Vollständige Version anzeigen : Reichstagswahl 1932 - das Forum an der Urne
Sauerländer
21.06.2010, 19:54
Moin, Herrschaften.
Wir haben hier immer wieder Wahlumfragen, wir hatten auch schon Wahlen mit virtuellen Parteien. Machen wir doch auch einmal eine historisch orientierte Frage:
Angenommen, es wäre der 6. November 1932 - für wen würdet Ihr stimmen? Und warum?
Sprecher
21.06.2010, 19:59
Aus heutiger Sicht oder aus damaliger Sicht?
Schwer. Kleinstparteien schließe ich aus, da die Stimme so gar kein Gewicht bekommen hätte und Wahlen in Weimar tatsächlich noch eine Rolle gespielt haben.
Sympathisch wäre die Thälmann-KPD. Die SPD hätte parlamentarisch die besten Chancen gehabt noch in irgend einer Art und Weise eine Opposition zur NSDAP zu bilden, allerdings hätte ich 1932 vermutlich den NS gar nicht so sehr abgelehnt und mich auch geweigert die SPD zu unterstützen. Konservative scheiden alle aus.
Ich müsste mich wohl zwischen KPD und NSDAP entscheiden. Aus meiner jetzigen Perspektive würde ich die KPD wählen, ausgehend von 1932 wäre die Wahl aber vielleicht durchaus auf NSDAP gefallen was ich dann aber irgendwann bereut hätte und in's sowjetische Exil gegangen wäre, bzw. mich der Roten Armee angeschlossen hätte.
Sauerländer
21.06.2010, 20:01
Aus heutiger Sicht oder aus damaliger Sicht?
Sinniger wäre aus damaliger Sicht.
Wobei es ebenso interessant wäre, wenn jemand begründet, warum er aus damaliger Sicht X gewählt hätte, aus heutiger aber Y.
fatalist
21.06.2010, 20:05
Angenommen, es wäre der 6.nov 1932: NSDAP,
aus heutiger Sicht DNVP
Sprecher
21.06.2010, 20:08
Aus damaliger Sicht schätze ich vermutlich DNVP. Daß ich NSDAP gewählt hätte kann ich nicht ausschließen allerdings denke ich daß das Gehabe der SA-Trupps eher abschreckend auf mich gewirkt hätte. Aus heutiger Sicht noch schwieriger. Ich würde zwar DNVP bevorzugen da diese aber von der NSDAP untergebuttert wurde vielleicht sogar die DVP. In der leisen Hoffnung daß ohne eine NS-Machtergreifung Deutschland nicht so stark geworden wäre daß man es seitens der Westmächte vernichten wollte.
Voortrekker
21.06.2010, 20:13
Als Monarchist ganz klar DNVP!
http://cla.calpoly.edu/~mriedlsp/History437/Zeitungen/DNVP1.jpg
Sauerländer
21.06.2010, 20:15
Ich für meinen Teil habe es da GANZ schwer. Ich kann mir vorstellen, dass ich im Glauben an deren linken Flügel die NSDAP gewählt hätte. DNVP wäre mir, glaube ich, zu lasch, zu altbacken gewesen. SPD und Zentrum wären mir wohl zu mittig gewesen. KPD vielleicht, aber im letzten Grade hätte mich da, glaube ich, die zu massive Orientierung an einer äusseren Machtzentrale gestört.
Also am ehesten wahrscheinlich wirklich die NSDAP (was ich schnell bitterlichst bereut hätte), oder aber, was ich mir auch vorstellen kann: Ich hätte gar nicht gewählt.
Aus heutiger Sicht ist es auch nicht unbedingt einfach. Abgesehen davon, dass man damit die NSDAP ausschließen kann und die DNVP als deren Steigbügelhalter letztlich auch...nunja, was bleibt denn dann noch? Der nationale Zorn war ja berechtigt, nur sein völlig irrational werdendes Abgleiten eben nicht.
Aus heutiger Sicht wahrscheinlich am ehesten Zentrum, immerhin noch eine gewisse wertkonservative Prägung.
Sprecher
21.06.2010, 20:32
Aus heutiger Sicht wahrscheinlich am ehesten Zentrum, immerhin noch eine gewisse wertkonservative Prägung.
Zentrum hätte ich als Allerletztes gewählt.
Dann eher noch KPD. Das Zentrum war wohl die antinationalste Partei der Weimarer Republik.
Die Vorläufer der heutigen Transatlantiker, voller Sehnsucht nach Fremdbestimmung.
Sauerländer
21.06.2010, 20:36
Das Zentrum war wohl die antinationalste Partei der Weimarer Republik. Die Vorläufer der heutigen Transatlantiker, voller Sehnsucht nach Fremdbestimmung.
Das ist doch bloß wieder alte Kulturkämpferpropaganda.
SAPD, KPD-O oder Leninbund.
Etwas in dieser Richtung.
George Rico
21.06.2010, 20:52
Ich weiss nicht, inwieweit ich mich der NS-Propaganda hätte versagen können, so dass ich es als durchaus möglich erachte, dass ich damals die NSDAP gewählt hätte.
---
mimirsbrunnen
21.06.2010, 21:05
Das Jahr 1932 begann mit dunklen Aussichten, mehr als sechs Millionen Menschen waren arbeitslos. Brüning teilte dem Botschafter Englands mit, Deutschland könne die Reperationen nicht mehr zahlen.
