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Vollständige Version anzeigen : Ausbildungsplatz: Es sieht nicht gut aus



Friday
20.04.2005, 10:06
Hallo,

erstmal möchte ich mich vorstellen. Ich bin Friday (Bastian), 16 Jahre alt und komme aus der nähe von Bielefeld und besuche eine Hauptschule in der 9ten Klasse.

Heute morgen hat uns unsere Biologielehrerin gesagt:

"In eurem Kreis gibt es 1200 Ausbildungssuchende. Aber nur knapp 500 Stellen!"

Ich bin nun in der 9ten Klasse, möchte danach noch weitermachen (Wirtschaftsgymnasium), doch wie wird es wohl dann aussehen? Hat man dann überhaupt noch eine Chance? ?(

Gruß,
Friday

sunbeam
20.04.2005, 10:21
Dein Entschluß, nicht auf dem niedrigsten aller dt. Schulabschlüsse zu verharren, kann ich nur begrüßen!

Mach` Dein Abi, dann sieht`s gleich wieder besser aus.

Aber Deine Lehrerin hat Recht - die Zehntausenden von Hauptschülern, die jährlich auf den Ausbildungsmarkt drängen, haben minimalste Chancen in unserer Gesellschaft!

Lord Solar Plexus
20.04.2005, 10:58
Willkommen im Forum.

Ich kann sunbeam nur zustimmen - versuch auf jeden Fall, Deine Chancen durch höhere Abschlüsse zu verbessern. Falls Du aufs Gymnasium gehst, überleg Dir genau, welche Stärken, Schwächen, Abneigungen und Interessen Du hast und wähle Deine Kurse sorgfältig.

Solltest Du irgendwie an ein Praktikum, einen Nebenjob oder ein gutes Seminar kommen, nimm es mit. Und informiere Dich gründlich über die Anforderungen, die potenzielle Arbeitgeber an Dich stellen bzw. mach Dich mit dem Profil Deiner möglichen zukünftigen Jobs vertraut. Auf das Arbeitsamt ist kein Verlass, die wissen oft nichtmal, wo sie ihre Formulare hingelegt haben.

Kalmit
20.04.2005, 11:11
Ich stimme mit ein. Hatte auch nur nen Hauptschulabschluss, hab dann hinterher die mittlere Reife auf der Handelsschule gemacht, dann ne Ausbildung zum Bürokaufmann und mach jetzt nochmal 1 Jahr Berufsoberschule und hol mir so das Fachabitur! Jemand, der selber das Potenzial spürt, dass er schulisch noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt ist, sollte auf jeden Fall weiterlernen! Lehrstellen kriegste heute mit 1er Mittlerer Reife schon nur schwer, das war jedenfalls meine Erfahrung, hatte direkt nach der Schule auch keine Lehrstelle und musste erstmal 1 Jahr warten...

Aber von der Hauptschule direkt auf's WG geht übrigens nicht, es sei denn du holst dir die mittlere Reife über die 10. Klasse - und da brauchst du dann auch nen Mindest-Notenschnitt! Und überlegs dir gut, ob evtl. nicht ne Höhere Berufsfachschule dann deinen Wünschen eher entspricht!

lupus_maximus
20.04.2005, 12:25
Hallo,

erstmal möchte ich mich vorstellen. Ich bin Friday (Bastian), 16 Jahre alt und komme aus der nähe von Bielefeld und besuche eine Hauptschule in der 9ten Klasse.

Heute morgen hat uns unsere Biologielehrerin gesagt:

"In eurem Kreis gibt es 1200 Ausbildungssuchende. Aber nur knapp 500 Stellen!"

Ich bin nun in der 9ten Klasse, möchte danach noch weitermachen (Wirtschaftsgymnasium), doch wie wird es wohl dann aussehen? Hat man dann überhaupt noch eine Chance? ?(

Gruß,
Friday
Nur dann, wenn du Positiv aus dem Rahmen fällst!

Für reine Hilfsarbeiter und Leute mit geringen Allgemeinwissen, die ja noch zusätzlich aus dem Ausland kommen, haben wir keine Arbeit mehr.

Lord Solar Plexus
20.04.2005, 13:25
Ach, Bielefeld ist für dich also Ausland? Oder war das einer deiner völlig unmotivierten Schreibanfälle?

Betrüblich, dass du diese Albernheiten selbst in einen solchen Sachthread einbringen musst.

Prediger
20.04.2005, 18:03
Ich stimme mit ein. Hatte auch nur nen Hauptschulabschluss, hab dann hinterher die mittlere Reife auf der Handelsschule gemacht, dann ne Ausbildung zum Bürokaufmann und mach jetzt nochmal 1 Jahr Berufsoberschule und hol mir so das Fachabitur! Jemand, der selber das Potenzial spürt, dass er schulisch noch nicht am Ende der Fahnenstange angelangt ist, sollte auf jeden Fall weiterlernen! Lehrstellen kriegste heute mit 1er Mittlerer Reife schon nur schwer, das war jedenfalls meine Erfahrung, hatte direkt nach der Schule auch keine Lehrstelle und musste erstmal 1 Jahr warten...

Aber von der Hauptschule direkt auf's WG geht übrigens nicht, es sei denn du holst dir die mittlere Reife über die 10. Klasse - und da brauchst du dann auch nen Mindest-Notenschnitt! Und überlegs dir gut, ob evtl. nicht ne Höhere Berufsfachschule dann deinen Wünschen eher entspricht!
Ich schließe mich Kalmits Meinung an.

Wenn Dir Schule und Lernen Spaß macht und dich nicht intellektuell überfordert, schau zu, daß du einen höheren Bildungsabschluß erreichst.

Eine zweijährige Berufsfachschule (z.B. Metall oder Elektro) ist da die erste Wahl. Ich empfehle Elektro.

Da hast du dann die mittlerer Reife und ein solides praktisches und theoretisches Grundwissen in dem entsprechenden technischen Gebiet.
Bei einer darauffolgenden betrieblichen Ausbildung wird dir dafür das erste Lehrjahr erlassen.
Oder -wenn Du dein intelektuelles Limit noch nicht erreicht hast- kannst Du weitermachen für einen noch höheren Schulabschluß (FHSR oder Abitur).

Ansonsten, wenn das nicht der Fall ist, versuch gleich eine Lehrstelle in einem handwerklichen Beruf zu bekommen, der dich interessiert.
Was machst Du hobbymäßig ? Wo liegen deine Interessen ?

Wähle möglichst den anspruchsvollsten Beruf aus. Dadurch hältst du Dir mehr Optionen für die Zukunft offen.

Die Rangliste geht in etwa so:

Elektroinstallateur -> Heizungsbauer -> Kfz-Mechaniker -> Werkzeugmacher -> Maurer -> Schreiner -> Gipser -> Maler -> Einzelhandelskaufmann

Ein Handwerk kann dich auch abseits einer regulären Arbeitsstelle ernähren. Bei Berufen wie Einzelhandelskaufmann ist das kaum möglich.
Ebenso bei Spezialberufen wie Drucker, Galvaniseur und dergleichen.

