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Vollständige Version anzeigen : Der Aufstieg und Fall des Britischen Empire



Candymaker
03.06.2010, 22:56
http://i190.photobucket.com/albums/z57/jabiru_stamps/British_Empire_Anachronous_4.png
http://elainemeinelsupkis.typepad.com/photos/uncategorized/2007/03/19/hubbert_peak_british_empire.jpg

Fällt euch etwas auf?:)

Alfred
03.06.2010, 23:09
Die Polen spielen keine Rolle ?(

Candymaker
03.06.2010, 23:12
Die Polen spielen keine Rolle ?(

Deutschland war der Sargnagel für das britische Empire.
Nach dem 2. Weltkrieg war es entgültig am Ende, aber auch schon der erste brachte es fast zum Zusammenbruch.

borisbaran
04.06.2010, 01:36
http://i190.photobucket.com/albums/z57/jabiru_stamps/British_Empire_Anachronous_4.png
Das ist übrigens bei der Wikipedia geklaut, und da steht auf der Beschreibungsseite folgendes (http://en.wikipedia.org/wiki/File:British_Empire_Anachronous_4.PNG):
http://i660.photobucket.com/albums/uu330/cthulhu19887/it/c0609068.png

http://elainemeinelsupkis.typepad.com/photos/uncategorized/2007/03/19/hubbert_peak_british_empire.jpg
Fällt euch etwas auf?:)
Und wie zum Henker sind die auf so eine Kurve gekommen? Ist dass jetzt Geländegewinn- und Verlust? Das ist nix verwunderliches und nciht auf das sog "Empire" beschränkt, da so ungefähr zu der Zeit der Kolonialismus eh am abkacken war.

Candymaker
04.06.2010, 02:18
Und wie zum Henker sind die auf so eine Kurve gekommen? Ist dass jetzt Geländegewinn- und Verlust? Das ist nix verwunderliches und nciht auf das sog "Empire" beschränkt, da so ungefähr zu der Zeit der Kolonialismus eh am abkacken war.

Was genau die als Bezugsgröße nehmen, keine Ahnung. Man nennt den Graphen den "Hubbert Imperial Peak". Er soll bei allen aufsteigenden und fallenden Imperien immer gleich sein und sagt aus, dass sich ein territorial weit versponennes heterogenes Reich nicht gegen einen ähnlich starken Widersacher wehren kann, da sonst die Kosten einer solchen Konfrontation so hoch sind, dass es daran anschließend selbst zerbricht.

Sloth
04.06.2010, 03:08
Die Kolonien, farbig nach dem Vaterland, im Jahre 1936:
http://img8.imageshack.us/img8/9352/welt1936.jpg

Bettmaen
04.06.2010, 06:54
Der Fall des britischen Weltreichs hängt zusammen mit dem Aufstieg der USA, die seit dem 2. Weltkrieg große Teile der Welt auspressen.

Anders als die altmodischen Engländer fallen sie nicht immer über andere Länder her, sondern machen sich die Völker und Staaten durch ihre Geldpolitik und ihren Einfluss auf die Eliten in den unterworfenen Ländern untertan.

Wie jedes Imperium üben die USA auch Macht auf die Kultur und Sprache der unterworfenen und zu unterwerfenden Völker aus.

Alwin
04.06.2010, 16:29
Hier mal meine Meinung zum Britischen Weltreich.

1.Angesichts der enormen Größe des britischen Empire ist es schon fast amüsant zu lesen, wenn im Vergleich dazu
der bescheidene deutsche Imperialismus in den Systemmedien kritisiert wird.

2.Deutschland und GB haben im letzten Jahrhundert zwei Kriege gegeneinander geführt. Dies soll jedoch bei
meiner Bewertung des britischen empire keine Rolle spielen.

3.Es ist schon erstaunlich wie es GB gelungen ist, so ein riesiges Reich aufzubauen und dabei alle anderen Kolonialmächte weit hinter sich gelassen hat.
Angefangen von den Kolonien in Nordamerika, Indien, Australien, Afrika usw.
Glück kam natürlich auch dazu wegen ihrer Insellage, so das GB an den europäischen Kriegen, wenn überhaupt, nur mit sehr
geringem Einsatz(mit Ausnahme der napoleonischen Kriege, 1. und 2. Weltkrieg) beteiligt war.
Es gab sicherlich viele Schattenseiten da viele dieser Gebiete mit Gewalt erobert wurden, aber und das
solllte man anerkennen, das auch einiges positives dabei geschaffen wurde. Kanada, Australien und Neuseeland gehören heute zu den
erfolgreichsten Ländern der Welt. Auch die USA haben sich zur wirtschaftlich bedeutsamsten Nation entwickelt. Über die Politik der USA kann man sehr
kritische Ansichten haben, aber das soll hier nicht Thema sein. Als positives Beispiel würde mir jetzt auch noch Hongkong einfallen.