Aus damaliger Sicht hätte ich wahrscheinlich die NSDAP gewählt.
Adunaphel
21.06.2010, 21:18
Die Straßenkämpfe zwischen der KPD und der NSDAP hätten mich abgeschreckt. Und da ich aus einer Familie komme, die immer die SPD gewählt haben (asl die SPD noch die SPD war), kommt für mich nur die SPD in Frage.
Der Wehrwolf
21.06.2010, 21:24
Jung und wahrscheinlich arbeitslos wäre es auf etwas radikales hinausgelaufen. Ob nun NSDAP oder KPD hängt davon ab, an wen ich zuerst Anschluss gefunden hätte. Eine gemäßigte Partei hätte ich aber mit großer Sicherheit in einer solchen Zeit nicht gewählt.
DVP (http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Volkspartei), der Nationalliberalismus ist ohne demokratische Alternative! :]
Unbelehrbar
21.06.2010, 21:24
Wohl NSDAP! Die Propaganda war top und meine Geduld wäre wohl am Ende gewesen. Ansonsten DVP, welche ich vorhin auch schon angekreuzt habe.
Deutscher Patriot
21.06.2010, 21:40
Ich hätte wahrscheinlich deutschnational gewählt, die Nationalsozialisten wären mir wohl zu extrem gewesen. Ganz genau kann ich das aber nicht sagen, auf jeden Fall wäre es weniger eine gutdurchdachte, sondern viel mehr eine von Gefühlen und Propaganda beeinflusste Wahl gewesen.
SPD, ich stelle mir vor, dass die damals noch ein ganzes Stück linker waren. Mit solchen Parolen wie "Freiheit und Sozialismus" hätte man mich sicher locken können.
Vielleicht wäre ich auch damals schon eher in die Linkslibertäre Richtung gegangen, dann wäre ich Nichtwähler gewesen.
Die Straßenkämpfe zwischen der KPD und der NSDAP hätten mich abgeschreckt. .
Mich wahrscheinlich auch. Ich denke, dass ich die DVP gewählt hätte. Also die liberaliste von allen.
Voortrekker
21.06.2010, 21:49
Mich wahrscheinlich auch. Ich denke, dass ich die DVP gewählt hätte. Also die liberaliste von allen.
In der Zeit hättest du andere Sorgen gehabt als dich nach deinen liberalen Freiheiten zu sehnen.
In der Zeit hättest du andere Sorgen gehabt als dich nach deinen liberalen Freiheiten zu sehnen.
Nicht unbedingt. Es ist schwer, darüber heute noch urteilen zu können. Aber selbst damals wurden viele Menschen aufgrund ihrer Lebensweise unterdrückt. Ich glaube nicht, dass ich das hingenommen hätte.
Voortrekker
21.06.2010, 21:54
Nicht unbedingt. Es ist schwer, darüber heute noch urteilen zu können. Aber selbst damals wurden viele Menschen aufgrund ihrer Lebensweise unterdrückt. Ich glaube nicht, dass ich das hingenommen hätte.
Ich kann dir versichern, dass wenn du morgens aufstehst und überlegen musst wie du die Mägen deiner Familie voll bekommst, dass dir die "Unterdrückten" vollkommen egal sind.
Suppenkasper
21.06.2010, 21:57
Zum damaligen Zeitpunkt höchstwahrscheinlich die NSDAP, ich befürchte ich hätte mich dem Charismatiker Hitler und der elementaren Wucht dieser Bewegung nicht entziehen können.
Aus heutiger Sicht? Schwierige, sehr schwierige Frage. Kann ich ehrlich gesagt ad hoc nicht sagen, ich tendiere intellektuell zur KPD, habe dabei aber Magenschmerzen. In den schwarzen, dionysischen Abgründen meiner Seele flüstert es NSDAP, aber da sind die Schmerzen nicht geringer.
Immerhin glaube ich, dass 1932 noch nicht alles verloren war und es die Möglichkeit gegeben hätte, die NSDAP in eine vernünftigere Richtung zu lenken, daher wäre es beim bloßen wählen nicht geblieben. Ich befürchte indessen spätestens der Röhm-Putsch hätte mich den Kopf gekostet.
Man sieht an diesem Strang finde ich sehr schön, dass die NSDAP wohl nicht ohne Grund Erfolg hatte.
Höchstwahrscheinlich DNVP. Die NSDAP wäre mir zu proletarisch gewesen und das sozialistische Programm hätte mich abgeschreckt. Genau wie bei der NPD heute (Naja, ich wähl sie ja trotzdem, aber nur aus Mangel an Alternativen).
Ich kann dir versichern, dass wenn du morgens aufstehst und überlegen musst wie du die Mägen deiner Familie voll bekommst, dass dir die "Unterdrückten" vollkommen egal sind.
Okay, da muss ich dir rechtgeben. :]
Sprecher
21.06.2010, 22:24
Mich wahrscheinlich auch. Ich denke, dass ich die DVP gewählt hätte. Also die liberaliste von allen.
Die DVP war nationalliberal und nicht linksliberal. Neger mochten die nicht.
Die DVP war nationalliberal und nicht linksliberal. Neger mochten die nicht.
Nazis mochten die auch nicht.
Sehr schwierig. Mit meiner heutigen Geisteshaltung wäre ich wohl in der FAUD organisiert gewesen, die sich zu dieser Zeit bereits auf die Untergrundarbeit vorbereitete.