Findest Du keine Lehrstelle auf Anhieb, ist wieder die ein- oder zweijährige Berufsfachschule die erste Wahl.
Auf den einjährigen Vollzeitschulen (entspricht dem ersten Ausbildungsjahr des jeweiligen Berufs) treibt sich heutzutage aber leider meist zu viel leistungsunwilliges Gesindel herum, welches das Niveau nach unten zieht.

Bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle würde ich kleinere Betriebe den größeren vorziehen.
Da arbeitet man praktisch vom ersten Tag "draußen an der Front" mit und lernt am meisten fürs (Arbeits)Leben.
In den größeren Betrieben bekommt man meist schon als Lehrling eine Beamtenmentalität anerzogen.
Dafür sorgen dort die Gewerkschaftsfunktionäre.

Bei der Bewerbung sind übrigens die Noten nicht absolut ausschlaggebend, sondern das persönliche Auftreten (Umgangsformen, Kleidung, Frisur).
Höflichkeit, zurückhaltende Selbstsicherheit, gute Umgangssprache, konservative Kleidung und Frisur sind da Trumpf!

Gruß vom Prediger

lupus_maximus
20.04.2005, 18:26
@Prediger, dies kann ich als Unternehmer im Unruhestand voll unterschreiben!

Gepiercte und Tätowierte haben ebenfalls Null Chancen.

Manfred_g
20.04.2005, 21:12
@Prediger, dies kann ich als Unternehmer im Unruhestand voll unterschreiben!

Gepiercte und Tätowierte haben ebenfalls Null Chancen.

Ich stimme dem auch zu, aber noch besser ist es, wenn Du alles das nur halb so ernst nimmst :) denn
1. es kommt immer anders 2. als man denkt

Nichtraucher
24.04.2005, 13:14
Bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle würde ich kleinere Betriebe den größeren vorziehen.
Da arbeitet man praktisch vom ersten Tag "draußen an der Front" mit und lernt am meisten fürs (Arbeits)Leben.
In den größeren Betrieben bekommt man meist schon als Lehrling eine Beamtenmentalität anerzogen.
Dafür sorgen dort die Gewerkschaftsfunktionäre.


Dem kann ich nur entschieden widersprechen. Ich selbst habe damals mit 16 mal eine Ausbildung in einem 20 Mann Betrieb (Spedition und Lagerhaltung) begonnen. Bereits nach zwei Wochen vollzog ich meine innere Kündigung und wollte zurück auf die Schule. Da ich jedoch noch nicht volljährig war, konnte ich noch nicht ohne Einwilligung meiner Eltern kündigen und diese waren zunächst strikt dagegen. Nach einigen Monaten erkannten auch meine Eltern, was das für ein Scheißbetrieb war und meldeten mich auf einer weiterführenden Schule an, die ich dann auch im darauf folgenden Schuljahr besuchte und mit Erfolg abschloss. Zuvor aber zog ich das erste Lehrjahr noch halbherzig durch. In der Berufsschule stellte ich in so ziemlich jeder Unterrichtsstunde die ganze Ausbildung in Frage, wodurch ich immer die ganze Aufmerksamkeit auf mich zog. In der Arbeit selbst machte ich die einfachsten Dinge falsch und mehrmals wurde mir mit fristloser Kündigung gedroht. Mir persönlich machte das gar nichts aus, damals beneidete ich jeden Arbeitslosen, weil ich Arbeit seit jeher hasse. Meine Eltern haben aber meinen Ausbilder immer spüren lassen, dass er ihnen intellektuell unterlegen war und einen massiven Druck auf dieses Drecksschwein ausgeübt, was auch gut so war, da mich dies vor der Willkür dieses oberschwäbischen Bastards bewahrte, dessen Lieblingswort "Leischdung" war. Insgesamt waren wir nämlich drei Azubis, den ersten schmiss er noch während des ersten Lehrjahrs raus. Ich ging, wie erwähnt, freiwillig, der dritte Azubi wurde gegen Ende des zweiten Lehrjahrs rausgeschmissen, da er nicht die gewollte "Leischdung" erbrachte.
Insgesamt war das Betriebsklima einfach nur zum Kotzen. Jeder maulte rum, wie schrecklich es doch sei. Das Schlimmste an diesem kollektiven Rumgejammere war: Sie hatten alle Recht. Der Betrieb war in einem Firmenkomplex untergebracht. Eine ehemalige Mitarbeiterin war inzwischen bei einer Partnerfirma untergekommen und schaute jeden Tag vorbei. Sie erzählte uns immer, wie froh sie sei, nicht mehr bei uns arbeiten zu müssen.
Der Lagerlagerleiter war ein heroinsüchtiger Junkie. Vormittags war er schlecht drauf, mittags holte er sein Methadon und nachmittags war er dann immer lustig drauf. Eines Tages kam er nie wieder von der Mittagspause zurück. Irgendwann erfuhren wir, dass er auf einer Therapie sei und er ward nie wieder gesehen. Nun übernahm die zweite Lagerarbeiterin dort das Führung. Sie war gelernte Einzelhandelskauffrau, war von intellektuellen Niveau etwa mit dem eines Besenstils vergleichbar und kam aus einem Allgäuer Kuhdorf. Einmal lästerte sie über den anderen Azubi: "Der ist doch unmöglich, der ist gerade mal 18 und hat schon eine Freundin. Sie sind doch vernünftig, Sie hatten doch noch nie eine Freundin!?!" - "Doch, schon mehrere!" - "Also, das ist ja unmöglich. Wozu brauchen denn die jungen Leute schon Freundinnen? Ich hatte noch mit 20 keinen einzigen Freund!" :rolleyes:
Was mich am meisten gestört hat, waren die ständig anfallenden Überstunden. Offiziell durften wir um viertel vor Fünf gehen, oft wurde daraus aber sechs Uhr, manchmal auch noch später. Der Rekord lag m. W. bei halb neun. Freizeit- oder finanziellen Ausgleich gab es dafür nicht. Beschwerte man sich deswegen, wurde man nur auf das "Geschäftsinteresse" verwiesen. Interesse an dem Sauladen hatte ich aber keins, weshalb ich nach einigen Monaten dazu überging, immer pünktlich Dienstschluss zu machen, egal wie viel Arbeit noch zu erledigen war. Mein Ausbilder machte mich deswegen zwar öfters blöd an, ich aber verwies ihn immer auf das Jugenarbeitsschutzsgesetz. Er rief auch öfters meine Eltern deswegen an und beschwerte sich dann über mich, diese verwiesen ihn aber dann in seine Schranken und drohten ihm mit dem Arbeitsgericht, der Gewerbeaufsichtsbehörde usw. Somit konnte ich wenigstens pünktlich Feierabend machen.
Einige der damaligen Mitarbeiter habe ich im Laufe der letzten Jahre zufällig mal beim Einkaufen, auf der Straße usw. getroffen. Alle haben sie inzwischen gekündigt oder sind rausgeschmissen worden. Keiner lässt ein gutes Haar an diesem Betrieb. Jeder, mich eingeschlossen, ist froh, die Zeit in diesem Kleinbetrieb hinter sich zu haben.
Deshalb meine Empfehlung an dich, Friday, der ich dir all das ersparen will: Versuche, noch jetzt die Mittlere Reife nachzuholen und dir dann erst einen Ausbildungsplatz zu suchen. Am besten in einem Betrieb ab 500 Mitarbeitern aufwärts, vergiss die Kleinbetriebe, da wird man nur ausgebeutet.

