PDA

Vollständige Version anzeigen : Patriotischer Sozialismus



Pirx
19.06.2010, 15:13
In etwas wahlloser Anordnung ein paar Literaturtipps zum Thema Sozialismus und Nation:

Erhard Crome: "Die Linke und ihr Verhältnis zu Nation und Nationalstaat”
Darin enthalten ist über weite Strecken die nicht gerade überschwängliche standard-linke Haltung zur Nation. Immerhin geht Crome davon aus, dass die Nation auf absehbare Zukunft die wichtigste politische Formation bleibt und nicht so schnell von internationalen Strukturen wie EU oder UN abgelöst wird. Daneben befürwortet er zwar weitere Migration, legt Migranten aber nahe, sich möglichst intensiv zu integrieren, womit er auf etwas gewundene Art und Weise eine deutsche Leitkultur anerkennt.


Christian Graf von Krockow: „Nationalismus als deutsches Problem“ (1970)
Einer der legendären „roten Junker“. Allzu bedeutend ist diese kleine Schrift wohl nicht, enthält aber so einige interessante Gedankengänge. Die Nation ist und bleibt eine Menschheitskonstante. Die Teilung Deutschland war durch den reaktionären „Konternationalismus“ der Nazis selbstverschuldet, ist aber nichtsdestotrotz unnatürlich. Um diesen widernatürlichen Zustand aufzuheben, die Schmach der NS-Zeit zu tilgen, der Geschichte neue, progressive Impulse zu verleihen und das Beste beider Welten zu bewahren, gibt es für die Deutschen eine Option: Sich unter dem Vorzeichen eines demokratischen Sozialismus wiederzuvereinen. Da hätte man doch früher glatt gesagt: „Träum weiter, Kleiner!“ Aber: Mittlerweile haben wir die Wiedervereinigung. Und wir haben die Demokratie (na ja, jedenfalls so etwas ähnliches). Und wir haben eine – an Überresten der SED kristallisierte – gesamtdeutsche Linke, die allmählich ein bisschen anfängt, die Großen vor sich her zu treiben (siehe z. B. NRW).


Domenico Losurdo: „Die Deutschen – Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes?“
Ein waschechter Marxist, Italiener noch dazu, der uns darüber belehrt, dass a) Deutschland in der Geschichte oft – so auch von den europäischen Nachbarn wahrgenommen – eine äußerst progressive Rolle spielte: Vor allem im Zeitalter der Reformation und im 19. Jahrhundert als Heimat des Marxismus und der größten und bestorganisierten Arbeiterbewegung. Und b), dass es sich beim ideologischen Hort von Imperialismus, Biologismus, Rassismus und sozialfeindlichem Ausbeutungskapita-lismus um England und USA handelt (von denen sich Hitler nur noch die Ideen ausborgen musste).


Jürgen Elsässer: „Angriff der Heuschrecken“, „Nationalstaat und Globalisierung“
Das auf globaler Bühne in Raserei geratene Finanzkapital ist antinational und will keine Grenzen und nationalen Souveränitätsrechte mehr anerkennen. Umgekehrt bietet der nationale Rahmen den letzten Rechtsschutz gegen die Weltmachtsdeliren der internationalen Zocker-Mafia und muss mit allen Mitteln verteidigt werden.



Günther Nenning: "Grenzenlos deutsch“, „Die Nation kommt wieder“
Als theoretisches Schwergewicht kann und will der Publizist wohl nicht gelten. Leicht und locker zu lesen führt er aber vor, was man denn so alles auf einmal sein kann: Österreicher, deutscher Patriot, Linker, Grüner, Christ, ein bisschen Jude (und gar nicht so sorgfältig bemäntelter Migrationsgegner).


Stefan Bollinger: „Linke und Nation“
Ein Reader mit interessanten Statements berühmter linker Theoretiker zu besagtem Thema. Zum Beispiel Marx und Engels, die so „reaktionär“ waren, dass sie die Existenz von Nationen wie England, Frankreich und Deutschland anstandslos anerkannten, aber – mit einem Schuss gutem altem Chauvinismus versehen – schon am Panslawismus ihrer Zeit einiges zu bekritteln hatten. Oder ein paar theoretische Einlassungen von Stalin, der ja bekanntlich als Experte für Nationalitätenfragen anfing. Oder James Connolly, dem Führer der irischen Befreiungsarmee IRA. Oder Ho Chi Min, der sich anmaßte, sein Land von den Amis zu befreien. Last but not least das berühmte Referat von Anton Ackermann, der sich die DDR wohl am ehesten als eine Art unabhängiges, nationalkommunistisches Jugoslawien vorstellen konnte und dafür arge Probleme bekam.

Querulantin
19.06.2010, 15:23
Wo geht es denn hier um Patriotismus und Nationalbewusstsein?
Wie lautet der Text der Internationalen:

Wacht auf, Verdammte dieser Erde,
die stets man noch zum Hungern zwingt!
Das Recht wie Glut im Kraterherde
nun mit Macht zum Durchbruch dringt.
Reinen Tisch macht mit dem Bedränger!
Heer der Sklaven, wache auf!
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger
Alles zu werden, strömt zuhauf!

|: Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht. :|

Es rettet uns kein höh'res Wesen,
kein Gott, kein Kaiser noch Tribun
Uns aus dem Elend zu erlösen
können wir nur selber tun!
Leeres Wort: des Armen Rechte,
Leeres Wort: des Reichen Pflicht!
Unmündig nennt man uns und Knechte,
duldet die Schmach nun länger nicht!

|: Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht. :|

In Stadt und Land, ihr Arbeitsleute,
wir sind die stärkste der Partei'n
Die Müßiggänger schiebt beiseite!
Diese Welt muss unser sein;
Unser Blut sei nicht mehr der Raben,
Nicht der mächt'gen Geier Fraß!
Erst wenn wir sie vertrieben haben
dann scheint die Sonn' ohn' Unterlass!

|: Völker, hört die Signale!
Auf zum letzten Gefecht!
Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht. :|

Pirx
19.06.2010, 15:28
Mit den Quellen wollte ich ja gerade zeigen, dass sich Sozialismus - noch nicht einmal marxistisch geprägter Art - nicht nur auf Internationalismus reduzieren lässt.

Gryphus
19.06.2010, 15:39
Ich würde nicht sagen, dass der Sozialismus als solcher patriotisch ist, aber durchaus, dass Patriotismus einige sozialistische Züge tragen muss.

Lichtblau
19.06.2010, 16:43
Patriotischer Sozialismus

Ein Oxymoron.

Wolltest wohl nicht National - sozialismus schreiben, oder?

Der selbe dämliche Quark, mit dem die Nazis den Nationalismus in die Arbeiterschaft tragen wollte.


