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Vollständige Version anzeigen : Buchkette



Rotbart
06.06.2010, 22:34
Ich starte mal ein neues Foren-"Spielchen"; und hier ist die Idee:
Jemand stellt kurz ein Buch vor, dass er gelesen hat und jemand anderes - der das Buch ebenfalls gelesen haben muss - antwortet darauf, indem er auch etwas zu dem Buch (und evt. der Buchvorstellung) schreibt und ein neues Buch vorstellt. Und so weiter...

Regeln:

Man muss das vorangegangene Buch kommentieren.
Man muss ein neues Buch mit Kritik vorstellen.
Man muss das Buch gelesen haben, das man vorstellt.
Man muss das Buch gelesen haben, dass man kommentiert.
Einzuleiten ist eine neue Buchvorstellung folgendermaßen: <<[Buchtitel] (Jahr der Ersterscheinung) von [Name des Autors]>>
Ein Bild des Deckblattes ist (falls vorhanden) einzufügen.
Eine Link zu einer Erwerbsmöglichkeit ist (falls vorhanden) einzufügen.
Man darf zusätzlich(!) zur eigenen auch eine fremde Kritik einfügen.
Die Regeln können aus gegebenen Anlässen, die sich erst im Laufe der Buchkette ergeben können, jederzeit geändert und/oder erweitert werden.
Selbstverständlich gelten auch hier die Forenregeln (http://www.politikforen.net/faq.php?faq=forum_regeln#faq_forumrulez).


So, das wär's erst mal.
Ich erhoffe mir, wünsche und erwarte reges Interesse und eine große Beteiligung. Bitte benehmt Euch anständig!

Rotbart
06.06.2010, 22:34
Der Fragebogen (1951) von Ernst von Salomon
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51VK38PD2SL._SL500_AA300_.jpg
http://www.amazon.de/Fragebogen-rororo-Ernst-von-Salomon/dp/3499104199/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1275851959&sr=8-1

Ich habe dieses Buch erst heute durchgelesen und kann verstehen, wieso es "einer der größten Bucherfolge" (Kommentar auf dem rückseitigen Buchdeckel) der Nachkriegszeit wurde.
Ernst von Salomon beantwortet in seinem Roman alle Fragen des von der alliierten Militärregierung ausgegebenen Fragebogens sehr genau und ausführlich und schafft somit eine ausgesprochen lebendig geschriebene Autobiographie, die sich an den 131 Fragen entlanghangelt.
Besonderen Raum nimmt dabei (für mich) die Kriegsgefangenschaft von Salomons und seiner jüdischen Lebensgefährtin Ille Gotthelft ein (S. 518-668). Von Salomon schildert hier sehr schön die "Befreiung vom Nationalsozialismus" durch die amerikanischen Besatzer.
Eines der besten Bücher, die ich gelesen habe, ich kann es wirklich jedem empfehlen!

(Die Seitenzahlen beziehen sich auf die Taschenbuch-Ausgabe von 1999.)


C. W. in: Harenberg. Das Buch der 1000 Bücher, S. 941:

Der Titel des Romans bezieht sich auf den Katalog von 131 Fragen, der dazu dienen sollte, die Beteiligung an den Verbrechen der NS-Diktatur und die Verstrickung mit dem System aufzuhellen. Hieraus ergibt sich eine subjektive Rückschau auf eigene Erlebnisse, Personen und Ereignisse, verbunden mit der Empörung über die Demütigungen und die Willkür der Siegermacht [...].

Eridani
07.06.2010, 10:32
Ich starte mal ein neues Foren-"Spielchen"; und hier ist die Idee:
Jemand stellt kurz ein Buch vor, dass er gelesen hat und jemand anderes - der das Buch ebenfalls gelesen haben muss - antwortet darauf, indem er auch etwas zu dem Buch (und evt. der Buchvorstellung) schreibt und ein neues Buch vorstellt. Und so weiter...