Stammtischler
25.04.2005, 18:17
vergiss die Kleinbetriebe, da wird man nur ausgebeutet.

So eine Verallgemeinerung finde ich total überzogen.
Grad im Handwerk ist es oft so, dass in kleineren Betrieben Kenntnisse vermittelt werden können, für die in großen Firmen weder Platz noch Zeit finden.

Nichtraucher
25.04.2005, 18:35
So eine Verallgemeinerung finde ich total überzogen.

Ich kann noch eine weitere Verallgemeinerung bieten: Fangt ja nie eine Lehre im Einzelhandel an. Ich kenne viele, die im Einzelhandel gelernt haben, keiner von denen war wirklich glücklich in diesem Beruf.



Grad im Handwerk ist es oft so, dass in kleineren Betrieben Kenntnisse vermittelt werden können, für die in großen Firmen weder Platz noch Zeit finden.

Und grad in kleineren Betrieben sind Überstunden vorprogrammiert.

Stammtischler
26.04.2005, 09:53
Und grad in kleineren Betrieben sind Überstunden vorprogrammiert.

hab da halt andere Erfahrung gemacht.
Es ist unbestritten, dass in vielen Betrieben grad die Lehrlinge für viele Sachen herhalten müssen.
Man sollte mal eines nicht vergessen, Lehrjahre sind keine Herrenjahre. :]

Prediger
26.04.2005, 19:51
Ich kann noch eine weitere Verallgemeinerung bieten: Fangt ja nie eine Lehre im Einzelhandel an. Ich kenne viele, die im Einzelhandel gelernt haben, keiner von denen war wirklich glücklich in diesem Beruf.

Das ist eigentlich logisch.

Wer so was freiwillig als Lebensaufgabe wählt, hat nicht richtig nachgedacht.

Ok, es gibt vielleicht sogar Leute, denn das mächtig Spaß macht.
Und wenn sich dann einer selbständig macht mit 'nem Laden, mag es auch noch angehen.

Aber sowas als Angestellter machen, z.B in einem Supermarkt? Mich schauderts schon vom nur dran denken. Ich würde da fast jede Drecksarbeit auf dem Bau vorziehen.

Gruß vom Prediger

Frantic
26.04.2005, 21:13
Dem kann ich nur entschieden widersprechen. Ich selbst habe damals mit 16 mal eine Ausbildung in einem 20 Mann Betrieb (Spedition und Lagerhaltung) begonnen. Bereits nach zwei Wochen vollzog ich meine innere Kündigung und wollte zurück auf die Schule. Da ich jedoch noch nicht volljährig war, konnte ich noch nicht ohne Einwilligung meiner Eltern kündigen und diese waren zunächst strikt dagegen. Nach einigen Monaten erkannten auch meine Eltern, was das für ein Scheißbetrieb war und meldeten mich auf einer weiterführenden Schule an, die ich dann auch im darauf folgenden Schuljahr besuchte und mit Erfolg abschloss. Zuvor aber zog ich das erste Lehrjahr noch halbherzig durch. In der Berufsschule stellte ich in so ziemlich jeder Unterrichtsstunde die ganze Ausbildung in Frage, wodurch ich immer die ganze Aufmerksamkeit auf mich zog. In der Arbeit selbst machte ich die einfachsten Dinge falsch und mehrmals wurde mir mit fristloser Kündigung gedroht. Mir persönlich machte das gar nichts aus, damals beneidete ich jeden Arbeitslosen, weil ich Arbeit seit jeher hasse. Meine Eltern haben aber meinen Ausbilder immer spüren lassen, dass er ihnen intellektuell unterlegen war und einen massiven Druck auf dieses Drecksschwein ausgeübt, was auch gut so war, da mich dies vor der Willkür dieses oberschwäbischen Bastards bewahrte, dessen Lieblingswort "Leischdung" war. Insgesamt waren wir nämlich drei Azubis, den ersten schmiss er noch während des ersten Lehrjahrs raus. Ich ging, wie erwähnt, freiwillig, der dritte Azubi wurde gegen Ende des zweiten Lehrjahrs rausgeschmissen, da er nicht die gewollte "Leischdung" erbrachte.
Insgesamt war das Betriebsklima einfach nur zum Kotzen. Jeder maulte rum, wie schrecklich es doch sei. Das Schlimmste an diesem kollektiven Rumgejammere war: Sie hatten alle Recht. Der Betrieb war in einem Firmenkomplex untergebracht. Eine ehemalige Mitarbeiterin war inzwischen bei einer Partnerfirma untergekommen und schaute jeden Tag vorbei. Sie erzählte uns immer, wie froh sie sei, nicht mehr bei uns arbeiten zu müssen.
Der Lagerlagerleiter war ein heroinsüchtiger Junkie. Vormittags war er schlecht drauf, mittags holte er sein Methadon und nachmittags war er dann immer lustig drauf. Eines Tages kam er nie wieder von der Mittagspause zurück. Irgendwann erfuhren wir, dass er auf einer Therapie sei und er ward nie wieder gesehen. Nun übernahm die zweite Lagerarbeiterin dort das Führung. Sie war gelernte Einzelhandelskauffrau, war von intellektuellen Niveau etwa mit dem eines Besenstils vergleichbar und kam aus einem Allgäuer Kuhdorf. Einmal lästerte sie über den anderen Azubi: "Der ist doch unmöglich, der ist gerade mal 18 und hat schon eine Freundin. Sie sind doch vernünftig, Sie hatten doch noch nie eine Freundin!?!" - "Doch, schon mehrere!" - "Also, das ist ja unmöglich. Wozu brauchen denn die jungen Leute schon Freundinnen? Ich hatte noch mit 20 keinen einzigen Freund!" :rolleyes:
Was mich am meisten gestört hat, waren die ständig anfallenden Überstunden. Offiziell durften wir um viertel vor Fünf gehen, oft wurde daraus aber sechs Uhr, manchmal auch noch später. Der Rekord lag m. W. bei halb neun. Freizeit- oder finanziellen Ausgleich gab es dafür nicht. Beschwerte man sich deswegen, wurde man nur auf das "Geschäftsinteresse" verwiesen. Interesse an dem Sauladen hatte ich aber keins, weshalb ich nach einigen Monaten dazu überging, immer pünktlich Dienstschluss zu machen, egal wie viel Arbeit noch zu erledigen war. Mein Ausbilder machte mich deswegen zwar öfters blöd an, ich aber verwies ihn immer auf das Jugenarbeitsschutzsgesetz. Er rief auch öfters meine Eltern deswegen an und beschwerte sich dann über mich, diese verwiesen ihn aber dann in seine Schranken und drohten ihm mit dem Arbeitsgericht, der Gewerbeaufsichtsbehörde usw. Somit konnte ich wenigstens pünktlich Feierabend machen.
Einige der damaligen Mitarbeiter habe ich im Laufe der letzten Jahre zufällig mal beim Einkaufen, auf der Straße usw. getroffen. Alle haben sie inzwischen gekündigt oder sind rausgeschmissen worden. Keiner lässt ein gutes Haar an diesem Betrieb. Jeder, mich eingeschlossen, ist froh, die Zeit in diesem Kleinbetrieb hinter sich zu haben.
Deshalb meine Empfehlung an dich, Friday, der ich dir all das ersparen will: Versuche, noch jetzt die Mittlere Reife nachzuholen und dir dann erst einen Ausbildungsplatz zu suchen. Am besten in einem Betrieb ab 500 Mitarbeitern aufwärts, vergiss die Kleinbetriebe, da wird man nur ausgebeutet.