4.Letztlich wurde GB dann von den USA als Weltmacht abgelöst.

Sprecher
04.06.2010, 20:50
Deutschland war der Sargnagel für das britische Empire.
Nach dem 2. Weltkrieg war es entgültig am Ende, aber auch schon der erste brachte es fast zum Zusammenbruch.

Haben die Engländer sich selbst eingebrockt. Deutschland wollte nie einen Krieg mit den Inselaffen, weder im 1. noch im 2. WK.

Ajax
04.06.2010, 21:36
Hier mal meine Meinung zum Britischen Weltreich.

1.Angesichts der enormen Größe des britischen Empire ist es schon fast amüsant zu lesen, wenn im Vergleich dazu
der bescheidene deutsche Imperialismus in den Systemmedien kritisiert wird.

So ist es. Das bisschen Lebensraum im Osten ist doch ein Witz gegen die weltweit professionell betriebene Ausbeuterei der Briten. Trotzdem wird der deutsche Drang nach Osten als wahnwitziger Größenwahn sondergleichen hingestellt. Unerhört, dass die Deutschen auch Ansprüche stellten. :rolleyes:

Michael Kohlhas
04.06.2010, 21:57
Zumindest gibt es nicht wenige konservative Engländer, die uns Deutsche für den Untergang ihres Empire maßgeblich verantwortlich machen.

Wir hätten in zwei Weltkriegen die gesamte Weltordnung durcheinander gebracht.
Besonders den Ersten Weltkrieg und den damit verbundenen Untergang von 3 Monarchien , sehen die Engländer als Zäsur ihrer Geschichte an.

Seitdem mögen uns auch viele Engländer nicht mehr.

Alwin
04.06.2010, 22:09
Zumindest gibt es nicht wenige konservative Engländer, die uns Deutsche für den Untergang ihres Empire maßgeblich verantwortlich machen.

Wir hätten in zwei Weltkriegen die gesamte Weltordnung durcheinander gebracht.
Besonders den Ersten Weltkrieg und den damit verbundenen Untergang von 3 Monarchien , sehen die Engländer als Zäsur ihrer Geschichte an.

Seitdem mögen uns auch viele Engländer nicht mehr.

Wäre das Empire nicht auch ohne Kriege zerfallen?

Amadeus
04.06.2010, 22:35
Die Frage, warum das Britische Empire zerfallen ist, bedarf immer noch einer Antwort. Man kann wohl kaum behaupten, daß die Afrikaner oder die Inder in der Lage gewesen wäre, die britische Staatsmacht militärisch zu besiegen, wenn diese entschlossen gewesen wäre, ihre Besitzungen zu behalten.

Doch in die beiden Weltkriege gegen Deutschland zog das Britische Empire unter dem Vorwand, die Freiheit und Selbstbestimmung anderer Völker zu verteidigen. Damit war der Geist aus der Flasche, überall im Empire regten sich Unabhängigkeitsbestrebungen, weil die Kolonien immer weniger einzusehen vermochten, warum nicht auch für sie das Recht auf nationale Selbstbestimmung gelten sollte. Und auch die Briten taten sich immer schwerer, einen Vorwand zu finden, um ihren Kolonien dieses Recht zu verweigern. Die Briten hatten sich im Gestrüpp ihrer bodenlosen Heuchelei selbst verfangen.

Stimmt diese These? Ist das der Grund, warum das Britische Empire schliesslich zerfiel? Falls nicht, was dann?

Götz
04.06.2010, 22:40
Darauf gibt es wohl auch keine einfache Antwort, da es viele komplexe Wechselwirkungen gab ,jedenfalls war der Niedergang des Empires sicher mitunter auch eine Folge von diversen Entscheidungen, die die Briten ab dem Ende des 19. Jahrhunderts in ihrer Außen und Bündnispolitik fällten.

Alwin
04.06.2010, 22:44
Darauf gibt es wohl auch keine einfache Antwort, da es viele komplexe Wechselwirkungen gab ,jedenfalls lag es sicher mitunter auch an diversen Fehlern, die den Briten in ihrer Bündnispolitik unterliefen.


