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Vollständige Version anzeigen : Apokalyptische Texte und Poesie



PSI
04.05.2010, 09:49
The second Coming

Turning and turning in the widening gyre

The falcon cannot hear the falconer;
Things fall apart; the centre
cannot hold;
Mere anarchy is loosed upon the world,
The
blood-dimmed tide is loosed, and everywhere
The ceremony of innocence
is drowned;
The best lack all conviction, while the worst
Are full
of passionate intensity.

Surely some revelation is at hand;

Surely the Second Coming is at hand.
The Second Coming! Hardly are
those words out
When a vast image out of Spiritus Mundi
Troubles
my sight:somewhere in sands of the desert
A shape with lion body and
the head of a man,
A gaze blank and pitiless as the sun,
Is moving
its slow thighs, while all about it
Reel shadows of the indignant
desert birds.
The darkness drops again; but now I know
That twenty
centuries of stony sleep
Were vexed to nightmare by a rocking cradle,

And what rough beast, its hour come round at last,
Slouches towards
Bethlehem to be born?




William Butler Yeats

http://de.wikipedia.org/wiki/William_Butler_Yeats

PSI
04.05.2010, 09:52
Der Bibeltext (Offb 6,1-8)

Und ich sah, dass das Lamm das erste der sieben Siegel auftat, und ich hörte eine der vier Gestalten sagen wie mit einer Donnerstimme:

Komm!

Und ich sah, und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hatte einen Bogen, und ihm wurde eine Krone gegeben, und er zog aus sieghaft und um zu siegen.

Und als es das zweite Siegel auftat, hörte ich die zweite Gestalt sagen:

Komm!

Und es kam heraus ein zweites Pferd, das war feuerrot. Und dem, der darauf saß, wurde Macht gegeben, den Frieden von der Erde zu nehmen, dass sie sich untereinander umbrächten, und ihm wurde ein großes Schwert gegeben.

Und als es das dritte Siegel auftat, hörte ich die dritte Gestalt sagen:

Komm!

Und ich sah, und siehe, ein schwarzes Pferd. Und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.

Und ich hörte eine Stimme mitten unter den vier Gestalten sagen: Ein Maß Weizen für einen Silbergroschen und drei Maß Gerste für einen Silbergroschen; aber dem Öl und Wein tu keinen Schaden!

Und als es das vierte Siegel auftat, hörte ich die Stimme der vierten Gestalt sagen:

Komm!

Und ich sah, und siehe, ein fahles Pferd. Und der darauf saß, dessen Name war:

Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach. Und ihnen wurde Macht gegeben über den vierten Teil der Erde, zu töten damit Schwert und Hunger und Pest und durch die wilden Tiere auf Erden.

http://de.wikipedia.org/wiki/Apokalyptische_Reiter

PSI
04.05.2010, 09:55
Fühlt euch frei ähnliches zu posten.

Sauerländer
04.05.2010, 09:56
Es soll Leute geben, die finden Derartiges bestenfalls überladen. Sagen wir, zu diesen Leuten gehöre ich nicht.

PSI
04.05.2010, 09:57
Es soll Leute geben, die finden Derartiges bestenfalls überladen. Sagen wir, zu diesen Leuten gehöre ich nicht.

Es kommt bei mir auf den Moment an....:D Manchmal ists auch nicht so der Hammer.

Peg Bundy
04.05.2010, 10:01
Da kenn ich auch was:

Wenn es im Bett nicht läuft, hilft es schon, mal kurz den Fernseher auszuschalten.

:]

PSI
04.05.2010, 10:02
Da kenn ich auch was:

Wenn es im Bett nicht läuft, hilft es schon, mal kurz den Fernseher auszuschalten.

:]

Apocalyptisch. :))

FranzKonz
04.05.2010, 10:06
Der einzige echte und wahre Apokalyptische Reiter:
http://go2.wordpress.com/?id=725X1342&site=flierswelt.wordpress.com&url=http%3A%2F%2Fflierswelt.files.wordpress.com%2F 2008%2F05%2Fcartoon_flierswelt_2842.gif&sref=http%3A%2F%2Fflierswelt.wordpress.com%2F2008% 2F05%2F09%2Fneues-vom-apokalyptischen-reiter-29%2F

PSI
04.05.2010, 10:07
Gloomy Sunday

Gloomy Sunday ist der englische Titel des 1933 von dem ungarischen Pianisten Rezső Seress komponierten Liedes Szomorú Vasárnap (Ungarisch für „Trauriger Sonntag“). Das Lied, das auch als „Lied der Selbstmörder“ bekannt war, wurde in der jüngeren Vergangenheit wiederentdeckt und besonders durch den Film Ein Lied von Liebe und Tod weithin bekannt. In deutschsprachigen Ländern kennt man es auch unter dem Titel Das Lied vom traurigen Sonntag.


Düsterer Sonntag


Der Sonntag ist düster
Meine Zeit ist ist schlummerlos
Liebste Schatten, mit denen ich lebe,
sind unzählbar
Kleine weisse Blümchen werden dich nie wieder erwecken
Nicht dort wohin Dich die schwarze Kutsche des Kummers gebracht hat
Engel denken nicht daran
dich je wieder zurückzubringen
Würden sie böse sein
wenn ich mir überlegte
mich Dir anzuschliessen?

Düsterer Sonntag

Der Sonntag ist düster
Ich habe ihn mit Schatten verbracht
Mein Herz und Ich,
haben beschlossen Alles zu beenden
Bald wird es Kerzen und aufgesagte Gebete geben,Ich weiss,
aber lass sie nicht weinen
lass sie wissen,
dass ich glücklich bin zu gehen
Der Tod ist kein Traum
Da ich dich im Tode liebkosen werde
Mit dem letzten Atemzug meiner Seele,
werde ich Dich segnen

Düsterer Sonntag

Geträumt, ich habe bloss geträumt
Ich wache auf
und ich finde dich schlafend
in der Tiefe meines herzens, hier,
Liebling ich hoffe
mein Traum hat Dich niemals beängstigt
Mein Herz sagt dir nur,
wie sehr ich Dich wollte

Düsterer Sonntag

-------------------

Sunday is gloomy
My hours are slumberless
Dearest the shadows
I live with are numberless
Little white flowers
Will never awaken you
Not where the black coach
Of sorrow has taken you
Angels have no thought
Of ever returning you
Would they be angry
If I thought of joining you
Gloomy Sunday

Sunday is gloomy
With shadows I spend it all
My heart and I have decided
To end it all
Soon there'll be flowers and prayers
That are said I know
But let them not weep
Let them know
That I'm glad to go
Death is no dream
For in death I'm caressing you
With the last breath of my soul
I'll be blessing you
Gloomy Sunday


Dreaming
I was only dreaming
I wake and I find you asleep
In the deep of my heart dear
Darling I hope
That my dream never haunted you
My heart is telling you
How much I wanted you
Gloomy Sunday
Gloomy Sunday


http://www.youtube.com/watch?v=4WBZwLkvpFI&feature=related

Sauerländer
04.05.2010, 10:10
Hier mal das Dies Irae in deutscher Übersetzung:

Tag der Rache, Tag der Sünden,
Wird das Weltall sich entzünden,
wie Sibyll und David künden.

Welch ein Graus wird sein und Zagen,
Wenn der Richter kommt, mit Fragen
Streng zu prüfen alle Klagen!

Laut wird die Posaune klingen,
Durch der Erde Gräber dringen,
Alle hin zum Throne zwingen.

Schaudernd sehen Tod und Leben
Sich die Kreatur erheben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben.

Und ein Buch wird aufgeschlagen,
Treu darin ist eingetragen
Jede Schuld aus Erdentagen.

Sitzt der Richter dann zu richten,
Wird sich das Verborgne lichten;
Nichts kann vor der Strafe flüchten.

Weh! Was werd ich Armer sagen?
Welchen Anwalt mir erfragen,
Wenn Gerechte selbst verzagen?

König schrecklicher Gewalten,
Frei ist Deiner Gnade Schalten:
Gnadenquell, lass Gnade walten!

Milder Jesus, wollst erwägen,
Dass Du kamest meinetwegen,
Schleudre mir nicht Fluch entgegen.

Bist mich suchend müd gegangen,
Mir zum Heil am Kreuz gehangen,
Mög dies Mühn zum Ziel gelangen.

Richter Du gerechter Rache,
Nachsicht üb in meiner Sache
Eh ich zum Gericht erwache.

Seufzend steh ich schuldbefangen,
Schamrot glühen meine Wangen,
Lass mein Bitten Gnad erlangen.

Hast vergeben einst Marien,
Hast dem Schächer dann verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.

Wenig gilt vor Dir mein Flehen;
Doch aus Gnade lass geschehen,
Dass ich mög der Höll entgehen.

Bei den Schafen gib mir Weide,
Von der Böcke Schar mich scheide,
Stell mich auf die rechte Seite.

Wird die Hölle ohne Schonung
Den Verdammten zur Belohnung,
Ruf mich zu der Sel'gen Wohnung.

Schuldgebeugt zu Dir ich schreie,
Tief zerknirscht in Herzensreue,
Sel’ges Ende mir verleihe.

Tag der Tränen, Tag der Wehen,
Da vom Grabe wird erstehen
Zum Gericht der Mensch voll Sünden;

Lass ihn, Gott, Erbarmen finden.
Milder Jesus, Herrscher Du,
Schenk den Toten ew’ge Ruh.

Peg Bundy
04.05.2010, 10:13
http://www4.pic-upload.de/04.05.10/smxcaoz5ggra.jpg (http://www.pic-upload.de/view-5516163/2007-04-11.1176315124.jpg.html)

PSI
04.05.2010, 10:18
Mir scheint manche hier nehmen den Untergang nicht so ganz erst...^^

FranzKonz
04.05.2010, 10:21
Mir scheint manche hier nehmen den Untergang nicht so ganz erst...^^

Warum auch?

http://flierswelt.files.wordpress.com/2009/07/cartoon_flierswelt_339.gif

PSI
04.05.2010, 10:25
warum auch?

...

:)) :))

Sauerländer
04.05.2010, 10:26
Hier mal eine etwas nordischere Betrachtung:

(...)
Gewoben weiß da Wala Todesbande,
Und fest geflochten die Feßel aus Därmen.
Viel weiß der Weise, weit seh ich voraus
Der Welt Untergang, der Asen Fall.
Grässlich heult Garm vor der Gnupahöhle,
Die Feßel bricht und Freki rennt.

Ein Strom wälzt ostwärts durch Eiterthäler
Schlamm und Schwerter, der Slidur heißt.

Nördlich stand an den Nidabergen
Ein Saal aus Gold für Sindris Geschlecht.
Ein andrer stand auf Okolnir
Des Riesen Biersaal, Brimir genannt.

Einen Saal seh ich, der Sonne fern
In Nastrand, die Thüren sind nordwärts gekehrt.
Gifttropfen fallen durch die Fenster nieder;
Mit Schlangenrücken ist der Saal gedeckt.

Im starrenden Strome stehn da und waten
Meuchelmörder und Meineidige
(Und die Andrer Liebsten ins Ohr geraunt).
Da saugt Nidhöggr die entseelten Leiber,
Der Menschenwürger: wißt ihr was das bedeutet?

Viel weiß der Weise, sieht weit voraus
Der Welt Untergang, der Asen Fall.

Brüder befehden sich und fällen einander,
Geschwister sieht man die Sippe brechen.
Der Grund erdröhnt, üble Disen fliegen;
Der Eine schont des Andern nicht mehr.