Allergisch gegen Leischdung und Arbeit?

Hm, warum kann mich immer mehr immer seltener überraschen?

Nichtraucher
26.04.2005, 21:18
Aber sowas als Angestellter machen, z.B in einem Supermarkt? Mich schauderts schon vom nur dran denken. Ich würde da fast jede Drecksarbeit auf dem Bau vorziehen.


Dass wir beide mal auf einen gemeinsamen Nenner kommen, hätte ich nicht gedacht. Ich habe einmal in einem Einzelhandel ein Praktikum gemacht, schon nach 2 Stunden wollte ich wieder gehen. Einer der Angestellten fragte mich, wie es mir denn so gefiele. Ich meinte, dass es wirklich kein Traumjob sei, was macht man denn nicht alles, um eine abgeschlossene Berufsausbildung in Zeiten knapper Lehrstellen zu haben. Sie entschieden zwischen mir und einem anderen (Letzterer hatte ein niedrigeres Bildungsniveau vorzuweisen). Natürlich entschieden sie sich dann für den anderen. Ich bin so froh, dass ich damals diesen Satz gesagt habe, wer weiß, am Ende müsste ich in so einem Arschlochladen täglich an der Kasse sitzen. Alleine dieser Gedanke stimmt mich furchtbar traurig.
Vor diesem Praktikum hatte ich mal einen Einstellungstest bei einer anderen Einzelhandelskette. Das Testergebnis: Ich war überqualifiziert, deshalb kam ich nicht in die engere Auswahl. Zum Glück.
Auch gebe ich dir mit dem Bau Recht: Zehnmal lieber wäre ich meinetwegen Gerüstebauer als Verkäufer in einem Supermarkt (spezialisiert auf Lebensmittel).

Nichtraucher
26.04.2005, 21:19
Allergisch gegen Leischdung und Arbeit?

Ja, das bin ich.

Stammtischler
26.04.2005, 21:20
Ich meinte, dass es wirklich kein Traumjob sei, was macht man denn nicht alles, um eine abgeschlossene Berufsausbildung in Zeiten knapper Lehrstellen zu haben.

Hast Du Deinen Traumjob gefunden?

Nichtraucher
26.04.2005, 21:27
Hast Du Deinen Traumjob gefunden?

Nein, aber es ist immer noch 10 x besser als Einzelhändler. Werde aber nach der Ausbildung schulisch weitermachen, das habe ich auch heute meinem Ausbilder gesagt, welcher sich sehr darüber gefreut hat.

Stammtischler
26.04.2005, 21:28
Werde aber nach der Ausbildung schulisch weitermachen

kann nie schaden, viel Erfolg.

Nichtraucher
26.04.2005, 21:30
kann nie schaden, viel Erfolg.

Danke. Ich denke, dass ich diesen auch haben werde - das Arbeitsleben dient immer zur Motivation, etwas für die Schule zu tun. Schließlich weiß ich dann genau, was mir blüht, sollte ich nicht genügend für die Schule machen.

Stammtischler
26.04.2005, 21:34
das Arbeitsleben dient immer zur Motivation, etwas für die Schule zu tun. Schließlich weiß ich dann genau, was mir blüht, sollte ich nicht genügend für die Schule machen.

Volle zustimmung.
Nach einem Jahr Arbeit, hab ich auch noch einmal ein Studium begonnen.
Einzahlen tu ich noch früh genug. :(

Nichtraucher
26.04.2005, 21:42
Volle zustimmung.
Nach einem Jahr Arbeit, hab ich auch noch einmal ein Studium begonnen.
Einzahlen tu ich noch früh genug. :(

Du hast also nach dem Abi ein Studium begonnen, dieses dann abgebrochen und dich vom Arbeitsleben verführen lassen? Anschließend hast du gemerkt, dass dieses Arbeits-"Leben" doch nicht so toll ist und wieder zum Studieren angefangen?!?
Hattest du eine Ausbildung angefangen oder was genau hast du da gemacht? Jedenfalls ist es ein sehr weiser Entschluss, doch wieder zu studieren.

Stammtischler
26.04.2005, 21:50
Du hast also nach dem Abi ein Studium begonnen, dieses dann abgebrochen und dich vom Arbeitsleben verführen lassen? Anschließend hast du gemerkt, dass dieses Arbeits-"Leben" doch nicht so toll ist und wieder zum Studieren angefangen?!?
Hattest du eine Ausbildung angefangen oder was genau hast du da gemacht? Jedenfalls ist es ein sehr weiser Entschluss, doch wieder zu studieren.

nicht ganz.
-Abi(12 Jahre)
-Zivieldienst
-Ausbildung(2 Jahre)
-1 Jahr Arbeit
-Studium

Nichtraucher
26.04.2005, 22:07
nicht ganz.
-Abi(12 Jahre)
-Zivieldienst
-Ausbildung(2 Jahre)
-1 Jahr Arbeit
-Studium

Hast du also "nur" das Fachabi? Was für eine Ausbildung hast du gemacht? Hast du danach in diesem Beruf weiter gearbeitet? Und was studierst du inzwischen?