Die Funktion des Nationalismus - Eine Ideologie des Klassenfeindes

Der Vorsitzende der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und Lokomotivenfabrikant Ernst von Borsig, der die NSDAP schon seit 1922 finanzierte, schrieb am 12. März 1927 im Berliner Tageblatt:

Ich glaube in Hitler einen Mann gefunden zu haben, der „dazu beitragen könne, durch die von ihm ins Leben gerufene Bewegung die Kluft zwischen den verschiedenen Volksschichten, insbesondere durch Wiederbelebung der nationalen Gesinnung der Arbeiterschaft, zu überbrücken.“(1)



Der Generaldirektor und Mitglied des Präsidiums des Reichsverbandes der Deutschen Industrie (RDI) Albert Vögler in einer Rede auf einer Tagung des RDI im März 1924:

„In den kommenden schweren Zeiten müssen unsere Arbeiter und Angestellten fest zu ihren Betrieben halten. Sie müssen und werden zu der Überzeugung kommen, dass in der Privatwirtschaft auch für sie die ertragreichste Wirtschaftsform gebildet ist. Es muß unsere Aufgabe sein, die Arbeiterschaft wieder mit nationalen Geiste zu erfüllen. Die Auseinandersetzungen über Lohn- und Tariffragen werden bleiben. Aber sind sie beendet, dann wollen wir uns finden im gemeinsamen nationalen Denken.“(2)



Der Führer der NSDAP Adolf Hitler im Gespräch mit dem Fürsten Eulenburg-Hertefeld am
24. Januar 1931 über seine Aufgabe:

„Worauf kam es denn in erster Linie an? Auf das Sammeln der breiten Massen! Meine Hauptaufgabe war es, sie dem Marxismus zu entreißen, sie wieder nationalen Gedanken zugänglich zu machen. Ich bin in diese vom Marxismus verhetzten Schichten hineingestiegen und habe mit ihnen gerungen. Auf den Erfolg kam es mir an, nicht auf
die Methode, die mir immer wieder von Gegnern, nicht zum wenigsten von Rechtsstehenden zum Vorwurf gemacht wird. Sollen doch die Herren, die meine Methode bekritteln, in die Industriezentren gehen und den durch den Marxismus rasend gemachten Massen auf ihre Methode beizukommen suchen!“(3)



1923 schrieben die Großindustriellen Albert Vögler (ab 1926 Generaldirektor des größten
europäischen Stahlkonzerns Vereinigte Stahlwerke) und Fritz Springorum an den bayrischen
Ministerpräsidenten Gustav Ritter von Kahr, wie Kahr in seinen Erinnerungen schreibt:

sie „stünden Hitler, der mit seiner Bewegung eine Bresche in die sozialdemokratische Arbeiterschaft geschlagen habe, sympathisch gegenüber, hätten ihn auch wiederholt geldlich unterstützt, aber er dürfe keine Dummheiten machen.“(4)



Auf die Frage nach dem Grund seiner Unterstützung für die NSDAP antwortete ein großer
Industrieller dem Jungkonservativen Edgar Julius Jung:

„Weil Hitler der Einzige ist, der den deutschen Arbeiter übers Ohr haut.“(5)



Am 19. November 1932 erfolgte eine Eingabe von 20 Industriellen an Hindenburg mit der Aufforderung Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. In der Eingabe hieß es:

„Wie erkennen in der nationalen Bewegung, die durch unser Volk geht, den verheißungsvollen Beginn einer Zeit, die durch Überwindung des Klassengegensatzes die unerlässliche Grundlage für einen Wiederaufstieg der deutschen Wirtschaft erst schafft.“(6)



Der Großherzog v. Mecklenburg-Schwerin schrieb im November 1932 an den Reichswehrminister Kurt v. Schleicher:

„eins ist sicher: Hitler hat das unwiederbringliche Verdienst, breite Schichten der Bevölkerung die sonst dem marxistischen oder kommunistischen Lager verfallen wären, in ein nationales Denken getrieben zu haben.“(7)



Ein anderer Großindustrieller der die NSDAP finanzierte, der größte Kohleindustrielle Emil
Kirdorf schrieb 1937 über Hitler:

„Vor allem befreite er uns von dem mörderischen Klassenkampf. Der ganz große Gewinn im Innern ist in der Wiedererstehung und Wiedererstarkung der Volksgemeinschaft zuerblicken.“(8)




Hitlers Dolmetscher Paul Schmidt in seinen Erinnerungen vom Nürnberger Parteitag 1936:

„Für mich war der Aufenthalt in diesem Hotel besonders anstrengend, weil ich auf sehr viele Engländer und Franzosen stieß, die sich vor Begeisterung über Hitler kaum zu lassen wussten […] Was sollte ich z.B. jener französischen Adligen sagen, die in höchsten Tönen von Adolf Hitler und seiner braunen Gefolgschaft schwärmte, oder was sollte ich jenen Engländern antworten, die sich ganz offen einen Hitler wünschten, um ihre Arbeiter in England in Ordnung zu halten.“(9)




1943 notierte der Diplomat und Vorstandsmitglied des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages
Ulrich Hassell in seinem Tagebuch:

"Der Generaldirektor Loeser [Direktor bei Krupp], ein kluger klarblickender Mann, erzählte neulich bei Popitz, die führenden Leute, an der Spitze natürlich der servile Krupp-Bohlen und der kaltschnäutzig egoistische Zangen [Leiter der Reichsgruppe Industrie] ständen beide Hitler, weil sie glaubten, auf diese Weise gut zu verdienen und die Arbeiter an der Leine zu halten."(10)



Der Stellvertreter Hitlers Rudolf Heß am 11. April 1921:

„Sein [Hitlers] Grundgedanke ist, die Brücke zu schlagen zwischen den Volksschichten, einen Sozialismus zu gründen auf nationaler Grundlage“(11)



Der bayrische Chef der Reichswehr General Lossow:

„Wir hatten den gesunden Kern der hitlerischen Bewegung erkannt, die wir darin sahen, dass die Bewegung die werbende Kraft besaß für die nationale Einstellung der Arbeiterschaft.“(12)



Der Chefideologe der Nazis Alfred Rosenberg schrieb:

„Für den Nationalsozialismus gibt es weder Proletariat noch Bürger als zwei todfeindliche Klassen, sondern nur noch Deutsche als Bluts- und Schicksalsgenossen.“(13)



Einer der größten Bauunternehmer Deutschlands Walter Dyckerhoff auf einem Vortrag am 16. Oktober 1931 mit dem Titel „Zur Volksgemeinschaft!“ vor der Arbeitgeberorganisation DINTA:

„Fassen wir zusammen: die Aufgabe des Unternehmers verlangt die Schließung der sozialen Kluft durch Schaffung der Werksgemeinschaft, die sich zur Volksgemeinschaft erweitert. Eine Aufgabe von weltgeschichtlichem Format.“(14)












Quellen:

(1) Henry Turner, Die Großunternehmer und der Aufstieg Hitlers, Berlin 1985, S. 70 f.
(2) Veröffentlichungen des Reichsverbandes der Deutschen Industrie, Heft 21, April 1924, S. 38.
(3) Kurt Gossweiler, Aufsätze zum Faschismus, Berlin 1988, S. 248 f.
(4) Georg Franz-Willing, Ursprung der Hitlerbewegung 1919-1922, Preußisch Oldendorf 1974, S. 288.
(5) Joachim Petzold, Wegbereiter des deutschen Faschismus, Die Jungkonservativen in der Weimarer Republik, Köln 1983, S. 239.
(6) Gossweiler, Aufsätze, S. 347.
(7) Stephan Malinowski, Vom König zum Führer, Deutscher Adel und Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 2004, S. 481.
(8) Dieter Halfmann, Der Anteil der Industrie und Banken an der faschistischen Innenpolitik, Köln 1974, S. 18.
(9) Paul Schmidt, Statist auf diplomatischer Bühne, Bonn 1949, S. 368.
(10) Friedrich Gaertringen (Hrsg.), Die Hassell-Tagebücher 1938-1944, Aufzeichnungen vom Andern Deutschland, Berlin 1989, S. 351.
(11) Wolf Rüdiger Heß (Hrsg.), Rudolf Heß, Briefe 1908 – 1933, München/Wien 1987, S. 267 f.
(12) Gerahrt Förster et. Al., Der preußisch-deutsche Generalstab 1640-1965, Berlin 1966, S. 215.
(13) Peter Przybylski, Täter neben Hitler, Berlin 1990, S. 60.
(14) Walter Dyckerhoff: Zur Volksgemeinschaft!. in: Arbeitsschulung, Heft 3 1932, S. 8.

modedroge
19.06.2010, 16:51
der nationalismus ist die ideologie des klassenfeindes. soso.
tja, allein die ddr-hymne ist der schlagende beweis. :rolleyes:

Pirx
19.06.2010, 16:56
Godwins rule ...:banane:

Lichtblau
19.06.2010, 16:57
der nationalismus ist die ideologie des klassenfeindes. soso.
tja, allein die ddr-hymne ist der schlagende beweis. :rolleyes:

Das ist kein Nationalismus. Nationalismus ist extreme Übersteigerung der Nation. Was schon die Endung "ismus" aussagt.

Kara Ben Nemsi
19.06.2010, 17:05
Das ist kein Nationalismus. Nationalismus ist extreme Übersteigerung der Nation. Was schon die Endung "ismus" aussagt.

Das wäre Chauvinismus.

Für die damalige Zeit hast du Recht.

Dies gilt aber heute nicht mehr.

Internationalistischer Anarchokommunismus und Globalistischer Korporatismus streben natürlich nicht das gleiche Ziel an, benötigen/schaffen aber die gleichen
Vorraussetzungen.
Darum sind heutzutage die linken Internationalisten die Steigbügelhalter
"des Kapitals".

Linke, die begriffen haben, dass momentan nur der Nationalstaat Freiheit, Sicherheit und Bürgerrechte garantieren kann, kehren dann zu den Wurzeln
der linken Bewegung zurück, die zwar internationalistisch aber niemals antinational war.

So kommt es dann, dass aus Antideutschen Nationalbolschewisten werden:

http://juergenelsaesser.wordpress.com/grundsatzerklaerung/

Lichtblau
19.06.2010, 17:05
Godwins rule ...:banane:



In etwas wahlloser Anordnung ein paar Literaturtipps zum Thema Sozialismus und Nation:



Christian Graf von Krockow: „Nationalismus als deutsches Problem“ (1970)
Einer der legendären „roten Junker“. Allzu bedeutend ist diese kleine Schrift wohl nicht, enthält aber so einige interessante Gedankengänge. Die Nation ist und bleibt eine Menschheitskonstante. Die Teilung Deutschland war durch den reaktionären „Konternationalismus“ der Nazis selbstverschuldet, ist aber nichtsdestotrotz unnatürlich. Um diesen widernatürlichen Zustand aufzuheben, die Schmach der NS-Zeit zu tilgen, der Geschichte neue, progressive Impulse zu verleihen und das Beste beider Welten zu bewahren, gibt es für die Deutschen eine Option: Sich unter dem Vorzeichen eines demokratischen Sozialismus wiederzuvereinen. Da hätte man doch früher glatt gesagt: „Träum weiter, Kleiner!“ Aber: Mittlerweile haben wir die Wiedervereinigung. Und wir haben die Demokratie (na ja, jedenfalls so etwas ähnliches). Und wir haben eine – an Überresten der SED kristallisierte – gesamtdeutsche Linke, die allmählich ein bisschen anfängt, die Großen vor sich her zu treiben (siehe z. B. NRW).


Domenico Losurdo: „Die Deutschen – Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes?“
Ein waschechter Marxist, Italiener noch dazu, der uns darüber belehrt, dass a) Deutschland in der Geschichte oft – so auch von den europäischen Nachbarn wahrgenommen – eine äußerst progressive Rolle spielte: Vor allem im Zeitalter der Reformation und im 19. Jahrhundert als Heimat des Marxismus und der größten und bestorganisierten Arbeiterbewegung. Und b), dass es sich beim ideologischen Hort von Imperialismus, Biologismus, Rassismus und sozialfeindlichem Ausbeutungskapita-lismus um England und USA handelt (von denen sich Hitler nur noch die Ideen ausborgen musste).





..........................................

Sauerländer
19.06.2010, 17:06
Das ist kein Nationalismus. Nationalismus ist extreme Übersteigerung der Nation. Was schon die Endung "ismus" aussagt.
Kommunismus ist also extreme Übersteigerung der Gemeinschaft?

modedroge
19.06.2010, 17:12
Das ist kein Nationalismus. Nationalismus ist extreme Übersteigerung der Nation. Was schon die Endung "ismus" aussagt.

dem würde ich widersprechen. nationalismus ist nicht maßlos. es wird der nation eine zentrale bedeutung im weltbild beigemessen. das allein ist nun noch kein verbrechen oder überhaupt in irgend einer weise schlecht. als fassbare einstellung hat er gewiss maß. und ich würde mal behaupten, dass die ddr wesentlich nationalistischer auftrat, als die brd. er ist also eine politischen ideologie die a) staatlich regelmäßig missbraucht wird für alle möglichen ziele/interessen/ideologien ( leider! ) und b) nicht die ideologie des klassenfeindes. nordkorea und china sind ja auch nicht gerade antinational. oder kuba. oder venezuela.

modedroge
19.06.2010, 17:18
Kommunismus ist also extreme Übersteigerung der Gemeinschaft?


kommunisten sind gerne widersprüchlich. is' aber auch egal. die definieren schließlich eh alles um. so wie sie es gerade brauchen. sind ja auch die einzigen die was von revolution verstehen. oder so.

