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Vollständige Version anzeigen : Die weiße Rose und die 'Siegerjustiz'



Polemi
06.08.2010, 09:53
Auch wenn hier ja bereits zig Stränge zum 3. Reich existieren, möchte ich trotzdem mal einen weiteren hinzufügen.

Die Diskussion soll sich um folgende zwei Punkte drehen:
1) Wie beurteilt ihr, werte Mitforisten, die Verurteilungen der Mitglieder der weißen Rose, deren Hauptverantwortliche allesamt durch Freisler zum Tod durch das Fallbeil verurteilt wurden? Ist dieses gerecht? Schließlich werden Kollaborateure (mir ist klar, dass dieser Begriff nicht ganz passend ist, mir fiel nur gerade kein besserer ein) in einem Kriegsfall wohl durch jeden Staat verurteilt. Da in Nazideutschland die Bestrafung mit dem Tode Teil des Rechtssystems war, ist die Hinrichtung der Wiederstandskämpfer aus diesem Blickwinkel eventuell als legitim anzusehen.

2) Wie beurteilt ihr den interessanten Fall des Herrn Schmid (http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid), der zwar nach dem Krieg verurteilt wurde, jedoch ab '51 wieder ein freier Mann war, dem sogar seine Rentenansprüche zuerkannt wurden.

Systemhandbuch
06.08.2010, 21:06
Auch wenn hier ja bereits zig Stränge zum 3. Reich existieren, möchte ich trotzdem mal einen weiteren hinzufügen.

Die Diskussion soll sich um folgende zwei Punkte drehen:
1) Wie beurteilt ihr, werte Mitforisten, die Verurteilungen der Mitglieder der weißen Rose, deren Hauptverantwortliche allesamt durch Freisler zum Tod durch das Fallbeil verurteilt wurden? Ist dieses gerecht? Schließlich werden Kollaborateure (mir ist klar, dass dieser Begriff nicht ganz passend ist, mir fiel nur gerade kein besserer ein) in einem Kriegsfall wohl durch jeden Staat verurteilt. Da in Nazideutschland die Bestrafung mit dem Tode Teil des Rechtssystems war, ist die Hinrichtung der Wiederstandskämpfer aus diesem Blickwinkel eventuell als legitim anzusehen.

2) Wie beurteilt ihr den interessanten Fall des Herrn Schmid (http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid), der zwar nach dem Krieg verurteilt wurde, jedoch ab '51 wieder ein freier Mann war, dem sogar seine Rentenansprüche zuerkannt wurden.

Also mach ich mal den Anfang mit meinen 40+X Posts ... lach :)) !


1) Wie beurteilt ihr, werte Mitforisten, die Verurteilungen der Mitglieder der weißen Rose, deren Hauptverantwortliche allesamt durch Freisler zum Tod durch das Fallbeil verurteilt wurden? Ist dieses gerecht?

Für mich ist es nicht gerecht zugegangen! Grund: Sie hätten der Militärgerichtsbarkeit und nicht dem Volksgerichtshof zugeführt werden müssen (Ausnahme Sophie) !