Regeln:

Man muss das vorangegangene Buch kommentieren.
Man muss ein neues Buch mit Kritik vorstellen.
Man muss das Buch gelesen haben, das man vorstellt.
Man muss das Buch gelesen haben, dass man kommentiert.
Einzuleiten ist eine neue Buchvorstellung folgendermaßen: <<[Buchtitel] (Jahr der Ersterscheinung) von [Name des Autors]>>
Ein Bild des Deckblattes ist (falls vorhanden) einzufügen.
Eine Link zu einer Erwerbsmöglichkeit ist (falls vorhanden) einzufügen.
Man darf zusätzlich(!) zur eigenen auch eine fremde Kritik einfügen.
Die Regeln können aus gegebenen Anlässen, die sich erst im Laufe der Buchkette ergeben können, jederzeit geändert und/oder erweitert werden.
Selbstverständlich gelten auch hier die Forenregeln (http://www.politikforen.net/faq.php?faq=forum_regeln#faq_forumrulez).


So, das wär's erst mal.
Ich erhoffe mir, wünsche und erwarte reges Interesse und eine große Beteiligung. Bitte benehmt Euch anständig!

:rolleyes:

Eine lobenswerte Idee - aber Du vergisst, dass in dieser Welt nur noch die Wenigsten lesen. Und der Bücher sind viele - es gibt Millionen alte oder neu Verlegte.

Dieser Strang ist leider ein tot geborenes Kind; es sei denn, Du fragst nur belesene Studenten und studierte Germanisten.
Mit dem Rest unserer i-Pod/Handy/Playstation/PC-Generation wirst Du wahrscheinlich schon Schwierigkeiten bekommen, fragtest Du sie nach den Märchen der Gebrüder Grimm.

Denn schon damit hätte unsere Nutella-Generation ein Problem.

E:

twoxego
07.06.2010, 10:45
:rolleyes:

Eine lobenswerte Idee - aber Du vergisst, dass in dieser Welt nur noch die Wenigsten lesen. :

gewohnt miesepetriger quark.

die umsatzzahlen sagen etwas völlig anderes:

"Die Umsätze der Verlage stiegen im Jahr 2008 um 0,6 Prozent. Die Steigerungsrate im Anzeigengeschäft lag bei plus 0,4 Prozent. Im Kerngeschäft Buch konnten 0,2 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet werden. Der größte Sprung gelang den Online-Diensten mit plus 7,1 Prozent. Bezogen auf den Gesamtumsatz spielen sie allerdings nach wie vor eine untergeordnete Rolle.

Der Sortimentsbuchhandel, der in den vergangenen Jahren verstärkt von Konzentrationsentwicklungen geprägt ist, schloss 2008 mit einem leichten Minus von 1,5 Prozent ab.

Von stetem Wachstum geprägt ist der Online-Buchhandel. So lag 2008 der geschätzte Internet-Umsatz bei mehr als 1 Milliarde Euro. Das entspricht einem Umsatzanteil von 10,7 Prozent am Buchmarkt und einer Steigerung von 20 Prozent. Die Dynamik im Netz ist offensichtlich ungebrochen. 2007 stieg der Umsatz in diesem Bereich um 21 Prozent, 2008 waren es wieder 20 Prozent."
Börsenverein

Rotbart
07.06.2010, 10:50
[...]


[...]

Es ist ja schön, dass ihr beiden euch für diesen Strang interessiert, aber "müllt" ihn jetzt bitte nicht schon gleich zu.

Viel mehr freuen würde ich mich über eine nette kleine Buchkritik zu meinem Buch (evt. auch zu meiner Kritik) und die Vorstellung eines neuen Buches. Das entspräche dann auch den Regeln.

twoxego
07.06.2010, 10:51
zu viele regeln. ich verzichte.

Eridani
07.06.2010, 10:52
gewohnt miesepetriger quark.

die umsatzzahlen sagen etwas völlig anderes:

"Die Umsätze der Verlage stiegen im Jahr 2008 um 0,6 Prozent. Die Steigerungsrate im Anzeigengeschäft lag bei plus 0,4 Prozent. Im Kerngeschäft Buch konnten 0,2 Prozent mehr Umsatz erwirtschaftet werden. Der größte Sprung gelang den Online-Diensten mit plus 7,1 Prozent. Bezogen auf den Gesamtumsatz spielen sie allerdings nach wie vor eine untergeordnete Rolle.

