AndyH
05.05.2005, 18:22
Paris/Garching (AFP) - Das internationale Milliarden-Projekt des Kernfusions-Forschungsreaktors ITER wird nach den Worten des französischen Präsidenten Jacques Chirac in Südfrankreich angesiedelt. "Frankreich ist im Begriff, den Zuschlag für den ITER zu bekommen, wir werden ihn in Cadarache haben", sagte Chirac. Japan erklärte dagegen, die Bewerbung für den eigenen Standort aufrecht zu erhalten. An dem Projekt mit geplanten Investitionen von zehn Milliarden Euro sind Atomphysiker des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching bei München beteiligt.
Die Zuversicht des französischen Staatschefs beruht offenbar auf einem japanisch-europäischen Gipfeltreffen, bei dem Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi am Montag in Luxemburg gesagt hatte, er hoffe auf eine Einigung mit der EU "so schnell wie möglich". Am ITER-Projekt sind die Europäische Union, Japan, die USA, Russland, China und Südkorea beteiligt. Japan genoss bislang die Unterstützung durch die USA und Südkorea.
"Unseres Wissens ist es noch nicht entschieden", sagte die Sprecherin des Max-Planck-Instituts in Garching, Isabella Milch, der Nachrichtenagentur AFP. "Die Fusionsforscher warten schon sehr lange, die Pläne waren im Sommer 2001 fertig." Nach den Äußerungen Chiracs "müsste es dann diesmal vielleicht doch klappen", fügte Milch hinzu. "Wir hoffen es zumindest."
"Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass der Reaktor im französischen Cadarache gebaut wird", meldete die japanische Tageszeitung "Yomiuri Shimbun" unter Berufung auf Quellen in der Regierung in Tokio. Der zuständige Provinzgouverneur Shingo Mimura erklärte, Tokio werde nach seiner Erwartung die Verhandlungen für den japanischen Standort "hartnäckig fortsetzen".
Kernfusion gilt als mögliche Energiequelle der Zukunft. Sie ahmt chemische Vorgänge nach, wie sie auf der Sonne fortwährend ablaufen. Falls sich das Projekt als sicher und wirtschaftlich erweist, würde der ITER eine unerschöpfliche Quelle zur Energiegewinnung erschließen. Das Projekt ist auf 30 Jahre angelegt. Dabei ist der ITER ausschließlich als Forschungsreaktor angelegt, der noch nicht zur Gewinnung von Strom für Verbraucher dienen soll.
Paris (AFP) - Der Forschungsreaktor ITER (lateinisch "der Weg") soll die Kernverschmelzung von Atomen als Energiequelle der Zukunft erschließen. Dabei werden chemische Vorgänge nachgeahmt, wie sie in der Sonne fortwährend ablaufen. Die Nachrichtenagentur AFP stellt Eckdaten des Projekts zusammen:
KERNFUSION
Im Gegensatz zur Kernspaltung, die bereits seit 1942 mit Uran betrieben wird, wird die Verschmelzung von Atomen bislang technisch noch nicht beherrscht. Vorplanungen für den ITER gehen davon aus, dass mindestens drei Jahrzehnte erforderlich sind, um die physikalische und technische Machbarkeit zu beweisen. Um das Fusionsfeuer zu zünden, muss der Brennstoff, ein extrem dünnes Plasma aus den Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium, wärmeisoliert, in Magnetfeldern eingeschlossen und auf Temperaturen von rund 100 Millionen Grad erhitzt werden.
FUSIONSREAKTOR
Der Fusionsreaktor soll etwa 30 Meter hoch sein und einen Radius von 15 Metern haben. Nach Angaben von Frankreichs Präsident Jacques Chirac ist das südfranzösische Cadarache nördlich von Marseille als Standort ausgesehen. Das Herzstück bildet eine ringförmige Vakuum-Röhre, in die je Zündvorgang 73 Megawatt eingespeist werden, um im Idealfall 500 Megawatt herauszuholen. Das Plasma zirkuliert in der Röhre, die nach einem russischen Kunstwort als Tokamak bezeichnet wird. Der Radius des Plasmas beträgt 6,2 Meter, der Tokamak hat ein Volumen von 837 Kubikmetern.
VORPLANUNGEN
Das ITER-Projekt wurde 1985 durch den damaligen sowjetischen KPdSU-Chef Michail Gorbatschow, den französischen Präsidenten François Mitterrand und US-Präsident Ronald Reagan eingeleitet. 1990 legte eine internationale Studiengruppe mit europäischer, japanischer, russischer und amerikanischer Beteiligung einen ersten Entwurf vor. 1992 begann eine sechsjährige detaillierte Planungsphase mit einem Team von 210 Mitarbeitern. Eines der drei Fusionszentren wurde am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching bei München angesiedelt. 1998 wurde der Entwurf des Testreaktors fertiggestellt.
KOSTEN
Die Baukosten werden auf 4,6 Milliarden Euro, die Betriebskosten auf jährlich 265 Millionen Euro veranschlagt. Darin sind Rücklagen für den späteren Abbau des Testreaktors eingeschlossen. Insgesamt soll das Projekt rund zehn Milliarden Euro kosten. Sie sollen zwischen den Partnern Europäische Union, Russland, China, Südkorea, Japan und USA aufgeteilt werden.
Greenpeace fordert Bundesregierung auf, gegen EU-Kernfusionsprogramm ITER zu stimmen
http://www.greenpeace.at/1467.98.html
Wien – Die Umweltorganisation Greenpeace lehnt die Kernfusion auf der Erde ab und wendet sich gegen den Kernfusionsreaktor ITER der EU und anderer Atomstaaten.
