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Vollständige Version anzeigen : »Report Mainz« geht Satiriker auf den Leim



PSI
15.05.2010, 16:38
Der NRW-LINKEN wurde von einem Polit-Magazin DDR-Nostalgie unterstellt – mit eher mäßigem Erfolg

Ganz plötzlich ist er der Kronzeuge für die angebliche Radikalität der Linkspartei in Nordrhein-Westfalen. Dabei hat der Aktionskünstler und »Die Partei«-Aktivist Günther Jansen doch nur eine LINKE-Wahlkampfveranstaltung besucht – und dort »Die Partei hat immer recht!« gesungen. Doch da war diese Kamera...

http://www.neues-deutschland.de/serveImage.php?id=27343&type=t
Der Satiriker und »Die Partei«-Aktivist Günter Jansen auf einem Wahlplakat zur Landtagswahl

Es ist der 7. Mai 2010. In zwei Tagen wird der neue NRW-Landtag gewählt. Auf dem Kölner Heumarkt hält die LINKE ihre Wahlkampfabschluss-Veranstaltung ab. Droben auf der Bühne steht Parteiprominenz: Gregor Gysi und Oskar Lafontaine, dazu die beiden NRW-Spitzenkandidaten Bärbel Beuermann und Wolfgang Zimmermann. Unten im Publikum steht er: Günther Jansen, 50, Aktionskünstler und Aktivist des Satire-Projekts »Die Partei«, die ein Ableger des »endgültigen Satiremagazins« namens »Titanic« ist. Mit Jansen sind drei »Partei«-Freunde vor Ort. Sie verteilen Flugblätter bei der Konkurrenz. Jansen schwenkt eine selbst gebastelte DDR-Fahne, »immer dann«, so sagt er dem ND, »wenn das Publikum applaudiert«.

Die LINKEN sind nicht begeistert: Sie bitten den Künstler, den Heumarkt zu verlassen. Er bleibt, auch als er von »einem älteren Herrn als Arschloch beschimpft« wird. »Irgendwann stand jemand mit einer Kamera und einem Mikrofon nahe bei mir«, erzählt Jansen. »Ich habe die Gelegenheit genutzt und unser Parteilied angestimmt: Die Partei, die Partei, die hat immer recht!«. Doch das »Lied der Partei«, 1949 von Louis Fürnberg verfasst, ist nicht nur die aktuelle und ironisch goutierte Hymne von »Die Partei«. Das Stück war zudem eine Lobeshymne der SED. Sie zeugt durchaus nicht von demokratischem, sondern bejubelt »Stalinschen Geist«.

Und das wird Jansen zum Verhängnis: Plötzlich steht er als Kronzeuge da für die angebliche DDR-Nostalgie der nordrhein-westfälischen LINKEN. Denn am Montag Abend berichtete das Polit-Magazin »Report Mainz«, »wofür die neuen Landtagsabgeordneten der Linken in NRW stehen«: Sie seien »DDR-nostalgisch und linksextrem«, so auch der Titel des Berichts. Ein Mann taucht immer wieder auf, gleichsam als »running gag« des Beitrags. Er verbindet Interview-Fragmente und fragwürdige Film-Einspielungen. Er singt: »Die Partei hat immer recht!«. Er schwenkt eine DDR-Fahne. Er heißt Günther Jansen.

»Ich war sehr überrascht«, sagt der Kölner Künstler. Erst bekommt er »eine E-Mail, in der stand, dass ich in ganz anderem Kontext gezeigt wurde, um die LINKE zu diffamieren.« Dann schaut er selber nach, im Internet, wo der Beitrag zu sehen ist. Jansen klingt erzürnt: »Die LINKE soll in eine bestimmte, DDR-nostalgische Ecke gedrängt werden«, schimpft er. »Ich fühle mich missbraucht!«

Er und seine Spaß-Partei-Freunde fänden die Linkspartei eigentlich ganz sympathisch, sagt Jansen. »Das Ganze war doch eine satirische Aktion, ein Gruß an die LINKE«, beteuert er. »Wir singen der LINKEN ein Lied« – nein, wirklich feindselig hört sich das Aktionsmotto nicht an. Und doch: »Report Mainz«. Der Bericht. Und im Mittelpunkt: Günther Jansen.

Jansen ist an diesem Freitag gekleidet wie ein Paradiesvogel. So ziert ein schwarzes Käppi seinen Kopf, ein Käppi, wie es muslimische Imame tragen. Um seinen Hals hängt eine Krawatte, für die selbst stellvertretende Filialleiter der Kreissparkasse Soltau-Fallingbostel gefeuert würden. Fristlos. Jansen ist, freundlich formuliert, verhaltensauffällig. Kein Wunder: Jansen spielt eine Rolle, ist in die Figur »schwarzer Imam« geschlüpft, die er vor sechs Jahren schuf, »um Ideologien zu hinterfragen«.

