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Vollständige Version anzeigen : Wie reimt sich Gestern auf Heute?



Der_Deutsche
06.07.2010, 05:24
Ich bin kein Geschichtskenner. Jahreszahlen, Daten - das sagt mir immer noch wenig. Manches nimmt man hin, desinteressiert, unkritisch; anderes wird bezweifelt, man will sich keinen Ärger einhandeln und - schweigt.

Man kennt Adorno und sein weinerliches Gejammer: Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. So ausgelutscht, so allgemein wie er ist, sollte man diesen Satz lallen. Zumeist gilt Adornos Gewäsch als Cassandra-Ruf. Hip Hip Hurra und dreifacher Nazialarm! Narhalla-Marsch...! Jede Regung wird in diesen Kontext gesetzt, daran muss sich alles messen.

Adorno impliziert den Rückblick. Man braucht nur das Ende des letzten Satzes verinnerlichen und sich dann einen Reim ausdenken. Natürlich muss es etwas mit Nazis zu tun haben. Welch wunderbare Ablenkung. Irgendwie passt alles. Grad so, wie es die Mode will.

Neulich aber hörte ich ein Schlüsselwort. Der Satz fiel in einem völlig anderen Zusammenhang, hob sich aber von allem ab:

Wer die Vergangenheit verstehen will, der muss die Gegenwart studieren.

Jetzt werde ich vielleicht Prügel einstecken, denn oben genannter Satz fiel in einer N24-Dokumentation über Dinosaurier. Die Absonderlichkeit mancher Saurier im Vergleich zu heutigen Tierarten, Verhalten und Aussehen; diese Dinge.

Losgelöst vom Thema lässt mich der Gedanke nicht los. Adorno rückwärts, vom Heute ins Gestern. Kriege kommen und gehen. Menschen verrecken, ob in Jugoslawien, in Afghanistan, dem Irak und bald im Iran. Die Gegenwart studieren, um die Vergangenheit zu verstehen?

Diskussionen über die Kriegsschuld Deutschlands gab es hier haufenweise. Das soll nicht mein Thema sein. Vergleicht man die Gegenwart mit der Vergangenheit, welche Parallelen gibt es zum 2.Weltkrieg? Sieht hier jemand Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen? Wie reimt sich Gestern auf Heute?

Rikimer
06.07.2010, 05:43
Nun, auch ich bin der Meinung das es nichts neues unter der Sonne gibt. Alles wiederholt sich, immer und immer wieder. Ein wenig anders zwar, als System betrachtet jedoch stets dasselbe.

Es ist so oede...

Lies: Gustave le Bon: Psychologie der Massen

wenn du verstehen willst wieso es so einfach ist fuer die weltbestimmenden Eliten Massenstroeme ala Nationalsozialismus, Faschismus, Sozialismus, Komunismus & Co. zu installieren und dabei als lachender Dritte vom Endresultat zu profitieren.

Um das Heute zu verstehen, bedarf es des Verstaendnis der Vergangenheit und eh um das morgen aktiv zu gestalten und sich nicht wie ein bloedes Schaf dahertreiben zu lassen. Nicht umsonst haben die real existierenden Kommunisten das Erbe der Ahnen der Nationen, all die Kultur, Sitten, Brauche, Tugenden etc. zerstoert. Familien zertruemmert und alles dem Staat und der Ideologie (Religion) untergeordnet. Und ueber die Bildungssysteme (im Westen mehr TV, Starkult etc.) neue Wertesysteme ins Bewusstsein und Unterbewusstsein installiert. Und dabei die gesamte Gesellschaft in Terror und Angst gehalten (leichtere Aufnahme des Aufzunehmenden ins Bewusstsein, weil Emotionen die Oberhand ueber die Vernunft bzw. den Verstand haben). Erinnert dies nicht frappant an die heut\tige westliche Gesellschaft, welche sich in ein System aehnlich dem der Sowjetunion und dem Dritten Reich inentwickelt und dies trotz des Kampfs gegen Rechts, gegen Rassismus usw? :lach:

Eine Weltmasseneinheitsgesellschaft, nur im Heute verankert, total im Unwissen ueber das Gestern ist einfach zu lenken.

Tiermenschen, niederen Trieben nachhelchend, veraechtlich von den Welteliten fuer deren Zwecke missbraucht und dann Weggeworfen...

Political Correctness, Toleranzgebot, Gendermainstreaming, andere Relativierungs- und Nihilismusformen der Zerstoerung des Alten (ordo ab chao, der Schlachtruf vieler Geheimgesellschaften, auf zur Neuen Weltordnung), allerlei nuetzliche Idioten wie Islam, Sozialismus, Nationalismus, Liberalismus werden zu einer Weltsklaveneinheitsgesellschaft mit Weltregionen ala EUdssr fuehren.

Willkommen in der neuen Welt. (wenn sie denn so in Erfuellung gehen wird wie von den Hintermaennern unserer Volkszertreter gedacht...)