Ich mache momentan noch eine Ausbildung zum Bürohengst. Dachte anfangs, der Job wäre saugeil, doch nach ca. einem Jahr habe ich gemerkt, dass es eigentlich der letzte Dreck ist. Naja, der letze Dreck auch nicht unbedingt, aber nicht unbedingt das Wahre. Zumindest habe ich in diesem zweiten Ausbildungsjahr gemerkt, dass ich intellektuell in diesem Job kaum gefordert werde, weshalb ich ständig auf Durchzug schalte. Dementsprechend unkonzentriert bin ich bei der Arbeit, weil ich mich mit dem Zeug einfach nicht identifizieren kann (hing allerdings von den Abteilungen ab, habe mal in der Redaktion ausgeholfen, das hat mir richtig gefallen :]). In der Abteilung, in der ich momentan bin, gefällt es mir jedenfalls gar nicht. Ich bin den ganzen Tag mit drei Weibern auf engstem Raum. Zwei sind Mitte 30, die andere gerade mal 3 Jahre älter als ich, sieht aber auch aus wie Mitte 30. Alle haben hier im Verlag gelernt, alle haben sie noch keinen einzigen anderen Betrieb von innen gesehen. (Ich schon, ich habe ja schon mal eine andere Ausbildung angefangen.) Mit der jüngsten von den Weibern rausche ich jeden Tag zusammen. Sie ist eine kleine Angestellte, die leicht ersetzbar wäre, spielt sich aber auf, als wäre sie Abteilungsleiterin oder gar Geschäftsführerin. Von ihr brauche ich mir aber solche Anmachen nicht bieten lassen, weshalb ich ihre Moral einfach untergrabe. Heute hat sie mich wieder angemault. Oftmals fallen mir auf ihre Vorwürfe nur Dinge ein, die ich lieber nicht zu laut ausspreche. Also habe ich als Reaktion ihr heute einfach nur in die Augen gesehen und gelächelt. Die Tussi wäre fast explodiert. Ihr Kopf war knallrot und irgendwann rannte sie schreiend zur Türe raus Richtung Klo. Wahrscheinlich hat sie dort geheult. Sollte sie wirklich deswegen geheult haben, bin ich sogar ein wenig stolz darauf. :cool:
Naja, so geht das fast jeden Tag zu und darauf habe ich schlicht und einfach keinen Bock mehr. Leute wie diese unmögliche Tussi motivieren mich jeden Tag mehr, auf die BOS zu gehen und dort ordentlich zu lernen - nicht dass ich auch mal so werde wie die.

Stammtischler
26.04.2005, 22:14
Hast du also "nur" das Fachabi? Was für eine Ausbildung hast du gemacht? Hast du danach in diesem Beruf weiter gearbeitet? Und was studierst du inzwischen?

Ich habe Abi in Thüringen gemacht, da sind es 12 Jahre.
Nach dem Zivildienst habe ich in zwei Jahren die Ausbildung zum Drucker abgeschlossen.
Habe dann ein Jahr Erfahrung sammeln können und studiere jetzt Drucktechnik.
Alles in allem bin ich da der Linie treu geblieben.
Büroarbeit war auch nicht so mein Ding. Deswegen bin ich erstmal studieren.
An der Maschine stand ich ganz gerne, da hatte ich immer schön meine Ruhe, der Job hat mir auch viel Spaß gemacht.
Nach der Lehre habe ich dann ein wenig bei Kalkulation etc. reingeschaut, da saß ich dann halt im Büro.
Egal wie sehr es Dich nervt, es ist auf jeden Fall immer gut, wenn man erst einmal eine Lehre abgeschlossen hat. Grad mit einer Ausbildung im Büro, kannst Du oft mehr anfangen als man denkt.
Wenn Du dann noch Bock auf Abi hast, dann mach es auf jeden Fall, weil es nicht schlecht ist, wenn man vor dem Studium schon mal ein wenig Erfahrung gesammelt hat.

Nichtraucher
26.04.2005, 22:24
Egal wie sehr es Dich nervt, es ist auf jeden Fall immer gut, wenn man erst einmal eine Lehre abgeschlossen hat. Grad mit einer Ausbildung im Büro, kannst Du oft mehr anfangen als man denkt.

Als Basis ist solch eine Ausbildung natürlich nicht schlecht, aber auch nur als Basis. Ein kleiner Büroangestellter, der mit 1.100,- bis 1.300,- Euro nach Hause geht (wenn überhaupt!) möchte ich jedenfalls nicht sein.


Wenn Du dann noch Bock auf Abi hast, dann mach es auf jeden Fall, weil es nicht schlecht ist, wenn man vor dem Studium schon mal ein wenig Erfahrung gesammelt hat.



Werde das Abi auch mit dem Schwerpunkt auf Wirtschaft machen (geht auf der BOS aufgrund meiner Ausbildung auch nicht anders), also BWL, Rechnungswesen (aber natürlich auch Deutsch, Mathe, Englisch usw.). In diesen Fächern bin ich ja auch ganz fit. Naja, noch 9 Monate, dann bin ich mit der Ausbildung endlich fertig.

Stammtischler
26.04.2005, 22:29
Schau halt, dass Du die Prüfungen gut ablegst. Was Du vorher gemacht hast, juckt dann keinen mehr.
Also erst mal viel Erfolg und laß Dich nicht von den Bürostuten nerven.

Manfred_g
26.04.2005, 22:43
Werde das Abi auch mit dem Schwerpunkt auf Wirtschaft machen (geht auf der BOS aufgrund meiner Ausbildung auch nicht anders), also BWL, Rechnungswesen (aber natürlich auch Deutsch, Mathe, Englisch usw.).

Warum? Du kannst doch genauso auf die BOS Technik gehen, soviel ich weiß.

Nichtraucher
26.04.2005, 22:57
Warum? Du kannst doch genauso auf die BOS Technik gehen, soviel ich weiß.

Nein, mit einer kaufmännischen Ausbildung in der Regel nicht. Von den drei BOS Zweigen (Sozial, Technik u. Wirtschaft) kommt aber sowieso nur der wirtschaftliche für mich in Frage. Also selbst wenn ich wählen könnte würde ich mich für Wirtschaft entscheiden. (U. a. weil es dort keinen Physikunterricht gibt.)

Kalmit
27.04.2005, 11:44
@Nichtraucher: Interessante Story's aus deinem bisherigen Ausbildungsleben... mir ging es fast zu 100% ählich. Auch ich musste meine 1,5 Jahre (hab ein halbes Jahr vorgezogen - das dürfen nur die, die wirklich gut sind) ;) bei drei Damen im Büro verbringen. Eine war 1 Jahr jünger als ich (eingebildet, hochnäsig, dazu noch eine richtige Schlampe und Männerhasserin - auch jederzeit ersetzbar, baut mind. 1x die Woche richtig Scheiße); eine 1 Jahr älter (still, kompetent - aber sehr hinterhältig; die war Schuld, dass ich rausgeflogen bin, hat mich ausnahmslos schlecht beurteilt). Und später kam noch eine dritte dazu - um die 40 - die war die netteste!

Jedenfalls durfte ich ja noch nicht mal Büroarbeiten erledigen (außer dem Ablegen von Rechnungen in Ordner...). Ansonsten hab ich nur Zeug verpackt, musste im staubigen Archiv aufräumen und sauber machen, Mülleimer leeren, Cola-Automaten auffüllen usw. - nichts, was mich auch nur ansatzweise mal intelektuell gefordert hätte. Nur Arbeit, die der dümmste Hauptschulabschlusslose hätte verrichten können! Ich habe dann halt auch nur Dienst nach Vorschrift getan. Meine Arbeitszeit musste ich auch andauernd überziehen... kurzum - meine Motivation war sowas von im Keller und dann hab ich's mit lauter kleinen Formen des "Widerstands" so Mitte des letzten Halbjahres auf die Spitze getrieben...