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„Die Österreichische Bundesregierung darf dem Kernfusionsprogramm ITER heute in Brüssel auf keinen Fall zustimmen“, fordert Greenpeace Energieexperte Erwin Mayer. „Die Kernfusion findet bereits auf der Sonne ununterbrochen statt und diese Energie kommt ganz von allein auf die Erde. :))
Die Zuversicht des französischen Staatschefs beruht offenbar auf einem japanisch-europäischen Gipfeltreffen, bei dem Japans Ministerpräsident Junichiro Koizumi am Montag in Luxemburg gesagt hatte, er hoffe auf eine Einigung mit der EU "so schnell wie möglich". Am ITER-Projekt sind die Europäische Union, Japan, die USA, Russland, China und Südkorea beteiligt. Japan genoss bislang die Unterstützung durch die USA und Südkorea.
"Unseres Wissens ist es noch nicht entschieden", sagte die Sprecherin des Max-Planck-Instituts in Garching, Isabella Milch, der Nachrichtenagentur AFP. "Die Fusionsforscher warten schon sehr lange, die Pläne waren im Sommer 2001 fertig." Nach den Äußerungen Chiracs "müsste es dann diesmal vielleicht doch klappen", fügte Milch hinzu. "Wir hoffen es zumindest."
"Es ist nun sehr wahrscheinlich, dass der Reaktor im französischen Cadarache gebaut wird", meldete die japanische Tageszeitung "Yomiuri Shimbun" unter Berufung auf Quellen in der Regierung in Tokio. Der zuständige Provinzgouverneur Shingo Mimura erklärte, Tokio werde nach seiner Erwartung die Verhandlungen für den japanischen Standort "hartnäckig fortsetzen".
Kernfusion gilt als mögliche Energiequelle der Zukunft. Sie ahmt chemische Vorgänge nach, wie sie auf der Sonne fortwährend ablaufen. Falls sich das Projekt als sicher und wirtschaftlich erweist, würde der ITER eine unerschöpfliche Quelle zur Energiegewinnung erschließen. Das Projekt ist auf 30 Jahre angelegt. Dabei ist der ITER ausschließlich als Forschungsreaktor angelegt, der noch nicht zur Gewinnung von Strom für Verbraucher dienen soll.
Paris (AFP) - Der Forschungsreaktor ITER (lateinisch "der Weg") soll die Kernverschmelzung von Atomen als Energiequelle der Zukunft erschließen. Dabei werden chemische Vorgänge nachgeahmt, wie sie in der Sonne fortwährend ablaufen. Die Nachrichtenagentur AFP stellt Eckdaten des Projekts zusammen:
KERNFUSION
Im Gegensatz zur Kernspaltung, die bereits seit 1942 mit Uran betrieben wird, wird die Verschmelzung von Atomen bislang technisch noch nicht beherrscht. Vorplanungen für den ITER gehen davon aus, dass mindestens drei Jahrzehnte erforderlich sind, um die physikalische und technische Machbarkeit zu beweisen. Um das Fusionsfeuer zu zünden, muss der Brennstoff, ein extrem dünnes Plasma aus den Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium, wärmeisoliert, in Magnetfeldern eingeschlossen und auf Temperaturen von rund 100 Millionen Grad erhitzt werden.
FUSIONSREAKTOR
Der Fusionsreaktor soll etwa 30 Meter hoch sein und einen Radius von 15 Metern haben. Nach Angaben von Frankreichs Präsident Jacques Chirac ist das südfranzösische Cadarache nördlich von Marseille als Standort ausgesehen. Das Herzstück bildet eine ringförmige Vakuum-Röhre, in die je Zündvorgang 73 Megawatt eingespeist werden, um im Idealfall 500 Megawatt herauszuholen. Das Plasma zirkuliert in der Röhre, die nach einem russischen Kunstwort als Tokamak bezeichnet wird. Der Radius des Plasmas beträgt 6,2 Meter, der Tokamak hat ein Volumen von 837 Kubikmetern.
VORPLANUNGEN
Das ITER-Projekt wurde 1985 durch den damaligen sowjetischen KPdSU-Chef Michail Gorbatschow, den französischen Präsidenten François Mitterrand und US-Präsident Ronald Reagan eingeleitet. 1990 legte eine internationale Studiengruppe mit europäischer, japanischer, russischer und amerikanischer Beteiligung einen ersten Entwurf vor. 1992 begann eine sechsjährige detaillierte Planungsphase mit einem Team von 210 Mitarbeitern. Eines der drei Fusionszentren wurde am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching bei München angesiedelt. 1998 wurde der Entwurf des Testreaktors fertiggestellt.
KOSTEN
Die Baukosten werden auf 4,6 Milliarden Euro, die Betriebskosten auf jährlich 265 Millionen Euro veranschlagt. Darin sind Rücklagen für den späteren Abbau des Testreaktors eingeschlossen. Insgesamt soll das Projekt rund zehn Milliarden Euro kosten. Sie sollen zwischen den Partnern Europäische Union, Russland, China, Südkorea, Japan und USA aufgeteilt werden.
Greenpeace fordert Bundesregierung auf, gegen EU-Kernfusionsprogramm ITER zu stimmen
http://www.greenpeace.at/1467.98.html
Wien – Die Umweltorganisation Greenpeace lehnt die Kernfusion auf der Erde ab und wendet sich gegen den Kernfusionsreaktor ITER der EU und anderer Atomstaaten.
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„Die Österreichische Bundesregierung darf dem Kernfusionsprogramm ITER heute in Brüssel auf keinen Fall zustimmen“, fordert Greenpeace Energieexperte Erwin Mayer. „Die Kernfusion findet bereits auf der Sonne ununterbrochen statt und diese Energie kommt ganz von allein auf die Erde. :))