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Vollständige Version anzeigen : Pommern und Schlesien Urpolnisches Land?



Rasputin
24.06.2010, 01:52
Mit einigem Strinrunzeln las ich in einem Aufsatz von Alexander Solschenizyn "Die russische Frage am Ende des 20.Jahrunderts" im Zusammenhang eines geschichtlichen Abriss der russ. Geschichte aus seiner großrussischen Sicht, auf Seite 68 ;

Russland holte sich bei der ersten Teilung Polens Weißrussland (1772)zurück, Friedrich zwei nahm sich hingegen urpolnisches Land.
Unterdessen hatte sich der schlaue Preußenkönig überlegt,das es recht günstig wäre ,vor dem Hintergrund des blutreichen Russisch -Türkischen Krieges Polen zu teilen....

Abgesehen davon, das mir Solschenizyn fast unsympathisch wird ,in seiner Betrachtung der russ. Geschichte (alle deutschen und ausländische Aufbauleistungen hätte Russland nicht nötig gehabt, gar geschadet).
So scheint er mir doch auch mit der dreisten Behauptung, von der gerechtfertigten russ. Einverleibung der Teilung , aber Friedrich einen Landraub unterstellt, historisch so nicht haltbar zu sein.

GSch
24.06.2010, 09:13
Solschenizyn mag sich im Widerstand gegen die Sowjet-Diktatur große Verdienste erworben haben, und gut schreiben kann er auch, aber als Historiker ist er nicht zu gebrauchen. Er ist kein russischer Nationalist, sondern Chauvinist. Die Ukraine hat er ja auch für Russland beansprucht, weil Russland sie eben brauche. Ukrainer gibt es bei ihm auch nicht, sondern "Kleinrussen".

Polen war am Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr in der Lage, sich selbst zu regieren. Das Konzept der Adelsrepublik funktionierte nicht mehr, und zu einem Neuanfang fehlte die Kraft. Dass das Land in drei Schritten zersäbelt wurde, bis es nicht mehr da war, mag man heute als Raub bezeichnen, damals jedoch war es gängige und akzeptierte Politik. Preußen, Österreich und Russland handelten alle auf dem exakt gleichen moralischen Niveau. Vermutlich funktionierte das öffentliche Leben hinterher besser als vorher.

Alles in allem ist auch das ein schöner Beweis, wie beliebig und willkürlich die Nationen und ihre Grenzen sind. 1815 wurde Polen als "Kongresspolen" unter russischer Oberherrschaft wieder errichtet, aber fünfzehn Jahre später vom Zaren wieder liquidiert. 1919 war es auf einmal wieder da, hat aber seither seine Grenzen mehrfach erheblich verändert. Moral von der Geschicht': Staaten fallen nicht vom Himmel, sie werden gemacht. Gerade Polen und Deutschland zeigen das in aller Klarheit.

lenco
24.06.2010, 11:44
Weit im Osten, zwischen Don und den Karpaten, dort war die eigentliche Heimat der Polanen, Wislanen, Goralen, Masowier und Krakauer.

Vor den Hunnen flüchtend, wanderten die Urpolnischen Stämme zur Zeit der Völkerwanderung mit anderen Slawischen Stämmen Westwärts und siedelten sich erst um 600 zwischen Bug und Weichsel an. Für die damals dort lebenden Pruzzen, Kaschuben und Pommern begannen unangenehme Jahrhunderte.
Da ist nichts mit urpolnischem Land.

Deisterländer
24.06.2010, 15:25
Meine Eltern mütterlichseits stammen auch aus Schlesien- Breslau und Umgebung. Dort hat man sich mit Polen vor den beiden Kriegen gar nicht so schlecht verstanden. Die Vertreibung war Sch....., doch dass es heute auch ein Polen gibt, ist geschichtlich OK. und für diese Vertreibungen der Schlesier und anderer ehemaligen Ostdeutschen, kann man sich bei Führer und Vaterland bedanken.

Rasputin
25.06.2010, 01:43
Weit im Osten, zwischen Don und den Karpaten, dort war die eigentliche Heimat der Polanen, Wislanen, Goralen, Masowier und Krakauer.

