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Vollständige Version anzeigen : Die verhängnisvolle Entwicklung der BRD: Fehlentwicklung oder Systemimmanenz?



Blue Max
18.04.2010, 15:11
Daß in der BRD einiges (alles?) falsch läuft, ist unstrittig.

Islamisierung, Vielvölkerstaat, horrende Staatsschulden, EUDSSR, Verfall von Bildung und Kultur, Vernichtung des Deutschtums, wachsende Schere zwischen arm und reich, um mal nur einige wenige Beispiele zu nennen, werden ja hier von kaum einem User bestritten.

Die Gretchenfrage lautet nun:

Ist das bloß eine Fehlentwicklung oder ist es systemimmanent, d.h., hätte es auch anders kommen können oder mußte es immer so kommen?

Ich bin Anhänger der 2.Option. Meine Begründung liefere ich später. Erst mal will ich wissen, was ihr so darüber denkt. :)

Blue Max
18.04.2010, 18:08
Ach Leute, bitte schreibt doch was dazu! :knie: :D :keks:

PSI
18.04.2010, 18:10
-Es war systemimmanent
-Es läßt sich durch ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein wieder ändern
-Wahlen werden nichts mehr ändern

Kenshin-Himura
18.04.2010, 18:36
Der "Gründungsmythos" Auschwitz heißt ja so, weil er schon bei der Gründung bestand. Also für mich war das ganz klar schon von vornherein programmiert. Wie so Vieles eben...

Wahlen ändern nichts. Ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein würde schon etwas ändern, nur sehe ich nicht, daß dieses kommt.

Gruß, Daniel.

Sauerländer
18.04.2010, 18:37
-Es war systemimmanent
-Es läßt sich durch ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein wieder ändern
-Wahlen werden nichts mehr ändern
Kann ich wörtlich unterschreiben - auch wenn wir beide damit deutlich Verschiedenes meinen... ;) :D

Apollyon
18.04.2010, 18:43
Man hat falsche Götzenbilder erschaffen, wer dem Kapitalismus und Materialismus hinterherkriecht wird niemals etwas ändern können. Nur die moralische rehabilitierung und weiterentwicklung kann zusammen mit höheren Idealen dieses Land retten, den es wird die Regierung nicht retten sondern auflösen, da wir dieser Regierung diese Entwicklung zu verdanken haben, und auf immer das gleiche System aufbauen ohne es zu ändern oder neuzugestallten mit seinen statischen Strukturen wird sich nie etwas ändern.

Eine Krisenregierung ist unumgänglich, das wussten schon die alten Römer :-)

henriof9
18.04.2010, 18:46
-Es war systemimmanent
-Es läßt sich durch ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein wieder ändern
-Wahlen werden nichts mehr ändern

Muß ich mir jetzt Sorgen machen weil ich Dir fast zu 100% zustimme ?

Bei dem Punkt mit den Wahlen sehe ich das allerdings anders denn, wenn ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein geschehen würde, würde sich durch Wahlen etwas ändern lassen.

Das Eine setzt das Andere vorraus.

Ajax
18.04.2010, 18:57
Die BRD ist ein uns aufgedrücktes Staatenkonstrukt von Besatzern, die nicht wollten, dass Deutschland je wieder erstarken und sich entfalten kann. Was kann es also anderes sein als systemimmanent?

marc
18.04.2010, 18:59
Letztens habe ich in einem Artikel über die Wahlen in Ungarn eine erschreckende Argumentation entdeckt:


Es ist die politische Tragödie Ungarns, dass es nach 1945 Jahrzehnte eine - in Worten zumindest - linke Regierung hatte. In Deutschland wurden dem ehemals nazifreundlichen Teil der Wähler durch eine im Grunde die euro-atlantischen demokratischen Werte bejahende, rechtskonservative Politik die demokratische Gesinnung nähergebracht. So entstand ein Übergang, eine Zeit zur inneren Wandlung.
http://www.welt.de/die-welt/debatte/article7121337/Auferstehung-der-Pfeilkreuzler.html

Erschreckend ist die Argumentation deshalb, weil die "im Grunde euro-atlantische, demokratische Werte bejahende, rechtskonservative Politik" nach 1945 lediglich als ein "Übergang" betrachtet wird, dessen Funktion wohl nur darin bestand, auf den Status Quo vorzubereiten.

Zum Rest später.

Apart
18.04.2010, 19:13
Solange in Deutschland fleißige und ehrgeizige deutsche Michel leben, wird sich immer wieder irgendeine politische Strömung in extreme Selbstzerstörungsprozesse pervertieren.
Es liegt in unserer Mentalität.

PSI
18.04.2010, 19:14
Kann ich wörtlich unterschreiben - auch wenn wir beide damit deutlich Verschiedenes meinen... ;) :D

Allerdings.:D

PSI
18.04.2010, 19:16
Muß ich mir jetzt Sorgen machen weil ich Dir fast zu 100% zustimme ?

Bei dem Punkt mit den Wahlen sehe ich das allerdings anders denn, wenn ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein geschehen würde, würde sich durch Wahlen etwas ändern lassen.

Das Eine setzt das Andere vorraus.

Parlamentarische Wahlen, bei denen man sich alle 4 Jahre verarschen lassen darf, werden NIE etwas verändern.

Wahre Ändererungen können nur durch eine Revolution und den Aufbau eines neuen System entstehen.

Nur ein wirklich basisdemokratisches System z.B. eine Räterepublik würde tatsächlich für Änderungen sorgen.

marc
18.04.2010, 19:22
Übrigens müsste man auch die Frage stellen, wieviel Einfluß "die Politik" auf bestimmte Entwicklungen überhaupt nehmen kann.

henriof9
18.04.2010, 19:23
Parlamentarische Wahlen, bei denen man sich alle 4 Jahre verarschen lassen darf, werden NIE etwas verändern.

Wahre Ändererungen können nur durch eine Revolution und den Aufbau eines neuen System entstehen.

Nur ein wirklich basisdemokratisches System z.B. eine Räterepublik würde tatsächlich für Änderungen sorgen.

Moment !
Vorraussetzung dafür ist eine Änderung im gesellschaftlichen Bewußtsein.
Funktioniert z.B. in der Schweiz anscheinend wunderbar.

Im übrigen, auch für eine Räterepublik ist dies Grundvorraussetzung oder wie willst Du dort Alle unter einen Hut bekommen ? :))

PSI
18.04.2010, 19:23
Übrigens müsste man auch die Frage stellen, wieviel Einfluß "die Politik" auf bestimmte Entwicklungen überhaupt nehmen kann.

Im Prinzip kann "die Politik" auf jeden Bereich des Lebens Einfluss nehmen.

EinDachs
18.04.2010, 19:26
Daß in der BRD einiges (alles?) falsch läuft, ist unstrittig.

