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Vollständige Version anzeigen : Die Ehre: Geschichte des Duells / Code Duello / Nouveau Code du duel



ABAS
07.04.2010, 11:15
Das Duell (Nouveau Code du duel)

Hinter den Kiefern, die die Straße vom Abhang trennen, hält der Wagen. Langsam steigen die vier schwarz gekleideten Herren aus und verschwinden hinter den Bäumen. Im Schritt fährt der Wagen weiter. Langsam rötet sich über den olivgrünen Baumwipfeln der Himmel. Der graue Dunst des regnerischen Morgens liegt in der Luft und läßt die Männer frösteln, die auf der kleinen Lichtung oberhalb des Sees warten. Zwei der Herren stehen zusammen, den Mantelkragen hochgeschlagen, die Hände in den Taschen vergraben, die Zigarette im Munde. Am Fuße eines etwas abseits stehenden Baumes kniet der Arzt vor seinem Kasten und packt die Instrumente aus. Ein leichter Geruch von Karbol zieht durch die Luft. Langsamen Schrittes geht der eine der Zeugen auf und ab, hält Ausschau nach der Richtung der Straße.

Wenige Minuten später sind alle beisammen. Schweigend legen die Gegner Rock und Weste ab, die Sekundanten gehen an ihre Plätze, der Unparteiische tritt vor: »Meine Herren«, tönt die scharfe Stimme durch die Luft – »meine Herren« .....

Es liegt in unseren sozialen Verhältnissen begründet, daß selbst überzeugte Gegner des Duells, in Berücksichtigung ihrer gesellschaftlichen Stellung, in die Lage versetzt werden, sich zu schießen. Um so mehr muß es erstaunen, wenn man in vielen Kreisen auf eine oft erstaunliche Unwissenheit in bezug auf die Regeln des Duells stößt.

Die Regeln des Duells? Bestehen denn solche Regeln, und sind sie überhaupt geschrieben worden? Gewiß ist das der Fall, sie sind geschrieben und durch jahrzehntelangen Gebrauch von der internationalen Gesellschaft sanktioniert. Der Verfasser dieser Duellregeln ist der Graf Chatauvillard, der auf Aufforderung des Pariser Jockey-Clubs im Jahre 1836 unter Mitarbeit prominentester Mitglieder des Klubs ein »Essai sur le duel« verfaßte und zum erstenmal in streng geregelter Form schriftlich fixierte, was bis dahin als ungeschriebenes Gesetz galt. In der Literatur über das Duell existieren zwei Abhandlungen: »Die Regeln des Zweikampfs« von Louis Chappons und der »Nouveau Code du duel« des Grafen du Verger.

Die Ansicht, daß beim Duell stets neue, den Kontrahenten unbekannte Waffen benutzt werden, ist unrichtig. Es ist erlaubt, sich seiner eigenen Waffen zu bedienen.

Die Forderung muß längstens 24 Stunden nach der Beleidigung erfolgt sein, das Duell soll 48 Stunden nach erfolgter Forderung stattgefunden haben.

Differenzen zwischen Offizieren vor dem Feinde werden erst nach Friedensschluß ausgeglichen.

Die Gegner legen Rock und Weste ab und werden von den Sekundanten der Gegenpartei untersucht. Derjenige, der geschossen hat, muß das Feuer des Gegners unbeweglich erwarten. Die Antwort muß binnen einer halben Minute erfolgt sein. Nach dieser Zeit erlischt das Recht zum Schuß. Der Kampfleiter kommandiert »Feuer« und beginnt unmittelbar danach zu zählen. Zwischen eins und drei darf geschossen werden. Die Pausen zwischen den Zahlen betragen etwa 1 Sekunde. Hunderte von Paragraphen regeln den genauen Verkehr für Gegner und Sekundanten.

" Wenn auch ab und zu bei uns ein Duell mit tödlichem Ausgang eintritt, so reichen sich doch nicht selten nach dem letzten Schuß die Gegner die Hand, und alle Beteiligten feiern nach den durch das frühe Aufstehen verursachten Unannehmlichkeiten bei einer Bowle bei Kannenberg Versöhnung "

Quelle: Koebner, F. W.: Der Gentleman. Berlin 1913, S. 73-75

http://img21.imageshack.us/img21/5295/repinduell2m.jpg


http://img21.imageshack.us/img21/9566/cgoudetliege1850.jpg


Code Duello: The Rules of Dueling (Original-Kodex)

Reprinted from "American Duels and Hostile Encounters," Chilton Books, 1963.

