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Vollständige Version anzeigen : Die Doppelmoral der deutschen Auswanderer



Abendländer
20.07.2010, 01:47
In der Arztpraxis las ich heute eine Spiegel-Ausgabe vom Juli.
Hier wurde über eine deutsche Auswanderin berichtet, die vor 28 Jahren Deutschland verließ und in die USA auswanderte.
Es ist immer dasselbe:
Deutsche Auswanderer, die Deutschland Rassismus vorwerfen, Integrationsforderungen kritisieren und hohe Sozialleistungen für Ausländer fordern und überhaupt gegen jede Anpassung an den deutschen Staat sind und wegen dieser Spiessigkeit Deutschland verlassen, machen nach Ankunft in den USA eine weitreichende Läuterung durch.
Sie werden spiessig, 150% US-Patrioten, sprechen nur noch englisch und fordern eine solidarische amerikanische Volksgemeinschaft.
Sie befürworten den morgendlichen Fahnenappel in den Schulen, was für sie in Deutschland undenkbar wäre.
Zurück zu der Frau, die vor 28 Jahren Deutschland verließ.
Sie gehört einer militanten Miliz an, die an der über 3000 km langen Grenze zu Mexico patrolliert - zeigt Bewunderung zu den konservativsten Politikern und Gouvernören und fordert von den Neueinwanderen eine vollständige Assimilierung.

Ob dies an der amerikanischen Luft liegt?

Lichtblau
20.07.2010, 01:52
Deine Stichprobe dürfte deutlich zu klein sein.

MorganLeFay
20.07.2010, 01:52
Ich denke, dass man deutsche Auswanderer kaum so ueber einen Kamm scheren kann -- wie schon ein Blick in dieses Forum belegt.

Abendländer
20.07.2010, 02:23
Ich denke, dass man deutsche Auswanderer kaum so ueber einen Kamm scheren kann -- wie schon ein Blick in dieses Forum belegt.

Das dieses Verhältnis nicht 1:1 besteht will ich an folgenden Beispielen zeigen.

Krasse Beispiele:
Heidi Klum (Samuel)
Anna Elisabeth Rosmus ("das schreckliche Mädchen" - Passau)

gutes Beispiel:
Steffi Graf

der Großteil verhält sich aber leider so, wie von mir beschrieben.
Interessant auch die heimkehrenden Austauschschüler aus den USA und Neuseeland - und ihre neuen verinnerlichten Lebensgefühle.

MorganLeFay
20.07.2010, 02:37
Klaer mich auf -- ich habe keine Ahnung, was Heidi Klum zur deutschen Einwanderungs- und Integrationspolitik von sich gibt. Als politische Kommentaorin ist die mir nicht gelaeufig.

Auch waere ich fuer die Erfahrungen deutscher Austauschschueler dankbar.
Die, die ich kenne (zugegebenermassen Studenten und keine Schueler) kritisieren eigentlich nie den "Rassissmus" oder ueberharte Integrationsforderungen in Deutschland. Meine Erfahrung ist da eher das Gegenteil: Die des Gastlandes werden kritisch beaeugt, mit den deutschen verglichen und in der Regel steht der Schluss, dass Deutschland ein "fordernderes" System nicht schaden wuerde bzw. dass das weiche System Deutschlands auch dem Gastland guttun wuerde. Die Diskrepanz, die Du beschreibst, habe ich so noch nciht erfahren.

Dass sich Auswanderer mit ihrem gewaehlten Land identifizieren, ja, auf jeden Fall. Dass sie aber so mit zweierlei Mass messen wie Du es beschreibst, nein.

Ich bin sicher, dass es das gibt, keine Frage. Dass das aber sie Regel ist, bezweifle ich.

Auch halte ich es fuer normal, dass man Deutschland durchaus kritisch gegenuebersteht. Viele haben sich ja doch bewusst fuer das Auswandern entschieden, sonst waeren sie wohl in Deutschland geblieben oder zurueckgekehrt.