Ich wäre dann in einem Gewissenskonflikt. Einerseits den Parlamentarismus als solchen abzulehnen und andererseits aber die reale Gefahr des Nationalsozialismus wenigstens erahnen zu können. Ich denke, ich hätte mein Kreuz schließlich mit sehr sehr starken Bauchschmerzen bei der KPD gemacht.
Reichsadler
22.06.2010, 14:15
Hätte ich damals gelebt, wäre Hitler zu der Zeit schon längst abgesägt gewesen und als neuer Führer hätte ich selbstverständlich meine eigene NSDAP gewählt :D
Aber ich hätte sie auch so gewählt, damals wie heute.
Ich denke, ich hätte mein Kreuz schließlich mit sehr sehr starken Bauchschmerzen bei der KPD gemacht.
Die aus ihrer eigenen Haltung heraus eh nicht koalitions- und damit regierungsfähig gewesen wäre, Stichwort Sozialfaschismusthese. Da hättest du dir das Kreuz auch sparen können.
Die aus ihrer eigenen Haltung heraus eh nicht koalitions- und damit regierungsfähig gewesen wäre, Stichwort Sozialfaschismusthese. Da hättest du dir das Kreuz auch sparen können.
Ja vermutlich hätte ich das.
Sauerländer
22.06.2010, 14:24
Bislang haben NSDAP und DNVP auch zusammen keine Mehrheit. Angesichts des Rufs, den unser Forum angeblich hat, doch recht bemerkenswert, wie ich finde.
Bislang haben NSDAP und DNVP auch zusammen keine Mehrheit. Angesichts des Rufs, den unser Forum angeblich hat, doch recht bemerkenswert, wie ich finde.
Ja, nur 45%. Unser Forum wird immer linkslastiger.
fatalist
22.06.2010, 14:37
es war ja die Stimme aus damaliger Sicht gefragt.
Aus heutiger Sicht hätten die nationalen Parteien wohl noch weniger Stimmen.
Reichsadler
22.06.2010, 14:39
Bislang haben NSDAP und DNVP auch zusammen keine Mehrheit. Angesichts des Rufs, den unser Forum angeblich hat, doch recht bemerkenswert, wie ich finde.
Kommt noch. Der Großteil der Anständigen war gestern, als der Strang eröffnet wurde, schon im Bettchen und ist zu diesem Zeitpunkt noch in der Arbeit :]
Sauerländer
22.06.2010, 14:39
Ja, nur 45%. Unser Forum wird immer linkslastiger.
Nicht unbedingt linkslastig. Aber in einem Rechtsaussenforum, wie es das hiesige ja sein soll, hätte ich dann doch andere Zahlen erwartet.
Nicht unbedingt linkslastig. Aber in einem Rechtsaussenforum, wie es das hiesige ja sein soll, hätte ich dann doch andere Zahlen erwartet.
Ab wann gilt ein Forum als Rechtsaußen? Ab 101% für die NSDAP? Da wären Umfragen aber schon vorher verboten gewesen. ;)
Sauerländer
22.06.2010, 14:46
Ab wann gilt ein Forum als Rechtsaußen? Ab 101% für die NSDAP? Da wären Umfragen aber schon vorher verboten gewesen. ;)
Mindestens hätte ich erwartet, dass NSDAP und DNVP zusammen auf, sagen wir, 55 - 60 % kommen.
Nationalix
22.06.2010, 15:59
Ich bin zwischen NSDAP und DNVP hin und hergerissen.
An der NSDAP hätte mich das nationale Element begeistert, das sozialistische Element sowie das Auftreten der SA hätten mich gestört und abgeschreckt.
Die DNVP unter Hugenberg war von ihrer Ausrichtung eher monarchistisch-reaktionär eingestellt, was meiner Einstellung am nächsten kommt.
Meine Stimme damals wie heute: DNVP.
Ich denke das ich damals beide Radikale Abgelehnt hätte sowohl die NSDAP wie auch die KPD. Wäre wahrscheinlich Anhänger der Republik gewesen und ich würde mich auch so einschätzen das ich wohl im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wäre.
Da ich weiss wie es heute um die SPD aussieht und ich heute weiss das zu dieser Zeit die KPD nur ein Büttel Moskaus war und nicht mehr die Ausrichtung unter Rosa Luxemburg hätte, wätre ich heute wohl sehr hin und her gerissen.
Sprecher
22.06.2010, 18:15
Nazis mochten die auch nicht.
Die DVP hat in den Landtagen teilweise Koalitionen mit der NSDAP gebildet, z.B. in Thüringen.
Höchstwahrscheinlich DNVP. Die NSDAP wäre mir zu proletarisch gewesen und das sozialistische Programm hätte mich abgeschreckt. Genau wie bei der NPD heute (Naja, ich wähl sie ja trotzdem, aber nur aus Mangel an Alternativen).
Du bist eben ein Vollidiot.
Ich denke das ich damals beide Radikale Abgelehnt hätte sowohl die NSDAP wie auch die KPD. Wäre wahrscheinlich Anhänger der Republik gewesen und ich würde mich auch so einschätzen das ich wohl im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wäre.
Da ich weiss wie es heute um die SPD aussieht und ich heute weiss das zu dieser Zeit die KPD nur ein Büttel Moskaus war und nicht mehr die Ausrichtung unter Rosa Luxemburg hätte, wätre ich heute wohl sehr hin und her gerissen.