Mit der jüngeren bin ich deswegen immer aneinandergeraten. Wehe, man hat sich mal über die Arbeit oder deren Begriff von "Ausbildung" beschwert - dann wurde auch die "stillere" urplötzlich aktiv! Und wie das so ist, wenn zwei wildgewordene Hennen auf einen einpicken - dann sagt man auch mal heftigere Sachen... :D Inhaltlich konnte man mit denen eh nicht argumentieren. Dann war meistens sofort Ruhe! Zum heulen hab ich die aber leider nicht gebracht! ;) Und dann kamen meistens noch so Sprüche, die mich als zu blöd für die Arbeit hinstellen sollten - das war der pure Neid auf meine guten Noten in der Schule und meine beruflichen Ziele, die ich noch habe. Ich werde mich nicht damit zufrieden geben, mein Leben lang in nem Büro meinen Hintern plattsitzen und Lieferscheine u. Rechnungen schreiben - und mir jeden 2. Tag vom miesgelaunten Chef, der mir vor 5 Jahren die letzte Lohnerhöhung gegeben hat, nen Rüffel abholen, weil der mal wieder miese Laune hat!

Zur BOS wollte ich nochmal kurz zurückkommen: Also du machst das Teilzeit - neben der Lehre? Wie funktioniert das eigentlich? Ich mach das ja jetzt in einem Jahr Vollzeit (31h-Woche) und lass mir das vom Bafög und nem kleinen Nebenjob finanzieren! :)

Nichtraucher
27.04.2005, 16:52
Zur BOS wollte ich nochmal kurz zurückkommen: Also du machst das Teilzeit - neben der Lehre? Wie funktioniert das eigentlich? Ich mach das ja jetzt in einem Jahr Vollzeit (31h-Woche) und lass mir das vom Bafög und nem kleinen Nebenjob finanzieren! :)

Meine Ausbildung endet (zum Glück) im Februar 2006. Ab September 2005, also in absehbarer Zeit :cool:, werde ich samstags eine Vorklasse für die BOS besuchen. Dort werden die Kenntnisse in Mathe, Deutsch und Englisch aufgefrischt. Dies hat so ganz nebenbei den Vorteil, dass ich dann keine Aufnahmeprüfung machen muss (keine Mathenote im Abschlusszeugnis) und auch dann in der zwölften Klasse keine Probezeit mehr habe. Ab September 2006 werde ich dann die BOS 5x die Woche besuchen, es wird folglich meine regelmäßige Beschäftigung sein. Nebenjobs oder so mache ich dann gar nicht, ich konzentriere mich dann voll und ganz auf die Schule.
Wie du vielleicht gesehen hast, werde ich unter Umständen ein halbes Jahr arbeitslos sein, sieht man von einmal wöchentlich Samstagsschule ab. Damit könnte ich aber leben.

sunbeam
27.04.2005, 16:58
Meine Ausbildung endet (zum Glück) im Februar 2006. Ab September 2005, also in absehbarer Zeit :cool:, werde ich samstags eine Vorklasse für die BOS besuchen. Dort werden die Kenntnisse in Mathe, Deutsch und Englisch aufgefrischt. Dies hat so ganz nebenbei den Vorteil, dass ich dann keine Aufnahmeprüfung machen muss (keine Mathenote im Abschlusszeugnis) und auch dann in der zwölften Klasse keine Probezeit mehr habe. Ab September 2006 werde ich dann die BOS 5x die Woche besuchen, es wird folglich meine regelmäßige Beschäftigung sein. Nebenjobs oder so mache ich dann gar nicht, ich konzentriere mich dann voll und ganz auf die Schule.
Wie du vielleicht gesehen hast, werde ich unter Umständen ein halbes Jahr arbeitslos sein, sieht man von einmal wöchentlich Samstagsschule ab. Damit könnte ich aber leben.

Viel Erfolg!

Kalmit
27.04.2005, 18:04
@Nichtraucher: So geht's mir ja grade... ich hab die Prüfung vorgezogen, weil man mir Weiterbeschäftigung versprochen hatte und hock jetzt ohne echte Arbeit da (abgesehen vom Nebenjob)... :rolleyes: Aber tschuldigung - du hattest es schonmal erwähnt - du machst auch wie ich jetzt die Fachhochschulreife? Oder das normale Abi?

Ich hatte mit der Aufnahme eigentlich noch Glück, da die Anmeldefrist schon abgelaufen war. Da haben mich die guten Noten und die bereits abgeschlossene Lehre gerettet. Bräuchte eigentlich auch ein wenig Auffrischung, besonders in Englisch und Mathe - aber das wird mich bestimmt nicht allzusehr überfordern. Nur Physik haben wir wahrscheinlich auch 2h in der Woche - was ich das letzte Mal in der 9. Klasse Hauptschule hatte! Die anderen Fächer passen mir aber im Großen und Ganzen auch, besonders freu ich mich auf Volkswirtschaftslehre - und Sport! :D Mein Nebenjob ist nichts wildes, ich bin auch nicht sicher, ob ich ihn dann noch habe. Mach gelegentlich für ne Firma ein paar Stündchen im Monat Grafikarbeiten (Prospekte, Kataloge usw.) und verdien mir so immer was dazu, meistens von zu Hause aus! Das wird mich in der Schule kaum stören!

Nichtraucher
27.04.2005, 18:10
du machst auch wie ich jetzt die Fachhochschulreife? Oder das normale Abi?

Eigentlich habe ich schon vor, das normale Abi zu machen. Dieses ist aber in Bayern extrem schwer (ein bayerischer Realschulabschluss ist schwieriger als ein hessisches Abitur, nur mal so als Maßstab). Um das allg. Abi zu machen, brauche ich allerdings eine zweite Fremdsprache. Ich hatte aber schon mal zwei Jahre Französisch und war darin recht gut, weshalb es daran nicht scheitern sollte. Kopfschmerzen bereitet mir da eher die Mathematik.

sunbeam
27.04.2005, 19:28
Eigentlich habe ich schon vor, das normale Abi zu machen. Dieses ist aber in Bayern extrem schwer (ein bayerischer Realschulabschluss ist schwieriger als ein hessisches Abitur, nur mal so als Maßstab). Um das allg. Abi zu machen, brauche ich allerdings eine zweite Fremdsprache. Ich hatte aber schon mal zwei Jahre Französisch und war darin recht gut, weshalb es daran nicht scheitern sollte. Kopfschmerzen bereitet mir da eher die Mathematik.

Nimm Frz. - ist leichter als Du denkst!

Nichtraucher
27.04.2005, 19:29
Nimm Frz. - ist leichter als Du denkst!

Das werde ich auch. Außerdem kann man damit Diplomat werden.

sunbeam
27.04.2005, 19:30
Das werde ich auch. Außerdem kann man damit Diplomat werden.