Ob das TV-Team bei all dem nicht stutzig geworden sei? »Nee, die haben einfach immer draufgehalten mit der Kamera.« Die Fernsehleute hätten nicht nachgefragt, was er, Jansen, da eigentlich mache. Ob er Mitglied oder wenigstens Sympathisant der LINKEN sei. Warum er so direkt in das Mikrofon singe. Und dermaßen begeistert für die Kamera posiere. »Die sind«, sagt Jansen, »irgendwann wortlos abgezogen.«

Der »Report«-Bericht ist noch in anderer Hinsicht fragwürdig. So wurden vier neue Landtagsabgeordnete interviewt. Der Vorwand: Man wolle sie zu den letzten 48 Wahlkampf-Stunden befragen. Stattdessen wurden sie mit Fragen zu Mitgliedschaften in als linksradikal geltenden Organisationen und in LINKE-Strömungen konfrontiert (ND berichtete). Am Schneidetisch wurden offenbar bewusst unvorteilhafte O-Töne ausgewählt. Auch soll eine – in diesem Kontext durchaus nicht überflüssige – klare Gewaltabsage unterschlagen worden sein.

Günther Jansen, dem Kronzeugen wider Willen, bleibt derweil nur eine vage Hoffnung: »Der Bericht ist so extrem schlecht gemacht, dass es den Leuten eigentlich auffallen muss.«
http://www.neues-deutschland.de/artikel/171040.report-mainz-geht-satiriker-auf-den-leim.html

Wer suchet, der findet...:D

Dämliche bürgerliche Presse.:P

PSI
15.05.2010, 16:46
Die dümmliche Propaganda:
http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=6377752/pv=video/nid=233454/4bi69c/index.html

Fiel
15.05.2010, 17:00
Die dümmliche Propaganda:
http://www.swr.de/report/-/id=233454/did=6377752/pv=video/nid=233454/4bi69c/index.html

Das ist genau diese dümmliche Propaganda, die ihr auch über die Rechten auskübelt. Fang bloß nicht an zu flennen, du armer Tropf.

PSI
15.05.2010, 17:03
Das ist genau diese dümmliche Propaganda, die ihr auch über die Rechten auskübelt. Fang bloß nicht an zu flennen, du armer Tropf.

Wer heult hier denn, außer dir? Ich amüsiere mich...:D

Mr Capone-E
16.05.2010, 19:07
Den Beitrag hatte ich auch gesehen und dass der nicht dazugehört war eigentlich offensichtlich.

Sprecher
16.05.2010, 19:45
Ich schau mir den ÖR-Propagandamist schon seit Jahren nicht mehr an.

König
16.05.2010, 19:57
Ein weiteres Paradestück des investigativsten Qualitätsjournalismus, den die (Ver-)Öffentlichkeit zu bieten hat. Ausgewogen, auf Fairneß und Unparteiischkeit bedacht, erstatteten die um möglichst viel Objektivität bemühten Reporter Bericht.
Die Anti-Rechtsparteien-Kuh wurde schon zu Tode gemolken, daher mußte nun eine Anti-Linksparteien-Kuh künstlich geboren werden. Willkommen im Club der Geächteten und Gescholtenen, Genossen!:D

Ach, wäre das schön, wenn die bürgerlich-liberale Presse bald gar nichts mehr außerhalb der politischen Mitte zuließe... Vereint, linke Hand in rechter Hand, rechte Hand in linker Hand, würden wir uns allesamt miteinander in Liebe und Frieden zu einer Schicksalgemeinschaft paaren. :=

PSI
16.05.2010, 20:26
Ein weiteres Paradestück des investigativsten Qualitätsjournalismus, den die (Ver-)Öffentlichkeit zu bieten hat. Ausgewogen, auf Fairneß und Unparteiischkeit bedacht, erstatteten die um möglichst viel Objektivität bemühten Reporter Bericht.
Die Anti-Rechtsparteien-Kuh wurde schon zu Tode gemolken, daher mußte nun eine Anti-Linksparteien-Kuh künstlich geboren werden. Willkommen im Club der Geächteten und Gescholtenen, Genossen!:D

Ach, wäre das schön, wenn die bürgerlich-liberale Presse bald gar nichts mehr außerhalb der politischen Mitte zuließe... Vereint, linke Hand in rechter Hand, rechte Hand in linker Hand, würden wir uns allesamt miteinander in Liebe und Frieden zu einer Schicksalgemeinschaft paaren. :=

Ein paar Berühungspunkte haben wir ja, aber da gibts so unüberwindbare Probleme.