Darum:
SAPD, KPD-O oder Leninbund.
Etwas in dieser Richtung.
Darum:
Ich denke wäre es noch so 1920 gewesen wäre ich wahrscheinlich in der USPD gewesen.
pittbull
23.06.2010, 00:37
Sieht so aus, als würde die NSDAP gewinnen. Zum Glück ist dieses Board nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Sonst würde sich die Geschichte glatt wiederholen. X(
Offenbar wurde die Umfrage wieder manipuliert.
Habe NSDAP gewählt und sie hat trotzdem nur 30 Prozent.
Offenbar wurde die Umfrage wieder manipuliert.
Habe NSDAP gewählt und sie hat trotzdem nur 30 Prozent.
och haben die Phösen kommunistisch -jüdisch- bolschewistischen Untermenschen wieder mal der braven arischen Rasse die Genugtuung eines Wahlsieges genommen? Och du armer armer Irrer. Lass dich mal beim Onkel Doktor untersuchen du scheinst mir etwas Paranoid zu sein
Selbstverständlich die Sozialdemokraten, die eine vernünftige Politik verfolgten und ein Garant für den Bestand der ersten deutschen Republik waren.
hephland
26.06.2010, 18:09
ebenso, und aus ähnlichen gründen, wie kollege blues die spd. die einzig andere möglichkeit wäre evtl. noch die staatspartei, vormals ddp, gewesen. aber 1932 wäre ich aufgrund meiner familiären herkunft viel zu sehr dem proletariat verbunden gewesen.
@sauerländer:
sehr gutes thema, bravo!
@blues:
ob es von der spd 1930 "vernünftig" war, wegen kleinigkeiten die koalition patzen zu lassen ist sehr fragwürdig.
Ich hab den Eindruck, hier hätten alle nach den Parteiprogrammen gewählt. Ist das realistisch? Ist es nicht realistischer, dass trotz ärmerer Medienlandschaft als heute die Personen ausschlaggebend gewesen wären, die für ihre Parteien sprachen?
Also gut, ich hätte SPD gewählt. Obwohl sie Hindenburg als Reichspräsident empfahlen. Und heute erst recht, weil sie später gegen das Ermächtigungsgesetz gestimmt hatten.
Guilelmus
26.06.2010, 23:08
Die Württembergische Bürgerpartei war die Landespartei der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) im Volksstaat Württemberg. In ihr sammelten sich nach dem Ersten Weltkrieg die Mitglieder der Konservativen und des rechten Flügels der nationalliberalen Deutschen Partei sowie viele ehemals parteilose Bürger.
http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttembergische_B%C3%BCrgerpartei
Eben habe ich das Zentrum gewählt. :]
Das gibt es übrigens immer noch - in NRW.
Voortrekker
27.06.2010, 10:25
Das schlimme ist, dass selbst die linkeste Partei von damals immer noch rechter wäre als die Parteien, die uns heute vorgesetzt werden.
ebenso, und aus ähnlichen gründen, wie kollege blues die spd. die einzig andere möglichkeit wäre evtl. noch die staatspartei, vormals ddp, gewesen. aber 1932 wäre ich aufgrund meiner familiären herkunft viel zu sehr dem proletariat verbunden gewesen.
@sauerländer:
sehr gutes thema, bravo!
@blues:
ob es von der spd 1930 "vernünftig" war, wegen kleinigkeiten die koalition patzen zu lassen ist sehr fragwürdig.
Die SPD hat viele Fehler gemacht, der Rücktritt Müllers gehört unbedingt dazu.
Was mich persönlich besonders beeindruckte ist übrigens ein vorbildliches Städtebauprogramm. Brachte Arbeit und den Bürgern bezahlbare, moderne Wohnungen.
Sauerländer
27.06.2010, 13:53
Eben habe ich das Zentrum gewählt. :]
Das gibt es übrigens immer noch - in NRW.
Da habe ich sie jünstens auch gewählt. :)
(Ok, war im Ergebnis nutzlos ausser in der Hinsicht, für keine etablierte Kraft zu stimmen, aber dennoch...)
Sauerländer
27.06.2010, 14:11
Zum gegenwärtigen Stand möchte ich übrigens festhalten:
Die NSDAP erring auch zusammen mit der DNVP keine Parlamentsmehrheit. Man müsste noch die DVP als dritten Baustein gewinnen, um eine ziemlich dünne Mehrheit zu erreichen - und dass die dabei mitspielt, darf als unwahrscheinlicht gelten.
Ebenso erreichen SPD und KPD zusammen eindeutig keine Mehrheit, der Linksblock ist also ebenfalls keine wirksame Option.
Auch der die gemäßigte Variante mit SPD, Zentrum und gegebenenfalls DDP/Staatspartei und/oder DVP haut nicht hin.
Bislang also haben wir einen Reichstag gezüchtet, der keine sinnvollen Mehrheiten erbringen wird, jedoch die "Mehrheit der Republikfeinde" beinhaltet, wenn auch nicht so deutlich wie im historischen Vorbild.
Machen wir uns also auf die gewohnte Regierung qua Notverordnung und gegebenenfalls baldige Neuwahlen gefasst...:rolleyes:
hephland
27.06.2010, 17:29
mal das ergebnis von 1932. der wesentlichste unterschied zur forumsinternen reichstagswahl ist wohl die verschiebung innerhalb des rechtsblocks zugunsten der dnvp hier unter den forumswahlern sowie das starke forumsinterne abschneiden der dvp.