Da hast Du keine Chance mit Deinem Lebenslauf!

Nichtraucher
27.04.2005, 19:45
Da hast Du keine Chance mit Deinem Lebenslauf!


Wer sagt denn, dass ich einer werden will? Es ging ja nur um das rein Theoretische.

sunbeam
27.04.2005, 19:48
Wer sagt denn, dass ich einer werden will? Es ging ja nur um das rein Theoretische.

Ich habe in der 11. frz. abgelegt weil ich mich mit 5 und 6 durch`s Gym. bewegt habe!

10 Jahre nach dem Abi mußte ich beruflich nach Paris, war das erste Mal dort! Ich verliebte mich in diese Stadt! Was machte ich bei meiner Rückkehr? Ich ging ins Institute Francais in München und belegte 3 nun mittlerweile 3 Kurse!

Französisch ist die schönste und edelste Sprache der Welt!

Ausserdem bin ich durch meine Reise nach Paris frankophil geworden, ich liebe Frankreich!

Ein deutscher Jäger
27.04.2005, 19:48
..... Kopfschmerzen bereitet mir da eher die Mathematik.


Ein Tip: Mach nicht den Fehler Mathematik zu verstehen. Es sind einfach nur Regeln und du musst lernen wo und wie man sie anwendet. Da gibts nichts zu verstehen.

mfG

sunbeam
27.04.2005, 19:50
Ein Tip: Mach nicht den Fehler Mathematik zu verstehen. Es sind einfach nur Regeln und du musst lernen wo und wie man sie anwendet. Da gibts nichts zu verstehen.

mfG

Ich glaube auf der BOS ist ein wenig Stochastik und und das Thema Integrale das zentrale Thema ! Kann den Jäger nur beipflichten - Regeln auswenig lernen, stupide anwenden, mind. 10 Punkte kassieren!

Prediger
27.04.2005, 20:02
In der Abteilung, in der ich momentan bin, gefällt es mir jedenfalls gar nicht. Ich bin den ganzen Tag mit drei Weibern auf engstem Raum.

So Weiberhaufen sind problematisch, das hört man öfter.
Ist mir in meiner Branche (Entwicklungs-Ing.) aber noch nie untergekommen.



Naja, so geht das fast jeden Tag zu und darauf habe ich schlicht und einfach keinen Bock mehr. Leute wie diese unmögliche Tussi motivieren mich jeden Tag mehr, auf die BOS zu gehen und dort ordentlich zu lernen - nicht dass ich auch mal so werde wie die.
Was möchtest Du denn dann auf lange Sicht machen ?

Welches Studium ?

Welchen Beruf bzw. welche Tätigkeit strebst du an ?

Das ist eigentlich die zentrale Frage, und ohne hier belehrend wirken zu wollen, sehe ich aus Deinen bisherigen Äußerungen dein Grundproblem durchschimmern:

Du wußest nie so recht, was Du überhaupt machen willst!

Stimmt's ?

Das geht heutzutage offensichtlich vielen Jugendlichen so und ist m.E. auch kein Wunder, denn man bekommt ja praktisch nichts von der Arbeitswelt mit, bis man dann plötzlich vor der Entscheidung steht, welchen Beruf man wählen soll.

Ich hattte es da immer einfach, da mir relativ früh klar war, was ich werden wollte und das dann auch durchgezogen habe.

Gruß vom Prediger

Nichtraucher
27.04.2005, 20:53
@Prediger: Du hast es erfasst, ich weiß noch nicht hundertprozentig, was ich mal beruflich machen will. Was ich jedoch sehr wohl weiß, ist, dass einem ein höherer Schulabschluss viel mehr Möglichkeiten eröffnet.
Was ich letzten Endes werde, wird die Zukunft zeigen. Vielleicht werde ich Deutschlehrer, vielleicht Buchautor, vielleicht Fitnesstrainer, vielleicht Schauspieler in Erotikfilmen? Sollte ich bis dahin noch in diesem Forum aktiv sein, werde ich dir natürlich Bescheid geben.
Bis jetzt kann ich dir nur einige Tätigkeiten nennen, die ich auf keinen Fall machen möchte.

Was das Studium angeht: Am meisten würden mich Politologie oder Germanistik reizen - dies sind aber leider brotlose Künste, mit denen man in der Regel Taxifahrer wird.

Nichtraucher
27.04.2005, 20:55
Ich glaube auf der BOS ist ein wenig Stochastik und und das Thema Integrale das zentrale Thema ! Kann den Jäger nur beipflichten - Regeln auswenig lernen, stupide anwenden, mind. 10 Punkte kassieren!

Im Prinzip sollte man mit der Mathematik nicht anders umgehen als mit dem Rechnungswesen.

Black Hawk
27.04.2005, 21:00
Was das Studium angeht: Am meisten würden mich Politologie oder Germanistik reizen - dies sind aber leider brotlose Künste, mit denen man in der Regel Taxifahrer wird.


Politologie brotlose Kunst ? Es kommt halt drauf an wo , wie man es abschleißt!

( Aber ich bin ja nur ein dummer Legastheniker)

Nichtraucher
27.04.2005, 21:02
Politologie brotlose Kunst ? Es kommt halt drauf an wo , wie man es abschleißt!

Hast du dich schon mal über die Arbeitslosenquote von Politologen informiert? Meine Mutter kennt einige Politologen aus ihrer Studienzeit, der Großteil von ihnen wurde Taxifahrer.


( Aber ich ja nur ein dummer Legastheniker)

... der nicht mal einen deutschen Satz korrekt formulieren kann.

Black Hawk
27.04.2005, 21:05
Hast du dich schon mal über die Arbeitslosenquote von Politologen informiert? Meine Mutter kennt einige Politologen aus ihrer Studienzeit, der Großteil von ihnen wurde Taxifahrer.


Stimmt schon , dass es die meisten zu nichts weiter bringen , aber wenn dein Diplom gut ist und du es an einer vernünftigen Uni gemacht hast , dann sieht es anders aus!




... der nicht mal einen deutschen Satz korrekt formulieren kann.

Komisch , dass die anderen Sätze komplett waren, aber lass mal....

Nichtraucher
27.04.2005, 21:09
Stimmt schon , dass es die meisten zu nichts weiter bringen , aber wenn dein Diplom gut ist und du es an einer vernünftigen Uni gemacht hats , dann sieht es anders aus!

Meine Mutter hat in München studiert, die Politologen die sie kannte folglich auch. Und die Uni München ist eine der besten in Deutschland.





Komisch , dass die anderen Sätze komplet waren, aber lass mal....

Ich glaube, Deutschlehrer wäre ein guter Beruf für mich. Beruf kommt schließlich von Berufung, es wäre folglich nicht nur ein "Job".