Vor den Hunnen flüchtend, wanderten die Urpolnischen Stämme zur Zeit der Völkerwanderung mit anderen Slawischen Stämmen Westwärts und siedelten sich erst um 600 zwischen Bug und Weichsel an. Für die damals dort lebenden Pruzzen, Kaschuben und Pommern begannen unangenehme Jahrhunderte.
Da ist nichts mit urpolnischem Land.

Das ist interessant und seit wann,welchen Jahrhundert sind mehrheitlich deutsche Sidler dort am schaffen ?

GSch@
Problematisch wird es immer wenn Stellenweise auch andere Völkerschaften in Territorium eingedrungen sind ,wie wir in Jugoslawien beobachten konnten und bald auch in der brd, mit ihren 20 Mio Fremden ,die Fakten schaffen werden,von denen sich der Durchschnittsmichel nicht mal im Traum eine Vorstellung macht.

Stinkstiefel
25.06.2010, 12:44
Erstmal: Friedrich der Große hat sich 1772 nicht "Pommern und Schlesien" einverleibt, sondern Westpreußen. (Ohne Danzig und Bromberg)

Zu Pommern und Schlesien: Ersteres war bis etwa 1200, letzteres bis etwa 1250 hauptsächlich slawisch geprägt. Ob man diese Slawen nun als Polen bezeichnen kann, wage ich zu bezweifeln, auch wenn beide Länder anfang des 11. Jh. einst polnische Vasallen waren. Schlesien gehörte jedoch im 13. Jh. zu Böhmen (seinerseits Teil des Heiligen Römischen Reiches) und wurde infolge des Mongoleneinfalls und der damit einhergehenden Ausrottung der Urbevölkerung von deutschen Kolonisten besiedelt.
Pommern war bereits bis 1200 von Deutschen urbanisiert worden.

Beides also Gebiete, die 700 bis 750 Jahre unter deutschem Einfluß standen.

Westpreußen hingegen erhielt der Deutsche Orden 1230 als Geschenk des Herzogs von Masowien bzw. wurde 1309 besetzt. Ab 1466 gehörte es bis zur ersten polnischen Teilung zu Polen, hat also eine sehr gemischte Geschichte. Wer nun berechtigten Anspruch darauf erhebt und wer nicht, ist schwer zu sagen.

mabac
25.06.2010, 13:55
Weit im Osten, zwischen Don und den Karpaten, dort war die eigentliche Heimat der Polanen, Wislanen, Goralen, Masowier und Krakauer.

Vor den Hunnen flüchtend, wanderten die Urpolnischen Stämme zur Zeit der Völkerwanderung mit anderen Slawischen Stämmen Westwärts und siedelten sich erst um 600 zwischen Bug und Weichsel an. Für die damals dort lebenden Pruzzen, Kaschuben und Pommern begannen unangenehme Jahrhunderte.
Da ist nichts mit urpolnischem Land.


Nur waren die Pruzzen keine Slawen, sondern ein baltischer Stammesverband.

Die Pomarenen wollten auch nichts von den Polen wissen, was durch mehrere Aufstände belegt ist. Die pomoranischen Fürsten begaben sich bereit im 12. Jahrhundert unter den Schutzschirm des HRR und regierten als Herzöge von Pommern, bis ihr Geschlecht ausstarb.

Gryphus
25.06.2010, 15:06
"Ur"polnisch trifft es eigentlich schon, die Gegend wurde einst germanisiert.

Sprecher
25.06.2010, 15:08
Er meint wohl die Provinz Posen die tatsächlich mehrheitlich polnisch besiedelt war.
Schlesien wurde bereits 1740 von Österreich annektiert.

Gryphus
25.06.2010, 15:09
Ukrainer gibt es bei ihm auch nicht, sondern "Kleinrussen".

Das hat nichts mit Solschi zu tun sondern ist historische Tatsache. Selbst auf den letzten Zarenrubeln mit Nikolai II. als geprägtem Bild stand noch die Aufschrift "Herrscher über Gesammtrussland" was im Klartext Russland/Ukraine/Weißrussland bedeutet.