NSDAP 37,30%
DNVP 5,90%
DVP 1,20%
BVP 3,20%
Zentrum 12,50%
Deutsche Staatspartei 1,00%
SPD 21,60%
KPD 14,30%
Sonstige Parteien 3,10%
Sprecher
27.06.2010, 17:36
Das schlimme ist, dass selbst die linkeste Partei von damals immer noch rechter wäre als die Parteien, die uns heute vorgesetzt werden.
auf jeden Fall weniger deutschfeindlich.
Im Gegensatz zu den heutigen Systemparteien waren selbst die Kommies damals glühende Nationalisten. X(
Moin, Herrschaften.
Wir haben hier immer wieder Wahlumfragen, wir hatten auch schon Wahlen mit virtuellen Parteien. Machen wir doch auch einmal eine historisch orientierte Frage:
Angenommen, es wäre der 6. November 1932 - für wen würdet Ihr stimmen? Und warum?
http://img3.imageshack.us/img3/4148/49530285.jpgatürlich Zentrum. Das wäre für einen sozialkatholisch orientierten Menschen wie mich ohnehin die einzig wählbare Partei gewesen, auch wenn darin letztlich gescheiterte Figuren wie Papen oder Brüning prominente Positionen eingenommen haben.
Ich für meinen Teil habe es da GANZ schwer. Ich kann mir vorstellen, dass ich im Glauben an deren linken Flügel die NSDAP gewählt hätte. DNVP wäre mir, glaube ich, zu lasch, zu altbacken gewesen. SPD und Zentrum wären mir wohl zu mittig gewesen. KPD vielleicht, aber im letzten Grade hätte mich da, glaube ich, die zu massive Orientierung an einer äusseren Machtzentrale gestört.
Also am ehesten wahrscheinlich wirklich die NSDAP (was ich schnell bitterlichst bereut hätte)
Oh ja, du hättest als Strasser-Mann wohl kaum den Juni 1934 überlebt...
hephland
27.06.2010, 17:40
http://img3.imageshack.us/img3/4148/49530285.jpgatürlich Zentrum. ... auch wenn darin letztlich gescheiterte Figuren wie Papen oder Brüning prominente Positionen eingenommen haben.
...
und solche pappnasen wie KAAS!
auf jeden Fall weniger deutschfeindlich.
Im Gegensatz zu den heutigen Systemparteien waren selbst die Kommies damals glühende Nationalisten. X(
http://img3.imageshack.us/img3/4074/58755637.jpgch weiß nicht recht, dafür waren sie viel zu sehr an die Weisungen aus Moskau gebunden. Die KPD zog es ja bekanntlich sogar vor, die SPD als "Sozialfaschisten" zu bekämpfen, anstatt naheliegenderweise den eigentlichen gemeinsamen Gegner, die NSDAP.
Sauerländer
27.06.2010, 18:31
Oh ja, du hättest als Strasser-Mann wohl kaum den Juni 1934 überlebt...
Ja, davon gehe ich auch aus. Das ist eine dieser Sachen, die ich mir immer ins Gedächtnis rufe, wenn die Distanz zu jener Ideologie zu sehr sinkt.
Sauerländer
27.06.2010, 19:55
http://img3.imageshack.us/img3/4074/58755637.jpgch weiß nicht recht, dafür waren sie viel zu sehr an die Weisungen aus Moskau gebunden. Die KPD zog es ja bekanntlich sogar vor, die SPD als "Sozialfaschisten" zu bekämpfen, anstatt naheliegenderweise den eigentlichen gemeinsamen Gegner, die NSDAP.
Das ist richtig. Gleichzeitig jedoch war für die damalige KPD die nationale Frage kein Tabu, wie das heute der Fall ist, sondern im Gegenteil war sie phasenweise aktiv bemüht, explizit auch nationalistisch eingestellte Menschen anzusprechen und dafür entsprechende Töne anzuschlagen. Man denke an Radeks Rede auf den exekutierten Schlageter, man denke an Richard Scheringer und die Kampagnen um dessen Übertritt, man denke an das "Programm zur nationalen und sozialen Befreiung des deutschen Volkes" (von 1930, meine ich).
Das ist schon ein Unterschied zur heutigen Linken, die nationalistisch motivierte Menschen nicht nur nicht anzusprechen bzw integrieren bemüht ist, sondern sie im Gegenteil mit bemerkenswerter Regelmäßigkeit vor den Kopf stößt und sich für sie unmöglich macht.
hephland
27.06.2010, 20:15
ot:
daß nationale orientierung in deutschland schwierig ist, kann man nicht der linken anlasten, es waren andere, die das in den dreck gebracht haben. und danach war neuorientierung kein schaden. im übrigen halte ich als deutscher patriot der ich bin es für einen erfreulichen fortschritt, daß der nationsbegriff sich in deutschland ein wenig vom biologistischem abstammungsprinzip hin zum -jawohl, im ursprung französischen- aufklärerischen bekenntnisprinzip verschoben hat.
deutschland als
- freier
- demokratischer
- rechts-, sozial- und bundesstaat
offen für den, der sich dazu bekennt,
dafür von mir ein dreifach HURRA!
