nie romanisiert, im Sinne, dass die gesammte Grammatik und die meisten Wörter lateinischen Ursprungs wurden.

---

Englisch ist eine Sprache mit besonders vielen Einflüssen (sogar noch aus dem Keltischen). Aber es ist keine romanische Sprache und hat sich auch zu keiner solchen entwickelt. Auch die Grammatik ist doch näher am Deutschen als am Französischen.

Sprecher
23.09.2010, 17:42
Bei den Rugiern, Lugiern, Wandalen, Ostgoten und noch ein paar anderen.

Ähmm das waren Germanen, keine Slawen. Ich schrieb "slawischer Siedlungsraum".
Die Polen tun ja gerne so als ob das Gebiet zwischen Oder und Weichsel "urslawisch" wäre und erst durch die deutsche Ostkolonisation "germanisch" geworden wäre.

Sprecher
23.09.2010, 17:43
Englisch ist eine Sprache mit besonders vielen Einflüssen (sogar noch aus dem Keltischen). Aber es ist keine romanische Sprache und hat sich auch zu keiner solchen entwickelt. Auch die Grammatik ist doch näher am Deutschen als am Französischen.

Englisch ist eine germanisch-romanische Hybridensprache. Das Germanische überwiegt aber strenggenommen dürfte man Englisch nicht zu den germanischen Sprachen zählen wie es meist getan wird, dafür ist der romanische Einfluß zu stark.

Gryphus
23.09.2010, 17:52
Das sind nur wenige Wörter. Im Gegensatz zu Französisch oder später Englisch, wurde Deutsch nie romanisiert, im Sinne, dass die gesammte Grammatik und die meisten Wörter lateinischen Ursprungs wurden.

---

Eher wurde Frankreich aka Gallien einfach nie so wirklich germanisiert. Das Lateinische ist dort viel älter als die germanischen Elemente.

Reichsmarschall
23.09.2010, 17:58
Polen war vor tausend Jahren genau dort, wo es jetzt ist.

http://img834.imageshack.us/img834/861/dddddz.png (http://img834.imageshack.us/i/dddddz.png/)

War Polen da nicht ein Vasall vom Kaiser und somit Teil des Reichs?

Ausonius
23.09.2010, 18:10
Ähmm das waren Germanen, keine Slawen.

Sach bloß. Ich dachte, das wären chinesische Stämme.

Guilelmus
23.09.2010, 18:17
Ähmm das waren Germanen, keine Slawen. Ich schrieb "slawischer Siedlungsraum".
Die Polen tun ja gerne so als ob das Gebiet zwischen Oder und Weichsel "urslawisch" wäre und erst durch die deutsche Ostkolonisation "germanisch" geworden wäre.

Und Nazis tun so als ob wegen der temporären germanischen Präsenz die Gebiete „urgermanisch" wären. Die germanischen Stämme sind aber abgewandert, die slawischen Stämme eingewandert. Im Zuge des Drangs nach Osten wurden viele Slawen und Balten eingedeutscht („germanisiert") sowie Siedler in deren Gebiet angesiedelt.

Hier eine Karte die Europa im Jahre 486 zeigt, die Sueben, Lombarden, Burgunder und Vandalen sind abgewandert, die zurückgebliebenen wurden slawisiert.

http://img697.imageshack.us/img697/4720/germanicroman486.th.jpg (http://img697.imageshack.us/i/germanicroman486.jpg/)

Schauen wir und mal das Reich Karls des Großen an:
http://img714.imageshack.us/img714/8271/deutschlandkartekarl20d.th.jpg (http://img714.imageshack.us/i/deutschlandkartekarl20d.jpg/)

http://img689.imageshack.us/img689/8885/deutschlandkartekarlder.th.jpg (http://img689.imageshack.us/i/deutschlandkartekarlder.jpg/)

Die Teilung von Verdun 843
http://img38.imageshack.us/img38/3342/empirecarolingienautrai.th.jpg (http://img38.imageshack.us/i/empirecarolingienautrai.jpg/)

Nicht umsonst nennt man diese Gebiete ja auch Germania Slavica.
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=97207

Sprecher
23.09.2010, 18:26
Sach bloß. Ich dachte, das wären chinesische Stämme.

Ist ja schön daß dir das bewußt ist. Nur was ist dann die Aussage deines Beitrages weiter oben?

Götz
23.09.2010, 18:26
Je nach Zeitpunkt könnten sie auch noch Ostengland dazu fordern.

