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Vollständige Version anzeigen : Sollte Bestandteil der deutschen Leitkultur sein...



Reginald
10.09.2010, 23:32
nun lernt es mal -lol- Ich sage es ist eine eigenstaendige Sprache.

Dialekt oder eigenständige Sprache?

Plattdüütsch - all lang vergätne Mundort orrer bedüdende Weltsprak?

Plattdeutsch oder auch Niederdeutsch bildete sich etwa seit dem 8. Jahrhundert nach und nach aus dem Angelsächsischen zu einer eigenen Sprache aus.

Wie alle anderen Sprachen des nordseegermanischen (ingwäoni-schen) Sprachzweiges hat auch das Niederdeutsche die zweite Lautverschiebung ca. um 900 nicht oder nur zum Teil durchlaufen. Das heißt zum Beispiel, daß es im Niederdeutschen, Englischen, Niederländischen und noch in einigen anderen Sprachen des Ingwäonischen nicht zur Diphtongierung der Worte kam. Ein Beispiel verdeutlicht diese Aussage vielleicht besser: das hochdeutsche Wort „Pfeife" enthält den Diph-tong „ei" ('Zwielaut' aus zwei verschiedenen Vokalen hintereinander), während das Wort im Niederdeutschen „piep", im Englischen „pipe" und im Niederländischen „pijp" heißt, also jeweils mit nur einem Vokallaut „i" gesprochen wird.

Weitere Veränderungen brachte die zweite Lautverschiebung im Bereich der Konsonanten (p, t, k w^r-den zu pf/p, z/tz und ck/ch): Aus dem Wort „Plant" im Plattdeutschen und Englischen wurde das hochdeutsche „Pflanze", aus dem niederdeutschen Verb „maken" und dem englischen „to make" wurde das heutige „machen", „tied" und „time" wurden zu „Zeit" usw.

Schon an diesen Beispielen sieht man die generelle Verwandtschaft, welche zwischen den Sprachen besteht. Diese kam wie schon gesagt einerseits durch die gemeinsame Abstammung vom Ingwäonischen, aber auch durch politische, ökonomische und kulturelle Überlagerungen. So gab es immer wieder Modewörter aus einer Sprache. Und in der Zeit der Hanse, ca. 1150-1500, beeinflußte das Niederdeutsche andere Sprachen besonders im Bereich der Kaufmanns- und Seemannssprache. Beispiele dafür sind „die Relling" (Ndt), „the railing" (eng.) oder „der Kiel" (Ndt.), „la quille" (frz.) und etwas „schmuggeln" (Ndt.),„smoA;M" (niederl.).

1500 begann der Zerfall/ Niedergang der Hanse, zurück blieben einige plattdeutsche Dokumente, wie das Lübecker Stadtrecht, ein paar niederdeutsche Geschichten z.B. von Berthold Brügge und Lyrik z.B. von Klaus Groth. Und ebenfalls im mündlichen Bereich sind plattdüütsche Lieder und die Sprache im Nord-Ostseeraum noch erhalten geblieben. Leider geht auch diese mit der alten Generation immer mehr verloren und manche Sprachwissenschaftler streiten sich noch darum, ob Niederdeutsch als eigenständige Sprache oder nur als Dialekt gewertet werden kann.

Zum Glück gibt es einige deutsche Schulen und Universitäten, die sich inzwischen wieder stark für die Lehre des Niederdeutschen einsetzen. So werden an der Universität Greifswald sowohl Lehrer im Fach Plattdeutsch ausgebildet, als auch plattdeutsche Seminare für Bache-lor Studenten angeboten. Allerdings ist das auch nicht immer einfach, da es nie einheitliche Regeln für die Grammatik des Plattdeutschen gab, weil es eine vorrangig mündlich übertragene und genutzte Sprache war. Außerdem gibt es aus jeder Region verschiedene Aussprachemöglichkeiten und Schreibweisen für gleiche Wörter z.B. werden Verniedlichungen wie „Kindchen" im Mecklenburg-Vorpommerschen (MV) mit „ing" gebildet: Kin-ning, während es in anderen Gebieten Kinniken g o.a. heißt. Eine noch de-I tailliertere Betrachtung bietet sich bei einzelnen Wörtern an: zB. „grün" heißt in MV „gräun", im Landkreis Leer (Niedersachsen) „greun" und in Mittelpommern „grön".

Trotzdem lohnt es sich wenigstens eine Mundart kennenzulernen. Und verstehen kann man das Plattdeutsche auch ohne viele Vorkenntnisse ganz gut. Außer in Deutschland gibt es heute auch in anderen Ländern noch Sprecher plattdeutscher Dialekte und Vereine, welche die Sprache erhalten, so z.B. in Lateinamerika, den westlichen USA, Rußland und in Kanada. Ihre Vorfahren wanderten im 19.Jahrhun-dert von Norddeutschland, Rußland und Polen aus und bracnten verscme-dene Dialekte ins Ausland, welche sich dort in eine landesspezifische Richtung weiterentwickelten.

