Strandwanderer
18.05.2010, 10:19
Bekanntlich streut der Deutschlandfunk mehrfach täglich in das laufende Programm kurze Gedichte ein.
Nicht selten kommt es vor, daß der Sprecher mit bedeutungsschwangerer Stimme etwas vorträgt, was gegenüber dem originalen Text verfälscht ist, weil die Tippse beim Abschreiben Fehler gemacht hat und niemand sonst den Text überprüft hat.
Häufig aber ist das was geboten wird, auch eine unsägliche Zumutung für den Hörer, so wie heute:
Von Urs Allemann
kötzelers nachtlied
wir haben zusammen gebrochen
dann hab ich allein gekotzt
jetzt brech ich zusammen was allein
mir was notzt
wir wollen zusammen zusammen
brechen das ist der hammer
aber du kotzbrocken hast keine möge und ich auch nicht
ein jammer
so und jetzt stochere ich bereits ("bereits!") mit der brechstange
in dem kotz der allerdrittsten strofe
zusamm allein a lamm zu sein
würg gut schaf ich poofe
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/lyrikkalender/1166839/
Die Redakteure haben es sich nicht nehmen lassen, in dieser Kotze herumzustochern, und finden noch salbungsvolle Worte zu der stinkenden Masse:
"kötzelers nachtlied" spielt im Titel auf "Wanderers Nachtlied" an; auch der Anfang klingt durchaus erhaben. Doch flugs erweist sich das Gedicht als freches Sprachspiel mit den verschiedenen Bedeutungen von "kotzen" und "brechen", ein Sinnzersetzungs-Poem mit schrägen Reimen ("notzt"), modischen Wendungen und Dialekt-Einsprengseln, einer derben Lust am Radau.
Zum Urheber des Auswurfs erfahren wir:
Ein Prosatext mit dem Titel "Babyficker" löste beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb 1991 einen Skandal aus. Der Autor, der darin vor allem seinen sprachlichen Obsessionen Ausdruck verlieh, . . . leitete von 1986 bis 2005 das Feuilleton der "Basler Zeitung".
Urs Allemanns Prosatext Babyficker löste 1991 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt einen Skandal aus: Man warf dem Autor nach seiner Lesung vor, er präsentiere in diesem Text in zynischer Weise die Wunschfantasie eines Pädophilen. In einer nicht endenwollenden Litanei wird von einem in einer Mansarde eingeschlossenen Ich-Erzähler, der von Babys in Waschkörben umstellt ist, der Satz variiert "Ich ficke Babys. Also bin ich vielleicht".
Allemann gewann trotz der heftigen Kritik an seinem Text den Preis des Landes Kärnten. Die FPÖ-Kultursprecherin und Zweite Landtagspräsidentin Kärntens griff daraufhin die Jury des Wettbewerbs öffentlich an, nannte Allemanns Text die grösste preisgekrönte Schweinerei und sagte:
"Der Text ist so arg, dass man nicht weiß, ob man ihn dem Irrsinn, der Provokation oder der tolldreisten Verkommenheit des Autors zurechnen soll. "
Hellmuth Karasek, einer der Juroren des Wettbewerbs, verteidigte den Text:
Muß man einen solchen Text wie den von Urs Allemann, darf man einen Text mit dem Titel Babyficker preiskrönen? Ich war in Klagenfurt einer der Juroren, der von Anfang an für Allemanns Text gestimmt hat. Ich gestehe, ich hätte dem Text sogar den ersten Preis, den Bachmann-Preis, gewünscht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Urs_Allemann
Tja, man muß sich schon mit solch "progressiven" Themen befassen und sich in übelsten kriminell-pornographischen Phantasien ergehen, um das Wohlwollen der österreichischen und BRD-Schickeria zu gewinnen und im deutschsprachigen Kulturbetrieb Karriere zu machen.
Nicht selten kommt es vor, daß der Sprecher mit bedeutungsschwangerer Stimme etwas vorträgt, was gegenüber dem originalen Text verfälscht ist, weil die Tippse beim Abschreiben Fehler gemacht hat und niemand sonst den Text überprüft hat.
Häufig aber ist das was geboten wird, auch eine unsägliche Zumutung für den Hörer, so wie heute:
Von Urs Allemann
kötzelers nachtlied
wir haben zusammen gebrochen
dann hab ich allein gekotzt
jetzt brech ich zusammen was allein
mir was notzt
wir wollen zusammen zusammen
brechen das ist der hammer
aber du kotzbrocken hast keine möge und ich auch nicht
ein jammer
so und jetzt stochere ich bereits ("bereits!") mit der brechstange
in dem kotz der allerdrittsten strofe
zusamm allein a lamm zu sein
würg gut schaf ich poofe
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/lyrikkalender/1166839/
Die Redakteure haben es sich nicht nehmen lassen, in dieser Kotze herumzustochern, und finden noch salbungsvolle Worte zu der stinkenden Masse:
"kötzelers nachtlied" spielt im Titel auf "Wanderers Nachtlied" an; auch der Anfang klingt durchaus erhaben. Doch flugs erweist sich das Gedicht als freches Sprachspiel mit den verschiedenen Bedeutungen von "kotzen" und "brechen", ein Sinnzersetzungs-Poem mit schrägen Reimen ("notzt"), modischen Wendungen und Dialekt-Einsprengseln, einer derben Lust am Radau.
Zum Urheber des Auswurfs erfahren wir:
Ein Prosatext mit dem Titel "Babyficker" löste beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb 1991 einen Skandal aus. Der Autor, der darin vor allem seinen sprachlichen Obsessionen Ausdruck verlieh, . . . leitete von 1986 bis 2005 das Feuilleton der "Basler Zeitung".
Urs Allemanns Prosatext Babyficker löste 1991 beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt einen Skandal aus: Man warf dem Autor nach seiner Lesung vor, er präsentiere in diesem Text in zynischer Weise die Wunschfantasie eines Pädophilen. In einer nicht endenwollenden Litanei wird von einem in einer Mansarde eingeschlossenen Ich-Erzähler, der von Babys in Waschkörben umstellt ist, der Satz variiert "Ich ficke Babys. Also bin ich vielleicht".
Allemann gewann trotz der heftigen Kritik an seinem Text den Preis des Landes Kärnten. Die FPÖ-Kultursprecherin und Zweite Landtagspräsidentin Kärntens griff daraufhin die Jury des Wettbewerbs öffentlich an, nannte Allemanns Text die grösste preisgekrönte Schweinerei und sagte:
"Der Text ist so arg, dass man nicht weiß, ob man ihn dem Irrsinn, der Provokation oder der tolldreisten Verkommenheit des Autors zurechnen soll. "
Hellmuth Karasek, einer der Juroren des Wettbewerbs, verteidigte den Text:
Muß man einen solchen Text wie den von Urs Allemann, darf man einen Text mit dem Titel Babyficker preiskrönen? Ich war in Klagenfurt einer der Juroren, der von Anfang an für Allemanns Text gestimmt hat. Ich gestehe, ich hätte dem Text sogar den ersten Preis, den Bachmann-Preis, gewünscht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Urs_Allemann
Tja, man muß sich schon mit solch "progressiven" Themen befassen und sich in übelsten kriminell-pornographischen Phantasien ergehen, um das Wohlwollen der österreichischen und BRD-Schickeria zu gewinnen und im deutschsprachigen Kulturbetrieb Karriere zu machen.