Diese Forderung könnte man glatt unterstützen...:cool:

Mir persönlich gefiel der "optionelle deutsche Lebensraum im Süden". Ein viel attraktiveres, angenehmeres und leichteres Ziel als der karge widerspenstige Osten.

Sprecher
23.09.2010, 18:27
Und Nazis tun so als ob wegen der temporären germanischen Präsenz die Gebiete „urgermanisch" wären. D]

Die temporäre germanische Präsenz dauerte jedenfalls länger an als die temporäre slawische Präsenz. Aber daß du dich als Inselaffen-Abkömmling immer mit den Feinden Deutschlands solidarisierst wundert mich nicht.

Sprecher
23.09.2010, 18:29
Eher wurde Frankreich aka Gallien einfach nie so wirklich germanisiert. Das Lateinische ist dort viel älter als die germanischen Elemente.

Er meinte wohl eher daß die keltischen Gallier romanisiert wurden.

Ausonius
23.09.2010, 18:41
Ist ja schön daß dir das bewußt ist. Nur was ist dann die Aussage deines Beitrages weiter oben?

Dass in der besagten Zeit, dass was heute "Polen" heißt, weder von Polen noch von Deutschen bewohnt wurde. Die gab es nämlich noch gar nicht und ich halte es für Quatsch, Rechtsansprüche aufgrund von wenig bekannten vorgeschichtlichen Stämmen zu begründen. Dazu sei auch gesagt, dass es gerade nicht jene genannten ostgermanischen Stämme waren, die an der späteren deutschen Ethnogenese beteiligt waren. Diese endeten alle im Mittelmeerraum.

Ausonius
23.09.2010, 18:41
Er meinte wohl eher daß die keltischen Gallier romanisiert wurden.

Die sprachen aber kein Französisch.

Guilelmus
23.09.2010, 18:45
Die temporäre germanische Präsenz dauerte jedenfalls länger an als die temporäre slawische Präsenz. Aber daß du dich als Inselaffen-Abkömmling immer mit den Feinden Deutschlands solidarisierst wundert mich nicht.

LOL - wofür oder wogegen ist das jetzt ein Argument?
Erklär mir doch mal warum in Ost/Mittelostdeutschland so viele Städtenamen slawischer Herkunft sind? Was hat es mit Deutschenfeindlichkeit zu tun, wenn man das slawische Erbe Deutschlands auch akzeptiert?
Was prägend ist, ist der Zustand bei der Gründung der Nation, und da hat nunmal die deutsche Expansion in den slawisch/baltischen Osten eine große Rolle gespielt. Daß es dort mal (vor der Völkerwanderung) Germanen gab, erlaubt keinen deutschen Anspruch, da z.B, die Goten nicht die Vorfahren der Deutschen sind, und diejenigen, die es sind, ja nach dem Westen abgewandert sind.

Candymaker
23.09.2010, 20:32
Und Nazis tun so als ob wegen der temporären germanischen Präsenz die Gebiete „urgermanisch" wären. Die germanischen Stämme sind aber abgewandert, die slawischen Stämme eingewandert. Im Zuge des Drangs nach Osten wurden viele Slawen und Balten eingedeutscht („germanisiert") sowie Siedler in deren Gebiet angesiedelt.

Hier eine Karte die Europa im Jahre 486 zeigt, die Sueben, Lombarden, Burgunder und Vandalen sind abgewandert, die zurückgebliebenen wurden slawisiert.

http://img697.imageshack.us/img697/4720/germanicroman486.th.jpg (http://img697.imageshack.us/i/germanicroman486.jpg/)

Schauen wir und mal das Reich Karls des Großen an:
http://img714.imageshack.us/img714/8271/deutschlandkartekarl20d.th.jpg (http://img714.imageshack.us/i/deutschlandkartekarl20d.jpg/)

http://img689.imageshack.us/img689/8885/deutschlandkartekarlder.th.jpg (http://img689.imageshack.us/i/deutschlandkartekarlder.jpg/)

Die Teilung von Verdun 843
http://img38.imageshack.us/img38/3342/empirecarolingienautrai.th.jpg (http://img38.imageshack.us/i/empirecarolingienautrai.jpg/)

Nicht umsonst nennt man diese Gebiete ja auch Germania Slavica.
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=97207


Ich weiß nicht, ob das hier im Forum bekannt ist, aber die Sorben existieren nach wie vor und sie erheben bis zum heutigen Tage Anspruch auf ihre einstige, durch sie gegründete Hauptstadt Berlin. Der Name Berlin stammt aus dem Slawischen, genauso, wie auch die Namen der meisten ostdeutschen Städte. Ich hatte dazu vor langer Zeit mal einen Thread eröffnet, da nur äußerst wenige sich dessen überhaupt bewusst sind. Ein großer Teil der heutigen Ostdeutschen gehörte einmal diesem Volk an und wurde zwangsgermanisiert. Daher stammt auch das slawische Element im Erbgut der Deutschen.