"The Code Duello, covering the practice of dueling and points of honor, was drawn up and settled at Clonmel Summer Assizes, 1777, by gentlemen-delegates of Tipperary, Galway, Sligo, Mayo and Roscommon, and prescribed for general adoption throughout Ireland. The Code was generally also followed in England and on the Continent with some slight variations. In America, the principal
rules were followed, although occasionally there were some glaring deviations"

Link zum Quelltext und den 25 Regeln:

http://www.pbs.org/wgbh/amex/duel/sfeature/rulesofdueling.html

ABAS
07.04.2010, 11:33
Duell-Codex

Gustav Hergsell
Hartleben's Verlag
Wien Pest Leipzig, 1891

Originalwerk als freier PDF-Download Link:

http://www.breckner.at/ventrue/duell_codex.pdf

ABAS
07.04.2010, 11:56
aktuelle Printausgabe:

Der Duell-Codex und der Ehrenkodex oder Regeln für
Duellanten und Sekundanten im Duellieren

ISBN 978-3-89094-432-6 (ISBN10 3-89094-432-9),
224 Seiten, Softcover, Format DIN-A5
1. Auflage, 23,00 €


http://www.bohmeier-verlag.de/cms/index.php?tpl=buch&&isbn=978-3-89094-432-6&ba=showbook&printmode=true

Lotos
07.04.2010, 12:08
aha..

Sauerländer
07.04.2010, 12:33
Hübsch.
Und was genau soll jetzt hier diskutiert werden?

ABAS
07.04.2010, 13:39
Die Duellagentur

http://www.youtube.com/watch?v=tbYcwMw4508

(animierte makabere Performance mit schwarzem Humor)

ABAS
30.04.2010, 18:28
Hübsch.
Und was genau soll jetzt hier diskutiert werden?


Hier geht es zu einem Umfrage-Thread mit dem Thema:

Soll das Ehrenritual des Duelles auf Leben und Tod wieder eingeführt werden ?

http://www.politikforen.net/showthread.php?t=93311

jak_22
30.04.2010, 18:30
Was ist denn für Dich "Ehre"?

ABAS
30.04.2010, 18:35
Was ist denn für Dich "Ehre"?

Alle Bereiche der Ehre die heute im Rahmen der gesetzen
Rechtsnormen über das Strafrecht und den Privatklageweg
abgedeckt und als Tatbestände beschrieben werden.

z. B. Beleidigung, Verleumdung, Diskriminierung
üble Nachrede und Kreditgefährung

hephland
30.04.2010, 18:59
für mich ist das uninteressant, weil unter denen, die richtig lästig fallen niemand ist, der satisfaktionsfähig wäre.

Sauerländer
03.05.2010, 19:05
für mich ist das uninteressant, weil unter denen, die richtig lästig fallen niemand ist, der satisfaktionsfähig wäre.
Da ist tendenziell was dran.

Der Wehrwolf
03.05.2010, 19:58
für mich ist das uninteressant, weil unter denen, die richtig lästig fallen niemand ist, der satisfaktionsfähig wäre.

Sehe ich ähnlich.
Nichts desto trotz finde ich die Thematik recht interessant.

Skaramanga
04.05.2010, 08:39
Inwiefern sind Duelle denn überhaupt verboten? Ich meine, wenn sich beim Kendo zwei Kämpfer rituell mit Bambusschwertern beharken, oder beim Judo auf die Matte knallen, oder sich im Boxkampf die Nasen brechen, dann ist das ja auch streng genommen Körperverletzung. Nur eben einvernehmliche.

Und wenn sich nun zwei Personen dahin verständigen, sich wechselseitig einvernehmlich Kugeln in den Wanst zu schießen... warum sollte das dann strafrechtliche Folgen haben?

Der Wehrwolf
04.05.2010, 08:51
Ich kenne nicht die genaue Rechtslage,aber gegen Hooligans wird ja auch wegen Körperverletzung ermittelt, wenn die sich am Rande einer Sporveranstaltung prügeln. Bei einem Duell würde das dann vermutlich ähnlich ablaufen. Beim Kampfsport sieht das vermutlich anders aus, da das alles in einem bestimmten Rahmen stattfindet.

jak_22
04.05.2010, 08:57
Inwiefern sind Duelle denn überhaupt verboten? Ich meine, wenn sich beim Kendo zwei Kämpfer rituell mit Bambusschwertern beharken, oder beim Judo auf die Matte knallen, oder sich im Boxkampf die Nasen brechen, dann ist das ja auch streng genommen Körperverletzung. Nur eben einvernehmliche.