Stichwort Kiewer Rus.

http://www.schwanke-auktionen.de/catalogue/images/auction-321/detail/1802-0.jpg

GG146
25.06.2010, 15:16
Weit im Osten, zwischen Don und den Karpaten, dort war die eigentliche Heimat der Polanen, Wislanen, Goralen, Masowier und Krakauer.

Vor den Hunnen flüchtend, wanderten die Urpolnischen Stämme zur Zeit der Völkerwanderung mit anderen Slawischen Stämmen Westwärts und siedelten sich erst um 600 zwischen Bug und Weichsel an. Für die damals dort lebenden Pruzzen, Kaschuben und Pommern begannen unangenehme Jahrhunderte.
Da ist nichts mit urpolnischem Land.

Soweit es die Pruzzen betrifft, war die Unanehmlichkeit regelmäßig auf polnischer Seite, die haben nämlich bei jedem Invasionsversuch richtig was auf die Fresse gekriegt:



In der Folgezeit versuchte Polen mehrmals, das Siedlungsgebiet der Prußen zu erobern, um damit einen Zugang zur Ostsee zu gewinnen. Diese ebenfalls unter dem Vorwand der Missionierung durchgeführten Kriegszüge scheiterten jedoch am Widerstand der Prußen. Weitere Versuche (1209, 1220 und danach) durch Herzog Konrad von Masowien, die Prußen zu unterwerfen, konnten von diesen immer wieder erfolgreich abgewehrt werden. Konrad stiftete auf Anraten des Bischofs Christian von Oliva 1224 einen Orden aus deutschen Rittern, die Ritter von Dobrin. Es waren nur wenige Ritter und auch diese konnten von den Prußen abgewehrt werden. Da sich Konrad nun durch die Abwehr der Prußen selbst verunsichert sah, rief er den Deutschen Orden zu Hilfe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Pru%C3%9Fen

Wohlgemerkt, das während der polnisch / litauischen Grossmachtzeiten im Hochmittelalter - also quasi das Vietnam jener Epoche.

Zum Schluss haben sie aber eine geniale Lösung gefunden, sie haben den deutschen Orden als Söldnerarmee angeheuert, genau die Freunde, die sie in der Gegend brauchten :))

GSch
25.06.2010, 15:45
Das hat nichts mit Solschi zu tun sondern ist historische Tatsache. Selbst auf den letzten Zarenrubeln mit Nikolai II. als geprägtem Bild stand noch die Aufschrift "Herrscher über Gesammtrussland" was im Klartext Russland/Ukraine/Weißrussland bedeutet.

Sicherlich ist Solschenizyn nicht als erster auf diese Ideen gekommen. Dass gerade ein Zar es so gesehen hat, kann wahrlich niemanden überraschen. (Die nannten sich ja auch noch "Selbstherrscher" - nicht mal von Gottes Gnaden wollten sie sein.)

lenco
25.06.2010, 22:18
Nur waren die Pruzzen keine Slawen, sondern ein baltischer Stammesverband.

Die Pomarenen wollten auch nichts von den Polen wissen, was durch mehrere Aufstände belegt ist. Die pomoranischen Fürsten begaben sich bereit im 12. Jahrhundert unter den Schutzschirm des HRR und regierten als Herzöge von Pommern, bis ihr Geschlecht ausstarb.


Richtig! Die Pruzzen waren sozusagen die Vorfahren der Preußen. Die schon dort lebenden Stämme wehrten sich leidenschaflich gegen die Polen,als sie Richtung Ostsee vorstoßen wollten. Für die spätere polnische Geschichte sollte es aber bedeutsam sein,daß es ihnen nicht gelang die Pruzzen zu unterwerfen.

Der erste Historische Vorläufer der Polnischen Könige war Mieszko I (935-992). Es gelang ihm die slawischen Stämme zu einigen und somit schuf er die Grundlage für einen polnischen Staat. Die Urpolnischen Stämme waren die Polanen, Wislanen, Goralen, Masowier und Krakauer. Da Mieszko I Herrscher der Polanen war, sollte dies dazu führen das ihr Name nach und nach für alle verwendet wurde.

lenco
25.06.2010, 22:28
Soweit es die Pruzzen betrifft, war die Unanehmlichkeit regelmäßig auf polnischer Seite, die haben nämlich bei jedem Invasionsversuch richtig was auf die Fresse gekriegt:




http://de.wikipedia.org/wiki/Pru%C3%9Fen

Wohlgemerkt, das während der polnisch / litauischen Grossmachtzeiten im Hochmittelalter - also quasi das Vietnam jener Epoche.