Und ich verweise nochmal auf das Forum selbst. Die meisten der Auswanderer, die hier schreiben, haben keine solche Doppelstandards.

Michael Kohlhas
20.07.2010, 05:51
Ob dies an der amerikanischen Luft liegt?

Nein, sicher nicht!!!

Die meisten Deutschen sind schlichtweg Duckmäuser, Arschkriecher, brutalsmögliche Opportunisten und machtgeile Karrieristen.

Der Typus des deutschen Durchschnittsspießers hat einen untrüglichen Instinkt dafür, welcher Weltanschauung und welchen Ideologen er folgen muss, um in einem System oben zu sein oder mindestens als Mitläufer mitmischen zu können.

In Deutschland sind derzeit die 68er an der Macht und es herrscht die 68er-Ideologie, wie sie auch schon vor 30 Jahren dieses Land beherrschte.
Also war die Dame damals eine 68er-Spießerin.

In den Staaten herrscht in den meisten ländlichen Gegenden- und die USA haben viele ländliche Gegenden- eine Art Nationalkonservatismus.
Und nun, wie Wunder, ist die Frau eine Nationalkonservative, die die Werte von Benjamin Franklin und Thomas Jefferson gegen Latinos verteidigen will.

Die Frau, wäre im Kaiserreich Wilhelmistin , in der Nazizeit fanatische Nationalsozialistin und in der DDR 150-prozentige SED-Bolschewistin gewesen.

Würde bei uns das Sternensystem unter den Vulkaniern und Klingonen herrschen, dann wäre sie überzeugte Anhängerin des Sternensystems

Der deutsche Spießer passt sich jedem System an, er will oben sein.

Das ist wie im Klärwerk, die Fäkalien schwimmen immer oben.

Mit Gesinnung oder Überzeugung hat das überhaupt nichts zu tun.

Denn die Leute mit Gesinnung, Werten und Überzeugungen, stehen als Oppositionelle sehr oft diesen Herrschaftssystemen kritisch gegenüber und werden von diesen deutschen Spießern diskriminiert und verfolgt.

PS.
Merkel ist der Idealtyp des deutschen Spießers.
Im Grunde genommen hat sie keinerlei Werte, Überzeugungen und weltanschauliche Grundsätze.
Sie will in jedem System immer oben sein und ist nur macht- und karrieregeil.

twoxego
20.07.2010, 07:44
am alten spruch, "Die grössten Feinde der Elche waren früher selber welche", ist schon etwas dran.

die glühensten vertreter jeder religion oder ideologie sind oft die konvertiten.
sie glauben, etwas gutmachen zu müssen.

henriof9
20.07.2010, 08:01
Warum diese Aufregung ?

Jeder Mensch hat nur ein Leben und dieses gestaltet er in erster Linie für sich selbst.
Warum soll er gezwungen sein, nur durch die Gnade der Geburt, in einem Land zu leben welches ihm in seiner Lebensplanung evtl. nur hinderlich ist ?

Wenn im Heimatland für sie nicht die Gegebenheiten herrschen welche sie für ihr Leben erwarten warum sollen sie deswegen auf der Stelle treten ?
Die wenigsten verlassen doch Deutschland aus rein politisch motivierten Gründen sondern weil sie einfach der Überzeugung sind in einem anderen Land eine bessere Chance zu haben bzw. zu bekommen.
Und was ist denn spießig ?
Bei jedem kommt ( meistens ) irgendwann der Moment wo er dann zufrieden ist, er hat einen Job der im gefällt, er hat eine Familie, Hobbys und ist erwachsener geworden.
Die Sturm- und Drangzeit ist der Realitätsbegreifung gewichen und wenn das von ihnen gewälte Land dazu auch noch gänzlich andere Möglichkeiten bietet nehmen sie die eben war, hat nichts mit Sinneswandel zu tun sondern vielleicht auch damit, daß andere Länder andere Möglichkeiten bieten.
Und wer vergleichen kann eben weil in anderen Ländern andere Sitten herrschen, der merkt doch viel eher wo es in welchem Land hakt.

Ich vergleiche das immer mit dem, der sein letztes Hemde geben würde und sich am Ende wundert wenn alle um ihm diese Hemden tragen und er dann nackig da steht.
Patriotismus mag ja gut und schön sein aber nur weil jemand zufälligerweise in Deutschland geboren wurde hat er nicht die Verpflichtung den Don Quijote zu geben.

Schlimmer sind da die, welche nach Deutschland zurück kommen weil sie feststellen mußten, daß auch im Ausland nicht alles Gold ist was glänzt und ihnen dann einfällt wie schön sozial abgesichert es sich dann, bei aller Unzufriedenheit mit dem System, in Deutschland leben läßt.
Denen würde ich viel eher eine Doppelmoral unterstellen wollen.

Deutschmann
20.07.2010, 08:06
Offen gesagt wäre dieses Szenario toll: die deutschen Jammerlappen hauen ab, und Jubeldeutsche kommen.

Abendländer
20.07.2010, 16:26
Klaer mich auf -- ich habe keine Ahnung, was Heidi Klum zur deutschen Einwanderungs- und Integrationspolitik von sich gibt. Als politische Kommentaorin ist die mir nicht gelaeufig.

Auch waere ich fuer die Erfahrungen deutscher Austauschschueler dankbar.
Die, die ich kenne (zugegebenermassen Studenten und keine Schueler) kritisieren eigentlich nie den "Rassissmus" oder ueberharte Integrationsforderungen in Deutschland. Meine Erfahrung ist da eher das Gegenteil: Die des Gastlandes werden kritisch beaeugt, mit den deutschen verglichen und in der Regel steht der Schluss, dass Deutschland ein "fordernderes" System nicht schaden wuerde bzw. dass das weiche System Deutschlands auch dem Gastland guttun wuerde. Die Diskrepanz, die Du beschreibst, habe ich so noch nciht erfahren.

Dass sich Auswanderer mit ihrem gewaehlten Land identifizieren, ja, auf jeden Fall. Dass sie aber so mit zweierlei Mass messen wie Du es beschreibst, nein.

Ich bin sicher, dass es das gibt, keine Frage. Dass das aber sie Regel ist, bezweifle ich.

Auch halte ich es fuer normal, dass man Deutschland durchaus kritisch gegenuebersteht. Viele haben sich ja doch bewusst fuer das Auswandern entschieden, sonst waeren sie wohl in Deutschland geblieben oder zurueckgekehrt.

Und ich verweise nochmal auf das Forum selbst. Die meisten der Auswanderer, die hier schreiben, haben keine solche Doppelstandards.

Ich habe bei diesem Thema hauptsächlich die sehr negativen Erscheinungsformen angeführt, die aber nicht gerade selten sind - also um besagte Person aus dem Spiegelbericht und der Passauerin Anna Rosmus , die all die negativen Seiten beinhaltet.

Haspelbein
20.07.2010, 16:50
[...]
In den Staaten herrscht in den meisten ländlichen Gegenden- und die USA haben viele ländliche Gegenden- eine Art Nationalkonservatismus.
Und nun, wie Wunder, ist die Frau eine Nationalkonservative, die die Werte von Benjamin Franklin und Thomas Jefferson gegen Latinos verteidigen will.

Die Frau, wäre im Kaiserreich Wilhelmistin , in der Nazizeit fanatische Nationalsozialistin und in der DDR 150-prozentige SED-Bolschewistin gewesen. [...]

Nicht ganz, der Vergleich hinkt ein wenig, d.h. sie waere unter den Nationalsozialisten eine Wilhelmistin gewesen, da die von Jefferson und Franklin vertretenen Werte in der derzeitigen Tagespolitik der USA leider nur in einem begrenzten Masse zu finden sind.

Ueberhaupt ist der Ausdruck "konservativ" irrefuehrend, da die Werte der Revolutionsbewegung i.d.R. sehr freiheitlicher Natur sind, und sich sehr stark von den sozialkonservativen Elementen der derzeitigen US-Politik unterscheiden.

Ansonsten hoffe ich es, dass es ihr voellig egal ist, was man in Deutschland ueber sie denken mag.

Abendländer
20.07.2010, 16:57
Nicht ganz, der Vergleich hinkt ein wenig, d.h. sie waere unter den Nationalsozialisten eine Wilhelmistin gewesen, da die von Jefferson und Franklin vertretenen Werte in der derzeitigen Tagespolitik der USA leider nur in einem begrenzten Masse zu finden sind.

Ansonsten hoffe ich es, dass es ihr voellig egal ist, was man in Deutschland ueber sie denken mag.

Um diese Kritik ging es im Beitrag auch nicht - natürlich kann ihr das egal sein.
Was ich lediglich bemängle:
Warum hat sie dieses Engagement nicht für Deutschland verwendet, sondern mußte dafür erst in die USA auswandern?

Haspelbein
20.07.2010, 16:59
Um diese Kritik ging es im Beitrag auch nicht - natürlich kann ihr das egal sein.
Was ich lediglich bemängle:
Warum hat sie dieses Engagement nicht für Deutschland verwendet, sondern mußte dafür erst in die USA auswandern?

Weil die von ihr vertretene Geisteshaltung den meisten Deutschen (im guten wie im schlechten Sinne) eher fremd ist?

Michael Kohlhas
20.07.2010, 17:11
Nicht ganz, der Vergleich hinkt ein wenig, d.h. sie waere unter den Nationalsozialisten eine Wilhelmistin gewesen, da die von Jefferson und Franklin vertretenen Werte in der derzeitigen Tagespolitik der USA leider nur in einem begrenzten Masse zu finden sind.


Das ändert nichts daran, dass gerade konservative Amerikaner sich als Verteidiger der amerikanischen Verfassung verstehen.
Und war es nicht Jefferson der die die Verfassung um den Zweiten Zusatz, in dem jedem Amerikaner das Recht Waffen besitzen und führen zu dürfen, den bill of rights zufügte?



Ueberhaupt ist der Ausdruck "konservativ" irrefuehrend, da die Werte der Revolutionsbewegung i.d.R. sehr freiheitlicher Natur sind, und sich sehr stark von den sozialkonservativen Elementen unterscheiden.


Na, die Republikaner würde ich schon als nationalkonservativ bezeichnen.

steffel
20.07.2010, 17:14
Nein, sicher nicht!!!

Die meisten Deutschen sind schlichtweg Duckmäuser, Arschkriecher, brutalsmögliche Opportunisten und machtgeile Karrieristen.

Der Typus des deutschen Durchschnittsspießers hat einen untrüglichen Instinkt dafür, welcher Weltanschauung und welchen Ideologen er folgen muss, um in einem System oben zu sein oder mindestens als Mitläufer mitmischen zu können.

In Deutschland sind derzeit die 68er an der Macht und es herrscht die 68er-Ideologie, wie sie auch schon vor 30 Jahren dieses Land beherrschte.
Also war die Dame damals eine 68er-Spießerin.

In den Staaten herrscht in den meisten ländlichen Gegenden- und die USA haben viele ländliche Gegenden- eine Art Nationalkonservatismus.
Und nun, wie Wunder, ist die Frau eine Nationalkonservative, die die Werte von Benjamin Franklin und Thomas Jefferson gegen Latinos verteidigen will.

Die Frau, wäre im Kaiserreich Wilhelmistin , in der Nazizeit fanatische Nationalsozialistin und in der DDR 150-prozentige SED-Bolschewistin gewesen.

Würde bei uns das Sternensystem unter den Vulkaniern und Klingonen herrschen, dann wäre sie überzeugte Anhängerin des Sternensystems

Der deutsche Spießer passt sich jedem System an, er will oben sein.

Das ist wie im Klärwerk, die Fäkalien schwimmen immer oben.

Mit Gesinnung oder Überzeugung hat das überhaupt nicht zu tun.

Denn die Leute mit Gesinnung, Werten und Überzeugungen, stehen als Oppositionelle sehr oft diesen Herrschaftssystemen kritisch gegenüber und werden von diesen deutschen Spießern diskriminiert und verfolgt.

PS.
Merkel ist der Idealtyp des deutschen Spießers.
Im Grunde genommen hat sie keinerlei Werte, Überzeugungen und weltanschauliche Grundsätze.
Sie will in jedem System immer oben sein und ist nur macht- und karrieregeil.

Gute Analyse!!!!

Eigentlich sind die meisten deutschen Michels die perfekten Untertanen.
Jetzt verstehe ich auch, warum es zur Zeit so wenig national-konservative Politiker gibt; man tritt nicht aus persönlichen Überzeugungen für eine Sache ein, sondern weil sie von oben vorgegeben werden. Dadurch ist es auch verständlich, warum so viele dem Nationalsozialismus bis zum bitteren Ende treu waren und nach der bedingungslosen Kapitulation alles, was auch irgenwie nach "Autobahn" klingt, in Grund und Boden verdammen (siehe Eva Hermann).

Pillefiz
20.07.2010, 17:58
Warum diese Aufregung ?

Jeder Mensch hat nur ein Leben und dieses gestaltet er in erster Linie für sich selbst.
Warum soll er gezwungen sein, nur durch die Gnade der Geburt, in einem Land zu leben welches ihm in seiner Lebensplanung evtl. nur hinderlich ist ?

Wenn im Heimatland für sie nicht die Gegebenheiten herrschen welche sie für ihr Leben erwarten warum sollen sie deswegen auf der Stelle treten ?
Die wenigsten verlassen doch Deutschland aus rein politisch motivierten Gründen sondern weil sie einfach der Überzeugung sind in einem anderen Land eine bessere Chance zu haben bzw. zu bekommen.
Und was ist denn spießig ?
Bei jedem kommt ( meistens ) irgendwann der Moment wo er dann zufrieden ist, er hat einen Job der im gefällt, er hat eine Familie, Hobbys und ist erwachsener geworden.
Die Sturm- und Drangzeit ist der Realitätsbegreifung gewichen und wenn das von ihnen gewälte Land dazu auch noch gänzlich andere Möglichkeiten bietet nehmen sie die eben war, hat nichts mit Sinneswandel zu tun sondern vielleicht auch damit, daß andere Länder andere Möglichkeiten bieten.
Und wer vergleichen kann eben weil in anderen Ländern andere Sitten herrschen, der merkt doch viel eher wo es in welchem Land hakt.

Ich vergleiche das immer mit dem, der sein letztes Hemde geben würde und sich am Ende wundert wenn alle um ihm diese Hemden tragen und er dann nackig da steht.
Patriotismus mag ja gut und schön sein aber nur weil jemand zufälligerweise in Deutschland geboren wurde hat er nicht die Verpflichtung den Don Quijote zu geben.

Schlimmer sind da die, welche nach Deutschland zurück kommen weil sie feststellen mußten, daß auch im Ausland nicht alles Gold ist was glänzt und ihnen dann einfällt wie schön sozial abgesichert es sich dann, bei aller Unzufriedenheit mit dem System, in Deutschland leben läßt.
Denen würde ich viel eher eine Doppelmoral unterstellen wollen.

genau die Sorte geht mir auch auf die Galle. Hier mit grossem Tamtam abhauen, weil alles ja soooo entsetzlich Scheisse ist, und wenn die Zipperlein kommen, dann ist man wieder Deutscher mit Anspruch auf Hängematte.
Wer sich zig Jahre aus dem Sozialsystem ausgeklinkt hat, den darf auch keinen Anspruch darauf haben. Ticket für never-come-back- airline zahlen wir noch

Haspelbein
20.07.2010, 18:43
Das ändert nichts daran, dass gerade konservative Amerikaner sich als Verteidiger der amerikanischen Verfassung verstehen. [...]

Hier irrst du. Bewegungen wie die ACLU verstehen sich ebenso als Verteidiger der Verfassung, und sind recht weit links im politischen Spektrum angesiedelt. Nur ist es interessant, wie die modernen Verfassungspartrioten in dieser Hinsicht eher Rosinenpicker sind.


[...]
Und war es nicht Jefferson der die die Verfassung um den Zweiten Zusatz, in dem jedem Amerikaner das Recht Waffen besitzen und führen zu dürfen, den bill of rights zufügte?[...]

Nein, das war eher James Madison. Der 2. Zusatzartikel der US-Verfassung hat noch fruehere Urspruenge, und zwar in der englischen Bill of Rights des Jahres 1689:



That the Subjects which are Protestants may have Arms for their Defence suitable to their Conditions and as allowed by Law.

Jedoch weiss ich nicht, was du damit ausdruecken moechtest.



Na, die Republikaner würde ich schon als nationalkonservativ bezeichnen.

Es gibt die Republikaner nicht. Das US-Wahlrecht macht die Partei zu einer Dachorganisation fuer alle moeglichen Bewegungen. Mir fielen so aus dem Stehgreif ca. 5 unterschiedlichen Stroemungen innerhalb der Partei ein. Oder anders ausgedrueckt: Ein Ron Paul hat mit Dick Cheney nur wenig gemein.

Der deutsche Begriff "konservativ" ist hier wirklich mehr als irrefuehrend, da auf der stark unterschiedlichen Geschichte Deutschlands und der USA man damit ganz verschiedene Dinge verbinden kann. Sowohl die Demokraten als auch die Republikaner sind nationalistisch, d.h. im Zweifelsfalle geht es um das Wohlergehen der Nation.

Sprecher
20.07.2010, 19:03
In der Arztpraxis las ich heute eine Spiegel-Ausgabe vom Juli.
Hier wurde über eine deutsche Auswanderin berichtet, die vor 28 Jahren Deutschland verließ und in die USA auswanderte.
Es ist immer dasselbe:
Deutsche Auswanderer, die Deutschland Rassismus vorwerfen, Integrationsforderungen kritisieren und hohe Sozialleistungen für Ausländer fordern und überhaupt gegen jede Anpassung an den deutschen Staat sind und wegen dieser Spiessigkeit Deutschland verlassen, machen nach Ankunft in den USA eine weitreichende Läuterung durch.
Sie werden spiessig, 150% US-Patrioten, sprechen nur noch englisch und fordern eine solidarische amerikanische Volksgemeinschaft.
Sie befürworten den morgendlichen Fahnenappel in den Schulen, was für sie in Deutschland undenkbar wäre.
Zurück zu der Frau, die vor 28 Jahren Deutschland verließ.
Sie gehört einer militanten Miliz an, die an der über 3000 km langen Grenze zu Mexico patrolliert - zeigt Bewunderung zu den konservativsten Politikern und Gouvernören und fordert von den Neueinwanderen eine vollständige Assimilierung.

Ob dies an der amerikanischen Luft liegt?

Die Korrelation zwischen Haß auf Deutschland einerseits und hündischer Anbetung der USA andererseits ist ohnehin ziemlich groß.

Haspelbein
20.07.2010, 19:17
Die Korrelation zwischen Haß auf Deutschland einerseits und hündischer Anbetung der USA andererseits ist ohnehin ziemlich groß.

Das kann ich persoenlich nicht nachvollziehen. Es kommt ueber einer laengere Zeit zu einer Entfremdung von Deutschland, die nicht in einem Hass auf Deutschland begruendet ist, sondern dass das aus der Kindheit des Auswanderers entspringende Deutschlandbild einfach nicht mehr auf das Deutschland der Gegenwart passt.

IlMMA
21.07.2010, 22:47
Um diese Kritik ging es im Beitrag auch nicht - natürlich kann ihr das egal sein.
Was ich lediglich bemängle:
Warum hat sie dieses Engagement nicht für Deutschland verwendet, sondern mußte dafür erst in die USA auswandern?

Weil es dort nunmal auf Anklang trifft dies zu tun. Dieser Fremdpatriotismus ist mir auch fremd, aber es gibt wohl Leute die das für angebracht halten. Diese Menschen sind anfällig für Verhaltensweisen ihres sozialen Umfeldes. In Deutschland meckert man darüber Deutscher zu sein, in den USA bejubelt man es Amerikabner zu sein. Beides tut die werte Dame(hab den Artikel auch gelesen) im Übermaß.

Sprecher
22.07.2010, 16:18
Das kann ich persoenlich nicht nachvollziehen. Es kommt ueber einer laengere Zeit zu einer Entfremdung von Deutschland, die nicht in einem Hass auf Deutschland begruendet ist, sondern dass das aus der Kindheit des Auswanderers entspringende Deutschlandbild einfach nicht mehr auf das Deutschland der Gegenwart passt.

Meistens wandern Leute in die USA aus die ohnehin einen Haß auf Deutschland haben.
Leute die sich noch Deutschland irgendwie verbunden fühlen wandern eher in die Schweiz oder nach Österreich aus.

Haspelbein
22.07.2010, 16:24
Meistens wandern Leute in die USA aus die ohnehin einen Haß auf Deutschland haben.
Leute die sich noch Deutschland irgendwie verbunden fühlen wandern eher in die Schweiz oder nach Österreich aus.

Bist du da wirklich sicher? Die meisten deutschen Emigranten, die ich in den USA getroffen habe, waren meistens aus persoenlichen oder wirtschaftlichen Gruenden dort.

Einer Auswanderung aus Gruenden der Ablehnung seines Ursprungslandes kann ich eh nur abraten. Wenn man im Ausland nicht etwas hat, mit dem man sich in einem positiven Sinne identifiziert, so hat man i.d.R. schlechte Karten.

klartext
22.07.2010, 17:33
Um diese Kritik ging es im Beitrag auch nicht - natürlich kann ihr das egal sein.
Was ich lediglich bemängle:
Warum hat sie dieses Engagement nicht für Deutschland verwendet, sondern mußte dafür erst in die USA auswandern?

Sich auf diese Weise in Deutschland zu engagieren, ist nicht möglich. Der herschende Zeitgeist lässt das nicht zu.
Wer auswandert, hat mehr Mut als die, die sich hier ihrem Schicksal ergeben haben und dumpf vor sich hinleben.
Wer diese deutsche linksgrüne Ökodiktatur satt hat, hat nur die Möglichkeit, auszuwandern.

klartext
22.07.2010, 17:36
Meistens wandern Leute in die USA aus die ohnehin einen Haß auf Deutschland haben.
Leute die sich noch Deutschland irgendwie verbunden fühlen wandern eher in die Schweiz oder nach Österreich aus.

Die USA bietet in vielen Bereichen einfach die besseren Jobs. Das gilt besonders für Hochqualifizierte. Es ist der Hauptbeweggrund.

Sprecher
22.07.2010, 18:26
Die USA bietet in vielen Bereichen einfach die besseren Jobs. Das gilt besonders für Hochqualifizierte. Es ist der Hauptbeweggrund.

Wegen besseren jobs kann man wie gesagt auch in die Schweiz gehen.