Und wenn sich nun zwei Personen dahin verständigen, sich wechselseitig einvernehmlich Kugeln in den Wanst zu schießen... warum sollte das dann strafrechtliche Folgen haben?

Echt - gute Frage.


Der Grundtatbestand der Körperverletzung ist in § 223 StGB normiert:

(1) Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.

Rechtfertigungsgründe:

Es greifen die üblichen Rechtfertigungsgründe der Notwehr, des Notstandes, der Nothilfe und der Einwilligung. Bei der vom Gesetzgeber ansonsten stillschweigend vorausgesetzten Möglichkeit der Einwilligung besteht im Bereich der Körperverletzung mit § 228 StGB eine ausdrückliche Regelung. Eine Einwilligung des Opfers ist unbeachtlich, wenn die Tat gegen die guten Sitten verstößt. Im Ergebnis wird so die Möglichkeit einzuwilligen begrenzt.

Da dürfte der Hund begraben sein:

§ 228 Einwilligung

Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung der verletzten Person vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt.



Umstritten ist, wie der Begriff der guten Sitten auszulegen ist. Es wird hier vertreten, zumindest zu Lasten des Täters keine moralisierende Betrachtung vorzunehmen, sondern sich allein am Grad der Gefährdung oder der Verletzung der Rechtsgüter Leib und Leben zu orientieren. Der Bundesgerichtshof hat in einem Urteil vom 26. Mai 2004 (Aktenzeichen 2 StR 505/03)[1] entschieden, dass die Strafbarkeit spätestens dann beginnt, wenn objektiv betrachtet eine konkrete Todesgefahr besteht.

Also, wenn ein Duell, dann gegenseitig aufs Maul hauen. Das scheint erlaubt.

Sauerländer
04.05.2010, 09:16
Also, wenn ein Duell, dann gegenseitig aufs Maul hauen. Das scheint erlaubt.
Oder Mensur fechten, so man denn zu den Schlagenden gehört. Hat ein wenig mehr Stil.

jak_22
04.05.2010, 09:34
Oder Mensur fechten, so man denn zu den Schlagenden gehört. Hat ein wenig mehr Stil.

Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es die nur noch in der Illegalität gibt.

"Das sind doch alles Nazis."

Hier in Tübingen trauen sie sich kaum noch, Farbe zu zeigen, wenn sie allein
unterwegs sind (das betrifft so ziemlich alle Verbindungen); nur beim Maisingen
haben sie Farben getragen.

Das Maisingen fiel dieses Jahr erneut aus. 2008 sollte es das letzte Mal stattfinden,
ich war mit meiner Frau auf dem Holzmarkt. Sprechchöre empfingen die Studenten:

"Lieber ein Geschwür am After, als ein deutscher Burschenschafter!"

Fünf Hundertschaften waren nötig, um etwa 200 Studenten zu beschützen. Wir sind
dann gegangen. Seitdem gab es kein Maisingen mehr. Und wird es wohl auch nicht
mehr geben.

Sauerländer
04.05.2010, 09:51
Ist nur noch eine Frage der Zeit, bis es die nur noch in der Illegalität gibt.
"Das sind doch alles Nazis."
Hier in Tübingen trauen sie sich kaum noch, Farbe zu zeigen, wenn sie allein
unterwegs sind (das betrifft so ziemlich alle Verbindungen); nur beim Maisingen
haben sie Farben getragen.
Das Maisingen fiel dieses Jahr erneut aus. 2008 sollte es das letzte Mal stattfinden,
ich war mit meiner Frau auf dem Holzmarkt. Sprechchöre empfingen die Studenten:
"Lieber ein Geschwür am After, als ein deutscher Burschenschafter!"
Fünf Hundertschaften waren nötig, um etwa 200 Studenten zu beschützen. Wir sind
dann gegangen. Seitdem gab es kein Maisingen mehr. Und wird es wohl auch nicht
mehr geben.
Wir leben schon in einer tollen Zeit...:rolleyes: