PDA

Vollständige Version anzeigen : Kongress der polnischen Deutschlandforscher tagt



Candymaker
19.05.2010, 18:16
http://www.niemcy-online.pl/images/stories/kongres_1.jpg

Mehr als Hitlerforschung
Von Gerhard Gnauck 19. Mai 2010, 04:00 Uhr

Was denken Polen, wenn sie an Deutschland denken? Ein Tagungsbericht aus Breslau

In der Hauptstadt Schlesiens haben sich jetzt erstmals die Deutschlandforscher Polens zu einem Kongress getroffen.

Ein guter Ort für 250 zumeist junge Wissenschaftler, um über den großen, bewunderten, gefürchteten, zeitweise gehassten und kaum je geliebten Nachbarn zu reden.

Ein Befund vorweg: Von der Hoffnung mancher deutscher Politiker, das Deutsche werde nach 1989 die lingua franca Mittel- und Osteuropas werden, ist nichts geblieben. Vielerorts sinkt, beginnend mit auf dem Gymnasium, das Interesse an der Sprache dramatisch, während Spanisch zunehmend beliebter wird und Englisch unangefochten führt.

Die Reizworte in Polen: "Der Untergang", "Die Gustloff", "Dresden", schließlich die amerikanisch-deutsche Koproduktion "Operation Walküre" mit Tom Cruise als Stauffenberg. Filme, die in Polen beargwöhnt wurden - erstmals seit sechzig Jahren richten die Deutschen den Scheinwerfer auf ihre Leiden, ihre Opfer, ihre Helden. Nein, nein, sagt Fiuk, die Deutschen hätten das Recht, die Geschichte ihrer Leiden aufzubohren, fügt jedoch hinzu: "wenn das von einer guten Debatte begleitet wird". Die Thorner Germanistin Aleksandra Burdziej kritisiert die von historischen Befunden nicht gestützte "totale Heroisierung" Stauffenbergs. Er habe 1944 nicht aus moralischer Erschütterung über die NS-Verbrechen gehandelt, sondern um vom Reich zu retten, was zu retten war.

Überhaupt gibt es kaum ein Volk, das die Deutschen so gut kennt wie die Polen - zumindest legt das die Statistik nahe: Das Nachbarland ist weltweit größter Lizenznehmer der deutschen Buchverlage, und die Polen waren in den letzten Jahren die größte ausländische Studentengruppe in Deutschland.

http://www.welt.de/die-welt/kultur/article7693621/Mehr-als-Hitlerforschung.html

GG146
19.05.2010, 18:21
Er habe 1944 nicht aus moralischer Erschütterung über die NS-Verbrechen gehandelt, sondern um vom Reich zu retten, was zu retten war.

Das glaube ich sogar, aber wenn man anfängt, alle Freiheitshelden der Geschichte daraufhin abzuklopfen, ob sie denn auch wirklich für Freiheit und Recht an sich oder für Macht, Geld, Territorium gestritten haben und die Gelegenheit, dabei den Rechtschaffenen zu spielen, nur mitgenommen haben, dann wird von allen Freiheitshelden der Geschichte weltweit nicht mehr viel übrig bleiben.

Von den polnischen gar nichts.