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Vollständige Version anzeigen : Geschichte der Samurai



ABAS
04.08.2010, 10:57
Ehre durch Kampf - Kampf um Ehre

Das japanische Mittelalter »Die schönste unter allen Blüten ist die Kirsche.
Der edelste unter den Menschen ist der Samurai«. So beschreibt ein Sprichwort die Kriegerkaste der japanischen Feudalzeit. Viele Sagen und Legenden ranken sich um die Elitekämpfer.

Große Vaterlandsliebe, absolute Todesverachtung, Verehrung des Kaisers und treue Ergebenheit gegenüber dem Shôgun, das sind die Tugenden, die »Bushidô« - den Ehrenkodex der Samurai begründen. Der sinngemäß als »Weg des Kriegers« zu übersetzende Moralkodex beinhaltete diese ungeschriebenen Verhaltensregeln, die einSamurai (wörtlich »jemand der dient«) ein Leben lang zu befolgen hatte.

Der Aufstieg der Kriegerkaste ist eng mit dem Reprivatisierungsprozeß des öffentlichen Landbesitzes im 10. Jahrhundert verbunden. Die Verwaltung des Kaiserhofes war nicht mehr in der Lage diese Landgebiete zu kontrollieren. Es wurden lokale Machthaber in den einzelnen Provinzen eingesetzt und mit polizeilichen Vollmachten von der Zentralregierung ausgestattet. Es entstanden kleine, schlagkräftige Truppen. Aus kriegerischen Siedlern, angeworbenen Bauern und den Geschlechtern des Provinzadels wurden nach und nach die berühmten Krieger jener Zeit - die Samurai. Als das Zeitalter der Kriege und des Kriegeradels - so läßt sich das japanische Mittelalter zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert bezeichnen. Esumfaßte die Heian-, Kamakura- und Muromachi-Periode. Drei Strömungen beeinflußten hierbei rund 500 Jahre der japanischen Geschichte. Die politische Führung ging zunächst auf eine neue Militärelite über. Die nachfolgende Auflösung der bis dahin stabilen Zentralregierung endete in Dezentralisation und Bürgerkrieg. Schließlich kames in der dritten Phase auf demHöhepunkt der politischen Zersplitterung zur erzwungenen Einigung. Diese Entwicklungen brachten drei Persönlichkeiten der Kriegeraristokratie hervor: Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Ihnen gelang zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Herbeiführung von Einigung und Frieden im Land.

Textquelle: Muso Jikiden Eishin Ryu Landokai Offenburg S 1.

ABAS
04.08.2010, 10:58
Shôgunat (Shôgun & Samurai)

Die Ausgangssituation Im 10. und 11. Jahrhundert behauptete der Kaiserhof noch
seine politische Autorität. Doch schon in der darauffolgenden Zeit brach das Verwaltungs-, Landverteilungs-, Militär- und Steuerwesen zusammen. In Folge bewaffnete sich der Provinzadel selbst und gründete regionale Kriegerverbände. Im Osten rebellierten die Taira und im Westen die Fujiwara. Dennoch gelang es die politische Vorherrschaft des Hofes durch Niederschlagung der Aufstände bis zum 12. Jahrhundert aufrecht zu erhalten.

Daraufhin spielte der Hof die Kriegerfamilien gegeneinander aus. Insbesondere die mächtigen Taira gegen die Minamoto. Als Mitte des 12. Jahrhunderts die Taira die Macht erlangten, verbündete sich der Mönchskaiser Go-Shirakawa mit den Resten der Minamoto umdie Taira zu vertreiben. Im Jahr 1185 schlugen die Minamoto die Taira vernichtend. Die Machtbefugnisse des Kaiserhofes wurden eingeschränkt. Minamoto Yoritomo (1147 - 1193) nahm den Titel des Shôgun an und errichtete 1192 im ostjapanischen Kamakura das erste Shôgunat der japanischen Geschichte.

Der Shôgun war ursprünglich während der Heian-Zeit ein an kaiserliche Prinzen verliehener Titel. Nach Minamoto Yoritomo, als Begründer des Kamakura-Shôgunats, stand dieser Titel den Militärs aus der Linie der Minamoto, Ashikaga und Tokugawa zu, die als legitimierte Militärführung im Namen der kaiserlichen Macht das Land regierten.

Eng mit dem Begriff des Shôgunats ist das »Bakufu« verbunden. Seit der Kamakura-Zeit galt diese Bezeichnung als Begriff für die Militärregierung und war Synonym für das Shôgunat. Insgesamt drei »Bakufu« repräsentieren drei entscheidende Regierungsabschnitte Japans: Kamakura-bakufu (1102 1333), Muromachi-bakufu (1336 - 1568) und das Edo-bakufu (1603 - 1867) Tokyo.

Als Samurai bezeichnete man die bewaffneten Diener am Kaiserhof und in den Adelshäusern. Eine eigene Kriegerkaste - die sogenannten »Bushi« - entwickelte sich seit dem 10. Jahrhundert, als der Kaiserhof die Regionen fern der Hauptstadt der Selbstverwaltung überlassen hatte. In der strengen Gesellschaftsordnung der Edo-Zeit (1603 - 1867) bildeten die Samurai den obersten der vier Berufsstände. Durch Rückbesinnung auf Ethik und Disziplin dieser Krieger während der Kamakura-Zeit (»bushidô«) sollten Mitte des 19. Jahrhunderts nach mehr als 250 Jahren des Friedens im Land die Zerfallserscheinungen der Samurai-Kaste aufgehalten werden. Mit Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1873 bekamen die Samurai jedoch Konkurrenz aus den unteren Ständen. 1876 wurde ihnen das öffentliche Tragen von Schwertern verboten. Ihre Zeit war abgelaufen. Ihre Geschichte wurde zum Mythos, dem Stoff der Legenden und Sagen.

Shôgun - der große General
Bakufu - Residenz des Kommandeurs
Samurai - die Diener des Shôgun

Textquelle: Muso Jikiden Eishin Ryu Landokai Offenburg S.2

ABAS
04.08.2010, 10:58
Die 47 Rônin

Rônin - die herrenlosen Samurai

Die Bezeichnung »Rônin« kam von »rô« (Welle) und »nin« (Mensch) und bedeutete »Wellenmann«, da sein Leben unstet wie die Welle war. Die Rônin waren in der Feudalzeit Samurai, adlige Vasallen, die ihren Dienst bei ihrem Herrn aufgeben mußten und keinen neuen mehr aufnehmen wollten, bzw. konnten. Die bekanntesten Rônin waren die 47 Samurai von Akô, die 1702 nach demTod ihres Daimy ô Asano herrenlos wurden. Während der Erwiderung der Neujahrglückwünsche des Shôguns Tokugawa Tsunayoshi seitens des Tennô durch seine drei Abgesandten am Hof von Edo wurde Asano Takamunino kami - der Daimyô der Provinz Harima - von Kira Kotsuke, dem Zeremonienmeister, öffentlich beleidigt. Darüber erzürnt, zog Asano sein Schwert und verletzte seinen Kontrahenten. Da aber sogar auf das Ziehen des Schwertes innerhalb des Shôgun-Palastes die Todesstrafe stand, mußte der Daimyô von Akô Anfang April 1702 auf Befehl des Regenten »Seppuku« (ritueller Selbstmord durch »Bauchaufschneiden«) begehen. Danach fiel sein Schloß sowie sein übriger Besitz an das »Bakufu« (Zeltregierung) und seine Samurai wurden herrenlos. Siebenundvierzig der zu Rônin gewordenen Samurai von Asano bewahrten ihrem Gebieter auch noch nach seinem Tod die Treue. Unter der Führung von Ohoishi Kura no suke rächten sie den Tod ihres Herrn in der Nacht vom 14. auf den 15. Dezember 1702 in der Hauptstadt Edo. Sie erschlugen Kira, köpften ihn und legten den Schädel als Sühne auf das Grab ihres Herrn. Diese Tat fand unter der gesamten Bevölkerung des Reiches grossen Beifall. Einflußreiche Daimyô richteten Bittgesuche an das Shôgunat, um deren Freispruch zu erwirken. Der Shôgun antwortete ihnen darauf: »Ich habe von der aufrichtigen Treue der ehemaligen Hanshi des Asano Takamuni no kami zu ihrem Herrn gehört. Dies ist für unsere Zeit etwas ganz Ungewöhnliches. Ich möchte ihnen nur zu gerne helfen, wenn nicht die Gesetzesordnung das Seppuku verlangte.« So mußten sich am 4. Februar 1703 die siebenundvierzig Rônin auf Befehl des Shôguns Tokugawa Tsunayoshi selbst entleiben.