Unerhörtes eräugnet sich, großer Ehbruch.
Beilalter, Schwertalter, wo Schilde krachen,
Windzeit, Wolfszeit eh die Welt zerstürzt.

Mimirs Söhne spielen, der Mittelstamm entzündet sich
Beim gellenden Ruf des Giallarhorns.
Ins erhobne Horn bläst Heimdall laut,
Odhin murmelt mit Mimirs Haupt.

Yggdrasil zittert, die Esche, doch steht sie,
Es rauscht der alte Baum, da der Riese frei wird.
(Sie bangen alle in den Banden Hels
Bevor sie Surturs Flamme verschlingt.)
Grässlich heult Garm vor der Gnupahöhle,
Die Feßel bricht und Freki rennt.

Hrym51 fährt von Osten und hebt den Schild,
Jörmungandr wälzt sich im Jötunmuthe.
Der Wurm schlägt die Flut, der Adler facht,
Leichen zerreißt er; los wird Naglfar.

Der Kiel fährt von Osten, da kommen Muspels Söhne
Über die See gesegelt; sie steuert Loki.
Des Unthiers Abkunft ist all mit dem Wolf;
Auch Bileists Bruder ist ihm verbündet.

Surtur fährt von Süden mit flammendem Schwert,
Von seiner Klinge scheint die Sonne der Götter.
Steinberge stürzen, Riesinnen straucheln,
Zu Hel fahren Helden, der Himmel klafft.

Was ist mit den Asen? was ist mit den Alfen?
All Jötunheim ächzt, die Asen versammeln sich.
Die Zwerge stöhnen vor steinernen Thüren,
Der Bergwege Weiser: wißt ihr was das bedeutet?

Da hebt sich Hlins anderer Harm,
Da Odin eilt zum Angriff des Wolfs.
Belis Mörder mißt sich mit Surtur;
Schon fällt Friggs einzige Freude.

Nicht säumt Siegvaters erhabner Sohn
Mit dem Leichenwolf, Widar, zu fechten:
Er stößt dem Hwedrungssohn den Stahl ins Herz
Durch gähnenden Rachen: so rächt er den Vater.

Da kommt geschritten Hlodyns schöner Erbe,
Wider den Wurm wendet sich Odins Sohn.
Muthig trifft ihn Midgards Segner.
Doch fährt neun Fuß weit Fiörgyns Sohn
Weg von der Natter, die nichts erschreckte.
Alle Wesen müßen die Weltstatt räumen.

Schwarz wird die Sonne, die Erde sinkt ins Meer,
Vom Himmel schwinden die heitern Sterne.
Glutwirbel umwühlen den allnährenden Weltbaum,
Die heiße Lohe beleckt den Himmel.

Da seh ich auftauchen zum andernmale
Aus dem Waßer die Erde und wieder grünen.

Die Fluten fallen, darüber fliegt der Aar,
Der auf dem Felsen nach Fischen weidet.

Die Asen einen sich auf dem Idafelde,
Über den Weltumspanner zu sprechen, den großen.
Uralter Sprüche sind sie da eingedenk,
Von Fimbultyr gefundner Runen.

Da werden sich wieder die wundersamen
Goldenen Bälle im Grase finden,
Die in Urzeiten die Asen hatten,
Der Fürst der Götter und Fiölnirs20 Geschlecht.

Da werden unbesät die Äcker tragen,
Alles Böse beßert sich, Baldur kehrt wieder.
In Heervaters Himmel wohnen Hödur und Baldur,
Die walweisen Götter. Wißt ihr was das bedeutet?

Da kann Hönir selbst sein Looß sich kiesen,
Und beider Brüder Söhne bebauen
Das weite Windheim. Wißt ihr was das bedeutet?

Einen Saal seh ich heller als die Sonne,
Mit Gold bedeckt auf Gimils Höhn:
Da werden bewährte Leute wohnen
Und ohne Ende der Ehren genießen.