Zum Schluss haben sie aber eine geniale Lösung gefunden, sie haben den deutschen Orden als Söldnerarmee angeheuert, genau die Freunde, die sie in der Gegend brauchten :))


Dabei war es durchaus im Interesse des Heiligen Römischen Reiches das an dessen Ostgrenze endlich ein Staatsähnliches Gebilde entstand. So bedeuteten die bis dato heidnischen Slawischen Stämme ein steten Unsicherheitsfaktor. Ein zusammenhängendes Polen wäre theoretisch besser in das Europäische Machtgefüge einzubauen.
Theoretisch. Denn Praktisch gab sich bereits dieser erste Polnische Herrscher nicht mit dem zufrieden was er hatte! Das Polnische Dilemma jener Tage bestand darin, daß ihnen der Weg zur Ostsee durch die dort lebenden Pruzzen, Kaschuben und Pommern versperrt war. Doch vereint erwiesen sie sich als stark genug um gewaltsam in die Siedlungsräume der Pommern und Kaschuben einzudringen. Während die Pommern noch eine wechselvolle Geschichte bis zu ihrer endgültigen Assimilation erleben sollten bedeutete dies für die Kaschuben den Beginn einer über 1000 Jährigen Unterdrückung durch die Polen.


Dafür bekam der deutsche Ritterorden als Lohn die Gegend um das spätere Königsberg.

Gryphus
26.06.2010, 14:37
Sicherlich ist Solschenizyn nicht als erster auf diese Ideen gekommen. Dass gerade ein Zar es so gesehen hat, kann wahrlich niemanden überraschen. (Die nannten sich ja auch noch "Selbstherrscher" - nicht mal von Gottes Gnaden wollten sie sein.)

Naja, wie gesagt, selbst Ukrainer und Weißrussen bezeichnen ihr Land als "Русь" (Rus) wobei "Русь" Gesammtrussland bezeichnet. Ich will mich jetzt nicht all zu sehr in die Geschichte vertiefen, aber Ukrainer und Weißrussen sind auch nur Russen die einige Zeit lang unter polnisch-litauischem Joch leben mussten und so einige Abwandlungen der Sprache vom Russisch der der freien Russen (Großrussen) aufweisen.

Was ukrainische Nationalisten selbst versuchen mit allen Mitteln zu verdrängen ist, dass "Ukraine" wörtlich übersetzt eigentlich "Grenzland" bedeutet (Krai (russ) = Grenzland/Grenzgebiet, U-kraina (russ) = an der Grenze/im Grenzland) und der Begriff von Geschichtsschreibern für den "Ort an dem Russland aufhört" war. ;) :))

Von Weißrussland fang ich gar nicht erst an. :))

GSch
26.06.2010, 18:30
An meinem Russisch arbeite ich noch. Aber ist "Rus" nicht ein allgemeiner Ausdruck für einen Staat oder eine Herrschaft?

Rasputin
27.06.2010, 23:45
Das hat nichts mit Solschi zu tun sondern ist historische Tatsache. Selbst auf den letzten Zarenrubeln mit Nikolai II. als geprägtem Bild stand noch die Aufschrift "Herrscher über Gesammtrussland" was im Klartext Russland/Ukraine/Weißrussland bedeutet.

Stichwort Kiewer Rus.

http://www.schwanke-auktionen.de/catalogue/images/auction-321/detail/1802-0.jpg


Solschis These würde stimmen wenn die Ukrainer sich auch so sehen würden, da sie aber selbst nicht als Kleinrussen bezeichnen, müssen sie ja etwas anders sein.
Ich bezeichne mich auch nicht als einen Türken, nur weil in meinem Haus nur noch Türken leben, in meiner Straße und dem Berliner Stadtteil Kreuzberg.
Für Erdokan mag es schon Türkisches Territorium sein, aber für mich bleibt meine Vaterstadt Berlin deutsch.

Die Kiewer Rus waren nach meinen Kenntnisstand, schwedische Wikinger (Wappen von Kiew, Drachenboot) von denen ja auch nicht viel übrig geblieben ist, nach der unheimlich starken Vermischung in dem Vielvölkerstaat Russland.

Aber für mich geht es in diesem Strang Hauptsächlich um die unverschämte Unterstellung von "Solschi", die Einverleibung deutschem Landes sei Diebstahl hingegen der Russenklau von polnischen Land in Ordnung geht.

Rumburak
28.06.2010, 00:29
An meinem Russisch arbeite ich noch. Aber ist "Rus" nicht ein allgemeiner Ausdruck für einen Staat oder eine Herrschaft?

War "Rus" oder "Russ" nicht der Ausdruck für Speer, oder Schwert? Ich kann mich grad irren aber auf alle Fälle kommt dieser begriff von den Wikingern, die sich einst mit den Slawen auf dem heutigen Russland mischten.

Rikimer
03.07.2010, 06:24
Das hat nichts mit Solschi zu tun sondern ist historische Tatsache. Selbst auf den letzten Zarenrubeln mit Nikolai II. als geprägtem Bild stand noch die Aufschrift "Herrscher über Gesammtrussland" was im Klartext Russland/Ukraine/Weißrussland bedeutet.

Stichwort Kiewer Rus.

http://www.schwanke-auktionen.de/catalogue/images/auction-321/detail/1802-0.jpg

Schade das die Kiewer Rus untergegangen, genauso wie Nowgorod und das die Vasallen der Mongolen, Moskau, gewonnen haben. Unter anderem dadurch das sie die Konkurrenz mithilfe der Asiaten ausgeschaltet haben...

Moskau ist der Grund fuer den teilweise asiatischen Charakter Russlands und die Entfernung vom indoarisch-europaischen Erbe.

MfG

Rikimer

Rikimer
03.07.2010, 06:41
War "Rus" oder "Russ" nicht der Ausdruck für Speer, oder Schwert? Ich kann mich grad irren aber auf alle Fälle kommt dieser begriff von den Wikingern, die sich einst mit den Slawen auf dem heutigen Russland mischten.

Rus soll fuer Ruderer stehen. Eine Gruppe von Menschen (Rus, Waraeger= Eid, Geluebde vermutlich, also Schwurbrueder), welche aus Schweden gekommen ist und sich im Laufe der Jahrhunderte mit den Slawen vermischte.

Anfangs hatten die meisten Staedte Russlands nordische Namen. Durch die Vermischung und Aufnahme von Slawen in die Reihen der Nordmaenner ergab sich das ganze nach und nach. Auch die nordischen Sitten gingen verloren. Einen Einblick in die Zeit Osteuropas unter der Herrschaft der Nordmaenner aus Skandinavien gibt der arabische Reisende Ibn Fadlan.

http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=813

MfG

Rikimer

Landogar
03.07.2010, 07:23
Ein Teil meiner Familie kommt aus Pommern, und hat dort nachweislich seit spätestens 1284 gelebt. Sie ist zum Teil skandinavischer als auch kaschubischer Abstammung.

Gryphus
03.07.2010, 10:37
(...)


Solschis These würde stimmen wenn die Ukrainer sich auch so sehen würden, da sie aber selbst nicht als Kleinrussen bezeichnen, müssen sie ja etwas anders sein.

Die Ostukrainer bezeichnen sich durchaus als solche, außerdem glaube ich ist es letztlich sowieso egal ob sie sich nun so sehen oder nicht. Wenn ich mich als Chinese sehe bin ich auch kein Chinese nur weil ich das meine. Die Ukrainer und Weißrussen gehören genetisch, historisch und kulturell zum Volk der Rus, sie sprechen nur einen anderen Dialekt.


Ich bezeichne mich auch nicht als einen Türken, nur weil in meinem Haus nur noch Türken leben, in meiner Straße und dem Berliner Stadtteil Kreuzberg.
Für Erdokan mag es schon Türkisches Territorium sein, aber für mich bleibt meine Vaterstadt Berlin deutsch.

Ja, aber wenn du Türke wärst?