Slawische Namen deutscher Städte
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=77986

Candymaker
23.09.2010, 20:46
sorbische hymne
http://www.youtube.com/watch?v=5oLi51XqxdA

Sorben demonstrieren in Berlin
http://www.youtube.com/watch?v=qGsZyIYB9zU

lenco
23.09.2010, 21:30
Ich weiß nicht, ob das hier im Forum bekannt ist, aber die Sorben existieren nach wie vor und sie erheben bis zum heutigen Tage Anspruch auf ihre einstige, durch sie gegründete Hauptstadt Berlin. Der Name Berlin stammt aus dem Slawischen, genauso, wie auch die Namen der meisten ostdeutschen Städte. Ich hatte dazu vor langer Zeit mal einen Thread eröffnet, da nur äußerst wenige sich dessen überhaupt bewusst sind. Ein großer Teil der heutigen Ostdeutschen gehörte einmal diesem Volk an und wurde zwangsgermanisiert. Daher stammt auch das slawische Element im Erbgut der Deutschen.

Slawische Namen deutscher Städte
http://www.politikforen.net/showthread.php?t=77986


Da muss doch wieder mal die slawisch/polnische Geschichte alt/neu aufgerollt werden. Ich krieg den Verdacht nicht los, daß so mancher Pole über die polnische Geschichte genauso denkt, wie so mancher Türke, die Türken hätten Deutschland nach dem WKII wieder aufgebaut. Hier also mal eine Klarstellung.........:]