Da reitet der Mächtige zum Rath der Götter,
Der Starke von Oben, der Alles steuert.
Den Streit entscheidet er, schlichtet Zwiste,
Und ordnet ewige Satzungen an.

Nun kommt der dunkle Drache geflogen,
Die Natter hernieder aus Nidafelsen.
Das Feld überfliegend trägt er auf den Flügeln
Nidhöggurs Leichen — und nieder senkt er sich.

PSI
04.05.2010, 10:33
Relativ apokalyptisch:

Warschawjanka

Feindliche Stürme durchtoben die Lüfte,
drohende Wolken verdunkeln das Licht.
Mag uns auch Schmerz und Tod nun erwarten,
gegen die Feinde ruft auf uns die Pflicht.
Wir haben der Freiheit leuchtende Flamme
hoch über unseren Häuptern entfacht:
die Fahne des Sieges, der Völkerbefreiung,
die sicher uns führt in die letzte Schlacht


Auf, auf nun zum blutigen, heiligen Kampfe.
Bezwinge die Feinde, du Arbeitervolk.
Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden,
erstürme die Welt, du Arbeitervolk!

Tod und Verderben allen Bedrückern,
leidendem Volke gilt unsere Tat,
kehrt gegen sie die mordenden Waffen,
Auf daß sie ernten die eigene Saat!
Mit Arbeiterblut getränkt ist die Erde,
gebt euer Blut für den letzten Krieg,
daß der Menschheit Erlösung werde!
Feierlich naht der heilige Sieg.

Auf, auf nun zum blutigen, heiligen Kampfe.
Bezwinge die Feinde, du Arbeitervolk.
Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden,
erstürme die Welt, du Arbeitervolk!

Elend und Hunger verderben uns alle,
gegen die Feinde ruft mahnend die Not,
Freiheit und Glück für die Menschheit erstreiten!
Kämpfende Jugend erschreckt nicht der Tod.
Die Toten, der großen Idee gestorben,
werden Millionen heilig sein.
Auf denn, erhebt euch, Brüder, Genossen,
ergreift die Waffen und schließt eure Reih'n!

Auf, auf nun zum blutigen, heiligen Kampfe.
Bezwinge die Feinde, du Arbeitervolk.
Auf die Barrikaden, auf die Barrikaden,
erstürme die Welt, du Arbeitervolk!

http://de.wikipedia.org/wiki/Warschawjanka

Gryphus
04.05.2010, 12:02
Prophezeiung

Ein Jahr wird kommen, Russlands schwarzes Jahr,
Es fällt des Zaren Krone, stürzt der Zar;
Die Masse schnell vergisst, wie sie ihn liebte,
Und Blut und Tod wird Nahrung sein für viele;
Wenn Kinder und die Fraun nicht mehr's Gesetz
Beschützen kann, das blutig abgesetzt;
Wenn Pest von toten Körpern voll Gestank
Durch Dörfer zieht, bedauernswert und krank,
Bis alle Hütten öde und verwaist,
Und Hunger dieses arme Land zerreißt;
Wenn tiefes Rot der Flüsse Wellen färbte,
An diesem Tag erscheint ein Mann der Stärke,
Und du erkennst ihn – und verstehst sogleich,
Warum in seiner Hand das Messer leuchtet;
Leid über dich! – Dein Stöhnen und dein Weinen
Wird ihm nicht einmal lächerlich erscheinen;
Und finster wird es, wenn er schrecklich schnaubt,
So wie sein Umhang mit erhobnem Haupt.

- Michail Juriewitsch Lermontov

Mir fällt gerade nur das ein, aber gutes Thema.

marc
04.05.2010, 12:14
Jean Giraudoux - Sodom und Gomorrha

Das ist der schönste Spielbeginn, den die Zuschauer je erlebt haben!
Der Vorhang hebt sich, und vor ihren Augen steht der Oberste der Erzengel. Sie sollen ihr Glück rasch auskosten – es wird nicht lange währen. Und das Schauspiel, das dann folgt, wird vielleicht grauenvoll sein! Man sagt, daß Sodom und Gomorrha mitsamt ihrer Herrschaft bis nach Indien hin und die Macht ihres Handels und ihres Geistes über die Welt zunichte werden sollen!