Z.B.: der ungebroche Internationalismus der meisten Linken (Alle Arbeiter; egal welcher Hautfarbe ect. sind Brüder und Schwestern, all Reichen und Banker egal ob Deutsche oder Russen sind Verbrecher (vereinfach gesagt)) und der zumindest latente Nationalismus vieler Rechter (hauptsache weiss; besser noch deutsch; Rest oft egal) ... Da haben wir ein Problemchen.

PSI
18.05.2010, 14:07
Wieso wundert mich das nicht, das es hier keinen solchen Run gibt wie beim X-ten Musel-Strang.:D

Mr Capone-E
18.05.2010, 15:40
Wieso wundert mich das nicht, das es hier keinen solchen Run gibt wie beim X-ten Musel-Strang.:D

Weil es keinen Skandal gibt. Nirgends wurde behauptet der Typ wäre von der SED.

König
20.05.2010, 05:08
Ein paar Berühungspunkte haben wir ja, aber da gibts so unüberwindbare Probleme.

Z.B.: der ungebroche Internationalismus der meisten Linken (Alle Arbeiter; egal welcher Hautfarbe ect. sind Brüder und Schwestern, all Reichen und Banker egal ob Deutsche oder Russen sind Verbrecher (vereinfach gesagt)) und der zumindest latente Nationalismus vieler Rechter (hauptsache weiss; besser noch deutsch; Rest oft egal) ... Da haben wir ein Problemchen.

Für dieses Thema könnte man einen Riesensammelstrang der Ideologien aufmachen und anschließend bis zum Ende aller Tage diskutieren, welche Vögel zu welchen Vögeln besser oder schlechter passen. Auf "Eurer" Seite gibt es nämlich mindestens genauso viele verschiedene Ausrichtungen, Färbungen, Schattierungen usw. wie auf "unserer". Ganz zu schweigen von den ganzen Querfrontideen, Amalgamisierungen und Synthesen.

Ich schätze mal, manch ein intellektueller Linker kann mit Deinem Arbeiterpathos weniger anfangen, als man gemeinhin denkt. Der behauptet dann, es gebe sowieso keine wirklichen Arbeiter mehr, sondern nur noch gelegenheitsjobende Arbeitnehmer. Also könne man gleich gesamtgesellschaftlich oder weltbürgerlich engagiert sein. Ganz abgesehen davon, daß der Begriff Arbeit verpönt sei, weil ein Bezug zu ihm die Menschen davon abhielte, nur spaßfreudige und bedürfnisbefriedigte Konsumenten und Spielkinder zu sein, da Arbeit der wahrhaftigen Freiheit immer nur im Wege stünde, oder was weiß ich...
Und wie ein Linksliberaler diesbezüglich so tickt, weiß ich zwar nicht, aber bestimmt anders. Außerdem setzt er andere politische Schwerpunkte, kann ich mir vorstellen. Klassenkampf darf nicht sein oder so.

Ein völkischer Nationalist oder konservativer Etatist würde mich nicht als Nationalisten bzw. Konservativen (an-?)erkennen. Das Gerede von der "Reinhaltung" der Rasse oder von einem schicken autoritären Staat ist mir suspekt, wenn es denn wirklich ernst gemeint ist. Für mich gehören die Gedanken des Nationalismus und der Demokratie(Volksherrschaft) untrennbar zusammen trotz oder gerade wegen dieser undurchsichtigen oligarchisierten Medien- und Wirtschaftsklüngelherrschaft im Staate BRD.

Ich glaube also nicht, daß sich sowohl Internationalismus und Nationalismus als auch Links und Rechts zwangsläufig widersprechen müssen. Bei genauerer Betrachtung ist das doch alles Jacke wie Hose, wobei die "Mitte" oder die "Vorderen" oder die "Oberen" von diesen Grabenkämpfen profitieren.


Wieso wundert mich das nicht, das es hier keinen solchen Run gibt wie beim X-ten Musel-Strang.:D

Ick bitte um En'schu'jung meiner Trägheit. Dit hat ne Zeit lang jedauert, bis ick mir uffrappeln konnte. Und am Ende kam sowieso nur Rotz roos. Wenigstens ha' ick mir'n bißchen solidarisch erklärt, wa.

bernhard44
20.05.2010, 06:08
Zitat:

Um als Kunst geschützt zu sein, muss Satire – rein rechtlich gesehen – eine schöpferische Gestaltung aufweisen, das heißt, als fiktive oder karikaturhafte Darstellung erkennbar sein. Ist diese nicht gegeben – oder wird sie vom Gericht nicht anerkannt – greift das Persönlichkeitsrecht.