Islamisierung, Vielvölkerstaat, horrende Staatsschulden, EUDSSR, Verfall von Bildung und Kultur, Vernichtung des Deutschtums, wachsende Schere zwischen arm und reich, um mal nur einige wenige Beispiele zu nennen, werden ja hier von kaum einem User bestritten.

Die Gretchenfrage lautet nun:

Ist das bloß eine Fehlentwicklung oder ist es systemimmanent, d.h., hätte es auch anders kommen können oder mußte es immer so kommen?

Ich bin Anhänger der 2.Option. Meine Begründung liefere ich später. Erst mal will ich wissen, was ihr so darüber denkt. :)

Teilweise ist das Menschheitsentwicklungsimmanent.
Beinahe alles, was du hier so beklagst, ist in allen entwickelten Ländern auszumachen. Da hängt viel mehr mit technischer Entwicklung zusammen, als dir wohl bewußt ist. Vor allem was Migration angeht. Vor 60 Jahren waren kontinentumspannende Reisebewegungen noch um vieles teurer, langwieriger und schwerer. Heut kann ich in ein paar Stunden und für leistbares Geld ans andere Ende der Welt. Da der Mensch eine sehr wanderfreudige Spezies ist, sind große Migrationsströme unausweichlich.
Manches, ich denk vor allem an den Verfall der Bildung, ist aber durchaus auch hausgemacht. Da wurde Jahrzehnte lang zuwenig Geld investiert und starre, ineffiziente Strukturen erhalten. Die PISA-Debatte unterscheidet sich etwa nur marginal von sehr ähnlichen Bildungsdebatten in den 60ern. In der Zwischenzeit ist nichts passiert.

PSI
18.04.2010, 19:27
Moment !
Vorraussetzung dafür ist eine Änderung im gesellschaftlichen Bewußtsein.
Funktioniert z.B. in der Schweiz anscheinend wunderbar.

Im übrigen, auch für eine Räterepublik ist dies Grundvorraussetzung oder wie willst Du dort Alle unter einen Hut bekommen ? :))

Natürlich ist dafür eine Änderung im gesellschaftlichen Bewußtsein nötig, aber das hat mit Wahlen garnichts zu tun.

Und wie eine Räterepublik funtioniert kannst du hier nachlesen:
Eine Räterepublik oder Rätedemokratie ist ein politisches System, bei dem die Herrschaft von der Bevölkerung über direkt gewählte Räte (siehe Sowjet bzw. Arbeiter- und Soldatenrat) ausgeübt wird. In einer Räterepublik sind die Wähler in Basiseinheiten organisiert, beispielsweise die Arbeiter eines Betriebes oder die Bewohner eines Bezirkes. Sie entsenden direkt die Räte als öffentliche Funktionsträger, die Gesetzgeber, Regierung und Gerichte in einem bilden. Es gibt somit keine Gewaltenteilung – im Unterschied zu klassischen Demokratiemodellen nach Locke und Montesquieu. Sie sind der Basis direkt verantwortlich, an deren Weisungen gebunden und jederzeit abrufbar; vgl. imperatives Mandat.

Die Räte werden auf mehreren Ebenen gewählt: Auf Wohn- und Betriebsebene werden in Vollversammlungen Abgesandte in die örtlichen Räte entsandt. Diese delegieren wiederum Mitglieder in die nächsthöhere Ebene, die Bezirksräte. Das System der Delegierung setzt sich bis zum Zentralrat auf staatlicher Ebene fort, die Wahlvorgänge geschehen somit von unten nach oben. Die Ebenen sind meist an Verwaltungsebenen gebunden und haben ein imperatives Mandat, das heißt sie sind an den Auftrag ihrer Wähler gebunden – im Gegensatz zum Freien Mandat, bei dem die gewählten Mandatsträger nur „ihrem Gewissen“ verantwortlich sind. Die Räte können demgemäß von ihrem Posten jederzeit abgerufen oder abgewählt werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%A4terepublik

Es ist eine echte Demokratie, daher sind persönliche Ansichten durchaus akzeptabel.

Gryphus
18.04.2010, 19:27
Die BRD ist eine Provinz eines viel größeren Konstruktes. Ich muss es tatsächlich einmal mit Tucholsky halten (sollte ich mir Sorgen deswegen machen?) - wenn Wahlen etwas ändern würden, dann wären sie verboten.

Eine Veränderung des gesellschaftlichen Bewusstseins das es einer Revolutionsführung ermöglichen würde das System zu beseitigen wäre die einzige Abhilfe.

Apollyon
18.04.2010, 19:30
Moment !
Vorraussetzung dafür ist eine Änderung im gesellschaftlichen Bewußtsein.
Funktioniert z.B. in der Schweiz anscheinend wunderbar.

Im übrigen, auch für eine Räterepublik ist dies Grundvorraussetzung oder wie willst Du dort Alle unter einen Hut bekommen ? :))

Die Schweiz ist nicht Deutschland, hat ein ganz anderes Grundsystem, und das Statische Grundsystem was dieser Staat hier hat ist ein Graus. Die Schweizer Regierung war es doch die keine Moscheen mehr wollten, das wäre hier undenkbar weil die grundgegebene Struktur einfach ein Grauß ist.

Von den ganzen deutschsprachigen Ländern hat es Deutschland am übelsten erwischt was die Grundsstruktur angeht, aber die Probleme scheinen ja überzulappen sonst hätte die schweizer Regierung nicht reagiert. Hier reagiert man nicht weil hier toleranz herscht und das heißt dulden, was wiederum bedeutet das wir eine menschliche Grundeigenschaft nicht benutzen, das Nachdenken um Probleme zulösen.

marc
18.04.2010, 19:31
Im Prinzip kann "die Politik" auf jeden Bereich des Lebens Einfluss nehmen.

Sie kann versuchen, auf jeden Bereich des Lebens Einfluß zu nehmen, bzw. kann sie beeinflußen - aber nicht einfach alle bestimmen, lenken und steuern. Sowohl der Kommunismus als auch der Nationalsozialismus haben versucht, sich gegen Formen des "Modernismus" zu wehren - und das mit dem Einsatz so ziemlich aller denkbaren Mittel. Beide Strömungen sind gescheitert und der Islamismus wird ebenfalls scheitern.

PSI
18.04.2010, 19:35
Sie kann versuchen, auf jeden Bereich des Lebens Einfluß zu nehmen, bzw. kann sie beeinflußen - aber nicht einfach alle bestimmen, lenken und steuern. Widerstand gegen "die Moderne" hat sowohl der Kommunismus als auch der Nationalsozialismus geleistet - und das mit dem Einsatz so ziemlich aller Mittel. Beide Strömungen sind gescheitert und der Islamismus wird ebenfalls scheitern.

"Der Kommunismus" hat erstmal garnichts.... wenn überhaupt hat das Politbüro der KPdSU irgendwas.
Und abgesehen von ideologischen Beurteilungen sehe ich nicht wo sich das Politbüro gegen "die Moderne" war.

Und deine Feindbilder sind eindimensional.

Es gibt weder den "EINEN Kommunismus", noch den "EINEN Islam" und sogar der Nationalsozialismus hatte verschiedene Strömungen und Flügelkämpfe.

Sauerländer
18.04.2010, 19:41
Erschreckend ist die Argumentation deshalb, weil die "im Grunde euro-atlantische, demokratische Werte bejahende, rechtskonservative Politik" nach 1945 lediglich als ein "Übergang" betrachtet wird, dessen Funktion wohl nur darin bestand, auf den Status Quo vorzubereiten.
Manchmal drückt sich der Zeitgeist verschleiert aus, manchmal unverhohlen. Hier haben wir eines der Beispiele für seine recht offene Selbstpräsentation.

Gryphus
18.04.2010, 19:45
Sie kann versuchen, auf jeden Bereich des Lebens Einfluß zu nehmen, bzw. kann sie beeinflußen - aber nicht einfach alle bestimmen, lenken und steuern.

Die Politik kann von einem Tag auf den anderen dein Leben auslöschen.

Sauerländer
18.04.2010, 19:45
Beide Strömungen sind gescheitert und der Islamismus wird ebenfalls scheitern.
Wenn man sie als geschlossene, einheitliche Blöcke wahrnimmt, stimmt das. In diesem Sinne ist allerdings auch das liberale Modell gegenwärtig dabei, sich selbst zu erledigen.

Sauerländer
18.04.2010, 19:46
Die Politik kann von einem Tag auf den anderen dein Leben auslöschen.
Aber sie kann mich nicht zwingen, etwas zu tun, von dem ich fest entschlossen bin, mich eher töten zu lassen, als es zu tun.

marc
18.04.2010, 19:46
"Der Kommunismus" hat erstmal garnichts.... wenn überhaupt hat das Politbüro der KPdSU irgendwas.
Und abgesehen von ideologischen Beurteilungen sehe ich nicht wo sich das Politbüro gegen "die Moderne" war.

Und deine Feindbilder sind eindimensional.

Es gibt weder den "EINEN Kommunismus", noch den "EINEN Islam" und sogar der Nationalsozialismus hatte verschiedene Strömungen und Flügelkämpfe.

Ich hatte es schon in bestimmten Formen des "Modernismus" geändert, weil natürlich auch die Nationalsozialisten und die Kommunisten modernistische Elemente hatten.
Aber wie groß die Schnittmenge zwischen kommunistischem, nationalsozialistischem und islamistischem Antimodernismus sind, sieht man doch gerade hier jeden Tag: Säkularisierung, Hedonismus, Individualismus, Sexualisierung - Ärger über "klein-klein"-Reformen, Heilserwartung, Glaube an allumfassende "Machbarkeit" der Umma/Volksgemeinschaft/Arbeiterstaates usw.

Gryphus
18.04.2010, 19:48
Aber sie kann mich nicht zwingen, etwas zu tun, von dem ich fest entschlossen bin, mich eher töten zu lassen, als es zu tun.

Ja, das ist aber auch wirklich die einzige Wahl die man hat.

marc
18.04.2010, 19:49
Die Politik kann von einem Tag auf den anderen dein Leben auslöschen.

Das konnte den Zusammenbruch von SU, DDR, Drittem Reich usw. auch nicht aufhalten.

PSI
18.04.2010, 19:50
Ich hatte es schon in bestimmten Formen des "Modernismus" geändert, weil natürlich auch die Nationalsozialisten und die Kommunisten modernistische Elemente hatten.
Aber wie groß die Schnittmenge zwischen kommunistischem, nationalsozialistischem und islamistischem Antimodernismus sind, sieht man doch gerade hier jeden Tag: Säkularisierung, Hedonismus, Individualismus, Sexualisierung - Ärger über "klein-klein"-Reformen, Heilserwartung, Glaube an allumfassende "Machbarkeit" der Umma/Volksgemeinschaft/Arbeiterstaates usw.

Ach komm!

Auch der Liberalismus hat all diese Ansprüche und "Ideale" auf seine Weise.

Sauerländer
18.04.2010, 19:50
Ja, das ist aber auch wirklich die einzige Wahl die man hat.
Gewiss. Aber an ihr findet jede politische Macht ihre definitive Grenze.

Gryphus
18.04.2010, 19:52
(...)


Säkularisierung

Beim Islamismus?


Hedonismus

Der Nationalsozialismus, der Islamismus (weltlicher Islamismus) und der Sowjetkommunismus sind/waren hedonistisch? :eek:


Individualismus

Ja, der war vor allem im Klassenstaat, im Lande der Arier und in der Religion des wahren Glaubens stets omnipräsent. :D


Sexualisierung

Also wirklich, das ist doch einfach nur noch falsch.

Gryphus
18.04.2010, 19:55
Das konnte den Zusammenbruch von SU, DDR, Drittem Reich usw. auch nicht aufhalten.

Würden wir den Einfluss von Außen jetzt außer Acht lassen dann hat einfach nur der nötige Wille gefehlt, bzw. durch die Umsetzung bestimmter Dinge hätten diese Systeme irgendwann zu sich selbst und ihrer Legitimation im Widerspruch gestanden. Es wäre aber machbar gewesen in der DDR und UdSSR einfach alles umzunieten was das System bedroht.

marc
18.04.2010, 19:56
Ach komm!

Auch der Liberalismus hat all diese Ansprüche und "Ideale" auf seine Weise.


Wenn man sie als geschlossene, einheitliche Blöcke wahrnimmt, stimmt das. In diesem Sinne ist allerdings auch das liberale Modell gegenwärtig dabei, sich selbst zu erledigen.

Ihr mißversteht mich - ich bin auch kein blinder Apologet des Liberalismus und die Vorstellung eines globalen Supermarktes oder eines Endsiegs des Linksliberalismus würden mich auch nicht unbedingt frohlocken lassen...

Gryphus
18.04.2010, 19:56
Gewiss. Aber an ihr findet jede politische Macht ihre definitive Grenze.

Und der Grundstein jeder Revolution.

marc
18.04.2010, 19:58
Beim Islamismus?



Der Nationalsozialismus, der Islamismus (weltlicher Islamismus) und der Sowjetkommunismus sind/waren hedonistisch? :eek:



Ja, der war vor allem im Klassenstaat, im Lande der Arier und in der Religion des wahren Glaubens stets omnipräsent. :D



Also wirklich, das ist doch einfach nur noch falsch.

Nein, die Ablehnung dieser Punkte haben sie gemeinsam - oft auch die Art, wie dagegen argumentiert wird!