MfG

Rikimer

Ausonius
06.07.2010, 08:45
Ich sage mal so: es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass wir bei jeder Geschichtsbetrachtung nie frei sind von Moralvorstellungen, Werten, Verhaltensweisen unserer Zeit.
Dennoch halte ich es für zielführender, zu versuchen, eine Epoche aus ihren Zeugnissen selbst heraus zu verstehen.
Ich meine auch nicht, dass sich alles wiederholt. Es gibt immer wieder neue Entwicklungen, und wir könnten einen Menschen des Mittelalters etwa in seinem Glaubensdenken nie wieder völlig verstehen, um mal ein Beispiel aufzugreifen.

Ausonius
06.07.2010, 08:48
Lies: Gustave le Bon: Psychologie der Massen

Das Interessante an Le Bon finde ich, dass er irgendwie ein Händchen dafür hatte, die Menschen so zu beschreiben, wie jeder sie sehen möchte.
Etliche seiner Annahmen, die später wissenschaftlich auf dem Prüfstand waren, haben sich jedoch nicht bestätigt. Dies gilt insbesondere für die Idee, Menschen würden unter bestimmten Bedingungen in der Masse ihre eigene Identität verlieren und ein "Gruppenbewußtsein" annehmen.

Freccia
06.07.2010, 09:39
Nun, auch ich bin der Meinung das es nichts neues unter der Sonne gibt. Alles wiederholt sich, immer und immer wieder. Ein wenig anders zwar, als System betrachtet jedoch stets dasselbe.

Es ist so oede...

MfG

Rikimer


Richtig, das Problem ist nur, dass viele Menschen einfach gar nicht in der Lage sind das zu erkennen.

Pirx
06.07.2010, 10:27
Es reimt sich gestern auf heute
wie Schwestern auf Bräute.

Lichtblau
06.07.2010, 13:05
Etliche seiner Annahmen, die später wissenschaftlich auf dem Prüfstand waren, haben sich jedoch nicht bestätigt. Dies gilt insbesondere für die Idee, Menschen würden unter bestimmten Bedingungen in der Masse ihre eigene Identität verlieren und ein "Gruppenbewußtsein" annehmen.

Public Viewing.

hephland
06.07.2010, 13:47
wer geschichtliches verstehen will muss das heute ausblenden.
geschichte wiederholt sich nicht, aber geschichte geht von menschen aus. und der mensch ändert sich nur sehr wenig und sehr oberflächlich, und deshalb das immer wieder ähnliche.

Rikimer
07.07.2010, 03:04
Das Interessante an Le Bon finde ich, dass er irgendwie ein Händchen dafür hatte, die Menschen so zu beschreiben, wie jeder sie sehen möchte.
Etliche seiner Annahmen, die später wissenschaftlich auf dem Prüfstand waren, haben sich jedoch nicht bestätigt. Dies gilt insbesondere für die Idee, Menschen würden unter bestimmten Bedingungen in der Masse ihre eigene Identität verlieren und ein "Gruppenbewußtsein" annehmen.

Genau diesen Punkt, welchen du als widerlegt ansiehst, kann ich nicht so sehen wie du.

Wo hat der Mensch in der Masse, insbesondere bei Massenveranstaltungen, noch eine eigene Meinung? Insbesondere wenn du diese hernach befragst? Ich erinnere nur an den Obama (=Messias?) Wahn!

MfG

Rikimer

Klopperhorst
07.07.2010, 22:17
Nun, auch ich bin der Meinung das es nichts neues unter der Sonne gibt. Alles wiederholt sich, immer und immer wieder. ....

... und jedesmal, daß ein Mensch gezeugt und geboren worden, ist die Uhr des Menschenlebens aufs Neue aufgezogen, um jetzt ihr schon zahllose Male abgespieltes Leierstück abermals zu wiederholen, Satz vor Satz und Takt vor Takt, mit unbedeutenden Variationen.

(A. Schopenhauer)

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Sauerländer
07.07.2010, 22:56
Etliche seiner Annahmen, die später wissenschaftlich auf dem Prüfstand waren, haben sich jedoch nicht bestätigt. Dies gilt insbesondere für die Idee, Menschen würden unter bestimmten Bedingungen in der Masse ihre eigene Identität verlieren und ein "Gruppenbewußtsein" annehmen.
Das ist nun eine Definitionsfrage. Natürlich hören die Individuen nicht in einem strengen Sinne auf, Individuen zu sein.
Aber eine Masse handelt, reagiert und denkt anders als eine bloße Summe ihrer Einzelteile. Das ist der springende Punkt.

twoxego
08.07.2010, 00:01
das beruht allerdings eher auf hysterischen
reflexen, die unter anderem allein dadurch schon ausgelöst werden, dass in ansammlungen von menschen, die fluchtdistanz jedes einzelnen extrem unterschritten wird, bis hin zum körperkontakt.
natürlich sind das unterbewusste regularien.
in einem mob steht jeder einzelne unter einem gewissen grad von stress, auch wenn ihm dies nicht unbedingt bewusst wird.