„Die Buchbesprechung von Friedrich Karl Fromme <Wie Militärgerichtsbarkeit wirklich war> („FAZ“ vom 10.Juli [1978, ergänzt] entspricht in ihrem Urteil über die Kriegsgerichtsbarkeit des Zweiten Weltkrieges genau dem Eindruck, den damals die potentiellen Angeklagten dieser Gerichtsbarkeit von ihr hatten. Die Münchner Studenten der >Weißen Rose<, Hans Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell und Willi Graf, waren als Angehörige der Studentenkompanie Soldaten und hätten eigentlich nach ihrer Verhaftung der Militärgerichtsbarkeit übergeben werden müssen. Ich selbst habe damals bei unserem höchsten militärischen Vorgesetzten in München zu erreichen versucht, dass die Militärgerichtsbarkeit sich in diese Verfahren einschaltet. Trotz Hilfe einiger im Wehrkreiskommando tätigen Juristen waren diese Bemühungen leider vergeblich. Hans Scholl selbst, von uns kurz vor seiner Verhaftung auf das Risiko seiner Aktion angesprochen, hat dieses Risiko sehr hoch eingeschätzt und ganz bewusst in Kauf genommen. Aber auch seine Überlegungen gingen davon aus, dass er im Falle einer Verhaftung von einem Militärgericht abgeurteilt werde. Das Strafmaß, das er etwa erwartete, war die Degradierung und Verschickung in eine Strafkompanie. Natürlich bestand auch hier die große Gefahr, dabei ums Leben zu kommen. Aber der Vergleich mit dem, was tatsächlich eintrat – mit den Todesurteilen des Volksgerichtshofes -, mag doch zeigen, dass man die Militärgerichtsbarkeit keineswegs mit nationalsozialistischer Rechtsprechung gleichsetzte.

(Erich Schwinge, Verfälschung und Wahrheit, Das Bild der Wehrmachtgerichtsbarkeit, S. 15/16)


2) Wie beurteilt ihr den interessanten Fall des Herrn Schmid (http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid), der zwar nach dem Krieg verurteilt wurde, jedoch ab '51 wieder ein freier Mann war, dem sogar seine Rentenansprüche zuerkannt wurden.

Ich hab es mir abgewöhnt irgendwelche klugscheißerischen Schlüsse aus dem jetzigen Zeitgeist in den Damaligen zu übertragen. ;)

Flüchtling
24.07.2017, 18:52
Inzwischen ist es höchste Zeit, sich die "Weiße Rose" und deren Aktivitäten mit Blick auf die Gegenwart - 2016/17/18 - nahe anzusehen, auch, da jetzt in der BRD immer mehr Systemkritiker verhaftet bzw. aus dem öffentlichen Bereich gezogen werden.

https://scherbensammeln.wordpress.com/2015/09/06/alexander-schmorell-die-weisse-rose-in-der-hand/

Man wird sehen, welch erschreckende Aktualität sich auftut.
Während die BRDlinge eifrig, auftragsgemäß, in Untaten der Hitlerzeit sich suhlen, spielt sich - unbemerkt von der Masse - praktisch das Gleiche nochmal ab. Heute. Und die, die nichts merken, befinden sich oft in der Rolle derer, die Andersdenkende verfolgen, um die Existenz bringen, um beim Regime Bonuspunkte zu sammeln.

Flüchtling
24.07.2017, 19:07
Vermeintliche Vergangenheit = Gegenwart


[...]
Was trieb die Mitglieder der Weißen Rose zum Widerstand?


Viele der Mitglieder bzw. der Anhänger der Weißen Rose waren gläubige Christen. Vor allem die der Juden, aber auch der Terror gegen Gegner des Staates hatten sie nachdenklich werden lassen und schließlich zum Handeln und zum Widerstand getrieben. Auch Hans und Sophie Scholl stammten aus einem Elternhaus, in dem man Werte wie Gerechtigkeit, Freiheit und Nächstenliebe für wichtig hielt. Die Mutter war sehr gläubig und fromm. Literatur, Kunst und Musik, kurz, alles war für eine Kultur wichtig ist, bestimmte die Kindheit der Geschwister Scholl. Und all das wurde kurz darauf von den Nationalsozialisten mit Füßen getreten.
[...]
http://www.zeitklicks.de/nationalsozialismus/zeitklicks/zeit/verfolgung/widerstand/die-weisse-rose/

Sathington Willoughby
24.07.2017, 19:41
Hans Hirzel, Mitglied der Weißen Rose, war in den 90ern Präsidentschaftskandidat der damals radikaleren REP und natürlich auch Mitglied.

Seine Schwester Susanne war bis zu ihrem Tod bei Pax Europa und hat gg. die Islamisierung gekämpft.
Das sagt alles.

Lichtblau
24.07.2017, 19:45
"[A]us Liebe zu kommenden Generationen muß nach Beendigung des Krieges ein Exempel statuiert werden, daß niemand auch nur die geringste Lust je verspüren sollte, Ähnliches aufs neue zu versuchen. Vergeßt auch nicht die kleinen Schurken dieses Systems, merkt Euch die Namen, auf daß keiner entkomme! Es soll ihnen nicht gelingen, in letzter Minute noch nach diesen Scheußlichkeiten die Fahne zu wechseln und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre!" - Im IV. Flugblatt der Weißen Rose

Hate Speech


"Alle männlichen Sprößlinge aus adeligen [polnischen] Geschlechtern zwischen 15 und 20 Jahren wurden in Konzentrationslager nach Deutschland zur Zwangsarbeit, alle Mädchen gleichen Alters nach Norwegen in die Bordelle der SS verschleppt!" - Im II. Flugblatt der Weißen Rose

Fake News

"Wohl muß man mit rationalen Mitteln den Kampf wider den nationalsozialistischen Terrorstaat führen; wer aber heute noch an der realen Existenz der dämonischen Mächte zweifelt, hat den metaphysischen Hintergrund dieses Krieges bei weitem nicht begriffen. Hinter dem Konkreten, hinter dem sinnlich Wahrnehmbaren, hinter allen sachlichen, logischen Überlegungen steht das Irrationale, d.i. der Kampf wider den Dämon, wider den Boten des Antichrists." - Im IV. Flugblatt der Weißen Rose

Verschwörungstheorien

Flüchtling
26.07.2017, 23:00
Wie konnte es so weit kommen, dass sich "die Geschichte" wiederholt. In einem so kurzen Zeitraum, dass manche nun sogar zum zweiten Mal als Täter aktiv sein können. Doch das ist ja nicht alles. Die Geschichte wiederholt sich auch dahingehend, dass kaum jemand etwas ahnt, ... und das trotz Internet. Selbst von den Tätern sind einige unwissend. Sie tun, was sie tun, weil ihnen die Systemmedien die Sinne total vernebel(te)n. Zu Zombies abgerichtet.
Ich wünsche, es noch erleben zu dürfen, wenn sie alle (wieder) dastehen, im Chore brabbeln: "Wir haben von all dem nichts gewusst!"

Sitting Bull
26.07.2017, 23:55
Inzwischen ist es höchste Zeit, sich die "Weiße Rose" und deren Aktivitäten mit Blick auf die Gegenwart - 2016/17/18 - nahe anzusehen, auch, da jetzt in der BRD immer mehr Systemkritiker verhaftet bzw. aus dem öffentlichen Bereich gezogen werden.

https://scherbensammeln.wordpress.com/2015/09/06/alexander-schmorell-die-weisse-rose-in-der-hand/

Man wird sehen, welch erschreckende Aktualität sich auftut.
Während die BRDlinge eifrig, auftragsgemäß, in Untaten der Hitlerzeit sich suhlen, spielt sich - unbemerkt von der Masse - praktisch das Gleiche nochmal ab. Heute. Und die, die nichts merken, befinden sich oft in der Rolle derer, die Andersdenkende verfolgen, um die Existenz bringen, um beim Regime Bonuspunkte zu sammeln.

Verdi hat doch auch einmal ihre Mitglieder aufgefordert AFD-Sympathisanten imBetrieb zu denunzieren , so dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren.Dass der Boss von Verdi Mitglied der Grünen ist ,sollte dabei nicht verwundern.

WikingerWolf
30.07.2017, 17:19
Die Geschwister Scholl waren doch Studenten, und somit müssten die doch nicht ganz dumm gewesen sein?!

Hätte sich doch denken können, dass das nicht lange gut geht, und die fürchterlich bestraft werden würden.

Auch selbst, wenn die nicht erwischt worden wären, was hätten die durch ihre flugblätter denn bewirkt?
Ich denke, gar nichts!

Im Gegensatz zu heute standen damals über 90% zum eigenen Land, und seit 1943 ist es mehr und mehr ein schicksalskampf geworden.

Bezüglich der Geschwister Scholl habe ich dieses zumindestens satirische Bild im Internet gefunden

60151

Flüchtling
30.07.2017, 17:26
[...] fürchterlich bestraft werden würden.

Auch selbst, wenn die nicht erwischt worden wären, was hätten die durch ihre flugblätter denn bewirkt?Ich denke, gar nichts[...]
Das ließe sich in Bezug auf heutige Widerstandsschreiber, zB hier im HPF, auch sagen. Was bewirkt ihr denn - Nichts! Und setzt euch der Gefahr aus, noch aus dem Wohnzimmersessel heraus verhaftet zu werden.
Und das für BRD-linge, die nichts aus der Geschichte gelernt haben.

herberger
30.07.2017, 17:28
Die weiße Rose war nicht politisch motiviert sondern religiös motiviert, so weit ich weiß gibt es von Sophie Scholl antisemitische Äußerungen die nicht so recht ins Bild passen. Außerdem kann ich mir es schlecht vorstellen das die damaligen Widerständler von BRD oder DDR Lumpen geehrt werden wollen.

So nebenbei Stauffenberg wurde nicht von den Nazis getötet sondern von einem Widerständler der in der letzten Sekunde die Seiten gewechselt hat.

houndstooth
01.08.2017, 08:01
Auch wenn hier ja bereits zig Stränge zum 3. Reich existieren, möchte ich trotzdem mal einen weiteren hinzufügen.

Die Diskussion soll sich um folgende zwei Punkte drehen:
1) Wie beurteilt ihr, werte Mitforisten, die Verurteilungen der Mitglieder der weißen Rose, deren Hauptverantwortliche allesamt durch Freisler zum Tod durch das Fallbeil verurteilt wurden? Ist dieses gerecht? Schließlich werden Kollaborateure (mir ist klar, dass dieser Begriff nicht ganz passend ist, mir fiel nur gerade kein besserer ein) in einem Kriegsfall wohl durch jeden Staat verurteilt. Da in Nazideutschland die Bestrafung mit dem Tode Teil des Rechtssystems war, ist die Hinrichtung der Wiederstandskämpfer aus diesem Blickwinkel eventuell als legitim anzusehen.

2) Wie beurteilt ihr den interessanten Fall des Herrn Schmid (http://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid), der zwar nach dem Krieg verurteilt wurde, jedoch ab '51 wieder ein freier Mann war, dem sogar seine Rentenansprüche zuerkannt wurden.


der Strangtitel hat nichts mit den beiden Fragen zu tun
wer oder was soll 'J.Schmid' gewesen sein?
es hatte einen Mann mit dem Namen Schmi[d]t gegeben welcher ENIGMA Kodexe verraten/verkauft hatte. Dieser Typ haette eine Kugel wohl verdient.



Fuer mich waren und sind die Geschwister Scholl 'Heroen'. Hut ab vor ihnen! Ditto fuer den Kreisauer Kreis....

mabac
01.08.2017, 13:43
wer oder was soll 'J.Schmid' gewesen sein?



Am 18. Februar 1943 um ca. 11:15 Uhr bemerkte er, dass die Geschwister Scholl im Lichthof der Universität Flugblätter auslegten, und stellte sie, als sie gerade dabei waren, das Gebäude wieder zu verlassen. Schmid übergab beide dem Kanzleisekretär Albert Scheithammer. Da der Rektor der Universität, Walther Wüst, zunächst nicht anwesend war, brachten Schmid und Scheithammer die Geschwister zum Syndikus der Universität, Ernst Haeffner, der sie schließlich der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) übergab.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid_(Pedell)

Der fast 60jähriger Hörsaaldiener fing die beiden jungen Leute ein. Sehr heroisch das Ganze.

houndstooth
06.08.2017, 08:47
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Schmid_(Pedell)

Der fast 60jähriger Hörsaaldiener fing die beiden jungen Leute ein. Sehr heroisch das Ganze.

:thanks: :)

Coriolanus
06.08.2017, 16:09
Kathryn Hulme (July 6, 1900 – August 25, 1981) was an American author and memoirist most noted for her novel The Nun's Story. The book is often misunderstood to be semi-biographical.

She is also the author of Wild Place, a description of her experiences as the UNRRA Director of the Polish Displaced Persons (DP) camp at Wildflecken, Germany, after World War II. This work won the Atlantic Non-Fiction Award in 1952.
It was at Wildflecken that Hulme met a Belgian nurse and former nun named Marie Louise Habets, who became her lifelong companion. The Nun's Story is a slightly fictionalized biographical account of Habets' life as a nun.

https://en.wikipedia.org/wiki/Kathryn_Hulme


21.05.1958
NEU IN DEUTSCHLAND

Kathryn Hulme: „Geschichte einer Nonne“.

Die amerikanische Frauenroman-Verfasserin hat die Erfahrungen einer ihr bekannten, belgischen Krankenschwester und ehemaligen Nonne aufgezeichnet. Das Buch beginnt als Reportage über Klosterbräuche und die vorgeschriebenen Bußen - ausgefeilte Seelen- und Körpertorturen für ungehorsame oder auch nur unpünktliche Nonnen - und wird nahezu zur Abenteuer-Geschichte, sobald von den Erlebnissen der Heldin, Schwester Lucas, in Belgisch-Kongo die Rede ist. Die Schwester verläßt schließlich den Orden, weil es ihr nicht gelingt, sich auf den ihr abverlangten, bedingungslosen Gehorsam und die vollkommene Unempfindlichkeit gegenüber allen irdischen Impulsen einzurichten. Sie bricht die Ordensregel während des zweiten Weltkrieges in Belgien vor allem durch ihren patriotischen Haß auf die deutsche Besatzung, aber auch durch ihren Stolz auf eigene, außerordentliche Erfolge in der Krankenpflege und durch ihr Unvermögen, bedrängte Patienten plötzlich allein zu lassen, weil eine Glocke jetzt das Gebet verlangt. Der Roman wird mit Audrey Hepburn in der Nonnenrolle verfilmt. (Wolfgang Krüger Verlag, Hamburg, 372 Seiten 15.80 Mark)

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41761491.html

Was aus der englischen Wiki und dem uralten Spiegel-Artikel nicht hervorgeht, ist was Kathryn Hulme denn so erlebt hat. Douglas Reed zitierte sie dankenswerterweise in seinem Standardwerk über den Zionismus:


Kathryn Hulme berichtet:

„Und dann kamen die Juden. In unserer nördlichen Zone gab es nie ein rein jüdisches Lager. Die Juden stellten weniger als ein Fünftel der Flüchtlinge in unserer Zone, doch äusserten sie ihre Wünschen und Forderungen dermaßen lautstark, dass man, wenn man seine Informationen über die Begleiterscheinungen der Besetzung lediglich aus den Zeitungen bezog, den Eindruck erhalten musste, sie seien die einzigen Flüchtlinge überhaupt… Es hieß, man müsse sie mit Samthandschuhen anfassen, besonders wenn man sie von einem Lager in ein anderes überstellte, und wehe dem Angestellten der Internationalen Hilfsorganisation, der in einem Lager, wo man die Juden hinbrachte, noch einen Streifen Stacheldraht übrig gelassen hatte!