Es wäre aber machbar gewesen in der DDR und UdSSR einfach alles umzunieten was das System bedroht.

Dann würde irgendwann nicht viel übrig bleiben, es wäre ineffizient, würde zu Aufständen kommen usw. Du überschätzt die Macht der Gewalt.

PSI
18.04.2010, 19:58
Ihr mißversteht mich - ich bin auch kein blinder Apologet des Liberalismus und die Vorstellung eines globalen Supermarktes oder eines Endsiegs des Linksliberalismus würden mich auch nicht unbedingt frohlocken lassen...

Dann schüttel mal bitte deine "Der Kommunismus = Ostblock"-Weltbild etwas ab.

Es mag dich überraschen.

Aber die ersten und echten Kommunisten wollten tatsächlich Demokratie und mehr Freiheit für das Volk.:]

Sauerländer
18.04.2010, 20:00
Und der Grundstein jeder Revolution.
Richtig. Und damit sind wir wieder mal bei der bestimmenden Bedeutung des eisernen Willens, die ihren deutlichen Ausdruck z.B. im weltweiten Partisanentum findet.

Gryphus
18.04.2010, 20:01
(...)


Nein, die Ablehnung dieser Punkte haben sie gemeinsam - oft auch die Art, wie dagegen argumentiert wird!

Steht das dann nicht im Widerspruch zu z.B diesem Punkt:


Glaube an allumfassende "Machbarkeit" der Umma/Volksgemeinschaft/Arbeiterstaates usw.

Ansonsten Pardon sollte ich dich missverstanden haben.


Dann würde irgendwann nicht viel übrig bleiben, es wäre ineffizient, würde zu Aufständen kommen usw. Du überschätzt die Macht der Gewalt.

Kann sein, aber das System würde weiterbestehen, bzw. die Machthaber.

Sauerländer
18.04.2010, 20:01
Nein, die Ablehnung dieser Punkte haben sie gemeinsam - oft auch die Art, wie dagegen argumentiert wird!
Kommunistische Ablehnung der Säkularisierung?

Gryphus
18.04.2010, 20:02
Aber die ersten und echten Kommunisten wollten tatsächlich Demokratie und mehr Freiheit für das Volk.:]

Die ersten echten Kommunisten waren die Neandertaler, das ist unumstritten. :D

marc
18.04.2010, 20:03
Dann schüttel mal bitte deine "Der Kommunismus = Ostblock"-Weltbild etwas ab.

Ja, von mir aus - sagen wir: "Derjenige Kommunismus, der mal aus dem Elfenbeinturm herausgekommen ist und weltpolitischen Einfluß gewonnen hat(te)".

PSI
18.04.2010, 20:03
Die ersten echten Kommunisten waren die Neandertaler, das ist unumstritten. :D

Wenn es danach geht dann müssen die stalinistischen Russen sehr nahe Verwandte von diesen gewesen sein.:rolleyes:

Sauerländer
18.04.2010, 20:04
Ihr mißversteht mich - ich bin auch kein blinder Apologet des Liberalismus und die Vorstellung eines globalen Supermarktes oder eines Endsiegs des Linksliberalismus würden mich auch nicht unbedingt frohlocken lassen...
Ich für meinen Teil halte in gewisser Hinsicht die von dir als Antimodernismen charakterisierten Strömungen (die ich diesbezüglich als dialektisch verbundene negatorische Modernismen auffasse) und die gegenwärtig wirkmächtigen liberalen Modernismen als zwei Seiten der selben Medaille auf.

Gryphus
18.04.2010, 20:04
Richtig. Und damit sind wir wieder mal bei der bestimmenden Bedeutung des eisernen Willens, die ihren deutlichen Ausdruck z.B. im weltweiten Partisanentum findet.

Richtig. Umstürze finden in der Regel, sofern sie nicht ohne weiteres machbar sind zu meist aus tiefster Verzweiflung statt und nicht aus bloßem Interesse daran, welches auch ohne revolutionären Drang besteht.

PSI
18.04.2010, 20:05
Ja, von mir aus - sagen wir: "Derjenige Kommunismus, der mal aus dem Elfenbeinturm herausgekommen ist und weltpolitischen Einfluß gewonnen hat(te)".

Du ignorierst also mal mir nichts dir nichts die ganzen anderen Strömungen, Ansätze und historische Ereignisse?

Sehr sachlich... du lässt dich von Größe blenden und siehst nicht die kleinen Feinheiten, oder?

marc
18.04.2010, 20:06
Kommunistische Ablehnung der Säkularisierung?

Ich sehe darin eine politische Religion mit
Heilserwartung
Führer
Utopismus
Ritualisierung, Kulten
Heilige Schriften
Schriftauslegern
Kampf gegen Ketzer
Kollektivismus
Strengster Definition von "Gut" und "Böse"
Überwindung von Dekadenz usw.

marc
18.04.2010, 20:08
Du ignorierst also mal mir nichts dir nichts die ganzen anderen Strömungen, Ansätze und historische Ereignisse?

Nein.
Ich habe von Widerstand usw. geschrieben, du meintest: Nicht "der" Kommunismus habe Widerstand geleistet etc.
Ich sagte: Okay, dann derjenige Kommunismus, der mal aus dem Elfenbeinturm herausgekommen ist und weltpolitischen Einfluß gewonnen hat(te).

Sauerländer
18.04.2010, 20:09
Ich sehe darin eine politische Religion mit
Heilserwartung
Führer
Utopismus
Ritualisierung, Kulten
Heilige Schriften
Schriftauslegern
Kampf gegen Ketzer
Kollektivismus
Strengster Definition von "Gut" und "Böse"
Überwindung von Dekadenz usw.
Wenn man auf diesem Weg Religiosität, von mir aus auch politische solche, zu definieren bemüht ist, besteht praktisch der einzige Weg zur Nichtreligiosität in der Preisgabe gemeinsamer Normen und Bindungen.

Gryphus
18.04.2010, 20:09
Wenn es danach geht dann müssen die stalinistischen Russen sehr nahe Verwandte von diesen gewesen sein.:rolleyes:

In wie fern? Ich wollte gerade nur andeuten, dass der Kommunismus die Urform der Wirtschaft war da es sich bei der Stammeswirtschaft um eine Überlebensfrage handelte und keine Profite erzielt werden konnten. Die Wirtschaft war in Kommunen (Jäger und Sammler) organisiert und die Produktion wurde mehr oder minder gleichmäßig auf alle Glieder nach Maß des Bedarfes verteilt. Diese Form verschwand nur durch das Entstehen des Handels und des Mehrwertes.

Denkpoli
18.04.2010, 20:12
-Wahlen werden nichts mehr ändern

Was an Veränderungen unsere "Freunde" erlauben, weiß ich nicht, aber es wurde ja auch nie ausprobiert. Letzten September wurden die Multikultiglobalisten mit 95%iger Mehrheit im Amt bestätigt.