Sauerländer
27.06.2010, 20:28
daß nationale orientierung in deutschland schwierig ist, kann man nicht der linken anlasten, es waren andere, die das in den dreck gebracht haben. und danach war neuorientierung kein schaden.
Zumindest muss man sich dann nicht wundern (wie es etwa Frau Wagenknecht tat und tut), warum so viele Menschen, die doch in dem Umfragen den ökonomischen Forderungen der Linken zustimmen, die ums Verrecken nicht wählen wollen. Und sich gezwungenermaßen an anderen Kräften orientieren, die...nicht immer sonderlich konstruktiv sind.
im übrigen halte ich als deutscher patriot der ich bin es für einen erfreulichen fortschritt, daß der nationsbegriff sich in deutschland ein wenig vom biologistischem abstammungsprinzip hin zum -jawohl, im ursprung französischen- aufklärerischen bekenntnisprinzip verschoben hat.
Für mich wiederum ist das ein verheerendes Niedergangsmoment. Weniger aus Gründen der Blutsreinheit (ein Deutschen-Gen existiert nicht), sondern weil ich keinen besseren Behelf als das Blutsrecht kenne, um die geistige Reproduktin der Kulturgemeinschaft zu sichern.
Und leider wird die Nation damit auch zu etwas, was sie nicht sein sollte: einer politischen Frage. Wo sie doch ein Boden, eine gemeinsame Grundlage sein sollte, durch deren einende Funktion aus Differenzen nicht Gegensätze und aus Gegensätzen nicht Konflikte werden. Thomas Mann etwa hat diese Funktion in seiner Rede "Von deutscher Republik", in der sich eben zu selbiger bekannte, energisch beschworen.
Diese Funktion kann sie als Politikum nicht ausfüllen, da wird die Grundlage, die Differenzen überbrücken soll, selber zum Gegenstand von DIfferenzen.
Und am Ende ist alles kein Miteinander mehr, sondern im günstigsten Fall nur noch ein Nebeneinander, dem immer die Tendenz zum Gegeneinander innewohnen wird. Wobei das natürlich als politisch-gesellschaftliche Erscheinung seine innere Logik hat, insofern es eine Entsprechung zum liberalistischen Kampf aller gegen alle darstellt.
Lichtblau
27.06.2010, 22:12
Selbstverständlich die Sozialdemokraten, die eine vernünftige Politik verfolgten und ein Garant für den Bestand der ersten deutschen Republik waren.
Was tat die SPD gegen die Nazis? Warum hat sie den Generalstreik verhindert?
Wäre nicht der Generalstreik die einzige Möglichkeit den Faschismus zu verhindern?
hephland
27.06.2010, 22:23
aha, genosse tschuikow,
was unternahmen denn die kpdler zum erhalt einer demokratischen republik?
Ja, davon gehe ich auch aus. Das ist eine dieser Sachen, die ich mir immer ins Gedächtnis rufe, wenn die Distanz zu jener Ideologie zu sehr sinkt.
Bist Du nicht bereit, für Volk und Vaterland Dein Leben zu geben?
Sauerländer
28.06.2010, 00:23
Bist Du nicht bereit, für Volk und Vaterland Dein Leben zu geben?
Für Volk und Vaterland: Durchaus.
Für eine Bewegung, die in meinen Augen für Volk und Vaterland schädliche Ziele verfolgt und mich in diesem Rahmen ermordet, vor allem, wenn ich selber ihr Mitglied geworden bin unter der Prämisse, dass sie Ziele verfolgen wird, die in etwa den meinen entsprechen?
Nein, besten Dank, aber das zu bejahen wäre in meinen Augen eher ein Ausdruck restloser Idiotie.
klartext
28.06.2010, 00:31
Ich kann dir versichern, dass wenn du morgens aufstehst und überlegen musst wie du die Mägen deiner Familie voll bekommst, dass dir die "Unterdrückten" vollkommen egal sind.
Die Entscheidung wird leicht, wenn man die Zeitungen und Wahlreklamen von damals liest.
Die NSDAP war damals schon Strassenpöbel, den ein Bildungsbürger nicht wählen konnte. Wer sie wählte, entschied sich gegen seine eigene Freiheit. Das war auch 1932 deutlich erkennbar.
Viele haben die Notverordnungen von Brüning zu den Nazis getrieben. Sie wurden enttäuscht. Die Nazis hoben diese Notverordnungen nicht auf, sondern verschärften sie noch.
Sauerländer
28.06.2010, 00:36
Die NSDAP war damals schon Strassenpöbel, den ein Bildungsbürger nicht wählen konnte. Wer sie wählte, entschied sich gegen seine eigene Freiheit. Das war auch 1932 deutlich erkennbar.
Nun nützt Freiheit aber wenig, wenn man nichts zu fressen im Kühlschrank hat und auf den Straßen das Chaos herrscht, weil keine starke Macht Ordnung schafft.
In dieser abstrakten Situation entscheiden sich begreiflicherweise viele Menschen für Essen, Arbeit und Ordnung. Über Freiheiten denkt man dann wieder nach, wenn das gewährleistet ist.