Sie wurden als ‚Verfolgte' eingestuft und waren neben den Kranken die einzigen Flüchtlinge, die eine Sonderration bekamen, ohne zu arbeiten… Auf der anderen Seite der Straße, die das Lager in zwei Hälften teilte, gab es eine kleinere Gruppe von Deutschen. Die jüdischen Delegierten behaupteten, von diesen gehe die allergrößte Gefahr aus, und die Internationale Hilfsorganisation müsse die jüdischen Polizisten bewaffnen, um ihre Volksgenossen von den in ihrer Mitte lebenden Deutschen zu schützen… Dass fast jeder deutsche Bewohner des Dorfs schon nach einem halben Monat für die Juden arbeiten würde, hätte ich mir wahrhaftig nicht träumen lassen, als ich letzteren mit dem Versprechen beschwichtigte, ich werde mich für die Bewaffnung der jüdischen Flüchtlingspolizei einsetzen… Die jüdische Flüchtlingspolizei trug grüne Wolljacken und den Davidstern an der Mütze… Nichts blieb dem Zufall oder der Improvisation überlassen… Im jüdischen Sozialhifebüro hingen martialische Plakate, auf denen junge Mädchen in Schützengräben zu sehen waren, die Handgranaten auf Araber warfen. Die jüdische Flüchtlingspolizei absolvierte Schiessübungen – mit den Karabinern, die wir ihnen zu ihrer ‚Verteidigung' gegen die Deutschen -- welche mittlerweile im Lager die Schwerarbeit verrichteten – zur Verfügung gestellt hatten. In den jüdischen Werkstätten wurden jetzt feine Wollmäntel sowie schwere Lederschuhe mit Nulpen für unebenes Gelände hergestellt. Wir vermuteten, all dies sei für Israel bestimmt, und tatsächlich wurde es über irgendwelche mysteriösen Kanäle dorthin geschafft; wir sahen nie einen jüdischen Flüchtling, der eines diese nützliche Kleidungsstücke getragen hätte. …Über dem Lagersektor, in dem ein so emsiges Treiben herrschte, wehte eine Fahne, die wir nie zuvor gesehen hatten: hellblaue Streifen auf weißem Grund mit dem Davidstern.“

Den jüdischen Lagersektor schildert Kathryn Hulme wie folgt:

„Stolz zeigten wir ihnen das große Lager, das wir für sie vorbereiteten, so wie ein Grundstückmakler einem Käufer ein luxuriöses Haus präsentiert. In ganz Bayern gab es kein komfortableres Flüchtlingslager… Die Rabbiner schüttelten ihre Köpfe; offenbar war es ihnen nicht fein genug.“

Des weiteren führt Kathryn Hulme aus, das von den Amerikanern erlassene Gesetz über die Behandlung der Flüchtlinge sei voller Bestimmungen gewesen, die nichtjüdische Flüchtlinge benachteiligt hätten; „doch die Juden, die behaupteten und beweisen konnten, dass sie in ihrem osteuropäischen Herkunftsland verfolgt worden waren, wurden privilegiert behandelt.“ Die halb-regierungsamtlichen oder von der US-Regierung unterstützten amerikanischen Organisationen, fährt sie fort, hätten Maschinen und Werkzeuge für die Werkstätten sowie die Sonderrationen geliefert, die einzig und allein den Juden zuteil wurden.

https://www.controversyofzion.info/Controversy_Book_German/Controversybook_de/Controversybook_de_42.htm

Flüchtling
06.08.2017, 16:25
http://www.songtexte.com/songtext/konstantin-wecker/die-weisse-rose-2bd93862.html

1943, kurz vor dem Ende der Nazidiktatur, wurden die Geschwister Sophie und Hans Scholl und vier weitere Mitglieder der Widerstandsbewegung "Die Weiße Rose" in München hingerichtet. Ihnen und all denen, die sich auch heute noch dem Faschismus entgegenstellen, ist dieses Lied zugeeignet.

Jetzt haben sie euch zur Legende gemacht und in Unwirklichkeiten versponnen, denn dann ist einem - um den Vergleich gebracht - das schlechte Gewissen genommen.