Das ist nicht das Schlimmste! Und darum geht es auch gar nicht!
Andere Reiche sind zunichte geworden. Und ebenso unverhofft!

Wir alle haben Reiche stürzen sehen, und gerade die festesten und gerade diejenigen, die am raschesten wuchsen und deren Dauer am sichersten verbürgt schien. Reiche, die eine Zierde dieser Erde und ihrer Geschöpfe waren! Auf dem Höhepunkt der Erfindungskraft und des Talents standen sie mitten im Rausche des Lebensgenusses und der Welteroberung. Ihr Heer war kraftvoll und jung, die Vorratsspeicher waren gefüllt; in den Theatern drängten sich die Besucher; in den Färbereien entdeckte man das Geheimnis, das reine Purpurrot und das makelloseste Weiß herzustellen; in den Bergwerken fand man Diamanten und in den Zellen Atome.
Man zauberte Symphonien aus der Luft und Gesundheit aus dem Meere. Tausend System wurden ausgeklüngelt, um die Fußgänger vor den Gefahren der Straße zu schützen; man hatte Mittel gegen die Kälte, gegen die Nacht und gegen die Häßlichkeit; Bündnisse sicherten die Menschen gegen den Krieg; alle Gifte und Drogen waren aufgeboten, um die Krankheiten der Reben und schädliche Insekten zu bekämpfen; Hagelschlag wurde durch wissenschaftliche Gesetze im voraus berechnet und seine Wirkung aufgehoben.

Und da, - mit einem Male, - erhebt sich binnen ein paar Stunden ein Übel und befällt den gesündesten und glücklichsten aller Körper! Das Übel der großen Reiche! Das tödliche Übel!
Und nun ist das Gold da und häuft sich in den Banken, aber selbst Heller und Sou verlieren ihren Wert. Ochsen sind da, Kühe und Schafe, aber die Menschen leiden Hunger. Alles bricht nun plötzlich über das Reich herein; von der Raupe bis zum Erbfeind und den Pfandbriefen Gottes. Sogar da, wo man es für alle Zeiten verbannt glaubte, erhebt das Übel sein Haupt: man sieht den Wolf inmitten der Großstadt und die Laus auf der Glatze des Milliardärs. Und in dem Sturm und Wogenpreall, in diesem Krieg aller Kriege, bleibt nichts als Bankrott und Schande,

das vor Hunger verzerrte Gesicht eines Kindes,
der Schrei einer Wahnsinnigen: und der Tod.

In jedes Vogellied hat ein grauenhafter Ton sich eingeschlichen; ein einziger nur, doch der tiefste Ton aller Oktaven – der des Todes. Und die Schwalben steigen hoch, weil die Erde heute ein Kadaver ist und alles, was Flügel hat, aus ihrer Nähe flieht.
Und die Bäche sind klar und spiegelblank die Quellen, aber ich habe das Wasser gekostet: es ist das Wasser der Sintflut.
Und die Sonne brennt, aber ich habe ihre Wärme mit der Hand geprüft: es ist siedendes Pech.
Und aus der Kehle der Schwalbe wird der Donner des Unerbittlichen losbrechen. Und aus dem Einschnitt der harzigen Zeder werden die Tränen des Weltuntergangs rinnen.

Es ist ein Ende der Welt!
Das Traurigste von allen...

Vertont:
http://www.youtube.com/watch?v=kXknfU6nyIU
http://www.youtube.com/watch?v=hX7X13Cr6y4
http://www.youtube.com/watch?v=RPnMiHdQEfA

König
04.05.2010, 12:15
Sehnsucht nach dem Tode (aus: "Hymnen an die Nacht" von Novalis)

Hinunter in der Erde Schoß,
Weg aus des Lichtes Reichen,
Der Schmerzen Wut und wilder Stoß
Ist froher Abfahrt Zeichen.
Wir kommen in dem engen Kahn
Geschwind am Himmelsufer an.