Polens Geschichte beginnt nicht im heutigen Polen sondern weit im Osten zwischen Don und den Karpaten. Flüchtend vor den Hunnen wanderten die Urpolnischen Stämme zur Zeit der Völkerwanderung mit anderen Slawischen Stämmen Westwärts und siedelten sich erst um 500 zwischen Bug und Weichsel. Betrachtet man die Geschichte Polens so erscheint sie beinahe als eine nie endende Fortsetzung der einstigen Völkerwanderung, so scheint es als hätte Polens Marsch nach Westen erst 1945 vorrübergehend geendet. Dabei gerieten schon die ersten Herrscher Polens in Konflikt mit Deutschen. Betrachtet man die Gesamte Geschichte Polens so zeigt sich das ein Lech Kaczynski eben kein Sonderfall ist…sondern eher in der Polnischen Tradition Anti-Deutscher Politik handelt:
Der erste Historische Vorläufer der Polnischen Könige war Mieszko I (935-992). Es gelant ihm die Slawischen Stämme zu einigen und somit schuf er die Grundlange für einen Polnischen Staat. Die Urpolnischen Stämme waren die Polanen, Wislanen, Goralen, Masowier und Krakauer. Da Mieszko I Herrscher der Polanen war sollte dies dazu führen das ihr Name nach und nach für alle verwendet wurde. (Ähnlich wie sich bei uns aus dem Namen der Teutonen nach und nach der Begriff Deutsch entwickelte)
Dabei war es durchaus im Interesse des Heiligen Römischen Reiches das an dessen Ostgrenze endlich ein Staatsähnliches Gebilde entstand. So bedeuteten die bis dato Heidnischen Slawischen Stämme ein steten Unsicherheitsfaktor. Ein zusammenhängendes Polen wäre theoretisch besser in das Europäische Machtgefüge einzubauen.
Theoretisch. Denn Praktisch gab sich bereits dieser erste Polnische Herrscher nicht mit dem was er hatte zufrieden! Das Polnische Dilemma jener Tage bestand darin das ihnen der Weg zur Ostsee durch die dort lebenden Pruzzen, Kaschuben und Pommern versperrt war. Doch vereint erwiesen sie sich als stark genug um gewaltsam in die Siedlungsräume der Pommern und Kaschuben einzudringen. Während die Pommern noch eine Wechselvolle Geschichte bis zu ihrer Endgültigen Assimilation erleben sollten bedeutete dies für die Kaschuben den beginn einer über 1000 Jährigen Unterdrückung durch die Polen. Für die spätere Polnische Geschichte sollte es aber bedeutend sein das es ihnen nicht gelang die Pruzzen zu unterwerfen.
Der Polnische Drang reichte bis zur Odermündung und jener Mieszko I war bestrebt darin die damals Reiche und für den Handel bedeutende Insel Wollin einzuverleiben. Wobei gerade hier die für die Reichsverteidigung wichtigen Grenzmarken Deutschlands berührt wurden.
Die Hauptaufgaben des Heiligen Römischen Reiches damals bestanden darin ein friedliches Miteinander der Deutschen Stämme zu sichern, das Christentum in ihnen zu festigen und dieses in das noch Heidnische Osteuropa auszubreiten und darin zivilisatorisch tätig zu sein. Das Reich war so ausgelegt das es soviel Macht wie nur möglich bei den einzelnen Teilstaaten beließ und dem Kaiser nicht zuviel Macht zusprach. Das Heidnische Polen wiederrum gefährdete all dies: Es bedrohte Deutsche Stämme Westlich der Oder und somit das Gleichgewicht des Reiches, es bedrohte das Christliche Westeuropa und weckte Erinnerungen an den einst von den Hunnen mitausgelösten Untergang der Römischen Hochkultur.
Dennoch schaffte es der damalige Sächsische Markgraf in mehreren Schlachten den Polanischen Fürsten zu besiegen. Da aber eine der Hauptanliegen des Reiches darin bestand den Frieden zu sichern entschied man sich den Polen die gebiete Östlich der Oder gegen einen Treueeid und Tributzahlungen zu überlassen. Indem er sich zum Christentum bekehren ließ hoffte das Reich nun auf Ruhigere Nachbarschaft. Doch Mieszko I versuchte unaufhörlich seinen Machtbereich über die Oder hinauszudehnen und auch die im Reichsgebiet lebenden Slawischen Stämme einzuverleiben. Dabei interessierte es die Polanen nicht das jene Stämme garnicht zu den oben genannten Urpolnischen gehörten. Wobei es bemerkenswert ist das in einer Zeit in der Volk und Nation noch keine klar definierten Begriffe waren die Polen versuchten Slawische Stämme unter ihre Obhut zu bringen.
Nach seinem Tod bestieg sein Sohn Boleslaw I (967-1025) den Thron und machte da weiter wo sein Vater aufgehört hat: Sein Hauptinteresse richtete sich auf die von den Sorben bewohnten Gebiete Sachsens und das von den Lusitziern bewohnte Meißen. Er verbündete sich mit den Böhmen und schaffte es sogar die Herrschaft über diese zu erlangen. Somit schuf er eine gute Ausgangslage für den 1003 beginnenden Krieg gegen den Römisch Deutschen Kaiser. Da zunächst beide Seiten gleich stark waren einigte man sich auf einen Friedensschluß welcher 1007 von Boleslaw I gebrochen wurde. Überrumpelt von diesem musste der Kaiser die Lausitz an ihn übergeben.
Boleslaws Blick richtete sich gen Osten und er brach zu einem Feldzug gegen Kiew auf. Der Deutsche Kaiser schickte ein Truppenkontingent zur Unterstützung, dennoch scheiterte der Eroberungsversuch. Im gleichen Jahr brach der Kaiser wiederrum zu einem Italienfeldzug auf, wobei der Pole seinerseits keinerlei Unterstützung schickte. Dies vergiftete das Klima und führte schließlich zu einem erneuten Krieg. Zwar konnte sich das Reich die Unterstützung Kiews sichern, dennoch gelang es Boleslaw ins Reich einzufallen und zu wüten. Wiederrum entschloß sich der Kaiser zum Friedensschluß und Zugeständnissen. Es ist erstaunlich zu sehen wie häufig während der Geschichte beider Staaten es die Deutschen waren die den vernünftigen Weg gingen und nachgaben. Andererseits könnte eben darin ein Grund liegen…indem die Deutschen so häufig nachgaben schleichte sich bei den Polen das Gefühl ein das sie es nur lange genug probieren müssen.


Wobei auch mal gesagt werden muß, daß nicht alle slawische Stämme von den Polen was wissen wollten. Slawisch heißt nicht ausschließlich polnisch. Anders formuliert, daß es auch Slawische Stämme gab, die sich verbaten, Ihre Interessen von Polen zu vetreten zu lassen.