-Es läßt sich durch ein verändertes gesellschaftliches Bewußtsein wieder ändern

Das gesellschaftliche Bewusstsein ändert sich eindeutig. Allerdings muss sich auch das Wahlverhalten ändern, was bislang nicht der Fall ist. Ein Handeln nach Klartext - Motto ( "Ich bin gegen die Islamisierung, aber wähle die Islamisierer." ) wird die "Etablierten" nur dazu bringen, sich bestätigt zu fühlen und ihren Kurs konsequent fortzusetzen.

marc
18.04.2010, 20:17
Wenn man auf diesem Weg Religiosität, von mir aus auch politische solche, zu definieren bemüht ist, besteht praktisch der einzige Weg zur Nichtreligiosität in der Preisgabe gemeinsamer Normen und Bindungen.

Naja, so könnte man es radikal zu Ende denken, aber der Verzicht auf einen unfehlbaren und nicht-abwählbaren Führer z.B. muss ja nicht zur Preisgabe sämtlicher Normen und Bindungen führen. Es ist ja auch die Frage, welche Normen bestehen* und natürlich: inwieweit die Normabweichung als Exzentrizität - inwieweit sie als Kriminalität gewertet wird.

PSI
18.04.2010, 20:19
Ich sehe darin eine politische Religion mit
Heilserwartung

Was erwarten Leute eigendlich von Liberalismus/Kapitalismus?


Führer

Das ist Stalinismus/Faschismus... hat mit der ursprünglichen kommunistischen Idee praktisch nichts zu tun. Ist sogar streng genommen zutiefst Antikommunistisch.


Utopismus

Der Materialismus von Marx ist eine Ablehnung vom vorherigen sozialistischen Idealismus... es ist eine Analyse und somit anti-utopisch.


Ritualisierung, Kulten
Jeder hat doch Traditionen?! Warum nicht die Arbeiterbewegung und der Kommunismus?


Heilige Schriften
Eine wissendschaftliche Analyse ist eine "heilige Schrift"????


Schriftauslegern
Wer macht das nicht unter Philosophen?


Kampf gegen Ketzer
Stalinismus....


Kollektivismus
Stalinismus....


Strengster Definition von "Gut" und "Böse"
Stalinismus....



Überwindung von Dekadenz usw.
Aber hoffendlich!

Gryphus
18.04.2010, 20:22
Kollektivismus

Stalinismus....

Kommunen sind keine Kollektive?

PSI
18.04.2010, 20:22
In wie fern? Ich wollte gerade nur andeuten, dass der Kommunismus die Urform der Wirtschaft war da es sich bei der Stammeswirtschaft um eine Überlebensfrage handelte und keine Profite erzielt werden konnten. Die Wirtschaft war in Kommunen (Jäger und Sammler) organisiert und die Produktion wurde mehr oder minder gleichmäßig auf alle Glieder nach Maß des Bedarfes verteilt. Diese Form verschwand nur durch das Entstehen des Handels und des Mehrwertes.

Schon richtig.

Aber ich brauche Marx und Engels nicht zu zitieren.
Die Herrschaft der Arbeiterklasse bzw. des Volkes beruht jedenfalls nicht auf einem stalinistischen Ein-Parteien-System mit Terror und Massenmord....

PSI
18.04.2010, 20:23
Kommunen sind keine Kollektive?

Vergesellschaftung ist jedenfalls keine Verstaatlichung.

Gryphus
18.04.2010, 20:24
Aber ich brauche Marx und Engels nicht zu zitieren.
Die Herrschaft der Arbeiterklasse bzw. des Volkes beruht jedenfalls nichjt auf einem stalinischen Ein-Parteien-System mit Terror und Massenmord....

*Kann ja sein*, aber mir fehlt da gerade irgendwie der Bezug.

PSI
18.04.2010, 20:25
*Kann ja sein*, aber mir fehlt da gerade irgendwie der Bezug.

Zur Arbeiterklasse? Zum Volk oder zum Kommunismus abseits der Propaganda des Stalinismus im Allgemeinen?

Gryphus
18.04.2010, 20:26
Vergesellschaftung ist jedenfalls keine Verstaatlichung.

Was hat das mit dem angeblichen Mangel an kollektivistischem Charakter im Kommunismus zu tun?

Und dazu noch: Wäre eine Verstaatlichung in einem demokratischen System (=Volksherrschaft) nicht quasi Vergesellschaftlichung ohne die wirtschaftliche Demokratisierung in den kleinsten Zellen der Wirtschaft (z.B Fabriken)?

Gryphus
18.04.2010, 20:27
Zur Arbeiterklasse? Zum Volk oder zum Kommunismus abseits der Propaganda des Stalinismus im Allgemeinen?

Mir fehlt der Bezug von der Urform der Wirtschaft = Kommunismus zur Verwandschaft der Stalinisten mit den Neandertalern. Ich kann dir gerade nicht folgen.

PSI
18.04.2010, 20:31
Was hat das mit dem angeblichen Mangel an kollektivistischem Charakter im Kommunismus zu tun?

Und dazu noch: Wäre eine Verstaatlichung in einem demokratischen System (=Volksherrschaft) nicht quasi Vergesellschaftlichung ohne die wirtschaftliche Demokratisierung in den kleinsten Zellen der Wirtschaft (z.B Fabriken)?

Der Unterschied zwischen Verstaatlichung (das tun auch Kapitalisten wenn es ihnen nützt, denn es handelt sich bloß um staatlich gelenken Kapitalismus) und Vergesellschaftung (die Arbeiter haben tatsächlich Einfluss und Herrschaft über ihre Produktionsmittel und somit ist das wirkliche Kollektivierung).

Im Stalinismus hatten de facto die Arbeiter genausoviel Einfluss auf ihr Leben wie im Zarismus.
Wo war eigendlich der Sinn der Revolution für diese?

PSI
18.04.2010, 20:32
Mir fehlt der Bezug von der Urform der Wirtschaft = Kommunismus zur Verwandschaft der Stalinisten mit den Neandertalern. Ich kann dir gerade nicht folgen.