Stammtischler
27.04.2005, 21:13
Ein Freund von mir studiert politik in verbindung mit philosophie und medienwissenschaft.
Ich bin fest überzeugt, dass er einmal jobtechnische möglichkeiten hat, von denen ich bis jetzt nur träumen kann.
Es kommt weniger auf die uni an, sondern mehr was man draus macht.
Man sollte bei so einem Studium auch ein Talent für Schreiben und Textverständnis mitbringen, sonst wird es meiner Meinung nach nichts.

Black Hawk
27.04.2005, 21:13
Meine Mutter hat in München studiert, die Politologen die sie kannte folglich auch. Und die Uni München ist eine der besten in Deutschland.


Aber soll man den immer das Studiren , was gerade am Arbeitsmarkt beliebt ist?





Ich glaube, Deutschlehrer wäre ein guter Beruf für mich. Beruf kommt schließlich von Berufung, es wäre folglich nicht nur ein "Job".

Ob Beruf oder Job , mit irgendetwas muss man sein Geld verdienen!

Nichtraucher
27.04.2005, 21:15
Aber soll man den immer das Studiren , was gerade am Arbeitsplatz beliebt ist?


Nein, aber man sollte nichts studieren, für das man sich in keinster Weise interessiert.




Ob Beruf oder Job , mit irgendetwas muss man sein Geld verdienen!

Hast du überhaupt begriffen, inwiefern ich zwischen einem Job und einem Beruf unterscheide?

Black Hawk
27.04.2005, 21:16
Ein Freund von mir studiert politik in verbindung mit philosophie und medienwissenschaft.
Ich bin fest überzeugt, dass er einmal jobtechnische möglichkeiten hat, von denen ich bis jetzt nur träumen kann.
Es kommt weniger auf die uni an, sondern mehr was man draus macht.
Man sollte bei so einem Studium auch ein Talent für Schreiben und Textverständnis mitbringen, sonst wird es meiner Meinung nach nichts.


Naja zu Philosophie braucht man z.B. das große Latinum und für das Fach und Politologie braucht man auch eine echte Berufung, sonst ist es vergebene Zeit!

Stammtischler
27.04.2005, 21:19
Naja zu Philosophie braucht man z.B. das große Latinum

Nein, er hatte nie Latein in der Schule und mußte auch keine Kenntnisse vorweisen.

Black Hawk
27.04.2005, 21:19
Hast du überhaupt begriffen, inwiefern ich zwischen einem Job und einem Beruf unterscheide?


Schon ! Eine Berufung ist etwas für das man z.B. Talent hat, den man auch nicht wechselt, weil es auch das jeweilige Leben sein kann!

Ein Job bekommt man an fast jeder Ecke , aber man gibt ihn bald auf, weil man z.B. etwas besseres findet!

Aber beides sind Mittel , um Geld zu verdienen , dass haben beide gemeinsam, obwohl es wohl der kleinste Nenner ist!

Black Hawk
27.04.2005, 21:21
Nein, er hatte nie Latein in der Schule und mußte auch keine Kenntnisse vorweisen.


?( Aber dann als Nebenfach oder ? Ich hab nur gehört , dass man in Philosophie viel Latein benötigt und sogar das große Latinum braucht!

Stammtischler
27.04.2005, 21:25
?( Aber dann als Nebenfach der ? Ich hab nur gehört , dass man in Philosophie viel Latein benötigt und sogar das große Latinum braucht!

Hab grad mal geschaut.
z.B. an der Uni Trier braucht man ein Latinum, auch im Nebenfach.
Ich kann zwar nicht die Hand in´s Feuer dafür legen, bin mir aber recht sicher, dass er Philosophie als Hauptfach hat.
Ein klassischer Fall von: Ich kann´s nicht sagen! ?(

Black Hawk
27.04.2005, 21:26
Hab grad mal geschaut.
z.B. an der Uni Trier braucht man ein Latinum, auch im Nebenfach.
Ich kann zwar nicht die Hand in´s Feuer dafür legen, bin mir aber recht sicher, dass er Philosophie als Hauptfach hat.
Ein klassischer Fall von: Ich kann´s nicht sagen! ?(


Kann ich auch nicht , da müssen wir mal einen finden der Philosophie studiert!

Stammtischler
27.04.2005, 21:34
Kann ich auch nicht , da müssen wir mal einen finden der Philosophie studiert!

hab das jetzt mal professionell in Angriff genommen :cool:

Stammtischler
27.04.2005, 21:36
Ein Anruf und des Rätsels Lösung lautet:

Er hat griechisch!

Jetzt kann ich ja schlafen gehen.

MIG ddr
27.04.2005, 21:44
Ich habe Abi in Thüringen gemacht, da sind es 12 Jahre.
Nach dem Zivildienst habe ich in zwei Jahren die Ausbildung zum Drucker abgeschlossen.
Habe dann ein Jahr Erfahrung sammeln können und studiere jetzt Drucktechnik.
Alles in allem bin ich da der Linie treu geblieben.
Büroarbeit war auch nicht so mein Ding. Deswegen bin ich erstmal studieren.
An der Maschine stand ich ganz gerne, da hatte ich immer schön meine Ruhe, der Job hat mir auch viel Spaß gemacht.
Nach der Lehre habe ich dann ein wenig bei Kalkulation etc. reingeschaut, da saß ich dann halt im Büro.
Egal wie sehr es Dich nervt, es ist auf jeden Fall immer gut, wenn man erst einmal eine Lehre abgeschlossen hat. Grad mit einer Ausbildung im Büro, kannst Du oft mehr anfangen als man denkt.
Wenn Du dann noch Bock auf Abi hast, dann mach es auf jeden Fall, weil es nicht schlecht ist, wenn man vor dem Studium schon mal ein wenig Erfahrung gesammelt hat.

Drucktechnik kann man studieren? Geil. Obwohl meine lehre 3 Jahre dauert (ok, bei dir kann es ja, ein paar Jahre her sein.)

Ich weiß nicht was ich nach meiner Ausbildung mache aber auf keinen fall Einzelhandel (hatte dort mal ein Praktikum), Fabrik (muss echt nicht sein) oder an irgend etwas wo man direkt mit Chemikalien in Berührung kommt, (wär selber fast Galvaniseur geworden)

Ich hab eigentlich danach vor,mich erstmal Ausmustern zu lassen (ich mach eh kein hell daraus machen, das ich mein Arsch nicht für mein Land riskieren würde). Mach woll erstmal ein weile Urlaub (ein paar Monate kann ich mir ja leisten) und mach den Abi (was man nach der Ausbildung machen kann). Und studiere dann vielleicht. Aber wenigstens hab ich dann erstmal eine Lehre abgeschlossen.

Stammtischler
27.04.2005, 21:47
Drucktechnik kann man studieren? Geil. Obwohl meine lehre 3 Jahre dauert (ok, bei dir kann es ja, ein paar Jahre her sein.)

Die Berufsschule hat für Leute mit Abi das ganze in 2 Jahren angeboten, da sagte ich nicht nein.
Drcuktechnik gibt es in:

-Leipzig
-Wuppertal
-Stuttgart
-München
-Berlin

und noch als Teilfächer an mehreren FHs.
Lernst Du Drucker?