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12.09.2010, 02:46
Betroffener erzählt
Heimlich arbeitslos
Von Michaela Krüger, 10.09.10, 18:19h
Bernd ist arbeitslos, aber er sagt es keinem. Morgens verlässt er das Haus, mittags sitzt er auf der Parkbank, manchmal geht er ins Kino. Vor sechs Uhr abends kehrt er nie nach Hause zurück. Protokoll einer versteckten Tragödie.
[…]
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
Sicherlich eine ganze Reihe.
Am Ende, wenige Monate später, als wir uns wiedersehen, ist alles anders. Bernd erzählt, er habe Gitta die Wahrheit gesagt.
Aber nicht so viele, die derartig dumm sind, oder derart wenig Vertrauen
in ihre Partnerinnen haben.
Wenn Der Artkel überhaupt echt ist.
Marathon
12.09.2010, 02:58
Es gibt wohl schlimmere Lebensbiographien.
Er hat offenbar keine tatsächlichen Existenznöte.
Er muss keine "Maßnahmen" mitmachen.
Er kann ins Kino gehen.
Für Milliarden Menschen wäre das ein Traum.
Gib solchen Menschen eine Uniform und etwas künstliche Autorität und schon wird der zum willigen Helfer.
Ich habe jetzt gerade einen Fall, in dem wir die Betroffenen so weit haben, daß er zugegeben hat, seit 8 Jahren kein Hartz-IV-Geld beansprucht zu haben, weil er sich geschämt hat.
Die wirklichen Schwiergkeiten wird es jetzt geben, erst mal zu erreichen, daß er sich bei der Arge anmeldet, um wenigstens zuerst mal krankenversichert zu sein.
henriof9
12.09.2010, 07:52
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
So tragisch das auch sein mag aber anstatt den halben Tag auf einer Parkbank zu verbringen wäre es klüger gewesen auf Arbeitssuche zu gehen, mit Hilfe des Arbeitsamtes.
Jetzt, nach einem Jahr Arbeitslosigkeit stehen die Chancen nicht besser.
Das mit dem " Schämen " mag ja anfänglich verständlich sein, wobei man seine Beziehungsfähigkeit dabei durchaus in Frage stellen kann, weswegen er auch von der Freundin zu Recht verlassen wurde.
Aber mit Kopf in den Sand stecken wird es nicht besser- von den angehäuften Schulden mal ganz abgesehen.
klartext
12.09.2010, 08:00
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
Mit dieser Einstellung wird er auch keinen Job finden. Jobs liegen nicht auf Parkbänken herum.
Ich rate dem Herrn, sich fortzubilden anstatt herumzusitzen.
Black Jack
12.09.2010, 09:10
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
Tragödie ist, dass die Menschen so auf Sklaventum konditioniert sind, dass sie daran zerbrechen, wenn sie nicht Tag ein Tag aus für etwas Brot und sprichwörtlichen Schluck Wasser schuften dürfen. Unglaublich.
So tragisch das auch sein mag aber anstatt den halben Tag auf einer Parkbank zu verbringen wäre es klüger gewesen auf Arbeitssuche zu gehen, mit Hilfe des Arbeitsamtes.
Jetzt, nach einem Jahr Arbeitslosigkeit stehen die Chancen nicht besser.
Das mit dem " Schämen " mag ja anfänglich verständlich sein, wobei man seine Beziehungsfähigkeit dabei durchaus in Frage stellen kann, weswegen er auch von der Freundin zu Recht verlassen wurde.
Aber mit Kopf in den Sand stecken wird es nicht besser- von den angehäuften Schulden mal ganz abgesehen.
Ich habe einen solchen Fall im TV verfolgt. Da konnte man tatsächlich von einer Traumatisierung sprechen. Der Mann erzählte, als er das Arbeitsamt besuchen wollte, musste er sich hinter lauter Zuwanderern anstellen, und nach ca 2 Stunden ging er wieder. Die Schlange wurde nicht kürzer. Dann hat er abgeschaltet.
Ein anderer Freund hat früher als Direktor einer großen schweizer Pharmafirma gearbeitet. Beim EUBeitritt, wurde der Standort Österreich aufgegeben, und er blieb als freier Vertreter hier, mit anschliessenden Konkurs.
Der landete als Selbstständiger direkt am Sozialamt, musste dort auch den ganzen Tag anstellen, und bekam dann einen ersten Termin in 3 Monaten, zur Einreichung der Ansprüche. Dann dauerte es 6 Wochen, bis er das erste Geld bekam :eek:
Ohne Freunde, wäre der gute Otto verhungert, und bis dahin unterstandslos gewesen !
Klopperhorst
12.09.2010, 09:36
Wenn die Leute schon an sowas kaputt gehen, was machen die dann bei echten Schicksalsschlägen?
---
henriof9
12.09.2010, 09:42
Ich habe einen solchen Fall im TV verfolgt. Da konnte man tatsächlich von einer Traumatisierung sprechen. Der Mann erzählte, als er das Arbeitsamt besuchen wollte, musste er sich hinter lauter Zuwanderern anstellen, und nach ca 2 Stunden ging er wieder. Die Schlange wurde nicht kürzer. Dann hat er abgeschaltet.
Ein anderer Freund hat früher als Direktor einer großen schweizer Pharmafirma gearbeitet. Beim EUBeitritt, wurde der Standort Österreich aufgegeben, und er blieb als freier Vertreter hier, mit anschliessenden Konkurs.
Der landete als Selbstständiger direkt am Sozialamt, musste dort auch den ganzen Tag anstellen, und bekam dann einen ersten Termin in 3 Monaten, zur Einreichung der Ansprüche. Dann dauerte es 6 Wochen, bis er das erste Geld bekam :eek:
Ohne Freunde, wäre der gute Otto verhungert, und bis dahin unterstandslos gewesen !
Ja, das mag alles so sein nur ändert es doch nichts daran wenn man den Kopf in den Sand steckt.
Das sind Ärgernisse welche man abarbeiten kann, bei Millionen von Arbeitslosen ist nicht zu erwarten, daß man kommt und nach einer halben Stunde wieder raus ist.
Es gibt für nichts im Leben eine Garantie, man kann sich einen " Zusammenbruch " nur eine gewisse Zeit lang erlauben und dann muß es weitergehn.
Allerdings bedarf es auch einer grundsätzlichen Änderung in den ARGEn, so wie es derzeitig ist, kann es auch nicht weitergehen.
Wenn die Leute schon an sowas kaputt gehen, was machen die dann bei echten Schicksalsschlägen?
---
Korrekt. Es ist wirklich unglaublich wie unselbständig die Menschen hierzulande sind.
Es dauert nicht mehr lange und die sind unfähig selbst Nahrung zu sich zu nehmen die ihnen nicht auf Löffelchen zwangsweise in den Mund gesteckt wird.
Auch die Empfehlungen hierzuforum sind da, wie ist der neue Modebegriff der Kanzlette? Nicht sehr hilfreich.
Sie laufen darauf hinaus sich beim Arbeirtsamt zu melden um sich der Zwangsversorgung und weitergehenden kindlichen Unselbständigkeit zu versichern.
Kommt mal jemand auf die Idee daß man auch SELBST etwas unternehmen kann ohne sich von unfähigen Staatsbütteln am Nasenring herumführen zu lassen?
henriof9
12.09.2010, 09:59
Korrekt. Es ist wirklich unglaublich wie unselbständig die Menschen hierzulande sind.
Es dauert nicht mehr lange und die sind unfähig selbst Nahrung zu sich zu nehmen die ihnen nicht auf Löffelchen zwangsweise in den Mund gesteckt wird.
Auch die Empfehlungen hierzuforum sind da, wie ist der neue Modebegriff der Kanzlette? Nicht sehr hilfreich.
Sie laufen darauf hinaus sich beim Arbeirtsamt zu melden um sich der Zwangsversorgung und weitergehenden kindlichen Unselbständigkeit zu versichern.
Kommt mal jemand auf die Idee daß man auch SELBST etwas unternehmen kann ohne sich von unfähigen Staatsbütteln am Nasenring herumführen zu lassen?