Eine besonders hohe Sprecheranzahl in Nordamerika bildet das „Plautdietsche", es stammt ebenso wie das Plattdeutsche aus dem Ingwäonischen und und bildet eine Varietät des Niederdeutschen. Es ist die Sprache der Rußlandmennoni-ten. Die Anhänger der protestanti- ^ sehen Freikirche waren zunächst s niederdeutscher/niederländischer | Herkunft und wanderten am Ende des 18. Jahrhunderts nach Rußland | aus. Infolge des Landmangels sie- f delten die ersten Rußlandmennoni-ten dann Mitte des 19. Jahrhunderts nach Nord-und Südamerika über. Erst nach dem 2. Weltkrieg begannen die Rußlandmennoniten wieder zurück nach Deutschland zu ziehen. Heute sprechen ca. 500 000 Menschen auf der Welt Plautdietsch und 10% aller in Deutschland lebenden Russen sind Rußlandmennoniten.

Radiovereine wie HCJB in Ecuador, ZP-30 in Paraguay und Radio De Brigj in Kanada fördern den niederdeutschen Spracherhalt, indem sie regelmäßig Programme auf Plautdietsch senden. Und es gibt auch einige kanadische Autoren, wie Jack Thiessen, der Kurzgeschichten auf Plautdietsch verfaßt.

Un nu sall noch einer seggen, dat dat Plattdüütsche kein richdige Sprak is, wat hüt väle Lüüd mienen. Also tru di wat un snack platt!

Ireen Vollrath

Deutsche Rundschau September 2010



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Schiff vor Anker - Gorch Fock - Verlag M.Glogau jr. Hamburg - 1920

Suppenkasper
10.09.2010, 23:35
Falls irgendwann einmal wieder so etwas wie eine deutsche Leitkultur, oder überhaupt eine nennenswerte Kultur, hierzulande existiert, bin ich selbstredend dafür.

Marx
11.09.2010, 23:16
Hochdeutsch hat den Vorteil das sich innerhalb der BRD verständigt werden kann, was wäre wenn die einen Platt reden, die andern sächseln, dann die Bayer und die Schwaben und und.

große Scheiße

Adunaphel
12.09.2010, 00:06
Alles Kokolores. Dat ainzige wat zählt ist dat wat wir im Pott küren...

JensVandeBeek
12.09.2010, 00:09
Es gibt (leider) nur noch Leid-Kultur in dem die Menschen sich selbts bemitleiden oder jammern.

opppa
12.09.2010, 08:08
Alles Kokolores. Dat ainzige wat zählt ist dat wat wir im Pott küren...

Gimma Mottek, dann haunwer alles kaputt!

:D

Sprecher
12.09.2010, 09:26
Mein Vater kann noch platt sprechen. Ich habe es leider nicht mehr gelernt was ich sehr bedaure.

Voortrekker
12.09.2010, 09:31
Ich habe mich aktiv darum bemüht die Sprache von meinen Eltern und Großeltern zu erlernen, sonst hätte ich wohl auch nur Hochdeutsch gesprochen. Ich finde die Plattdeutsche Sprache als integralen Bestandteil unserer norddeutschen Kultur. Leider wird sie bei uns auch nur noch in den ländlichen Gebieten gesprochen :(

Sprecher
12.09.2010, 09:43
Ich habe mich aktiv darum bemüht die Sprache von meinen Eltern und Großeltern zu erlernen, sonst hätte ich wohl auch nur Hochdeutsch gesprochen. Ich finde die Plattdeutsche Sprache als integralen Bestandteil unserer norddeutschen Kultur. Leider wird sie bei uns auch nur noch in den ländlichen Gebieten gesprochen :(

Je weiter man nach Norden kommt desto eher hat sich plattdütsch wohl noch rudimentär erhalten. Hier im südlichen Niedersachsen ist es auch im ländlichen Raum praktisch ausgestorben. Mein Vater kann es wohl auch nur weil er gebürtiger Hamburger ist.

Voortrekker
12.09.2010, 09:47
Je weiter man nach Norden kommt desto eher hat sich plattdütsch wohl noch rudimentär erhalten. Hier im südlichen Niedersachsen ist es auch im ländlichen Raum praktisch ausgestorben. Mein Vater kann es wohl auch nur weil er gebürtiger Hamburger ist.

Das stimmt wohl. Hier in Südschleswig ist selbst das Hochdeutsch stark platt angehaucht. Außerdem wird hier auch noch Friesisch und Dänisch gesprochen, was auch das Standarddeutsch beeinflusst hat.

Sprecher
12.09.2010, 10:01
Außerdem wird hier auch noch Friesisch und Dänisch gesprochen.

Ah ja die Speckdänen :D