Gelobt sei uns die ew'ge Nacht,
Gelobt der ew'ge Schlummer.
Wohl hat der Tag uns warm gemacht
Und welk der lange Kummer.
Die Lust der Fremde ging uns aus,
Zum Vater wollen wir nach Haus.

Was sollen wir auf dieser Welt
Mit unsrer Lieb und Treue.
Das Alte wird hintangestellt,
Was soll uns dann das Neue.
Oh! einsam steht und tiefbetrübt,
Wer heiß und fromm die Vorzeit liebt.

Die Vorzeit, wo die Sinne licht
In hohen Flammen brannten,
Des Vaters Hand und Angesicht
Die Menschen noch erkannten,
Und hohen Sinns, einfältiglich
Noch mancher seinem Urbild glich.

Die Vorzeit, wo noch blütenreich
Uralte Stämme prangten
Und Kinder für das Himmelreich
Nach Qual und Tod verlangten.
Und wenn auch Lust und Leben sprach,
Doch manches Herz für Liebe brach.

Die Vorzeit, wo in Jugendglut
Gott selbst sich kundgegeben
Und frühem Tod in Liebesmut
Geweiht sein süßes Leben.
Und Angst und Schmerz nicht von sich trieb,
Damit er uns nur teuer blieb.

Mit banger Sehnsucht sehn wir sie
In dunkle Nacht gehüllet,
In dieser Zeitlichkeit wird nie
Der heiße Durst gestillet.
Wir müssen nach der Heimat gehn,
Um diese heil'ge Zeit zu sehn.

Was hält noch unsre Rückkehr auf,
Die Liebsten ruhn schon lange.
Ihr Grab schließt unsern Lebenslauf,
Nun wird uns weh und bange.
Zu suchen haben wir nichts mehr -
Das Herz ist satt - die Welt ist leer.

Unendlich und geheimnisvoll
Durchströmt uns süßer Schauer -
Mir deucht, aus tiefen Fernen scholl
Ein Echo unsrer Trauer.
Die Lieben sehnen sich wohl auch
Und sandten uns der Sehnsucht Hauch.

Hinunter zu der süßen Braut,
Zu Jesus, dem Geliebten -
Getrost, die Abenddämmrung graut
Den Liebenden, Betrübten.
Ein Traum bricht unsre Banden los
Und senkt uns in des Vaters Schoß.


Genau in solch einer Stimmung bin ich jede Nacht - und tagsüber, wenn ich für gewöhnlich alkoholisiert vor mich hinkreple.

twoxego
04.05.2010, 13:20
die tage waren grau, die postämter geschlossen und alle uhren kaputt......

twoxego
04.05.2010, 13:29
Begegnung


Da ging einmal ein Mensch ins Büro und traf unterwegs einen anderen Menschen, der soeben ein französisches Weißbrot gekauft hatte und sich auf dem Heimweg befand.
Das ist eigentlich alles.
D.Charms

borisbaran
04.05.2010, 17:12
"The Second Cumming (http://www.imdb.com/title/tt0136020/)" mahct mehr Sinn :D:D:D

PSI
05.05.2010, 13:14
"The Second Cumming (http://www.imdb.com/title/tt0136020/)" mahct mehr Sinn :D:D:D

Ziemlich Infantil, aber das passt zu dir.:D

Leseratte
01.05.2020, 07:46
Kameraden, es ist Wolfszeit.



Unter Heidjern ließ schon Hermann Löns seinen "Werwolf" gegen artfremdes Besatzertum grassieren. "Es ist Wolfszeit", stand aufe inem hinterlassenen Zettel des toten Lembke, der seinen Vernehmern vorher noch angedeutet hatte, der Waffenhort sei wohl S.32 mehr für eine Stunde Null als für Attentate gedacht.


https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14344702.html