Die Kiewer Rus waren nach meinen Kenntnisstand, schwedische Wikinger (Wappen von Kiew, Drachenboot) von denen ja auch nicht viel übrig geblieben ist, nach der unheimlich starken Vermischung in dem Vielvölkerstaat Russland.

Nein, nicht wirklich.

Im 9. Jahrhundert nach Christus waren die Slawen im Gebiet des heutigen Russland, Weißrussland und der Ukraine von Kleinkriegen zwischen einzelnen Stämmen zerrissen. Sie haben gemeinsam beschlossen Fürsten von außerhalb zu sich zu holen um über sie als einheitliches Volk zu herrschen - sie sandten eine Delegation zu den Warägern. 862 nach Christus kamen dann 3 Warägerbrüder mit ihrem Gefolge (Druschina) zu den Slawen. Rjurik wurde Herrscher in Ladoga, Seneus in Beloosero und Truvor in Izborsk. 864 ist Rjurik dann einem Gesuch folgend als Herrscher in Nowgorod eingezogen.

Später zog dann Oleg, ein Verwandter oder Feldherr Rjuriks, in Kiew ein indem er die dortigen Herrscher ausspielte - im Laufe der Zeit wurde Kiew dann zu einem Großfürstentum und gewann eine zentrale Rolle innerhalb der russischen Fürstentümer.

Das Berichtet jedenfalls die Nestorchronik so.

Jedenfalls stellten die Wikinger nur die ersten Fürsten größerer Fürstentümer (davor galten Stammesoberhäupter oder Druschinniki als Fürsten) in Russland und siedelten sich dort an, sie gingen aber in jeder Hinsicht vollständig im slawischen Staatsvolk auf da sie nur eine kleine Minderheit waren - noch eine kleine Berichtigung: zu diesem Zeitpunkt war Russland noch kein Vielvölkerstaat, will heißen die Wikinger waren so ziemlich die einzigen Nichtslawen dort.

Neuzeitlichen Untersuchungen zu folge soll ca. 20% des Blutes heutiger Russen diesen Wikingerursprung haben, sie haben also durchaus genetsiche Spuren hinterlassen.


Aber für mich geht es in diesem Strang Hauptsächlich um die unverschämte Unterstellung von "Solschi", die Einverleibung deutschem Landes sei Diebstahl hingegen der Russenklau von polnischen Land in Ordnung geht.

Das Land war halt nicht polnisch, soviel ist zumindest zu Russland zu sagen.

Gryphus
03.07.2010, 10:44
War "Rus" oder "Russ" nicht der Ausdruck für Speer, oder Schwert? Ich kann mich grad irren aber auf alle Fälle kommt dieser begriff von den Wikingern, die sich einst mit den Slawen auf dem heutigen Russland mischten.


Rus soll fuer Ruderer stehen. Eine Gruppe von Menschen (Rus, Waraeger= Eid, Geluebde vermutlich, also Schwurbrueder), welche aus Schweden gekommen ist und sich im Laufe der Jahrhunderte mit den Slawen vermischte.

http://www.eurasischesmagazin.de/artikel/?artikelID=813

MfG

Rikimer

Dazu gibt es mehrere Theorien:

- "Rus" = rosthaarig. Bezeichnung für die Wikinger.
- "Rus" = Stamm Rjuriks der mit seinen Brüdern zu den Slawen ging.
- "Rus" = resej - gleichbedeutend mit "Schweden".
- "Rus" = diverse Theorien die auf einen slawischen Ursprung schließen lassen, u.a als Bezeichnung des Herrschaftsgebietes.

Gryphus
03.07.2010, 10:48
Anfangs hatten die meisten Staedte Russlands nordische Namen.

Wie kommst du denn darauf? Die Wikinger kamen nur als Fürsten, aber Städte wie Kiew oder Nowgorod gab es schon vor ihnen, ihr Namensursprung ist slawisch. Gewiss gründeten sie auch einige Siedlungen, diese waren aber nicht von größerer Bedeutung und lösten sich meist auf.

Und mal was anderes: Es müsste nicht nordisch sondern germanisch heißen, da Slawen auch ein Nordvolk sind.