Wäre eine deutsch-britisches Bündnis überhaupt möglich gewesen?

EinDachs
04.06.2010, 22:48
Was genau die als Bezugsgröße nehmen, keine Ahnung. Man nennt den Graphen den "Hubbert Imperial Peak". Er soll bei allen aufsteigenden und fallenden Imperien immer gleich sein und sagt aus, dass sich ein territorial weit versponennes heterogenes Reich nicht gegen einen ähnlich starken Widersacher wehren kann, da sonst die Kosten einer solchen Konfrontation so hoch sind, dass es daran anschließend selbst zerbricht.

Ah, jetzt gibts auch schon für Imperien einen Hubberts Peak.
Den gibts ja mittlerweile schon für alles.

Ich empfehl dir zu dem Thema eher Münklers "Imperien". Der hat das ganze etwas genauer analysiert und das ein klein wenig anders empfinden.

Leila
04.06.2010, 22:49
Sprengt doch dieses Forum gleich in die Luft!

Nur schon die überbreiten Bildtafeln! Als wäre mein Monitor so groß wie ein Leichentuch.

Candymaker
04.06.2010, 22:49
Wäre das Empire nicht auch ohne Kriege zerfallen?

Es hätte zumindest die besetzten Länder noch viele Jahrzehnte lang weiter auspressen können. Der Abstieg wäre wesentlich langsamer erfolgt. Übrigens ein kaum bekannter Punkt..... es haben die Deutschen während dem 2. Weltkrieg massenweise perfekt gefälschte Pfundnoten in Umlauf gebracht, was Großbritannien in eine äußerst schwierige Lage brachte, weil das Pfund auch in den Kolonien galt und diese mit in den Abgrund riss. Das hat den Untergang des Empires noch weiter beschleunigt.

Götz
04.06.2010, 22:50
Wäre eine deutsch-britisches Bündnis überhaupt möglich gewesen?

Wahrscheinlich, aber die Briten zogen es vor ihre kolonialen Rivalen auf Kosten deren gemeinsamen Feindes zu beschwichtigen. Eine Rechnung die sich wohl nicht rentierte, weil sich dieses Unterfangen als zu kostspielig und schwächend für die Briten erwies und letztlich den Weg für den ambitioniertesten imperialen Hauptrivalen und Möchtegernuniversalerben des Empires, die USA, frei machte.

Natürlich lässt sich nicht wirklich klären, ob die Briten mit einer strikten Neutralitätspolitik oder gar einer Bündnispolitik mit Deutschland wirklich besser gefahren wären, bzw heute besser da stehen würden.

Alwin
04.06.2010, 23:00
Wahrscheinlich, aber die Briten zogen es vor ihre kolonialen Rivalen auf Kosten deren gemeinsamen Feindes zu beschwichtigen. Eine Rechnung die sich wohl nicht rentierte, weil sich dieses Unterfangen als zu kostspielig und schwächend für die Briten erwies und letztlich den Weg für den ambitioniertesten imperialen Hauptrivalen und Möchtegernuniversalerben des Empires, die USA, frei machte.

Ich würde mal eine These in den Raum werfen.
Allgemein wird ja behauptet Deutschland sei so mächtig gewesen wegen seines
industriellen Aufschwungs was sicherlich stimmt, wenn man sich jedoch andere Bereiche anschaut war Deutschland klar im Rückstand.
GB und Frankreich hatten viel höhere Kapitalinvestitionen in Übersee.
Das deutsche Kolonialreich war bescheiden im Vergleich zu GB.
Gerade die beiden Marokkokrisen zeigten doch eigentlich das Deutschland
klar isoliert war.

Deutschlands Problem war nicht seine Stärke, sondern seine Schwäche?

Amadeus
04.06.2010, 23:01
Wäre eine deutsch-britisches Bündnis überhaupt möglich gewesen?

Ja, natürlich und das völlig problemlos, vor beiden Weltkriegen. Die Briten hätten einfach einsehen müssen, daß die Zeit vorbei war, in der sie auch in Europa noch Führungsmacht spielen konnten und sich stattdessen einen geeigneten Partner suchen müssen, der ihnen ihr Empire nicht streitig machen würde. Deutschland wäre ein solcher Partner gewesen und hat Großbritannien die großzügigsten Angebote gemacht. Bis zur Aufkündigung des Bündnisses (durch Großbritannien) war auch Japan ein solcher Partner gewesen, der das britische Empire in Asien garantierte.