Für mich wiederum ist das ein verheerendes Niedergangsmoment. Weniger aus Gründen der Blutsreinheit (ein Deutschen-Gen existiert nicht), sondern weil ich keinen besseren Behelf als das Blutsrecht kenne, um die geistige Reproduktin der Kulturgemeinschaft zu sichern.
http://img9.imageshack.us/img9/8469/55216372.jpgas halte ich für einen problematischen Ansatz. Man sollte Kultur und Hämoglobin sorgfältig voneinander trennen. Bekanntlich waren die kulturell fruchtbarsten Gebiete/Zeiträume immer solche, in denen es zum regen Austausch zwischen verschiedenen Erfahrungsräumen
gekommen ist. Ich weise da pars pro toto immer gerne auf die Cosmaten hin.
Über "rassische" oder "blutsmäßige" Kontinuität vermag ich hingegen nichts zu sagen, da mir das Denken in diesen Kategorien völlig fremd ist.
Wie es auch den Vandalen fremd war. Nachdem sie sich in Nordafrika festgesetzt hatten, übernahmen sie fast über Nacht die Gebräuche und Kultur der soeben unterjochten Römer, und das hielt an, bis sie ihrerseits vom Eroberungssturm des Islam hinweggefegt wurden.
~~~
Aber jetzt sind wir vom eigentlichen Thema deines Stranges schon sehr weit abgekommen, hm?
~~~
Die Entscheidung wird leicht, wenn man die Zeitungen und Wahlreklamen von damals liest.
Die NSDAP war damals schon Strassenpöbel, den ein Bildungsbürger nicht wählen konnte. Wer sie wählte, entschied sich gegen seine eigene Freiheit. Das war auch 1932 deutlich erkennbar. (...)
Nur war das Bildungsbürgertum auch 1932 bereits in einer hoffnungslosen Minderheitsposition. Und den Mittelstand hatte Hitler aufgrund massiver Veramrmungsängste wg. Weltwirtschaftskrise schon längst in der Tasche.
Sauerländer
28.06.2010, 01:11
http://img9.imageshack.us/img9/8469/55216372.jpgas halte ich für einen problematischen Ansatz. Man sollte Kultur und Hämoglobin sorgfältig voneinander trennen. Bekanntlich waren die kulturell fruchtbarsten Gebiete/Zeiträume immer solche, in denen es zum regen Austausch zwischen verschiedenen Erfahrungsräumen
gekommen ist. Ich weise da pars pro toto immer gerne auf die Cosmaten hin.
Über "rassische" oder "blutsmäßige" Kontinuität vermag ich hingegen nichts zu sagen, da mir das Denken in diesen Kategorien völlig fremd ist.
Wie es auch den Vandalen fremd war. Nachdem sie sich in Nordafrika festgesetzt hatten, übernahmen sie fast über Nacht die Gebräuche und Kultur der soeben unterjochten Römer, und das hielt an, bis sie ihrerseits vom Eroberungssturm des Islam hinweggefegt wurden.
Denen ging es ja auch lediglich um Eroberung eines Ansiedlungsraumes für die eigene Existenz, nachdem sie im Rahmen der Völkerwanderung zwangsweise in Bewegung gerieten. Nachdem sie einen Ort hatten, wo es sich leben ließ, war es nicht unbedingt verwunderlich, dass sie örtliche Gegebenheiten sich schnell zueigen machten.
Rasse ist für mich auch keine sonderlich wichtige Größe, abgesehen davon, dass ich gegenüber Mongoliden und Negriden ein gewisses Fremdheitsempfinden habe, und daher zumindest auf dieser Großebene die meinige Großrasse ganz gerne bewahrt sähe. Aber damit meine ich keine auf jeden einzelnen Fall zielende Gesetzgebung oder soetwas, sondern nur eine wünschenswerte Tendenz zur Endogamie.
Kultur liegt natürlich nicht im Blut, deshalb schrieb ich ja selbst von einem BEHELF:
Um zu bemessen, was zugehörig ist, braucht es ein Kriterium. Das Ius Soli (oder erst recht das politische Bekenntnis - aus dargelegten Gründen) ist dafür in meinen Augen untauglich, weil das Territorium wenig darüber aussagt, wer jemanden dort zur Welt bringt und aufzieht bzw wie er das tut. Für mich geht es darum , dass ein geistig-kulturelles Kollektiv seine Identität bewahrt, und das geht nur, wenn es sich geistig so, wie es ist, in die nächste Generation fortpflanzt. Und das geht eben wesentlich leichter, wenn beide Eltern diesem Kollektiv angehören und wird extremst schwierig, wenn das nicht wenigstens ein Elternteil tut. Mindestens gibt es dann unklare Zugehörigkeiten wie etwa bei unseren Kickern, wo man einer zum Ausdruck bringt, irgendwie noch eine andere Heimat zu haben. Daher halte ich, nicht aus genetischer Motivation, sondern wie gesagt behelfsweise, da ich kein besseres Mittel finde, diese geistige Reproduktion bzw ihre Wahrscheinlichkeit fest zu greifen, an dem Prinzip fest, nach dem auch die athenische Demokratie ihr Bürgerrecht vergab.
Gewiss ist es von Vorteil, auch mit auswärtigen Größen bekannt zu sein, das ist ja gar keine Frage. Die Literatur, die Musik, die Philosophie usw zeigen das.
Das ist ja gar nicht das, worum es geht. Da ich heute Morgen ihn wieder las, nur exemplarisch: Der seinem Stil nach vorzüglichst zu lesende Arthur Schopenhauer wäre in einem Rahmen völliger nationaler Abschottung undenkbar gewesen.