Gryphus
03.07.2010, 10:52
Schade das die Kiewer Rus untergegangen, genauso wie Nowgorod und das die Vasallen der Mongolen, Moskau, gewonnen haben. Unter anderem dadurch das sie die Konkurrenz mithilfe der Asiaten ausgeschaltet haben...

Und die restlichen Fürstentümer waren keine Vasallenstaaten?

Und überhaupt - woher kam denn Dmitri Donskoi? ;)

Gryphus
03.07.2010, 11:31
(Wappen von Kiew, Drachenboot)

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Kiew-city-COA.PNG

http://de.wikipedia.org/wiki/Kiew

Rasputin
03.07.2010, 12:11
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Kiew-city-COA.PNG

http://de.wikipedia.org/wiki/Kiew

Wenn du so Naseweis bist, setzt doch auch noch das Wappen der Stadt rein die ich verwechselt habe.Habe ich mal irgendwo gesehen dachte wäre Kiew.
Außerdem gehts bei diesem Strang un etwas anders !
Auf der einen Seite um russ. Landraub der bei Solchschi in Ordnung geht und um die Dreistigkeit den Deutschen abzusprechen ,sich 750 Jahre altes Kernland heimzuholen.

Kreuzritter2685
03.07.2010, 12:35
Was ist bitte die Definition von "Urpolen"?
Einen polnischen Nationalstaat gibt es erst seit 1919

Voortrekker
03.07.2010, 12:36
Wie kommst du denn darauf? Die Wikinger kamen nur als Fürsten, aber Städte wie Kiew oder Nowgorod gab es schon vor ihnen, ihr Namensursprung ist slawisch. Gewiss gründeten sie auch einige Siedlungen, diese waren aber nicht von größerer Bedeutung und lösten sich meist auf.

Und mal was anderes: Es müsste nicht nordisch sondern germanisch heißen, da Slawen auch ein Nordvolk sind.

Ja, aber nicht die JUGO-Slawen ;)

Gryphus
03.07.2010, 15:30
(...)


Wenn du so Naseweis bist, setzt doch auch noch das Wappen der Stadt rein die ich verwechselt habe.Habe ich mal irgendwo gesehen dachte wäre Kiew.

Fällt mir auf Anhieb keine ein - lag die denn in der Ukraine?


Außerdem gehts bei diesem Strang un etwas anders !
Auf der einen Seite um russ. Landraub der bei Solchschi in Ordnung geht und um die Dreistigkeit den Deutschen abzusprechen ,sich 750 Jahre altes Kernland heimzuholen.

Wie gesagt, ich habe dir ja erklärt, dass das "urrussisches" Land des Kiewer Russland war und selbst unter polnischer Verwaltungshoheit die Bevölkerungsmehrheit ukrainisch war. Auf der anderen Seite hingegen wurde wenn nicht "urpolnisches" dann urslawisches Land einverleibt, wie sich da die Bevölkerung zusammensetzte weiß ich nicht.

Gryphus
03.07.2010, 15:32
Ja, aber nicht die JUGO-Slawen ;)

Die liegen geographisch zwar in etwa auf dem gleichen Längengrad aber die sind z.B schon nordischer als die Italiener. ;)

opppa
03.07.2010, 19:19
Ein Teil meiner Familie kommt aus Pommern, und hat dort nachweislich seit spätestens 1284 gelebt. Sie ist zum Teil skandinavischer als auch kaschubischer Abstammung.

. . . . . . und ich vermute mal einfach, daß es diesen Leuten schlicht und ergreifend egal war, ob ihnen Polen, Russen oder Deutsche die Steuern abgepresst haben!

:D

Landogar
04.07.2010, 14:31
. . . . . . und ich vermute mal einfach, daß es diesen Leuten schlicht und ergreifend egal war, ob ihnen Polen, Russen oder Deutsche die Steuern abgepresst haben!

:D


Naja, primär haben sie selbst Steuern abgepresst. Die Ländereien waren sog. "Allodialbesitz", mit anderen Worten; kein Lehen im klassischen Sinne. Man durfte voll und ganz über seinen Besitz bestimmen, und war keines höcherrangigen Fürsten Untertan. Das Lehensystem wurde erst unter der Herrschaft des Deutschen Ordens eingeführt.