Textquelle: Muso Jikiden Eishin Ryu Landokai Offenburg S. 3

ABAS
04.08.2010, 11:01
http://a.imageshack.us/img405/2399/samuraispirit.jpg

Ursprung der Samurai

http://jiujitsu-fusegi.de/01a78a94b50cefe04/01a78a95cc121d901.html

ABAS
04.08.2010, 11:02
Das Samurai-Schwert

"Ein grausiges Ornament ziert die Klingen manch alter Samurai-Schwerter: Die Anzahl der Feinde, die mithilfe einer einzigen Klinge in zwei Teile gespalten wurden. Jedes Katana, so die japanische Bezeichnung des legendären Langschwertes der Samurai, erzählt eine eigene Geschichte. Bis heute haben Generationen von Schwertschmieden fieberhaft daran gearbeitet, das perfekte Katana zu fertigen. National Geographic hat den besten Schmieden über die Schulter geschaut und zeigt einige der virtuosesten Schwertkämpfer im Umgang mit der rasiermesserscharfen Waffe"

http://video.google.com/videoplay?docid=-4890087361462928864#

Efna
05.08.2010, 14:01
Das Problem des Bildes der Samurai im westen ist eben das es oft verklärt ist. Im Prinzip waren die Samurai in Japan das was die Ritter in Europa waren. Ein niederer feudalistischer Kriegeradel. Natürlich gab es einen Kodex der Samurai wie ich der Ritter, aber es gab nicht wenige die sich nicht dran gehalten haben. Die geraubt gemordet und geplündert haben oder die ihre persönliche Intressen in den Vordergrund stellten.

jak_22
05.08.2010, 14:17
In dem Zusammenhang sei auf Miyamoto Musashi (http://de.wikipedia.org/wiki/Miyamoto_Musashi) und sein Leben
hingewiesen, möglicherweise der beste Schwertkämpfer, der je
irgendwo gelebt hat. Am Ende seiner Karriere war er so gut, dass
er Duellanten besiegte, obwohl er selbst nur ein hölzernes Übungs-
schwert benutzte. Den besten Samurai der damaligen Zeit schlug
er mit einem zurechtgeschnitzten Ruder.

Sein Buch "Gorin no Sho" ist ein lesenswertes Kompendium für Taktik
und Strategie, nicht nur im Schwertkampf.

Ausonius
06.08.2010, 10:20
In dem Zusammenhang sei auf Miyamoto Musashi (http://de.wikipedia.org/wiki/Miyamoto_Musashi) und sein Leben
hingewiesen, möglicherweise der beste Schwertkämpfer, der je
irgendwo gelebt hat. Am Ende seiner Karriere war er so gut, dass
er Duellanten besiegte, obwohl er selbst nur ein hölzernes Übungs-
schwert benutzte. Den besten Samurai der damaligen Zeit schlug
er mit einem zurechtgeschnitzten Ruder.

Sein Buch "Gorin no Sho" ist ein lesenswertes Kompendium für Taktik
und Strategie, nicht nur im Schwertkampf.

Hier ist eines der bekanntesten Duelle Musashis (jenes mit dem Ruder) für einen Film nachgestellt worden:
http://www.youtube.com/watch?v=Kj1iI68AQo8&feature=related

Ihm wird dabei nachgesagt, er habe seinen Gegner Kojiro damit ermüdet, dass er absichtlich zu spät gekommen sei.

ABAS
02.09.2010, 12:59
Welt der Samurai


Wesentlicher Bestandteil des Bushido waren die "Sieben Tugenden des Samurai":

♦ Gi - Die rechte Entscheidung aus der Ruhe des Geistes.

♦ Yu - Mut, Tapferkeit und Heldentum.

♦ Jin - Das Mitleid, die Liebe und das Wohlwollen.

♦ Rei - Die Höflichkeit und das rechte Verhalten.

♦ Makoto - Die vollkommene Aufrichtigkeit.

♦ Meiyo - Ruhm und Ehre

♦ Chugi - Pflichtbewusstsein, Loyalität und Hingabe

Ein wahrer Samurai sollte frei von jeder Angst sein und keinen Grund haben, krampfhaft am Leben festzuhalten. Für ihn ist es gleich, ob heute oder morgen sein letzter Tag ist. Seine Bereitschaft zu töten, sollte ebenso gefestigt sein, wie seine Bereitschaft selbst in den Tod zu gehen. Seinem Herrn treu zu dienen und ihn mit dem eigenen Leben zu verteidigen, galt als höchstes Ideal.


Seppuku

Durch Seppuku oder Harakiri (Bauchaufschneiden), den rituellen Selbstmord, konnte ein Samurai seine Ehre wahren. Die richtige Bezeichnung lautet eigentlich Hara-wo-kiri, wurde aber später von den Europäern Harakiri ausgesprochen. Den Bauch schnitt man auf, weil er im Buddhismus als der eigentliche Sitz der Seele gilt. Man offenbarte in diesem letzten Akt sein wahres Innerstes. Man praktizierte es für Wiedergutmachung oder Selbstbestrafung für einen begangenen Fehler.

sokotsu-shi

Sühne für einen Fehler/Unachtsamkeit

sekinin / inseki-jisatsu

Gefühl der Verantwortung für Versagen, wirkliches oder vermeintliches, schliesst auch andere ein, für die man sich verantwortlich fühlt

http://www.welt-der-samurai.de/bushido.html