Der Sortimentsbuchhandel, der in den vergangenen Jahren verstärkt von Konzentrationsentwicklungen geprägt ist, schloss 2008 mit einem leichten Minus von 1,5 Prozent ab.

Von stetem Wachstum geprägt ist der Online-Buchhandel. So lag 2008 der geschätzte Internet-Umsatz bei mehr als 1 Milliarde Euro. Das entspricht einem Umsatzanteil von 10,7 Prozent am Buchmarkt und einer Steigerung von 20 Prozent. Die Dynamik im Netz ist offensichtlich ungebrochen. 2007 stieg der Umsatz in diesem Bereich um 21 Prozent, 2008 waren es wieder 20 Prozent."
Börsenverein

Kaufen und Lesen sind 2 verschiedene Paar Schuhe.
Auch meine Bibliothek ist voll von Büchern - die ich noch nicht (nie) gelesen habe :)

E:

Eridani
07.06.2010, 10:54
Es ist ja schön, dass ihr beiden euch für diesen Strang interessiert, aber "müllt" ihn jetzt bitte nicht schon gleich zu.

Viel mehr freuen würde ich mich über eine nette kleine Buchkritik zu meinem Buch (evt. auch zu meiner Kritik) und die Vorstellung eines neuen Buches. Das entspräche dann auch den Regeln.

Ich will auf keinen Fall hier etwas "zumüllen" :)

Dein vorgestelltes Buch kenne ich leider nicht, noch nicht mal flüchtig -oder vom Hörensagen.
Trotzdem - vielleicht irre ich mich ja auch mit meiner "Kritik" .



E:

Hilarius
07.06.2010, 11:19
10 Regeln um ein Buch zu besprechen?

Ein Witz!

Pirx
07.06.2010, 11:36
Die Regeln sind ungünstig und führen schnell zum Strangabriss. Gerade bei Neuerscheinungen gibt es noch nicht so viele, die das Buch schon kennen.
Mein Gegenvorschlag: Ein Buch aus dem Vorgänger-Post wird kommentiert. Dann wird ein Werk eigener Wahl besprochen. Dazu werden aber noch mindestens drei weitere Alternativen für den Nachfolger zur Auswahl gestellt.

Rotbart
07.06.2010, 16:17
Die Regeln sind ungünstig und führen schnell zum Strangabriss. Gerade bei Neuerscheinungen gibt es noch nicht so viele, die das Buch schon kennen.
Mein Gegenvorschlag: Ein Buch aus dem Vorgänger-Post wird kommentiert. Dann wird ein Werk eigener Wahl besprochen. Dazu werden aber noch mindestens drei weitere Alternativen für den Nachfolger zur Auswahl gestellt.

Danke für die Tipps! Ich werde die Regeln überarbeiten und noch zwei weitere Buchvorstellungen beifügen.

Es wäre mir aber trotzdem sehr wichtig, dass Personen, die Bücher kommentieren, diese auch gelesen haben. Das sollte zum einen die Qualität der Beiträge erhöhen und zum anderen gibt es ja bereits den Strang Was lest Ihr gerade? (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=4907).
Und zum Thema Neuerscheinungen: Der Strang soll ja gerade auch auf Bücher aufmerksam machen, die man noch nicht kennt, aber die lesenswert klingen, und die man dann liest.

König
02.08.2010, 21:39
Ich fühle mich gewissenhaft verpflichtet, eine notdürftig in mein Tagebuch hingekritzelte Re-Rezension über das Buch Der Fragebogen von Ernst von Salomon zu veröffentlichen.

Im Gegensatz dazu, was die unmittelbare Nachkriegsliteratur um die Gruppe 47 etwa zu bieten hat, erscheint Ernst von Salomons Werk redlicher. Dies dürfte seinem sachlichen, rein deskriptiven Schreibstil geschuldet sein, der kein moralisches Sendungsbewußtsein des Erzählers erkennen läßt. Manch ein Leser verzweifelt auch an dieser nüchternen Art, die sich 668 Seiten lang hält. Der Autor soll sich selbst ja gar nicht als Schriftsteller oder Literat gesehen haben. Jedenfalls hat er sich mit diesem Buch als erstklassiger Autobiograph und Berichterstatter hervorgetan.