Es geht nicht um die Verhinderung von Begegnungen. Ich könnte hier eine lange Liste an Größen der Literatur, Musik, Dichtung, Malerei, Malerei, Philosophie usw aufmachen, die alle keine Deutschen sind, und die ich nicht missen möchte.
Das ist nicht das, was ich meine.
Aber jetzt sind wir vom eigentlichen Thema deines Stranges schon sehr weit abgekommen, hm?
Das ist unzweifelhaft wahr. :D
Aber ich war schon immer ein Freund der Initiative "Mut zur Abschweifung"...;)
Was tat die SPD gegen die Nazis? Warum hat sie den Generalstreik verhindert?
Wäre nicht der Generalstreik die einzige Möglichkeit den Faschismus zu verhindern?
Sie verfolgte eine Politik der Konsolidierung der Demokratie, was schwierig war in einer deutschen Republik "ohne Demokraten".
Sicher wäre ein Generalstreik eine wirkungsvolle Möglichkeit gewesen, ob die einzig mögliche ? es wäre fraglich wie lange der Generalstreik hätte dauern können, und wie umfassend dieser gewesen wäre.
Wirksam wäre im Vorfeld eine Allparteienkoalition gegen die Barbaren gewesen.
Diese scheiterte nicht zuletzt am mangelnden Willen die Republik zu erhalten.
aha, genosse tschuikow,
was unternahmen denn die kpdler zum erhalt einer demokratischen republik?
ja, eines der Dramen der Weimarer Republik.
Zumindest war die KPD nicht in der Lage Regierungen mit sozialdemokratischer Beteiligung zu tolerieren; wäre eine sehr wirkungsvolle Methode gewesen die Nazibarbarei zu verhindern.
(Auch wenn die KPD dann mit sozialdemokratischen "Sozialfaschisten" (was für ein blödsinniges Attribut) und mit dem Klassenfeind hätte zusammenarbeiten müssen.
Leider erkannte die KPD die kommende Gefahr der Nazibarbaren nicht. Hätte sie diese richtig eingeschätzt hätte sie wohl lieber "mit den Wölfen geheult" als mit ihrer Verweigerung der Zerstörung Deutschlands zuzustimmen.)
Deutschmann
28.06.2010, 10:39
Ich hätte vermutlich die CDU gegründet. :D
Ernsthaft: Es ist schwer sich da zu entscheiden. Man müsste sich in das damalige Leben reinversetzen und dazu noch die Programme bzw. Propaganda bewusst aufnehmen. Ich denke mal dass ich damals die Partei gewählt hätte deren Fokus auf deutsche Interessen liegt oder die mir persönlich am meisten Wohlstand (realistisch) verspricht.
Sauerländer
28.06.2010, 12:20
Wirksam wäre im Vorfeld eine Allparteienkoalition gegen die Barbaren gewesen.
Mit KPD UND Zentrum?
Vorsichtig formuliert: Unwahrscheinlich...:rolleyes:
Mit KPD UND Zentrum?
Vorsichtig formuliert: Unwahrscheinlich...:rolleyes:
Vollkommen richtig.
Eine absolut unwahrscheinliche Koalition, nicht nur mit Zentrum und DDP, sondern auch mit den Sozialdemokraten, nur wäre es eine mögliche Chance gewesen die Regierungsübergabe an den österreichischen, katholischen Volksschüler und seiner Barbarenmörderbande zu verhindern.
Immerhin schafften es die Sozialdemokraten auch die Präsidialkabinette Brünings zu tolerieren.
Und ein gemeinsames Ziel heiligt dann eben die Mittel.
Allerdings war es nicht das Ziel der KPD die erste deutsche Republik zu retten oder Deutschland vor der fast restlosen Zerstörung durch die Naziarbarenmörderbande.
Sauerländer
28.06.2010, 13:11
Allerdings war es nicht das Ziel der KPD die erste deutsche Republik zu retten oder Deutschland vor der fast restlosen Zerstörung durch die Naziarbarenmörderbande.
Der KPD bzw ihren Mitgliedern steckte allerdings, das muss man dazu sagen, die Erfahrung der Jahre 18/19/20 noch in den Knochen. Man erringt die Macht, endlich ist die Chance da, die Revolution zu machen - und was machen die Genossen in dem Moment, da diese Chance gegeben ist? Sie werden plötzlich bürgerlicher als die Bürger, unterbinden die Revolution, ja sie lassen Freikorps marschieren, um die vermeintlich eigenen Genossen zusammenschießen zu lassen.
Seitdem war die Sozialdemokratie, von der man sich in diesem Prozess abspaltete, ein Verräter mit erheblicher Blutschuld, der eine unglaubliche historische Chance vereitelt hatte. Und niemand wird so gehasst wie der Verräter. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich es zumindest nachvollziehbar, dass die Kommunisten mit einer gewissen Blindwütigkeit immer in der SPD den Hauptfeind sahen. Natürlich wollten sie die Republik nicht retten, die war ja so nicht ihr Ziel, sondern hätte viel radikaler konzipiert werden sollen, bzw war so, wie sie war, allenfalls als Durchgangsstadium legitim.
Leo Navis
28.06.2010, 13:24
DVP natürlich.
:]
Freiherr
28.06.2010, 19:07
Sowohl aus damaliger wie heutiger Sicht kommt nur die DNVP in Frage.
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