Ich dachte an Leute die erst mit der Keule zuhauen und dann evtl. darüber nachdenken... aber auch nur vielleicht.:D

Sauerländer
18.04.2010, 20:34
Naja, so könnte man es radikal zu Ende denken, aber der Verzicht auf einen unfehlbaren und nicht-abwählbaren Führer z.B. muss ja nicht zur Preisgabe sämtlicher Normen und Bindungen führen. Es ist ja auch die Frage, welche Normen bestehen* und natürlich: inwieweit die Normabweichung als Exzentrizität - inwieweit sie als Kriminalität gewertet wird.
Abweichungen von Normen als tolerable Exzentrizität zu werten, setzt voraus, diesen Normen keine über ein gewisses Maß hinausgehende Wichtigkeit zuzuerkennen. Natürlich kann man auch ohne einen allmächtigen Führer handeln, besonders dann, wenn starke Überzeugungen die Gesellschaft auch ohne ihn zusammenhalten. Abwesenheit von Führung UND Abwesenheit gemeinsamer starker Normen, wie sie klassischerweise aus Individidualisierung/Pluralisierung resultiert, ist Zerfall. Häufig (nicht immer) ist eine überstarke Führung bereits kompensatorisches Resultat eines solchen Zerfalls. Problem ohne Kompensation ist, nunja, ein ungelöstes Problem.

Gryphus
18.04.2010, 20:40
(...)


Der Unterschied zwischen Verstaatlichung und Vergesellschaftung (die Arbeiter haben tatsächlich Einfluss und Herrschaft über ihre Produktionsmittel und somit ist das wirkliche Kollektivierung).

Ja, wie gesagt - was wenn der Staat der verstaatlicht demokratisch ist, somit unter dem Einfluss der Arbeiter (Diktatur des Proletariats = Bevölkerungsmehrheit)? Dann käme Verstaatlichung doch Vergesellschaftlichung gleich. Es geht dabei um die Frage ob die kommunistische Kommune die kleinste Zelle der Wirtschaft darstellt oder ob sie auch auf einen Wirtschaftsraum übertragbar ist.


(das tun auch Kapitalisten wenn es ihnen nützt, den es handelt sich bloß um staatlich gelenken Kapitalismus)

Habe ich jetzt gesondert herausgenommen.

In diesem Falle beschränkst du Kapitalismus nur auf die Geldwirtschaft und das ist dann aber doch zu extrem, meiner Meinung nach.


Wo war eingendlich der Sinn der Revolution für diese?

Das kannst du auch Lenin fragen, denn bei Beibehaltung des zaristischen Status Quo im Land wäre es den Arbeitern immer noch besser gegangen als im Kriegskommunismus und Kampf gegen 21 Interventen und die Weißgardisten. Dem folgte eben die ziemlich blutige stalinistische Industrialisierung, macht aber keinen großen Unterschied.

Gryphus
18.04.2010, 20:43
Ich dachte an Leute die erst mit der Keule zuhauen und dann evtl. darüber nachdenken... aber auch nur vielleicht.:D

Hm, wieso fängst du dann bei den Stalinisten an und nicht z.B bei den spanischen Anarchisten die zahlreiche Priester umgebracht haben.

PSI
18.04.2010, 20:51
Ja, wie gesagt - was wenn der Staat der verstaatlicht demokratisch ist, somit unter dem Einfluss der Arbeiter (Diktatur des Proletariats = Bevölkerungsmehrheit)? Dann käme Verstaatlichung doch Vergesellschaftlichung gleich. Es geht dabei um die Frage ob die kommunistische Kommune die kleinste Zelle der Wirtschaft darstellt oder ob sie auch auf einen Wirtschaftsraum übertragbar ist.

In einer Räterepublik wäre ein Vergesellschaftung durch Arbeiterräte in den Betrieben logischer, da die Arbeiter ebenfalls direkt Einfluss ausüben können ohne über lange bürokratische Umwege zu gehen.




Habe ich jetzt gesondert herausgenommen.

In diesem Falle beschränkst du Kapitalismus nur auf die Geldwirtschaft und das ist dann aber doch zu extrem, meiner Meinung nach.

Die Geldwirtschaft ist der Hauptmotor des Kapitalismus.




Das kannst du auch Lenin fragen, denn bei Beibehaltung des zaristischen Status Quo im Land wäre es den Arbeitern immer noch besser gegangen als im Kriegskommunismus und Kampf gegen 21 Interventen und die Weißgardisten. Dem folgte eben die ziemlich blutige stalinistische Industrialisierung, macht aber keinen großen Unterschied.

Der Zar hat Russland in den 1. WK geführt.
Lenin hat diesen beendet und den Menschen das gegeben was sie wollten... was danach kam waren aktuelle Probleme, die es zu lösen galt und sicher hat auch er dabei Fehler gemacht.

Allerdings hat er niemals die Menschen in dem Maß unterdrückt wie Stalin es tat und er hatte auch nie vor eine solche Dikatur zu errichten wie Stalin.
Lenin wollte laut eigener Texte so bald wie möglich zur proletarischen Demokratie zurückkehren... Stalin hatte dagegen nie vor der Arbeiterschaft die macht zu geben.

PSI
18.04.2010, 20:53
Hm, wieso fängst du dann bei den Stalinisten an und nicht z.B bei den spanischen Anarchisten die zahlreiche Priester umgebracht haben.

Warum haben die Stalinisten Leute umgebracht, die nichtmal wußten womit sie das verdient haben?
Nichtmal die Täter wußten das oft....

Jeder spanische Anarchist dagegen wußt warum er den Klerus hasst:
Weil sie ein Symbol für jahrhundertelange Verblendung, Betrug und Unterdrückung waren.

Gryphus
18.04.2010, 21:08
(...)


In einer Räterepublik wäre ein Vergesellschaftung durch Arbeiterräte in den Betrieben logischer, da die Arbeiter ebenfalls direkt Einfluss ausüben können ohne über lange bürokratische Umwege zu gehen.


Stellt sich dann die Frage, wenn in diesen wirtschaftlichen Kleinstzellen gesondert über die Produktion entschieden wird, wie koordiniert man die Produktion dann zur Bedarfsdeckung und großflächigen Verteilung? Wenn die Wirtschaft anfängt sich am Bedarf zu orientieren und nicht am Profit wie, da wirst du mir vielleicht zustimmen, bei Marx gefordert wird, wie soll dann die Erfassung des Bedarfs ablaufen gerade wenn die Wirtschaftskommunen einen dermaßen hoches Maß an Souveränität genießen?


Die Geldwirtschaft ist der Hauptmotor des Kapitalismus.

Die Geldwirtschaft als solche ist nur ein Mittel zur besseren Koordination der Tauschgeschäfte, Kapitalismus ist die Art der Verwaltung und Verteilung von Eigentum nach dem Muster von Mehrwert und Besitzerwerb.


Der Zar hat Russland in den 1. WK geführt.
Lenin hat diesen beendet und den Menschen das gegeben was sie wollten...

Den Raubfrieden von Brest-Litowsk? Die vollkommene Zerstörung des Landes und den Tod von Millionen Arbeitern und Soldaten? Die Ausrottung der intellektuellen Elite des Landes? Die Zerstörung der russischen Kultur und eine der größten russischen Emigrationswellen?

Die Bolschewiki und deren Sympathisanten wollten sich der Kerenskiregierung entledigen (der Zar fiel in der Februarrevolution), das haben sie auch geschafft, aber die Lebensumstände wurden auch unter Lenin keinen Deut besser - was hat denn die Revolution auch vor Stalin genützt? Du machst den Fehler Ansätze mit Realzuständen gleichzusetzen. Die Revolution hat ersteinmal vor allem eines gebracht, neue Ideen die sich entwickeln mussten, wozu sie dank äußerer Umstände aber auch nie den Ansatz einer Chance hatten, nicht unter Lenin, nicht unter Stalin, nicht unter allen anderen. Wenn du mit Stalin einen Bruch in der Revolution siehst, dann ist ein Bruch in den Ideen und Gedanken möglich, die Realzustände unterschieden sich aber nie groß von denen unter Lenin, offen gesagt waren sie sogar weit besser wenn man sich z.B das Moskau der 30er Jahre ansieht, aber eben nicht für die gesammte Bevölkerung.


was danach kam waren aktuelle Probleme, die es zu lösen galt und sicher hat auch er dabei Fehler gemacht.

Ja, richtig. Darauf läuft aber auch alles hinaus, ich finde das unterschlägst du zu oft.


Allerdings hat er niemals die Menschen in dem Maß unterdrückt wie Stalin es tat und er hatte auch nie vor eine solche Dikatur zu errichten wie Stalin.

Kriegskommunismus? Zaren und Adelsmord? Priester und Kirchenvernichtung? Roter Terror? Vertreibung?


Lenin wollte laut eigener Texte so bald wie möglich zur proletarischen Demokratie zurückkehren... Stalin hatte dagegen nie vor der Arbeiterschaft die macht zu geben.

Hatte weder beim einen noch beim anderen eine Auswirkung auf die Realzustände, die waren immer von ganz anderen Faktoren dominiert.

Gryphus
18.04.2010, 21:17
(...)


Warum haben die Stalinisten Leute umgebracht, die nichtmal wußten womit sie das verdient haben?
Nichtmal die Täter wußten das oft....

Wenn die Säuberungen willkürlich waren muss Stalin dämlich gewesen sein, war er aber gewiss nicht. Die Begründungen mögen teilweise richtig dämlich gewesen sein, die Handlungen unangemessen und irational und die Durchführung sehr schlampig aber grundlos war auch nichts, siehe die Gefahr durch Trotzki.


Jeder spanische Anarchist dagegen wußt warum er den Klerus hasst:
Weil sie ein Symbol für jahrhundertelange Verblendung, Betrug und Unterdrückung waren.

Ich finde nicht, dass man Menschen deswegen willkürlich töten muss. Letztlich sind mir alle sozialistischen Bewegungen als Ganzes äußerst unsympathisch, mir gefallen nur bestimmte Ideen, aber ich finde nichts an solcher Irationalität. Wenn ich mich denn als Sozialisten bezeichnen müsste, so nur als solchen der die ökonomische Ungerechtigkeit und Ausbeutung nicht ausstehen kann, nicht als jemand der Marx runterbetet und die Kulturrevolution anstrebt.

PSI
18.04.2010, 21:17
(...)

Gut, über den Unterschied zwischen Lenin und Stalin können wir später diskutieren... für mich ist Trotzki sowieso der wirklich Bedeutende.....

Gryphus
18.04.2010, 21:20
Gut, über den Unterschied zwischen Lenin und Stalin können wir später diskutieren... für mich ist Trotzki sowieso der wirklich Bedeutende.....

Hast du was dagegen wenn ich einen Moderator bitte daraus einen gesonderten Strang zu machen?

Aldebaran
18.04.2010, 21:31
Daß in der BRD einiges (alles?) falsch läuft, ist unstrittig.

Islamisierung, Vielvölkerstaat, horrende Staatsschulden, EUDSSR, Verfall von Bildung und Kultur, Vernichtung des Deutschtums, wachsende Schere zwischen arm und reich, um mal nur einige wenige Beispiele zu nennen, werden ja hier von kaum einem User bestritten.

Die Gretchenfrage lautet nun:

Ist das bloß eine Fehlentwicklung oder ist es systemimmanent, d.h., hätte es auch anders kommen können oder mußte es immer so kommen?

Ich bin Anhänger der 2.Option. Meine Begründung liefere ich später. Erst mal will ich wissen, was ihr so darüber denkt. :)

Die Frage ist erst einmal, was zum "System" gehört. Die genannten Erscheinungen sind die Ergebnisse von mehreren Jahrhunderten Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte - und sogar der Entwicklung des Menschen selbst.

Aldebaran
18.04.2010, 21:33
Manches, ich denk vor allem an den Verfall der Bildung, ist aber durchaus auch hausgemacht. Da wurde Jahrzehnte lang zuwenig Geld investiert und starre, ineffiziente Strukturen erhalten. Die PISA-Debatte unterscheidet sich etwa nur marginal von sehr ähnlichen Bildungsdebatten in den 60ern. In der Zwischenzeit ist nichts passiert.

Es gab und gibt keinen Verfall der Bildung. Es gab eine stetige Expansion des Bildungswesens. Nie gab es (zumindest relativ) so viele Abiturienten und Studenten wie heute.

Aldebaran
18.04.2010, 21:38
Die BRD ist ein uns aufgedrücktes Staatenkonstrukt von Besatzern, die nicht wollten, dass Deutschland je wieder erstarken und sich entfalten kann. Was kann es also anderes sein als systemimmanent?

Das System der BRD passt durchaus in die Logik der deutschen Geschichte. Der Sozialstaat wurde z.B. schon im Kaiserreich begründet und selbst die Nazis trugen zu seiner Expansion bei. Nun ist er längst an seine Grenzen gestoßen, was aber noch nicht bei allen angekommen ist, wie der Erfolg einer wunderlichen Retropartei zeigt.

Und nicht nur der Sozialstaat ist an seine Grenzen gestoßen. Vor uns liegt nämlich eine völlig neue Zeit, auf die unser Bewusstsein nach 150 Jahren Wirtschaftswachstum noch gar nicht voll eingestellt ist. Allerdings sind die Deutschen weltweit so ziemlich am besten auf sie vorbereitet, weshalb ich gar nicht so pessimistisch bin.

PSI
18.04.2010, 21:39
Hast du was dagegen wenn ich einen Moderator bitte daraus einen gesonderten Strang zu machen?

Nö, mach nur.:)

Ajax
18.04.2010, 21:57
Es gab und gibt keinen Verfall der Bildung. Es gab eine stetige Expansion des Bildungswesens. Nie gab es (zumindest relativ) so viele Abiturienten und Studenten wie heute.

