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Vollständige Version anzeigen : Wohlfahrtsstaat und Einwanderungsland, ist beides zugleich realisierbar?



Ganz_unten
05.07.2010, 06:17
Ein lesenswerter Artikel von Gerard Bökenkamp.

http://ef-magazin.de/2010/07/01/2287-wohlfahrtsstaat-oder-einwanderungsland--der-kampf-um-die-torte



Der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Integration und Migration, Klaus Jürgen Bade, äußerte die Befürchtung, dass die Tüchtigen Deutschland verließen, während die Chancenlosen blieben, weil es nirgendwo ein vergleichbares Sozialsystem wie in der Bundesrepublik gebe.

Die Sozialwissenschaftlerin Magdalena Ortner hat in ihrer 2009 publizierten Studie „War for Talents“ einen Vergleich zwischen der Bundesrepublik und Großbritannien angestellt unter der Fragestellung, welche Faktoren sie in dem Wettbewerb um hochqualifizierte Arbeitskräfte begünstigen und welche schwächen. Ein wichtiger Nachteil für die Bundesrepublik ist im Vergleich zur Großbritannien die hohe Steuern- und Abgabenlast. Das Vereinigte Königreich kann kaum mit höheren Bruttolöhnen aufwarten, dafür aber mit weit höheren Nettoverdiensten locken. Bei einem jährlichen Bruttoeinkommen von knapp 70.000 Euro bleibt in Großbritannien ein höherer Nettoverdienst von bis zu 10.000 Euro – so ihre Auswertung.




Geld wird durch Steuern und Abgaben innerhalb eines Nationalstaates eingetrieben, in eine Kasse eingezahlt und dann verteilt. Wenn mehr Menschen Geld aus der Kasse haben wollen, gibt es drei Möglichkeiten: Erstens die Leistungen aus der Kasse werden für den Einzelnen gekürzt, zweitens die Steuern und Abgaben werden erhöht, und drittens die Kassen nehmen Schulden auf. Letzteres führt dazu, dass in Zukunft entweder die Steuern und Abgaben erhöht werden oder die Leistungen gekürzt werden oder beides. Durch die Zinslast müssen die Abgabenerhöhungen oder die Leistungskürzungen dann noch drastischer ausfallen als ohne die Aufnahme von Schulden.


Nun kann man einwenden, dass die Einwanderer ja nicht nur die Sozialkassen für sich in Anspruch nehmen, sondern auch selbst in die Sozialkassen einzahlen. Das ist im Prinzip richtig. Ein Wohlfahrtsstaat hat jedoch besondere anziehende und abstoßende Effekte. Einwanderer, die aufgrund ihrer hohen Qualifikation potentielle Nettozahler sind, werden vom Wohlfahrtsstaat eher abgestoßen. Einwanderer, die aufgrund ihrer niedrigen Qualifikation potentielle Nettoempfänger sind, werden potentiell eher angezogen. Das heißt, der Wohlfahrtsstaat hat sehr klare und sehr nachvollziehbare Konsequenzen auf die Zusammensetzung der Gruppe der Einwanderer. Wer sich international aufgrund seiner hohen Qualifikation seinen Lebensmittelpunkt aussuchen kann, wird ihn nicht gerade da suchen, wo sein Einkommen besonders stark belastet wird. Wer aus einer armen Region der Welt kommt, für den sind selbst die vom Wohlfahrtsstaat garantierten für westliche Verhältnisse bescheidenen Mindeststandards attraktiv.


Die von den Qualitätsjournalisten und politischen Eliten oft beschriebene Vorstellung, dass zahlreiche hochqualifizierte Facharbeiter und Ingenieure nur darauf warten, in die Bundesrepublik zu strömen, um in Deutschland die Probleme der Sozial- und Rentenkassen zu lösen, die ist doch fern jeder Glaubwürdigkeit!

Es sind in Wirklichkeit vor allem Geringqualifizierte und deren zahlreiche des Deutschen und Englischen nicht mächtigen Familienangehörigen, die ihren Weg zu uns in die Bundesrepublik finden.

Der Mittelstand ist das Arbeitspferd, das in Deutschland den Karren zieht. Wenn die Steuer und Abgabenlast weiterhin steigt wie bisher, wie wird unser Land in zwanzig Jahren dastehen, wenn fähige Kaufleute, Ingenieure und Naturwissenschaftler zunehmend das Land verlassen?

Pit Petrel
05.07.2010, 07:05
Sicher ist es machbar dafür zu sorgen, dass es ein vernünftiges soziales Netz gibt und dies im Einklang mit einer Einwanderungspolitik die einem "Einwanderungsland" gerecht wird. Doch beides wird derzeit nicht umgesetzt, da es Politikern versagt bleibt, vernünftige Regelungen zu beschließen. Wobei ich allerdings bezweifele, dass schwarz-gelb überhaupt zu einer vernünftigen Regelung in der Lage wären. Dies gilt leider jedoch auch für die, von denen man es eher erwarten könnte: Der Opposition.

lupus_maximus
05.07.2010, 07:40
Sicher ist es machbar dafür zu sorgen, dass es ein vernünftiges soziales Netz gibt und dies im Einklang mit einer Einwanderungspolitik die einem "Einwanderungsland" gerecht wird. Doch beides wird derzeit nicht umgesetzt, da es Politikern versagt bleibt, vernünftige Regelungen zu beschließen. Wobei ich allerdings bezweifele, dass schwarz-gelb überhaupt zu einer vernünftigen Regelung in der Lage wären. Dies gilt leider jedoch auch für die, von denen man es eher erwarten könnte: Der Opposition.Mit Hilfsarbeitern ist sowas nicht realisierbar!

Pit Petrel
05.07.2010, 09:21
Mit Hilfsarbeitern ist sowas nicht realisierbar!

Ich schrieb ja auch von einer vernünftigen Einwanderungspolitik.;)

lupus_maximus
05.07.2010, 09:24
Ich schrieb ja auch von einer vernünftigen Einwanderungspolitik.;)
Dann mußt du dies der Regierung mitteilen, die scheinen dies nicht zu wissen!

Pit Petrel
05.07.2010, 15:12
Dann mußt du dies der Regierung mitteilen, die scheinen dies nicht zu wissen!

Na, ob das Merkelchen auf mich hören würde?

BRDDR_geschaedigter
05.07.2010, 15:14
Jop, Einwanderung funktioniert mit Sozialistaat prinzipiell nicht.

Wie will man eine "vernünftige Einwanderungspolitik" machen, wenn gewünschten Leute gar nicht her wollen?

Totaler Quatsch.

Radeberger
05.07.2010, 16:43
Einwanderungsland - Nein

Sozialstaat , in Maßen sofern aber auch Arbeitsplätze vorhanden sind und nicht abgebaut werden und sofern existenzsichernde Löhne gezahlt werden, sonst muss man u.a auch trotz Arbeit aufstocken !!!!