Ob es um den Fememord an Walther Rathenau, um die Bekanntschaften mit Ernst und Friedrich Georg Jünger, Friedrich Hielscher, Hans Zehrer, Hans Grimm, Hermann Ehrhardt, Hartmut Plaas oder Ernst Rowohlt, um die verschiedenen Knast- und Zuchthausaufenthalte und schließlich die US-amerikanischen "Befreiungs"-Torturen geht - immer und überall fehlt eine blumige, schnörkelvolle, schwülstige, schwurbelige Ausdrucksform, die ich vermisse.
Doch der Ich-Erzähler ist durch die ganzen politischen und praktischen Kriegserfahrungen ein alter Hase geworden, dem man einen "Jugendstil" nicht mehr hätte abnehmen können. In seinem früher erschienenen Buch "Die Geächteten" sieht das alles noch ganz anders aus.
Im Fragebogen gibt er aber zu, keinen besonderen Sinn für Lyrik oder Poesie zu besitzen. Dabei hätte dieser doch gewiß geweckt werden können, als Salomon über ein Jahr in Frankreich lebte und dort zur seelischen und körperlichen Vereinigung mit einer französischen Maid gelangte. Spätestens da konnte die unsentimentale Schreibe des Erzählers einem Leser melodramatischen Gemüts wie mir nicht mehr zugemutet werden.
Obwohl der Reporter Ernst von Salomon meine Heulsusenmentalität also stilistisch nicht zu bedienen wußte, liest sich sein Text als ordentlicher, interessanter Mammutbericht, der wenigstens mal von einer ehrfürchtigen Hand geschrieben wurde. Wenn schon nicht mein Herz ejakulieren konnte, so doch immerhin mein Kopf.


Meine neue Buchvorstellung: Der Steppenwolf (1927) von Hermann Hesse
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51HGHSP0ZJL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg
http://www.amazon.de/Steppenwolf-Hermann-Hesse/dp/3518416901/ref=sr_1_3?ie=UTF8&s=books&qid=1280778647&sr=8-3#noop


Rezension von "daae42" auf Amazon.de: Ein Buch, das einem das Herz zerrei[ß]t ...
...doch wahrscheinlich nur wenn der Leser solche Gefühle und Gedanken zu der Zeit in sich selber wieder findet. Für Menschen die sich nie mit den Problemen des Steppenwolfes konfrontiert sahen, werden zwar von diesem Buch hinsichtlich Spannung und psychischen Tiefgang auf keinen Fall enttäucht werden, wohl aber den abgrundtiefen Schmerz und den inneren verzehrenden Selbsthaß nicht nachvollziehen können, den manche von uns beim Lesen in die düstersten und qualvollsten Gefilde unserer Seele hinabzieht.
Für mich das beste und schrecklichste Buch.

Im Prinzip ist dem nichts hinzuzufügen. Das Problem des Steppenwolfs besteht in seinem Haß auf das bürgerliche Werte- und Gesellschaftssystem, wovon er jedoch nicht loskommt, so daß sich daraus sein Selbsthaß ableitet. Er haßt sich selbst, weil er zu schwach ist, sich diesem ganzen Tand und Schmu zu entziehen, der ihm das Leben unerträglich macht. Harry Haller, der Steppenwolf, flüchtet sich in seinen Bücherwald und berauscht sich an seinem eigenen Geschreibsel. Daneben erfrischt er sich in Kneipen mit alkoholischen Getränken und der Gegenwart anderer unzufriedener Frustmenschen.
Der Roman ist zu meinem Liebling geworden, weil ich mir einbilde, die Hauptfigur darzustellen. Diesen Ekel vor allem und jedem und besonders mir selbst empfinde ich genauso, vor allem, weil ich ihn mir nicht wegtrinken kann. Aber heute versuche ich es mal wieder, nebenbei bemerkt.
Nur der Schluß erscheint mir sehr enttäuschend, aber den darf ich ja nicht verraten. Der Leser darf sich seiner Enttäuschung nach der Lektüre vergewissern.