Das kann man so leider nicht stehen lassen. Die Zahl der Abiturienten mag sich erhöht haben, aber auch nur, weil das Niveau gleichzeitig sank. Das ist typisch linke Politik. Man schafft sich einfach mehr Abiturienten dadurch, dass man sich nach unten hin anpasst und den Menschen das Abitur hinterherwirft. Ich habe jetzt leider keine Zahlen, aber die Anzahl der Studienabbrecher ist auch nicht gerade gering.

Aldebaran
18.04.2010, 22:17
Das kann man so leider nicht stehen lassen. Die Zahl der Abiturienten mag sich erhöht haben, aber auch nur, weil das Niveau gleichzeitig sank. Das ist typisch linke Politik. Man schafft sich einfach mehr Abiturienten dadurch, dass man sich nach unten hin anpasst und den Menschen das Abitur hinterherwirft. Ich habe jetzt leider keine Zahlen, aber die Anzahl der Studienabbrecher ist auch nicht gerade gering.

Das Niveau ist nicht gesunken außer vielleicht in einigen BL. Die Probleme kommen erst noch, weil das Potential nun wirklich ausgeschöpft ist und bald die Demographie zuschlägt (bei den Auszubildenden jetzt schon).

Sui
18.04.2010, 22:26
Die politische Struktur von der BRD ist ja aehnlich der von Frankreich, Grossbritannien etc. Systemimmanent ist die EU, ein durch und durch korrupter Haufen, genauso wie die UNO.

Das politsche System muss zweifeslos geaendert
werden. Es braucht eine

a) Erbfolge
b) Parlament
c) und Volksentscheide.

Das sowas funktionieren kann sieht man am
Kleinstaat Liechtenstein. Der Buerger muss mehr in die Pflicht genommen werden. Hier zB zahlt jeder, der nicht bei der freiwilligen Feuerwehr mitmacht, jeder Mann,
eben mehr Steuern.

Es geht nicht, dass Buerger wie in der EU sich gar nicht in den Staat einbringen. Die koennen dann ruhig auch mehr Steuern zahlen.

Das Prinzip Deutschland, sind die Deutschen, Gott sei Dank nicht alle. Sie
muessten sich einfach mehr einbringen, anstatt zu konsumieren oder zuviel Fernsehen zu gucken.

Blue Max
19.04.2010, 08:38
Die Frage ist erst einmal, was zum "System" gehört. Die genannten Erscheinungen sind die Ergebnisse von mehreren Jahrhunderten Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte - und sogar der Entwicklung des Menschen selbst.

Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du wohl die Erfindung der Menschenrechte 1776 (Gründung der USA) und 1789 (französische Revolution). Daß es aber auch anders gehen kann, beweist Preußen. Und Preußen war ein aufgeklärter Staat. Hätte der damalige König Friedrich Wilhelm IV in Frankfurt die Kaiserkrone für Gesamtdeutschland übernommen, hätten wir damals schon eine Demokratie gehabt. Und diese wäre nicht entartet wie die BRD.

Den Grund für die Entartung sehe ich v.a. im Aufstieg der USA zur Weltmacht im 20.Jahrhundert an. Ohne die beiden Weltkriege wäre Europa heute sehr viel konservativer. Da die BRD Teil des Westens ist, war die Entwicklung vorgezeichnet.

Sui
19.04.2010, 11:56
Preußen war der Idealstaat schlechthin. Ein paar Verbesserungen hier und da, aber ansonsten.

Aldebaran
19.04.2010, 20:50
Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du wohl die Erfindung der Menschenrechte 1776 (Gründung der USA) und 1789 (französische Revolution). Daß es aber auch anders gehen kann, beweist Preußen. Und Preußen war ein aufgeklärter Staat. Hätte der damalige König Friedrich Wilhelm IV in Frankfurt die Kaiserkrone für Gesamtdeutschland übernommen, hätten wir damals schon eine Demokratie gehabt. Und diese wäre nicht entartet wie die BRD.

Den Grund für die Entartung sehe ich v.a. im Aufstieg der USA zur Weltmacht im 20.Jahrhundert an. Ohne die beiden Weltkriege wäre Europa heute sehr viel konservativer. Da die BRD Teil des Westens ist, war die Entwicklung vorgezeichnet.

Das denke ich nicht, weil nahezu alle Entwicklungen des 20. Jhs. im Kaiserreich vorgezeichnet waren: der Aufstieg der Sozialdemokratie und der stetige Ausbau des Sozialstaates, die Emanzipation der Frau, die wissenschaftlichen Entdeckungen, der relative Niedergang der Landwirtschaft, der rapide Geburtenrückgang ziemlich genau ab 1900 und sogar die Entgegenständlichung der Kunst. Die alte Ordnung war bereits 1914 nur noch Fassade.

Tatsächlich hat der 2. Wk. - anders übrigens als der 1. - sogar noch einmal zu einem konservativen "revival" geführt, und zwar im ganzen Westen!

Aldebaran
19.04.2010, 21:05
Wenn ich dich richtig verstehe, meinst du wohl die Erfindung der Menschenrechte 1776 (Gründung der USA) und 1789 (französische Revolution).

Und hierzu noch: Es geht noch weiter zurück. Es beginnt mit der Renaissance oder spätestens mit der Reformation.

Ich bin ja nun ein Anhänger einer biologisch fundierten Entwicklungstheorie. Den eigentlichen Grund für die im späten Mittelalter einsetzende Sonderentwicklung Europas sehe ich in der zunächst langsamen und im 20. Jh. beschleunigten, heute aber wohl beendeten Erhöhung der durchschnittlichen Intelligenz der Europäer. Anthropologische Befunde in dieser Hinsicht sind keine Beweise, aber deuten doch darauf hin.

Nur ein Beispiel, das mir erst vor etwa einem Jahr zufällig aufgefallen ist, nämlich das Phänomen der Mode, das im späten Mittelalter einsetzte, wobei z.T. ziemlich radikale Brüche auftreten. Außerhalb Europas gab es so etwas nicht. Die Orientalen des Mittelalters sahen kaum anders als die, denen Napoleon begegnet ist. Und auch sonst war der Orient ja geistig, kulturell und ökonomisch seit dem MA erstarrt. Ähnliches gilt für Indien.



Daß es aber auch anders gehen kann, beweist Preußen. Und Preußen war ein aufgeklärter Staat. Hätte der damalige König Friedrich Wilhelm IV in Frankfurt die Kaiserkrone für Gesamtdeutschland übernommen, hätten wir damals schon eine Demokratie gehabt. Und diese wäre nicht entartet wie die BRD.

Na ja, Preußen hätte sich ohne den napoleonischen Schock wohl kaum so dynamisch entwickelt. Angesichts der riesigen polnischen Teilungsgebietes hätte sich wohl eher eine nördliche Ausgabe des habsburgischen Vielvölkerreiches daraus entwickelt.

Dass 1848/49 eine Riesenchance verpasst wurde, ist klar, aber daran tragen nun einmal die konservativen Kräfte die Schuld.