Lichtblau
19.06.2010, 17:21
Das wäre Chauvinismus.

Nein, Chauvinismus ist Abwertung anderer Völker.



Für die damalige Zeit hast du Recht.

Dies gilt aber heute nicht mehr.

Was meinst du?


Internationalistischer Anarchokommunismus und Globalistischer Korporatismus streben natürlich nicht das gleiche Ziel an, benötigen/schaffen aber die gleichen
Vorraussetzungen.


Darum sind heutzutage die linken Internationalisten die Steigbügelhalter
"des Kapitals".

Konkret?




Linke, die begriffen haben, dass momentan nur der Nationalstaat Freiheit, Sicherheit und Bürgerrechte garantieren kann

Der bürgerliche Klassenstaat?



So kommt es dann, dass aus Antideutschen Nationalbolschewisten werden:

http://juergenelsaesser.wordpress.com/grundsatzerklaerung/

Agent des Klassenfeindes, tippe ich.

Lichtblau
19.06.2010, 17:28
Kommunismus ist also extreme Übersteigerung der Gemeinschaft?

Nein, dreh mir nicht das Wort im Mund um.

Commodus
19.06.2010, 17:30
Kommunismus ist also extreme Übersteigerung der Gemeinschaft?

Na klar, darauf deutet ja schon das "ismus" hin.

:cool2:

Sauerländer
19.06.2010, 17:33
Nein, dreh mir nicht das Wort im Mund um.
Ich folge nur deiner Logik. Wenn man aus dem -ismus eine extreme Übersteigerung ablesen kann, und hier wortsinntechnisch die Gemeinschaft Bezugspunkt ist, ist deiner Logik nach Kommunismus extreme Übersteigerung der Gemeinschaft.

Lichtblau
19.06.2010, 17:35
dem würde ich widersprechen. nationalismus ist nicht maßlos. es wird der nation eine zentrale bedeutung im weltbild beigemessen. das allein ist nun noch kein verbrechen oder überhaupt in irgend einer weise schlecht. als fassbare einstellung hat er gewiss maß. und ich würde mal behaupten, dass die ddr wesentlich nationalistischer auftrat, als die brd. er ist also eine politischen ideologie die a) staatlich regelmäßig missbraucht wird für alle möglichen ziele/interessen/ideologien ( leider! ) und b) nicht die ideologie des klassenfeindes. nordkorea und china sind ja auch nicht gerade antinational. oder kuba. oder venezuela.

Ich habe doch gerade nachgewiesen, das die Kapitalisten den Nationalismus im Klassenkampf brauchen.
In diesen Zitaten betrachten alle Kapitalisten den Klassenkampf als das real existierende Problem, und den Nationalismus als Trick!!!

modedroge
19.06.2010, 17:37
Nein, dreh mir nicht das Wort im Mund um.

du solltest zu deinem lapsus linguae stehen. aber schon scheiße, wenn der gegner was von rhetorik versteht. der klassenfeind hat gute trainingscamps.

Lichtblau
19.06.2010, 17:39
Ich folge nur deiner Logik. Wenn man aus dem -ismus eine extreme Übersteigerung ablesen kann, und hier wortsinntechnisch die Gemeinschaft Bezugspunkt ist, ist deiner Logik nach Kommunismus extreme Übersteigerung der Gemeinschaft.

ismus bedeutend Glaubenssystem, also bedeutet Nationalismus Glaubenssystem um die Nation, und das ist für mich die Übersteigerung.
Entschuldige bitte, dass ich mich nicht exakt genug ausgedrückt habe.

Sauerländer
19.06.2010, 17:40
Ich habe doch gerade nachgewiesen, das die Kapitalisten den Nationalismus im Klassenkampf brauchen.
In diesen Zitaten betrachten alle Kapitalisten den Klassenkampf als das real existierende Problem, und den Nationalismus als Trick!!!
Was Du hingegen nicht nachgewiesen hast und auch nicht nachweisen kannst, ist, dass der Nationalismus allein in dieser Funktion seinen Inhalt findet oder aus ihr heraus entstanden wäre, bzw dass er automatisch auf diese Rolle festgelegt sei, nur weil mancher Kapitalist das gerne hätte.
Und was Du ebenfalls damit nicht wegerklären kannst, ist die Unterstützerrolle, die die antinationale Linke an der Seite des keine Grenzen mehr akzeptierenden Kapitals einnimmt.

modedroge
19.06.2010, 17:40
Ich habe doch gerade nachgewiesen, das die Kapitalisten den Nationalismus im Klassenkampf brauchen.
In diesen Zitaten betrachten alle Kapitalisten den Klassenkampf als das real existierende Problem, und den Nationalismus als Trick!!!

dass der nationalismus dazu verwendet werden kann soziale bewegungen zu unterdrücken und in einer 'volksgemeinschaft' aufzulösen, mag zwar stimmen, deswegen ist die nation generell aber keine erfindung des klassenfeindes. eigentlich auch klar. entweder sie existiert - und ich finde ja, dass sie das tut. oder sie existiert nicht. nation ist ein kultureller begriff... ernst thälmann hat sich im politkampf auch nationalistischer phrasen bedient. oder die große, glorreiche sowjetunion.

Sauerländer
19.06.2010, 17:41
ismus bedeutend Glaubenssystem, also bedeutet Nationalismus Glaubenssystem um die Nation, und das ist für mich die Übersteigerung.
Entschuldige bitte, dass ich mich nicht exakt genug ausgedrückt habe.
Also ist Kommunismus ein Glaubenssystem um die Gemeinschaft, und insofern es ein Glaubenssystem ist, eine Übersteigerung.

jak_22
19.06.2010, 17:41
ismus bedeutend Glaubenssystem(...)

Blödsinn.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ismus

Lern mal was.

Sauerländer
19.06.2010, 17:42
dass der nationalismus dazu verwendet werden kann soziale bewegungen zu unterdrücken und in einer 'volksgemeinschaft' aufzulösen, mag zwar stimmen, deswegen ist die nation generell aber keine erfindung des klassenfeindes. eigentlich auch klar. entweder sie existiert - und ich finde ja, dass sie das tut. oder sie existiert nicht. nation ist ein kultureller begriff... ernst thälmann hat sich im politkampf auch des nationalismus bedient. oder die große, glorreiche sowjetunion.
Eben.
Allerdings liegt da das Problem:
Sie ist keine an sich primär ökonomische Kategorie. Damit kann sie in klassisch marxistischer Lesart allenfalls von untergeordneter Bedeutung sein.

modedroge
19.06.2010, 17:52
Eben.
Allerdings liegt da das Problem:
Sie ist keine an sich primär ökonomische Kategorie. Damit kann sie in klassisch marxistischer Lesart allenfalls von untergeordneter Bedeutung sein.

mich stört bei den kommunisten allgemein der umgang mit dingen die den 'revolutionären prozess nicht vorantreiben'. etwa bürgerrechte, humanität und menschenleben.