Aber Ihr behauptet immer, daß die beiden Weltkriege dem britischen Empire das Genick gebrochen hätten, obwohl Großbritannien doch beide Kriege gewonnen hat. Es bedarf immer noch einer Begründung, warum diese gewonnenen Kriege gegen Deutschland so fatal für das Empire waren, denn schliesslich existierte das Empire nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch.

Dann fanden die Briten aber auch schon sehr bald kein Argument mehr, um die Masseneinwanderung zu verhindern, nachdem sie zuvor gegen Rassismus und Nationalismus und für die Freiheit und Gleichheit aller Menschen einen Weltkrieg geführt hatten... Wie gesagt, ich tendiere zu der These, daß sie an ihrer eigenen Heuchelei zugrunde gegangen sind.

Alwin
04.06.2010, 23:04
Es hätte zumindest die besetzten Länder noch viele Jahrzehnte lang weiter auspressen können. Der Abstieg wäre wesentlich langsamer erfolgt. Übrigens ein kaum bekannter Punkt..... es haben die Deutschen während dem 2. Weltkrieg massenweise perfekt gefälschte Pfundnoten in Umlauf gebracht, was Großbritannien in eine äußerst schwierige Lage brachte, weil das Pfund auch in den Kolonien galt und diese mit in den Abgrund riss. Das hat den Untergang des Empires noch weiter beschleunigt.

Man kann also sagen es wäre auch ohne Krieg irgendwann zerfallen, aber weit später wie es tatsächlich passiert ist.

Alwin
04.06.2010, 23:07
Ja, natürlich und das völlig problemlos, vor beiden Weltkriegen. Die Briten hätten einfach einsehen müssen, daß die Zeit vorbei war, in der sie auch in Europa noch Führungsmacht spielen konnten und sich stattdessen einen geeigneten Partner suchen müssen, der ihnen ihr Empire nicht streitig machen würde. Deutschland wäre ein solcher Partner gewesen und hat Großbritannien die großzügigsten Angebote gemacht. Bis zur Aufkündigung des Bündnisses (durch Großbritannien) war auch Japan ein solcher Partner gewesen, der das britische Empire in Asien garantierte.

Aber Ihr behauptet immer, daß die beiden Weltkriege dem britischen Empire das Genick gebrochen hätten, obwohl Großbritannien doch beide Kriege gewonnen hat. Es bedarf immer noch einer Begründung, warum diese gewonnenen Kriege gegen Deutschland so fatal für das Empire waren, denn schliesslich existierte das Empire nach dem Zweiten Weltkrieg immer noch.

Dann fanden die Briten aber auch schon sehr bald kein Argument mehr, um die Masseneinwanderung zu verhindern, nachdem sie zuvor gegen Rassismus und Nationalismus und für die Freiheit und Gleichheit aller Menschen einen Weltkrieg geführt hatten... Wie gesagt, ich tendiere zu der These, daß sie an ihrer eigenen Heuchelei zugrunde gegangen sind.


Sie hätten wohl auf ihre "Balance of Power" verzichten müssen.

EinDachs
04.06.2010, 23:08
Die Frage, warum das Britische Empire zerfallen ist, bedarf immer noch einer Antwort. Man kann wohl kaum behaupten, daß die Afrikaner oder die Inder in der Lage gewesen wäre, die britische Staatsmacht militärisch zu besiegen, wenn diese entschlossen gewesen wäre, ihre Besitzungen zu behalten.

Doch in die beiden Weltkriege gegen Deutschland zog das Britische Empire unter dem Vorwand, die Freiheit und Selbstbestimmung anderer Völker zu verteidigen. Damit war der Geist aus der Flasche, überall im Empire regten sich Unabhängigkeitsbestrebungen, weil die Kolonien immer weniger einzusehen vermochten, warum nicht auch für sie das Recht auf nationale Selbstbestimmung gelten sollte. Und auch die Briten taten sich immer schwerer, einen Vorwand zu finden, um ihren Kolonien dieses Recht zu verweigern. Die Briten hatten sich im Gestrüpp ihrer bodenlosen Heuchelei selbst verfangen.

Stimmt diese These? Ist das der Grund, warum das Britische Empire schliesslich zerfiel? Falls nicht, was dann?