Ihr wärt heute genauso unbequem wie alle, die zwischen den Fahnen stehn, denn die aufrecht gehn, sind in jedem System nur historisch hochangesehn.

Ihr wärt hier so wichtig, Sophie und Hans, Alexander und all die andern, eure Schlichtheit und euer Mut, euer Gottvertrauen - ach, tät das gut! Denn die Menschlichkeit, man kann's verstehn, ist hierzuland eher ungern gesehn und beschloß deshalb auszuwandern.

Ihr habt geschrien, wo andre schwiegen, obwohl ein Schrei nichts ändern kann, ihr habt gewartet, ihr seid geblieben, ihr habt geschrien, wo andre schwiegen -es ging ums Tun und nicht ums Siegen!

Vielleicht ist das Land etwas menschlicher seitdem. doch noch wird geduckt und getreten. Der Herbst an der Isar ist wunderschön, und in den Wäldern lagern Raketen.

Ich würd mal mit euch für mein Leben gern ein paar Stunden zusammensitzen, doch so nah ihr mir seid, dazu seid ihr zu fern, trotzdem werd ich die Ohren spitzen.

Ihr wärt hier so wichtig, Sophie und Hans, Alexander und all die andern, eure Schlichtheit und euer Mut, euer Gottvertrauen - ach, tät das gut! Denn die Menschlichkeit, man kann's verstehn, ist hierzuland eher ungern gesehn und beschloß deshalb auszuwandern.

Ihr habt geschrien, wo andre schwiegen, obwohl ein Schrei nichts ändern kann, ihr habt gewartet, ihr seid geblieben, ihr habt geschrien, wo andre schwiegen - es geht ums Tun und nicht ums Siegen!

Ihr habt geschrien, wo andre schwiegen, obwohl ein Schrei nichts ändern kann, ihr habt gewartet, ihr seid geblieben, ihr habt geschrien, wo andre schwiegen - es geht ums Tun und nicht ums Siegen!

K. Wecker, das ist zu seh'n bei vielen anderen seiner Texte, steht freilich "auf der richtigen Seite der Geschichte" (Obama), wie auch Frau Dr. Merkel und soviele andere Politisch Korrekte. Von dort aus ist und war es stets leicht, auf Abweichler
zu zeigen.



Von heute:
https://www.daz-augsburg.de/?p=54901


[...] „Wir brauchen wieder Dichter, die Stellung beziehen gegen das drohende Unheil. Poesie und Musik können vielleicht die Welt nicht verändern, aber sie können denen Mut machen, die sie verändern wollen.“ Dieses Credo lebt Wecker seit Jahrzehnten und viele seiner Lieder sind aus dieser Überzeugung heraus geschrieben. Wie das auf die Geschwister Scholl, eine der großzügigen Zugaben dieses Abends für das Augsburger Publikum. „Es geht ums Tun und nicht ums Siegen“, ist die Überzeugung, die Wecker damit verbreitet. Weckers poetische Kapitalismuskritik, die nicht militant, sondern mit leisen Tönen daherkommt, hat sich nicht überlebt in all den Jahrzehnten. Sie ist aktueller denn je und deshalb wird auch Konstantin Wecker den Leuten auch weiterhin ins Gewissen reden und ihnen Mut machen. „Ich bin als Gutmensch beschimpft worden, darum möchte ich jetzt auch ein Gutmensch sein.“ [...]

Flüchtling
16.07.2023, 08:56
Zu Alexander Schmorell

[...] Im Fall eines Krieges gegen Russland würde er gezwungen sein, auf seine eigenen Brüder zu schießen. Der Einspruch blieb wirkungslos, Schmorell erfuhr den Sanitätsdienst als Perversion der Aufgabe des Arztes, die darin bestehen müsse, Menschen zu Hilfe zu kommen. Doch der Militäreinsatz führte[...]
https://kulturstiftung.org/biographien/schmorell-alexander


Und hier sogar als Heiliger verehrt:
https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Alexander_Schmorell.html