Sauerländer
19.06.2010, 17:57
mich stört bei den kommunisten allgemein der umgang mit dingen die den 'revolutionären prozess nicht vorantreiben'. etwa bürgerrechte, humanität und menschenleben.
Ich sage mal so: Dahingehend stimme ich der leninistischen Einschätzung, dass der, der an solchen Grenzen auf jeden Fall immer Halt macht, nie was erreichen wird, teilweise durchaus zu. Was mich am Kommunismus stört, ist eher dieser reine ökonomistische Determinismus, neben dem es einfach nichts gibt, diese Ableitung von einfach allem aus der Ökonomie. Das ist in meinen Augen weder richtig noch erträglich.

modedroge
19.06.2010, 18:08
Ich sage mal so: Dahingehend stimme ich der leninistischen Einschätzung, dass der, der an solchen Grenzen auf jeden Fall immer Halt macht, nie was erreichen wird, teilweise durchaus zu. Was mich am Kommunismus stört, ist eher dieser reine ökonomistische Determinismus, neben dem es einfach nichts gibt, diese Ableitung von einfach allem aus der Ökonomie. Das ist in meinen Augen weder richtig noch erträglich.

es stört mich dennoch. diese phraseologie der kommunisten die alle möglichen verbrechen legitimieren oder relativieren. am ende gibt es gar keine werte mehr und eine verrohung der massen. der revolutionäre prozess ist aber nicht das wichtigste. eigentlich geht es um den menschen. bei vielen kommis scheint der mensch nur ein theoriefaktor. analyse ist eben nicht alles. oder wie es bei togotronic heißt... pure vernunft darf niemals siegen.

Kara Ben Nemsi
19.06.2010, 18:09
Nein, Chauvinismus ist Abwertung anderer Völker.

1. Was meinst du?

2. Konkret?

3. Der bürgerliche Klassenstaat?

4. Agent des Klassenfeindes, tippe ich.

1. Die Richtigkeit (damals) von "Nationalismus als Ideologie des Klassenfeindes"

2. Neue Konfliktherde, mehr Kriminalität, Lohndrückerei, Auflösung der Solidarität durch unbegrenzte Zuwanderung

Daniel Cohn-Bendit
(Grüne, im Programm der Linken steht aber ähnliches drin):
Wir, die Grünen, müssen dafür sorgen, so viele Ausländer wie möglich nach
Deutschland zu holen. Wenn sie in Deutschland sind, müssen wir für ihr
Wahlrecht kämpfen. Wenn wir das erreicht haben, werden wir den
Stimmenanteil haben, den wir brauchen, um diese Republik zu verändern.
Die multikulturelle Gesellschaft ist hart, schnell, grausam und wenig solidarisch, sie ist von beträchtlichen sozialen Ungleichgewichten geprägt und kennt Wanderungsgewinner ebenso wie Modernisierungsverlierer; sie hat die Tendenz, in eine Vielfalt von Gruppen und Gemeinschaften auseinanderzustreben und ihren Zusammenhalt sowie die Verbindlichkeit ihrer Werte einzubüßen.

http://www.zeit.de/1991/48/Wenn-der-Westen-unwiderstehlich-wird

http://www.pi-news.net/wp/uploads/2009/08/eurabia_danmark.pdf

Labour threw open the doors to mass migration in a deliberate policy to change the social make-up of the UK, secret papers suggest.

http://www.dailymail.co.uk/news/article-1249797/Labour-threw-open-doors-mass-migration-secret-plot-make-multicultural-UK.html

>Teile und herrsche

3. Welche Alternative würdest du bevorzugen?
Ich denke der Mittelstand ist die Basis des Bürgertums, mittlerweile werden die Bedingungen für diesen aber immer schlechter.

4. Nun, Elsässer vertritt eine Wirtschaftstheorie, die Kommunisten wahrscheinlich als verkürzte Kapitalismuskritik bezeichnen würden.

Elsässer: Unterscheidung zwischen Finanzkapital und Industriekapital

Er knüpft damit an den Preussischen Sozialismus an mit der Unterscheidung zwischen "Schaffendem" und "Raffendem" Kapital.

http://www.sezession.de/wp-content/uploads/2009/03/niekisch_der-waldgang.pdf

Diese Unterscheidung macht übrigens auch Westerwelle (Unterscheidung: Mittelstand und große Unternehmen)
Die Inhalte dieser Rede sind im Programm der FDP und in der Realpolitik jedoch nicht vorzufinden.

http://www.youtube.com/watch?v=A38hPvNYZqc

Sauerländer
19.06.2010, 18:16
es stört mich dennoch. diese phraseologie der kommunisten die alle möglichen verbrechen legitimieren oder relativieren. am ende gibt es gar keine werte mehr und eine verrohung der massen. der revolutionäre prozess ist aber nicht das wichtigste. eigentlich geht es um den menschen. bei vielen kommis scheint der mensch nur ein theoriefaktor. analyse ist eben nicht alles. oder wie es bei togotronic heißt... pure vernunft darf niemals siegen.
In dieser Hinsicht hat der Kommunismus (mit dem als grundsätzlicher Idee, also abgelöst vom Materialismus, Atheismus, Materialismus, Ökonomismus, Determinismus, ich in mancherlei Hinsicht durchaus was anfangen kann) zwei Probleme. Das eine ist die Theorie, die irgendwann bei vielen alldominierend geworden ist.
Das andere ist ein Dilemma, für das Kommunisten an sich nichts können, sondern dass sich jedem Revolutionär so oder so ähnlich stellt:
Der Gegner wird nicht friedlich von der Bühne treten. Und insofern er die herrschende Macht stellt, stehen im beträchtliche Mittel zur Verfügung, unter Gewalteinsatz auf dieser Bühne zu bleiben. Um ihn dort zu entfernen, kommt man also selber am Gewalteinsatz nicht vorbei, das ist einfach Fakt. Man muss sich im Hinblick auf den Umsturz Zweifel und Zögern verbieten - sonst wird man todsicher scheitern. Das impliziert, ohne mit der Wimper zu zucken Dinge zu tun, bei denen es einem unter normalen Umständen ganz anders werden würde. Man darf sich da den Luxus der Menschlichkeit mindestens teilweise nicht erlauben.
Nur: Wenn man das tatsächlich so durchzieht, steht man nach der Machterringung mit Menschen dar, die eher tollwütigen Pitbulls gleichen, die sich selbst darauf konditioniert haben, über Leichen zu gehen, wenn sie glauben, dass das sein muss, und auch eine Kritik an dieser Revolution gestatten werden, denn es ist IHRE Revolution. Und mit solchen Menschen dann eine friedliche, gar utopische Gesellschaft organisieren zu können, ist...von begrenzter Wahrscheinlichkeit.
Das ist immer eine Gratwanderung. Der Revolutionär ist praktisch immer gezwungen, Dinge zu tun, die er ursprünglich selber nicht tun will. Und das verändert ihn.