Ja und nein.
Das hat eine Rolle gespielt, allerdings wahrscheinlich gar keine so große.
Zunächst muss man sagen, dass GB auch direkt nach dem zweiten Weltkrieg wohl eher eine Restrukturierung als eine Auflösung des Empires im Auge hatte.
Statt Indien, welches man geregelt abgab, hatte man eher den Suezkanal im Auge (das die USA und die UdSSR da was dagegen hatten, dürfte man nicht ganz einkalkuliert haben) und die afrikanischen Gebiete wollte man ohnehin noch behalten.
Im langsamen Verlust der Gebiete haben sicher die angestachelten Freiheitsbestrebungen der jeweiligen Völker eine Rolle gespielt.
Ich seh den Schlüssel in erster Linie in der Wirtschaft.
Großbritannien 1860 (am Höhepunkt seiner Macht) war für knapp 40% der weltweiten Industrieproduktion verantwortlich. Davon war der absolute Großteil direkt in den englischen Kerngebieten. 1960 war von dieser absoluten Vorherrschaft und Konzentration überhaupt nichts mehr geblieben. Auch innerhalb des Commonwealth haben sich die wirtschaftlichen Gewichte massiv verschoben. Denn das Kolonien unabhängig sein wollen und das mit Waffengewalt auch schaffen, dafür war schon recht früh der amerikanische Kontinent ein Präzedenzfall. Ein plötzliches Aufflackern sezessionistischer Bestrebungen war im 19 Jhdt nur viel leichter zu unterdrücken, weil in Realtion viel mehr Kapital zur Verfügung stand. Dazu kommt auch die zunehmende Bildung. Lesen und Schreiben war dann auch in den Kolonien im 20 Jhdt immer weiter verbreitet und Bildung (egal wie trivial) macht die Leute schwieriger zu lenken. Es war vergleichsweise billig über hundert Mio analphabetische Bauern zu herrschen, deren politischer Horizont im Nachbardorf endete. 18irgendwas hätt ein indischer Landarbeiter vom Selbstbestimmungsrecht der Völker daher auch kaum erfahren können.

Götz
04.06.2010, 23:08
Ich würde mal eine These in den Raum werfen.
Allgemein wird ja behauptet Deutschland sei so mächtig gewesen wegen seines
industriellen Aufschwungs was sicherlich stimmt, wenn man sich jedoch andere Bereiche anschaut war Deutschland klar im Rückstand.
GB und Frankreich hatten viel höhere Kapitalinvestitionen in Übersee.
Das deutsche Kolonialreich war bescheiden im Vergleich zu GB.
Gerade die beiden Marokkokrisen zeigten doch eigentlich das Deutschland
klar isoliert war.

Deutschlands Problem war nicht seine Stärke, sondern seine Schwäche?

Richtig, Deutschland schien den Briten als zu unbedeutend um als Bündnispartner in Frage zu kommen, andererseits erschien es als ein idealer Prügelknabe um über seine optionelle Isolation und Einkreisung als Aufhänger für eine Politik des freundlichen Einvernehmens Großbitanniens zunächst mit Frankreich und später auch mit Rußland zu fungieren. So erhofften die Briten an den Außengrenzen ihres Empires dauerhaft Ruhe zu bekommen.

Mehr dazu in diesem Strang. (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=26523)

Alwin
04.06.2010, 23:10
Die Frage, warum das Britische Empire zerfallen ist, bedarf immer noch einer Antwort. Man kann wohl kaum behaupten, daß die Afrikaner oder die Inder in der Lage gewesen wäre, die britische Staatsmacht militärisch zu besiegen, wenn diese entschlossen gewesen wäre, ihre Besitzungen zu behalten.

Doch in die beiden Weltkriege gegen Deutschland zog das Britische Empire unter dem Vorwand, die Freiheit und Selbstbestimmung anderer Völker zu verteidigen. Damit war der Geist aus der Flasche, überall im Empire regten sich Unabhängigkeitsbestrebungen, weil die Kolonien immer weniger einzusehen vermochten, warum nicht auch für sie das Recht auf nationale Selbstbestimmung gelten sollte. Und auch die Briten taten sich immer schwerer, einen Vorwand zu finden, um ihren Kolonien dieses Recht zu verweigern. Die Briten hatten sich im Gestrüpp ihrer bodenlosen Heuchelei selbst verfangen.

Stimmt diese These? Ist das der Grund, warum das Britische Empire schliesslich zerfiel? Falls nicht, was dann?