Vor Gericht müssen der Aussagekern einer Satire und seine künstlerische Einkleidung getrennt behandelt werden. Beide müssen daraufhin überprüft werden, ob sie das Persönlichkeitsrecht verletzen. Werden unwahre Aussagen nicht als fiktive oder karikaturhafte Darstellung erkennbar, ist die Meinungsfreiheit nicht geschützt; die Satire kann dann als „Schmähkritik“ und damit als üble Nachrede verstanden werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Satire


und dieses Verhalten ist eben nicht als Satire zu erkennen, da es nicht überspitzt karikaturhaft, sondern, bei einer Linksparteiveranstaltung, eher normales Procedere ist! :D

Lustig ist eher dein Bemühen, Parteikritik als Satire verkaufen zu wollen! Ich hab jedenfalls gelacht. :]

Die Partei hat immer Recht (Lied der Partei)
http://www.youtube.com/watch?v=OPNin0-dLVE&feature=related

Alfred
20.05.2010, 11:06
Wieso wundert mich das nicht, das es hier keinen solchen Run gibt wie beim X-ten Musel-Strang.:D

Weil es hier eben nicht um Dinge geht unter denen die arbeitende Bevölkerung tagtäglich leiden muss, also das Abschlachten ihrer Kinder in Schulen, S-Bahnhöfen oder bei Erntedankfesten zum beispiel.

PSI
20.05.2010, 11:20
Für dieses Thema könnte man einen Riesensammelstrang der Ideologien aufmachen und anschließend bis zum Ende aller Tage diskutieren, welche Vögel zu welchen Vögeln besser oder schlechter passen. Auf "Eurer" Seite gibt es nämlich mindestens genauso viele verschiedene Ausrichtungen, Färbungen, Schattierungen usw. wie auf "unserer". Ganz zu schweigen von den ganzen Querfrontideen, Amalgamisierungen und Synthesen.

Ich schätze mal, manch ein intellektueller Linker kann mit Deinem Arbeiterpathos weniger anfangen, als man gemeinhin denkt. Der behauptet dann, es gebe sowieso keine wirklichen Arbeiter mehr, sondern nur noch gelegenheitsjobende Arbeitnehmer. Also könne man gleich gesamtgesellschaftlich oder weltbürgerlich engagiert sein. Ganz abgesehen davon, daß der Begriff Arbeit verpönt sei, weil ein Bezug zu ihm die Menschen davon abhielte, nur spaßfreudige und bedürfnisbefriedigte Konsumenten und Spielkinder zu sein, da Arbeit der wahrhaftigen Freiheit immer nur im Wege stünde, oder was weiß ich...
Und wie ein Linksliberaler diesbezüglich so tickt, weiß ich zwar nicht, aber bestimmt anders. Außerdem setzt er andere politische Schwerpunkte, kann ich mir vorstellen. Klassenkampf darf nicht sein oder so.

Ein völkischer Nationalist oder konservativer Etatist würde mich nicht als Nationalisten bzw. Konservativen (an-?)erkennen. Das Gerede von der "Reinhaltung" der Rasse oder von einem schicken autoritären Staat ist mir suspekt, wenn es denn wirklich ernst gemeint ist. Für mich gehören die Gedanken des Nationalismus und der Demokratie(Volksherrschaft) untrennbar zusammen trotz oder gerade wegen dieser undurchsichtigen oligarchisierten Medien- und Wirtschaftsklüngelherrschaft im Staate BRD.

Ich glaube also nicht, daß sich sowohl Internationalismus und Nationalismus als auch Links und Rechts zwangsläufig widersprechen müssen. Bei genauerer Betrachtung ist das doch alles Jacke wie Hose, wobei die "Mitte" oder die "Vorderen" oder die "Oberen" von diesen Grabenkämpfen profitieren.



Ick bitte um En'schu'jung meiner Trägheit. Dit hat ne Zeit lang jedauert, bis ick mir uffrappeln konnte. Und am Ende kam sowieso nur Rotz roos. Wenigstens ha' ick mir'n bißchen solidarisch erklärt, wa.


Ich kann dir nicht widersprechen :D

König
20.05.2010, 19:42
Ich kann dir nicht widersprechen :D

Es ist nur allzu verständlich, daß Du das nicht kannst. Denn zum einen sind meine Argumentationen stets hieb- und stichfest; sie sind schlicht und ergreifend über jeden Versuch, Widerstand gegen sie zu leisten, erhaben. Zum anderen sind meine göttergleichen Formulierungen für gewöhnlich brillant gewählt und halten allen aussichtslosen Angriffen stand. Cicero und Demosthenes waren rhetorische Dilettanten gegen mich.
Damit dürfte ich in naher Zukunft als Dein persönlicher spiritus rector fungieren oder agieren.