Hat er ja, lt. dem Bericht getan, allerdings wenig erfolgreich.
Mich hat zwar auch gewundert, daß er, mit der angegebenen Ausbildung ( er ist wohl sogar Meister ) nichts auf die Reihe bekommt.
Andererseits lieber Don, was erwartet man heute eigentlich noch von den Menschen wenn sie für Alles und Jedes an die Hand genommen werden ?
Ich frage mich immer wieder wie es eigentlich unsere Vorgänger- Generationen gemacht und geschafft haben, zu gänzlich anderen Zeiten, und ob sie es eigentlich bereuen die Wegbereiter dafür gewesen zu sein, daß wir ein Heer von unselbständigen wie auch lebensunfähigen Zeitgenossen haben.
Sprecher
12.09.2010, 10:00
Korrekt. Es ist wirklich unglaublich wie unselbständig die Menschen hierzulande sind.
Es dauert nicht mehr lange und die sind unfähig selbst Nahrung zu sich zu nehmen die ihnen nicht auf Löffelchen zwangsweise in den Mund gesteckt wird.
Auch die Empfehlungen hierzuforum sind da, wie ist der neue Modebegriff der Kanzlette? Nicht sehr hilfreich.
Sie laufen darauf hinaus sich beim Arbeirtsamt zu melden um sich der Zwangsversorgung und weitergehenden kindlichen Unselbständigkeit zu versichern.
Kommt mal jemand auf die Idee daß man auch SELBST etwas unternehmen kann ohne sich von unfähigen Staatsbütteln am Nasenring herumführen zu lassen?
Die große Fresse haben immer Leute die nie von sowas betroffen waren.
Wenn die Leute schon an sowas kaputt gehen, was machen die dann bei echten Schicksalsschlägen?
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Nun, die Beiden Fälle sind nicht direkt vergleichbar. Der erste Fall vom TV, betraf einen sicherlich nicht allzu stabilen Charakter, der vermutlich immer das glaubte, was in der Systempresse stand, und was Politiker so von sich geben.
Der Freund hingegen, wurde von der EU total überrascht. Er steckte sein ganzes Geld in seine neue Niederlassung, und nahm noch Kredite auf. Dann stellte sich heraus, dass auch im Ostblock durch den hinausschmiss der Schweizer kein Stein auf dem Anderen blieb. Er bestellte Waggonweise Tenside und andere Grundstoffe bei der alten Firma, und dann musste er sich erst um Zwischenfinanzierungen für die Kunden kümmern. Das ging so lange von Behörde zu Behörde, bis er vollkommen pleite war. Die Banken stellten die Kredite fällig, die Tensidewaggons verrosteten, der Inhalt zog Wasser usw.
Er konnte die Büromiete nicht mehr zahlen, dort wohnte er auch.
Dann geht der Mann, der zuvor 150.000 - 200.000.- Euro verdiente, völlig blank zum Sozialamt, und muß insgesamt 18 Wochen ohne Geld auskommen, weil dort alles voll mit Strottern aus der ganzen Welt ist. Tragisch !
Die große Fresse haben immer Leute die nie von sowas betroffen waren.
Hast du eine Ahnung wovon ich schon so alles betroffen war.
Nun, die Beiden Fälle sind nicht direkt vergleichbar. Der erste Fall vom TV, betraf einen sicherlich nicht allzu stabilen Charakter, der vermutlich immer das glaubte, was in der Systempresse stand, und was Politiker so von sich geben.
Der Freund hingegen, wurde von der EU total überrascht. Er steckte sein ganzes Geld in seine neue Niederlassung, und nahm noch Kredite auf. Dann stellte sich heraus, dass auch im Ostblock durch den hinausschmiss der Schweizer kein Stein auf dem Anderen blieb. Er bestellte Waggonweise Tenside und andere Grundstoffe bei der alten Firma, und dann musste er sich erst um Zwischenfinanzierungen für die Kunden kümmern. Das ging so lange von Behörde zu Behörde, bis er vollkommen pleite war. Die Banken stellten die Kredite fällig, die Tensidewaggons verrosteten, der Inhalt zog Wasser usw.
Er konnte die Büromiete nicht mehr zahlen, dort wohnte er auch.
Dann geht der Mann, der zuvor 150.000 - 200.000.- Euro verdiente, völlig blank zum Sozialamt, und muß insgesamt 18 Wochen ohne Geld auskommen, weil dort alles voll mit Strottern aus der ganzen Welt ist. Tragisch !
Das passiert mit Leuten die sich einbilden Unternehmer wäre nur so eine Art anderer Bezeichnung für "angestellter Direktor".
Und kommt in einer freien Wirtschaft ununterbrochen vor ohne daß groß rumgejammert wird. Die wir folgerichtig nicht haben.
Denn, sei ehrlich, hätte er mit seiner Selbständigkeit sein voriges Gehalt verdoppelt oder verdreifacht fänden sich genug Neider die es ihm wegsteuern wollten weil das ja nicht gerecht ist.
Das passiert mit Leuten die sich einbilden Unternehmer wäre nur so eine Art anderer Bezeichnung für "angestellter Direktor".
Und kommt in einer freien Wirtschaft ununterbrochen vor ohne daß groß rumgejammert wird. Die wir folgerichtig nicht haben.
Denn, sei ehrlich, hätte er mit seiner Selbständigkeit sein voriges Gehalt verdoppelt oder verdreifacht fänden sich genug Neider die es ihm wegsteuern wollten weil das ja nicht gerecht ist.
Das hast Du falsch verstanden. Otto war ja schon zuvor für diese Firma der Exportdirektor für den ganzen Ostblock. Aber er hatte die EU Umstellung voll unterschätzt. Und wegen des Konkurses ging es ja gar nicht, sondern um einen sehr verdienten Österreicher, der in Not kommt, und für den unser Sozialstaat 4,5 Monate lang, die Hände in den Schoß legte !
Das Ganze mit der Sozialhilfe war übrigens schon 1999, und er konnte dann als Volkszähler tätig werden. Jetzt ist er schon im wohlverdienten Ruhestand, mit seiner halben Direktorenpension.
Sathington Willoughby
12.09.2010, 12:11
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
In der Statistik ist der Mann sicherlich, aber er verheimlicht es vor den Nachbarn, ein großer Unterschied.
Max Kraft
12.09.2010, 12:28
Sicherlich eine ganze Reihe.
Aber nicht so viele, die derartig dumm sind, oder derart wenig Vertrauen
in ihre Partnerinnen haben.
Wenn Der Artkel überhaupt echt ist.
Falls er noch halbwegs Anstand besitzt, sollte er Suizid begehen, um seiner Familie weitere Schande zu ersparen. Damit entlastet er auch gleich die Sozialkassen.
Bettmaen
12.09.2010, 12:47
Anstatt auf der Parkbank zu sitzen, sollte er Pfandflaschen sammeln. Die Hände in den Schoß zu legen, hat niemanden weitergebracht.
p.s. Wann war ich das letzte Mal im Kino?
Wenn die Leute schon an sowas kaputt gehen, was machen die dann bei echten Schicksalsschlägen?
---
Also Arbeitslosigkeit, vor allem im Alter, ist schon ein nicht zu unterschätzender Schicksalsschlag. Vor allem, wenn man eine gut bezahlte Stelle hatte. Zumal den Arbeitslosen immer wieder suggeriert wird, dass sie zu den Verlierern zählen und an ihrem Schicksal selbst Schuld seien. Das kann schon am Gemüt zerren, in der Theorie sind wir natürlich alle Helden und werfen mit Phrasen wie "Was uns nicht umbringt macht uns härter" um uns. Es kann schon arg frustrierend sein, eine gut bezahlte Stelle zu haben und dann auf Hartz IV zurückzufallen oder sich einer der parasitären Leihfirmen in die Arme zu werfen. Denn wenn man den Unfug mit den Leihfirmen nicht mitmachen und sich nicht in die Front der Lohndrücker einreihen möchte, gilt man ja hierzulande als "Schmarotzer", dabei müsste man vielmehr als Rebell gelten, der dem Niedriglohnsektor und den vielen unsäglichen Beschäftigungsverhältnissen den Kampf ansagt. Aber davon möchte natürlich keiner etwas hören, es ist ja viel angenehmer und bequemer, auf die Schwächsten der sozial Schwachen all den Frust abladen zu können und die Tatsache, dass die Sozialkassen durch die falsche Wirtschaftspolitik, nämlich die Ausufernde Arbeitslosigkeit geschröpft werden, anstatt durch irgendwelche ominösen Hartz IV- Betrüger (glaubwürdige Missbrauchsstatistiken gibt es kaum), kann dadurch wunderbar vernebelt werden.
Klopperhorst
12.09.2010, 13:05
Also Arbeitslosigkeit, vor allem im Alter, ist schon ein nicht zu unterschätzender Schicksalsschlag. Vor allem, wenn man eine gut bezahlte Stelle hatte. Zumal den Arbeitslosen immer wieder suggeriert wird, dass sie zu den Verlierern zählen und an ihrem Schicksal selbst Schuld seien. Das kann schon am Gemüt zerren, in der Theorie sind wir natürlich alle Helden und werfen mit Phrasen wie "Was uns nicht umbringt macht uns härter" um uns. Es kann schon arg frustrierend sein, eine gut bezahlte Stelle zu haben und dann auf Hartz IV zurückzufallen oder sich einer der parasitären Leihfirmen in die Arme zu werfen. Denn wenn man den Unfug mit den Leihfirmen nicht mitmachen und sich nicht in die Front der Lohndrücker einreihen möchte, gilt man ja hierzulande als "Schmarotzer", dabei müsste man vielmehr als Rebell gelten, der dem Niedriglohnsektor und den vielen unsäglichen Beschäftigungsverhältnissen den Kampf ansagt. Aber davon möchte natürlich keiner etwas hören, es ist ja viel angenehmer und bequemer, auf die Schwächsten der sozial Schwachen all den Frust abladen zu können und die Tatsache, dass die Sozialkassen durch die falsche Wirtschaftspolitik, nämlich die Ausufernde Arbeitslosigkeit geschröpft werden, anstatt durch irgendwelche ominösen Hartz IV- Betrüger (glaubwürdige Missbrauchsstatistiken gibt es kaum), kann dadurch wunderbar vernebelt werden.
Das Problem liegt eher in fehlender Erfahrung, mit sich selbst etwas anfangen zu können, ohne einen Chef oder ein Arbeitsamt.
Den Leuten fehlt die Erfahrung des selbständigen Lebens. Gerade bei angestellten, lebenslangen Tätigkeiten ist es natürlich besonders schwer, dann plötzlich auf sich allein gestellt zu sein, sich selbst einen Tagesablauf zu geben, diszipliniert ein Ziel zu verfolgen usw.
Aber das ist kein Grund, dass man die Gesellschaft dafür verantwortlich macht, nur weil man es selbst niemals gelernt hat.
---
BRDDR_geschaedigter
12.09.2010, 13:22
http://www.ksta.de/jks/artikel.jsp?id=1283862484195
Das sind die Schicksale, die nicht in die Statistik eingehen. Wie viele es wohl davon gibt?
Ich habe sogar mal von einem Fall gehört, da arbeitete jemand 10 Jahre lang in einer Firma, war aber bei dieser gar nicht mehr angestellt. Keiner hat da etwas gemerkt.
Bettmaen
12.09.2010, 13:25
Arbeitete er also für lau?
BRDDR_geschaedigter
12.09.2010, 13:29
Arbeitete er also für lau?
Er hat strenggenommen auch dort nichts gearbeitet das war ein großer Betrieb. Keiner in dem Betrieb wusste aber, was der genau arbeitet.
Bettmaen
12.09.2010, 13:30
Vielleicht haben sie ihn für den obersten Chef gehalten.:D
henriof9
12.09.2010, 14:48
Er hat strenggenommen auch dort nichts gearbeitet das war ein großer Betrieb. Keiner in dem Betrieb wusste aber, was der genau arbeitet.
Das muß aber eine traurige Existenz gewesen sein wenn, nach seiner Entlassung, keinem dort aufgefallen war, daß er eigentlich entlassen wurde.
Hatte der einen Job ausgeführt wo er irgendwo allein in einem stillen Kämmerlein gewerkelt hat, ohne Kollegen ?
Das muß aber eine traurige Existenz gewesen sein wenn, nach seiner Entlassung, keinem dort aufgefallen war, daß er eigentlich entlassen wurde.
Hatte der einen Job ausgeführt wo er irgendwo allein in einem stillen Kämmerlein gewerkelt hat, ohne Kollegen ?
Ich tippe mal auf Warenausgabe für bar zahlende Kunden. :D
Herbstgold
12.09.2010, 15:44
Das Problem liegt eher in fehlender Erfahrung, mit sich selbst etwas anfangen zu können, ohne einen Chef oder ein Arbeitsamt.
Den Leuten fehlt die Erfahrung des selbständigen Lebens. Gerade bei angestellten, lebenslangen Tätigkeiten ist es natürlich besonders schwer, dann plötzlich auf sich allein gestellt zu sein, sich selbst einen Tagesablauf zu geben, diszipliniert ein Ziel zu verfolgen usw.
Aber das ist kein Grund, dass man die Gesellschaft dafür verantwortlich macht, nur weil man es selbst niemals gelernt hat.
---
Ich weiss ja nicht, welche Betriebe du so kennst, aber auch bei festangestellten Tätigkeiten ist ein Arbeitnehmer für seinen Bereich verantwortlich. Die Zeiten, wo einer nur noch das gemacht hat, was ihm ein Vorgesetzter sagte, sind schon lange vorbei.
Es ist schon ziemlich selbstgefällig, den Menschen vorzuwerfen, ihnen mangele es an Erfahrung für sich selbst einzustehen und von fehlender Diziplin zu sprechen.
So ist es in der Realität auch durchaus so, dass ein Arbeitnehmer mit über 40 zum alten Eisen gehört. Zwar wollen natürlich alle Menschen mit Berufserfahrung aber bitte zu einem Einsteigergehalt.
Wir haben derzeit einfach wesentlich mehr Nachfrage als Angebot auf dem Arbeitsmarktsektor. Und ist das Gehirn der meisten schon so löchrig, dass sie vergessen haben, wieviele Firmen aufgrund von Missmanagement eine Unzahl von Mitarbeitern entlassen haben?
Diese Menschen, welche auf einmal der Strasse standen, haben nicht von sich aus gekündigt, viele übten sogar Lohnverzicht, um ihre Firmen zu retten und ihren Arbeitsplatz zu erhalten.
Hinzu kommt, dass Firmen die Möglichkeiten befristeter Anstellung nicht nutzen, sondern sich lieber bei den Leiharbeitsfirmen bedienen.
Deren Praktiken sind ja wohl mittlerweile bekannt und auch, dass gerade einmal 7% von Leiharbeitern wieder in anständig bezahlte Festanstellungen kommen.
Um die Ironie dieser Verfahresweise zu toppen. Viele dieser unterbezahlt beschäftigten Menschen bekommen, damit sie ihren Lebensunterhalt überhaupt sichern können, zusätzliche Leistungen aus den Sozialkassen, in die bei stetig sinkendem Lohnniveau natürlich immer weniger eingezahlt wird.
Im Gegenzug erhöhen sich jedoch die Auszahlungen permanent.
Und natürlich müssen wir hier von einer Gesellschaft sprechen, die in allen Bereichen versagt. Immerhin wird uns allen schon seit Jahrzehnten als einzig wahre Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Egoismus und eine Ellenbogenmentalität angepriesen.
Davon ab, jeder der jetzt mit dem Finger auf andere zeigt, kann morgen schon selbst betroffen sein. Als Arbeitnehmer, weil er wegrationalisiert wird oder als Selbständiger, weil seine Kunden die Rechnungen nicht fristgerecht oder gar nicht begleichen.
Von daher sollte man sich nicht all zu sehr in seiner eigenen Sicherheit suhlen. Das Erwachen könnte sehr plötzlich und schmerzhaft erfolgen.
Ich weiss ja nicht, welche Betriebe du so kennst, aber auch bei festangestellten Tätigkeiten ist ein Arbeitnehmer für seinen Bereich verantwortlich. Die Zeiten, wo einer nur noch das gemacht hat, was ihm ein Vorgesetzter sagte, sind schon lange vorbei.
Es ist schon ziemlich selbstgefällig, den Menschen vorzuwerfen, ihnen mangele es an Erfahrung für sich selbst einzustehen und von fehlender Diziplin zu sprechen.
So ist es in der Realität auch durchaus so, dass ein Arbeitnehmer mit über 40 zum alten Eisen gehört. Zwar wollen natürlich alle Menschen mit Berufserfahrung aber bitte zu einem Einsteigergehalt.
Wir haben derzeit einfach wesentlich mehr Nachfrage als Angebot auf dem Arbeitsmarktsektor. Und ist das Gehirn der meisten schon so löchrig, dass sie vergessen haben, wieviele Firmen aufgrund von Missmanagement eine Unzahl von Mitarbeitern entlassen haben?
Diese Menschen, welche auf einmal der Strasse standen, haben nicht von sich aus gekündigt, viele übten sogar Lohnverzicht, um ihre Firmen zu retten und ihren Arbeitsplatz zu erhalten.
Hinzu kommt, dass Firmen die Möglichkeiten befristeter Anstellung nicht nutzen, sondern sich lieber bei den Leiharbeitsfirmen bedienen.
Deren Praktiken sind ja wohl mittlerweile bekannt und auch, dass gerade einmal 7% von Leiharbeitern wieder in anständig bezahlte Festanstellungen kommen.
Um die Ironie dieser Verfahresweise zu toppen. Viele dieser unterbezahlt beschäftigten Menschen bekommen, damit sie ihren Lebensunterhalt überhaupt sichern können, zusätzliche Leistungen aus den Sozialkassen, in die bei stetig sinkendem Lohnniveau natürlich immer weniger eingezahlt wird.
Im Gegenzug erhöhen sich jedoch die Auszahlungen permanent.
Und natürlich müssen wir hier von einer Gesellschaft sprechen, die in allen Bereichen versagt. Immerhin wird uns allen schon seit Jahrzehnten als einzig wahre Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Egoismus und eine Ellenbogenmentalität angepriesen.
Davon ab, jeder der jetzt mit dem Finger auf andere zeigt, kann morgen schon selbst betroffen sein. Als Arbeitnehmer, weil er wegrationalisiert wird oder als Selbständiger, weil seine Kunden die Rechnungen nicht fristgerecht oder gar nicht begleichen.
Von daher sollte man sich nicht all zu sehr in seiner eigenen Sicherheit suhlen. Das Erwachen könnte sehr plötzlich und schmerzhaft erfolgen.
Gerade in einem Land wie der Bundesrepublik, indem Staat und Wirtschaft so eng mit der Bevölkerung vernetzt sind ist es fast zynisch den Menschen zu sagen, sie sollen "Eigenverantwortlich" handeln bzw. "Verantwortung" übernehmen. Für die meisten Menschen ist dies schlicht unmöglich, da sie in "abhängigen Verhältnissen" gebunden sind. Um dies zu realisieren, müssten wir schlicht eine komplett andere Gesellschaftsordnung haben. Ob dies jedoch besser wäre, mag ich zu bezweifeln.
Jeder der mal erlebt hat, wie einfach es ist in kurzer Zeit seine "Existenzgrundlage" zu verlieren, bekommt ein Gefühl dafür, wie wichtig es ist in einer Solidargemeinschaft zu leben. Für einige ist dies jedoch auch mit dem Gefühl einer persönlichen Niederlage verbunden, was es ihnen sehr schwer macht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und gerade in unserer Gesellschaft führt gerade dies zu einer Verschlimmerung ihrer Situation, da man leider oft ohne Hilfe und Beziehungen nicht weiter kommt. Dies ist in anderen Ländern deutlich anders.
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