Das halte ich für eine einleuchtende Erklärung.

Götz
04.06.2010, 23:16
Das halte ich für eine einleuchtende Erklärung.

Diese Parolen wurden von den Briten propagiert um noch neutrale Staaten gegen einen überraschend starken Gegner verstärkt mobilisieren zu können, waren also eine unmittelbare Folge ihres Fehlurteils hinsichtlich der Bedeutung Deutschlands und arbeiteten ihrem wichtigsten Rivalen, der ihr Empire zu Fall bringen und beerben wollte, in die Hände, erwiesen sich somit als ein klares Eigentor.

Rumburak
04.06.2010, 23:21
Wäre eine deutsch-britisches Bündnis überhaupt möglich gewesen?

Hitler hat es mehrfach angestrebt, warum auch nicht?

Gawen
04.06.2010, 23:27
Deutschland war der Sargnagel für das britische Empire.
Nach dem 2. Weltkrieg war es entgültig am Ende, aber auch schon der erste brachte es fast zum Zusammenbruch.

Wollen die jetzt auch noch ihre Legionen zurück? :D


Andere These: Weltreiche zerfallen, weil sie sich bei den falschen Leuten Geld für sinnlose Kriege borgen! :]

Geronimo
04.06.2010, 23:47
Wollen die jetzt auch noch ihre Legionen zurück? :D


Andere These: Weltreiche zerfallen, weil sie sich bei den falschen Leuten Geld für sinnlose Kriege borgen! :]

Das unterschreibe ich. Und dann noch einen Premier namens "Disraeli". Das kann nur schief gehen.:))

Götz
04.06.2010, 23:53
Wollen die jetzt auch noch ihre Legionen zurück? :D


Andere These: Weltreiche zerfallen, weil sie sich bei den falschen Leuten Geld für sinnlose Kriege borgen! :]

...und den Preis zahlen, der für gewährte Kredite gemäß des Mottos "Buy now pay later" verlangt wird, mitunter aber auch aus dem gegenteiligen Grund.

Götz
05.06.2010, 02:53
Hitler hat es mehrfach angestrebt, warum auch nicht?

Bereits Bismarck versuchte Deutschland den Briten als nützliche Macht zu präsentieren, er belastete deshalb sogar die deutsch-russischen Beziehungen im Interesse der Briten auf dem Berliner Kongress, was den Briten ironischerweise später genau die Möglichkeit erleichterte auf Kosten Deutschlands eine "Politik des Einvernehmens" auf Rußland auszudehnen und Deutschland verhängnisvoll isolierte.

Rikimer
05.06.2010, 04:34
Ich würde mal eine These in den Raum werfen.
Allgemein wird ja behauptet Deutschland sei so mächtig gewesen wegen seines
industriellen Aufschwungs was sicherlich stimmt, wenn man sich jedoch andere Bereiche anschaut war Deutschland klar im Rückstand.
GB und Frankreich hatten viel höhere Kapitalinvestitionen in Übersee.
Das deutsche Kolonialreich war bescheiden im Vergleich zu GB.
Gerade die beiden Marokkokrisen zeigten doch eigentlich das Deutschland
klar isoliert war.

Deutschlands Problem war nicht seine Stärke, sondern seine Schwäche?

Deutschlands und des deutschen Volks Problem war, das es zu erfolgreich gewesen ist. In Wirtschaft, Wissenschaften, neue Techniken, Erfindungen und der Kultur. Das groesste Problem Deutschlands, damals wie heute, ist dessen Naivitaet, nicht erkennen zu koennen wer Freund, wer Feind ist, die grenzdebilen Eliten und der ueberdurchschnittlich gut entwickelte Mittelstand (fuer den Feind). Diese Groesse Deutschland wird nun seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs intensiv und dadurch erfolgreich beseitigt, neue Schwaechen eingebaut. Es wird weiterhin von aussen eingehegt (internationale Organisationen, Abgabe der nationalen Souveraenitaet) und von innen verduennt (Multikultigesellschaft, Ausbreitung der geistigen und materiellen Unterschicht, Kulturfremde ala Islam und Orient).

Bald wird man sagen koennen, angesichts dieser harten nun seit mehr als einem Jahrhundert andauernden Arbeit der Feinde Deutschlands und auch das der europaeischen Voelker: Es ist vollbracht.

Und England: Solls doch im Meer versinken. Elendige Plage.

MfG

Rikimer