Lichtblau
19.06.2010, 18:47
dass der nationalismus dazu verwendet werden kann soziale bewegungen zu unterdrücken und in einer 'volksgemeinschaft' aufzulösen, mag zwar stimmen, deswegen ist die nation generell aber keine erfindung des klassenfeindes. [eigentlich auch klar. entweder sie existiert - und ich finde ja, dass sie das tut. oder sie existiert nicht. nation ist ein kultureller begriff... ernst thälmann hat sich im politkampf auch nationalistischer phrasen bedient. oder die große, glorreiche sowjetunion.

Nation ungleich Nationalismus

Deine Hand existiert auch, machst du aber aus deiner Hand eine Weltanschauung?

Sauerländer
19.06.2010, 18:54
Nation ungleich Nationalismus
Vollkommen richtig.
Aber davon abgesehen sehe ich nach wie vor nicht, was an einer nationalistischen Weltanschauung automatisch einen bestimmten Standpunkt im Rahmen des Klassenkampfs beinhaltet.
Registrieren wir das Phänomen des deutschen Nationalbolschewismus.
Oder bedenken wir, dass so manche kommunistische Revolten gleichzeitig schwer nationalistischen Charakter trugen, man denke nur an Vietnam.

Lichtblau
19.06.2010, 19:04
In dieser Hinsicht hat der Kommunismus (mit dem als grundsätzlicher Idee, also abgelöst vom Materialismus, Atheismus, Materialismus, Ökonomismus, Determinismus, ich in mancherlei Hinsicht durchaus was anfangen kann) zwei Probleme. Das eine ist die Theorie, die irgendwann bei vielen alldominierend geworden ist.
Das andere ist ein Dilemma, für das Kommunisten an sich nichts können, sondern dass sich jedem Revolutionär so oder so ähnlich stellt:
Der Gegner wird nicht friedlich von der Bühne treten. Und insofern er die herrschende Macht stellt, stehen im beträchtliche Mittel zur Verfügung, unter Gewalteinsatz auf dieser Bühne zu bleiben. Um ihn dort zu entfernen, kommt man also selber am Gewalteinsatz nicht vorbei, das ist einfach Fakt. Man muss sich im Hinblick auf den Umsturz Zweifel und Zögern verbieten - sonst wird man todsicher scheitern. Das impliziert, ohne mit der Wimper zu zucken Dinge zu tun, bei denen es einem unter normalen Umständen ganz anders werden würde. Man darf sich da den Luxus der Menschlichkeit mindestens teilweise nicht erlauben.
Nur: Wenn man das tatsächlich so durchzieht, steht man nach der Machterringung mit Menschen dar, die eher tollwütigen Pitbulls gleichen, die sich selbst darauf konditioniert haben, über Leichen zu gehen, wenn sie glauben, dass das sein muss, und auch eine Kritik an dieser Revolution gestatten werden, denn es ist IHRE Revolution. Und mit solchen Menschen dann eine friedliche, gar utopische Gesellschaft organisieren zu können, ist...von begrenzter Wahrscheinlichkeit.
Das ist immer eine Gratwanderung. Der Revolutionär ist praktisch immer gezwungen, Dinge zu tun, die er ursprünglich selber nicht tun will. Und das verändert ihn.


Wie siehts denn im Nationalismus aus?
Darf ich dich auf den zentralen Bestandteil des Krieges im Nationalismus hinweisen?
Man siehts ja schon, an diesem Lied http://www.youtube.com/watch?v=W9gxvmSwYLs in deiner Signatur, ein Kriegslied!

In fast allen Nationalhymnen der Welt, ist der Krieg mehr oder weniger zentraler Bestandteil der Hymne!

Was dem Kommunisten die Revolution, ist dem Nationalisten der Krieg zwischen Nationen.
Wobei sterben wohl mehr Menschen???

Der Nationalismus ist praktisch gesehen, ausschließlich nur Ideologie im Klassenkampf und Mobilisierungsideologie für Krieg.

modedroge
19.06.2010, 19:10
Nation ungleich Nationalismus

Deine Hand existiert auch, machst du aber aus deiner Hand eine Weltanschauung?

habe ich auch nicht in frage gestellt. du beschriebst den nationalismus aber als übersteigerte und maßlose überhöhung der nation. diese definition ist eigentlich ja nur deine interpretation. man kann der nation auch eine zentrale bedeutung in der weltanschauung beimessen... ohne maßlosigkeit und überhöhung.

modedroge
19.06.2010, 19:18
Der Nationalismus ist praktisch gesehen, ausschließlich nur Ideologie im Klassenkampf und Mobilisierungsideologie für Krieg.

sowas wie kulturnationalismus gibt es also nicht? :) und nationalisten können auch keine pazifisten sein?

Marx
19.06.2010, 19:42
........
Der Gegner wird nicht friedlich von der Bühne treten. Und insofern er die herrschende Macht stellt, stehen im beträchtliche Mittel zur Verfügung, unter Gewalteinsatz auf dieser Bühne zu bleiben. Um ihn dort zu entfernen, kommt man also selber am Gewalteinsatz nicht vorbei, das ist einfach Fakt. Man muss sich im Hinblick auf den Umsturz Zweifel und Zögern verbieten - sonst wird man todsicher scheitern. Das impliziert, ohne mit der Wimper zu zucken Dinge zu tun, bei denen es einem unter normalen Umständen ganz anders werden würde. Man darf sich da den Luxus der Menschlichkeit mindestens teilweise nicht erlauben.
.........

Die Oktoberrevolution war eine unblutige Revolution. Die deutsche konterrevolution war eine unblutige.

Was ich damit sagen will, eine Revolution muß nicht mit purer Gewalt erfolgen, die Konterrevolutionen ebenfalls,

Als blutige Revolution würde ich die kubanische sehen, die russische Konterrevolution war einer der blutigsten, sie hat Mill das leben gekostet.

In dieser Betrachtung fließen zuviele Faktoren ein, als das man mit bestimmzheit sagen kann, es muß so erfolgen damit das rauskommt.

Lichtblau
19.06.2010, 19:44
habe ich auch nicht in frage gestellt. du beschriebst den nationalismus aber als übersteigerte und maßlose überhöhung der nation. diese definition ist eigentlich ja nur deine interpretation. man kann der nation auch eine zentrale bedeutung in der weltanschauung beimessen... ohne maßlosigkeit und überhöhung.

Bei den Rechten hier im Forum kann man wunderbar sehen, wie ihr ganzes Denken und Fühlen, von der Idee der Nation beherrscht wird. Sie suchen nach nationalen Themen und ergötzen sich förmlich daran, alles wird im nationalen Schema erklärt.

Das Problem ist einfach, das die Nation von der Bourgeoisie beherrscht wird. Und mit ihren Nationalfimmel macht die Bourgeoisie die Rechten zum Handlanger ihrer Interessen.

Während sich die Kapitalisten die Bäuche vollschlagen, glaubt der Rechte, der Jude, der Ausländer, oder ausländische Kapitalisten hätten sein Geld.

Kapitalisten fürchten die Linken, der Rechte schreit "Rot Front verrecke!" und ist bereit sie totzuschlagen.


Kapitalisten beherrschen die Welt, der Rechte glaubt es wären die Juden.

Kapitalisten sind gierig nach Mehrarbeit, der Rechte tut seine Pflicht und schimpft auf arbeitsscheues Pack.

Der Kapitalist verdient an Rüstung, der Rechte beklagt das beschämende Gefühl der eigenen Wehrlosigkeit.

Der Kapitalist ist Imperialist, der Rechte träumt feuchte Träume vom Großgermanischen Imperium.

Kapitalismus führt zu Krieg, der Rechte glaubt er würde fürs Vaterland fallen.

modedroge
19.06.2010, 19:47
ja das sind aber alles pauschalisierungen die ich für unzureichend halte. es gibt genügend konservative, die sicher ehrbare ansichten haben. friedrich schiller und goethe zum beispiel. die kommunisten meinen immer sie seien die einzigen wirklichen menschenrechtler. aber das hat die geschichte ja als tragikkomischen schwachsinn herausgestellt.

ejasonk
19.06.2010, 19:48
Ich habe bisher nur einen nationalistischen Realsozialismus erlebt und im Gegensatz zu so manchen hier, die einfach nur den linken Gedanken kultuvieren, kenne ich diesen nicht aus dem Fernsehen,sondern aus meinem Leben aus der Sowjetunion.

Gryphus
19.06.2010, 20:17
In fast allen Nationalhymnen der Welt, ist der Krieg mehr oder weniger zentraler Bestandteil der Hymne!

Was dem Kommunisten die Revolution, ist dem Nationalisten der Krieg zwischen Nationen.

Trat aber auch in der Nationalhymne der UdSSR auf.


Мы армию нашу растили в сраженьях,
Захватчиков подлых с дороги сметём!
Мы в битвах решаем судьбу поколений,
Мы к славе Отчизну свою поведём!

Deutsch:


Wir stärkten unsere Armee in den Schlachten,
Fegten die niederträchtigen Eindringlinge aus dem Weg!
In den Kämpfen entscheiden wir das Schicksal der Generation,
Wir führen unser Vaterland zu Ruhm!

Sauerländer
19.06.2010, 21:25
Darf ich dich auf den zentralen Bestandteil des Krieges im Nationalismus hinweisen?
Darfst Du. Ebenso wie wohl ich das im Gegenzug für Unsinn erklären darf.

Man siehts ja schon, an diesem Lied http://www.youtube.com/watch?v=W9gxvmSwYLs in deiner Signatur, ein Kriegslied!
Ja, das ist ein Kriegslied, aber das ist altes Landsknechtszeug, also aus einem Kontext, in dem Nation und Nationalismus noch nicht den Ansatz einer Rolle spielten, hat damit also nichts zu tun.
Nun könntest Du natürlich entgegnen: Ja, aber der Sauerländer ist eben ein Nationalist, und daran, dass er sowas in seiner Signatur hat, sieht man ja, wie elementar den Nationalisten der Krieg als solcher im Blut liegt. In diesem Fall würde ich darauf hinweisen, dass das Lied, auf das ich dort zuvor verwies, jenes war: http://www.youtube.com/watch?v=yK9TDt3Ouo4 .
Wenn Du darauf erwidern möchtest, dass sich das widerspricht, keinen Sinn ergibt, kann ich gerne den Versuch unternehmen, inwiefern es das vielleicht doch tut.

In fast allen Nationalhymnen der Welt, ist der Krieg mehr oder weniger zentraler Bestandteil der Hymne!
Viele Nationalstaaten sind als Resultat von Kriegen, Revolutionen oder Aufständen entstanden. Das schlägt sich in den Hymnen nieder.
Die Geschichte der Menschheit ist nunmal keine eines qualitativen Fortschritts oder gar ein Utopia. Sie trieft von Blut.
Wieder einmal:
http://www.youtube.com/watch?v=v4Xoe2nn8ho

Was dem Kommunisten die Revolution, ist dem Nationalisten der Krieg zwischen Nationen.
Nein, das ist Unsinn. Der Kommunist will die Revolution unbedingt. Der Nationalist will keinen Krieg um seiner selbst Willen. Er nimmt an, dass Kriege eine Möglichkeit sind, und wenn es dazu kommt, will er, dass sein Land möglichst siegt. Aber das ist auch alles. Nationalismus ist nicht gleich Bellizismus.

Der Nationalismus ist praktisch gesehen, ausschließlich nur Ideologie im Klassenkampf und Mobilisierungsideologie für Krieg.
Das stimmt schlicht und einfach nicht. Er KANN dazu genutzt werden, und dafür hast Du ja entsprechende Beispiele genannt. Aber ebenso kann linker Internationalismus missbraucht werden. Genau das erleben wir ja gegenwärtig.

Sauerländer
19.06.2010, 21:26
Die Oktoberrevolution war eine unblutige Revolution. Die deutsche konterrevolution war eine unblutige.
Was ich damit sagen will, eine Revolution muß nicht mit purer Gewalt erfolgen, die Konterrevolutionen ebenfalls,
Als blutige Revolution würde ich die kubanische sehen, die russische Konterrevolution war einer der blutigsten, sie hat Mill das leben gekostet.
In dieser Betrachtung fließen zuviele Faktoren ein, als das man mit bestimmzheit sagen kann, es muß so erfolgen damit das rauskommt.
Aus meiner Sicht bildet das, was Du als russische Revolution und Konterrevolution bezeichnest, eine Einheit. Wie gesagt, man kann nicht erwarten, dass die alten Kräfte einfach so von der Bühne gehen.

Sauerländer
19.06.2010, 21:37
Das Problem ist einfach, das die Nation von der Bourgeoisie beherrscht wird. Und mit ihren Nationalfimmel macht die Bourgeoisie die Rechten zum Handlanger ihrer Interessen.
Die Bourgeoisie hat keinen Nationalfimmel, das war einmal. Heute will die Bourgeoisie "Grenzen überwinden". Und der linke Internationalismus, der nationalen Widerstand dagegen attackiert, spielt ihr dabei voll in die Hände.

Während sich die Kapitalisten die Bäuche vollschlagen, glaubt der Rechte, der Jude, der Ausländer, oder ausländische Kapitalisten hätten sein Geld.
Glaube ich nicht, oder zumindest nicht überwiegend.

Kapitalisten fürchten die Linken, der Rechte schreit "Rot Front verrecke!" und ist bereit sie totzuschlagen.
Tue ich nicht. Ich habe jahrelang gepredigt, dass ganz im Gegenteil eine Zusammenarbeit her muss, damit sich Linke und Rechte nicht, wie bislang immer, gegeneinander ausspielen lassen. Von Links kam bislang fast immer nur entweder Ablehnung oder aber die Bedingung, dann müsse sich die Rechte praktisch vollständig auf das Programm der Linken verpflichten lassen, also Selbstaufgabe betreiben. Und das gibt´s natürlich nicht.

Kapitalisten beherrschen die Welt, der Rechte glaubt es wären die Juden.
Tue ich nicht. Unter ihnen sind zwar viele Juden, aber das ist nicht kausal.

Kapitalisten sind gierig nach Mehrarbeit, der Rechte tut seine Pflicht und schimpft auf arbeitsscheues Pack.
Tue ich nicht, im Gegenteil, ich widerspreche meistens deutlich, wenn dieser Mechanismus einsetzt.

Der Kapitalist verdient an Rüstung, der Rechte beklagt das beschämende Gefühl der eigenen Wehrlosigkeit.
Der eigenen Wehrlosigkeit? Wie ist das gemeint?

Der Kapitalist ist Imperialist, der Rechte träumt feuchte Träume vom Großgermanischen Imperium.
Kann ich absolut bestreiten. :) Was mir vorschwebt, ist das Großdeutsche Reich, was exakt die Vereinigung aller Deutschen in einem Staat meint, nicht mehr und nicht weniger. Was will ich denn mit, sagen wir, der Ukraine? Einmal ganz abgesehen davon, dass ich, gerade WEIL ich Nationalist bin, auch den nationalen Selbstbehauptungswillen anderer Nationen verstehe.

Kapitalismus führt zu Krieg, der Rechte glaubt er würde fürs Vaterland fallen.
Nein, glaube ich nicht, bzw glaube ich nicht, dass unsere derzeitigen Auslandstruppen das tun. Deshalb lehne ich ja die gegenwärtigen Verhältnisse ab und will solche, in denen ein Soldat, WENN er denn fällt, dies in der Tat für das Vaterland tut.

modedroge
19.06.2010, 21:51
Das Problem ist einfach, das die Nation von der Bourgeoisie beherrscht wird. Und mit ihren Nationalfimmel macht die Bourgeoisie die Rechten zum Handlanger ihrer Interessen.

Öhm... hast du dafür Belege? :) Die Nation ist das gesamte Volk und seine Kultur. Seine Eigenständigkeit. Seine historische Kontinuität und Weiterentwicklung/Evolution. Wohin auch immer. Kapitalisten können darauf zwar Einfluss nehmen, aber sie beherrschen die Nation nicht. Es sei denn... du vertrittst die Auffassung, dass das Volk vollkommen unmündig, unfähig zu eigenständigen Handlungen und autonomen Denken sei und vollkommen hirngewaschen ist. Ok, so macht man sich nur bestimmt keine Freunde.

Sauerländer
19.06.2010, 21:53
Es sei denn... du vertrittst die Auffassung, dass das Volk vollkommen unmündig, unfähig zu eigenständigen Handlungen und autonomen Denken sei und vollkommen hirngewaschen ist. Ok, so macht man sich nur bestimmt keine Freunde.
Bzw muss sich fragen lassen, wie es eigentlich jemals ohne Herrschaft und Hierarchie gehen soll (was ja theoretisch das Endziel des Kommunismus ist).

modedroge
19.06.2010, 21:54
es ist immer wieder interessant, wie gerade kommunisten überall den einfluss der bourgeoisie wittern und dem volk praktisch kaum zugestehen zum selbstständigen denken fähig zu sein. paradox ist nur, dass die kommunistische theorie ja eigentlich von der fähigkeit zur aufklärung und mündigkeit ausgeht und nur auf dieser basis überhaupt sinn macht...

Kara Ben Nemsi
19.06.2010, 21:55
Tue ich nicht. Ich habe jahrelang gepredigt, dass ganz im Gegenteil eine Zusammenarbeit her muss, damit sich Linke und Rechte nicht, wie bislang immer, gegeneinander ausspielen lassen. Von Links kam bislang fast immer nur entweder Ablehnung oder aber die Bedingung, dann müsse sich die Rechte praktisch vollständig auf das Programm der Linken verpflichten lassen, also Selbstaufgabe betreiben. Und das gibt´s natürlich nicht.


http://www.volks-initiative.info/

Sauerländer
19.06.2010, 21:58
http://www.volks-initiative.info/
Ja, mittlerweile kann ich auch den Namen "Elsässer" lesen, ohne dass im Geiste ein Bömbchen explodiert. Das war früher anders.

Kara Ben Nemsi
19.06.2010, 22:13
Ja, mittlerweile kann ich auch den Namen "Elsässer" lesen, ohne dass im Geiste ein Bömbchen explodiert. Das war früher anders.

Verständlicherweise. Aber er hat sich ja schon sehr gewandelt.

Tschuikow meint er sei ein Agent des Klassenfeindes.

Sauerländer
19.06.2010, 22:15
Verständlicherweise. Aber er hat sich ja schon sehr gewandelt.
Massiv. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, da war er nicht bloß ein Standardlinksaussen, sondern ein waschechter Antideutscher. Die Wandlung ist...bemerkenswert.

Tschuikow meint er sei ein Agent des Klassenfeindes.
Wenn man die nationale Frage ausschließlich als propagandistisches Instrument des Klassenfeindes wertet (was natürlich Kappes ist), liegt das nahe.

modedroge
19.06.2010, 22:18
Tschuikow meint er sei ein Agent des Klassenfeindes.

kann ja nur so sein, wenn er vom nationalismus sprechen kann ohne gulags zu sabbern.

Kara Ben Nemsi
19.06.2010, 22:25
Passend hierzu ein exzellenter Text von cajadeahorros:

http://auldeurope.blogger.de/stories/1459959/