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Vollständige Version anzeigen : Militärexperte: Russlands Heer angeschlagen, Atomwaffen nutzlos



Ulus-Kert
24.03.2010, 22:05
Militärexperte: Russlands Heer angeschlagen, Atomwaffen nutzlos
17:41 | 24/ 03/ 2010


MOSKAU, 24. März (RIA Novosti). Der Militärexperte Alexander Chramtschichin bescheinigt Russlands konventionellen Streitkräften gravierende Rückschritte und zieht auch den Nutzen von Atomwaffen in Zweifel.

Von der Zahl der einsatzbereiten Maschinen her gehöre Russlands Luftwaffe mittlerweile nicht einmal der weltweiten Top-10-Liste an. Etwas später werde sich diese Misere auch bei den Panzern wiederholen, schrieb der russische Experte in seinem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für die russische Wochenzeitung "WPK".

"Wenn man die Größe von Russlands Territorium und seine Transportprobleme berücksichtigt, wird das Land mit solchen Streitkräften überhaupt nicht in der Lage sein, gegen jemanden einen Krieg zu führen - nicht einmal gegen Länder wie Georgien", so der Experte.

Er kritisierte den aktuellen Reformplan, wonach die Armee-Struktur drei Ebenen (Brigade, Gruppe, Militärbezirk) anstatt der bisherigen vier (Regiment, Division, Armee, Militärbezirk) haben soll. Diese Reform trage kaum zur Mobilität der Armee bei. Dafür habe sie die Kampfkraft des Heeres bereits untergraben, ein Beleg dafür sei die Übung "West-2009".

Vor diesem Hintergrund scheine die Bedeutung der Nuklearwaffen maßgeblich zuzunehmen. Das sei ein Prestige-Faktor, ein Abschreckungsmittel und quasi der einzige Grund, Russland als Großmacht zu betrachten. Diese Schlussfolgerung sei aber ein Irrtum, denn ein Atomwaffen-Einsatz sei kaum möglich.

"Die Schwäche unserer Streitkräfte macht in den nächsten Jahren ein Szenario durchaus möglich, wo beispielsweise Japan die Südkurilen in seine Gewalt bringen würde. Würden wir etwa mit einem Atomschlag auf Tokio reagieren? Offenbar nicht, denn ein Nuklearschlag gegen ein atomwaffenfreies Land wäre eine krasse Barbarei, die Russland international zu einem absoluten Schurkenstaat machen und zu Recht in die Isolation treiben würde", so der Kommentator.

Der Faktor der nuklearen Abschreckung funktioniere in dieser Hinsicht also nicht, hieß es.

http://de.rian.ru/safety/20100324/125603571.html

Ja, wen wunderts.

Haben die Russen eigentlich etwas außer Öl- und Gas? Klar, die Atomwaffen werden sie vor einem großen Krieg oder großen Gebietsverlusten schützen, aber sonst?

Raczek
25.03.2010, 00:03
Lese ich da richtig, Russland hat keine Divisionen mehr, sondern nur noch Brigaden? Also so wie die Niederländer, Belgier, Schweden und andere Zwerge, deren Armeen an sich nur Hilfstruppen für die NATO sind?

Wie will man denn, unabhängig etwaiger Ausrüstungsmängel, mit so einer Struktur einen richtigen Krieg führen? Was ist mit der großen Tradition dieser Verbände?

Reichsadler
25.03.2010, 00:20
Lese ich da richtig, Russland hat keine Divisionen mehr, sondern nur noch Brigaden? Also so wie die Niederländer, Belgier, Schweden und andere Zwerge, deren Armeen an sich nur Hilfstruppen für die NATO sind?

Wie will man denn, unabhängig etwaiger Ausrüstungsmängel, mit so einer Struktur einen richtigen Krieg führen? Was ist mit der großen Tradition dieser Verbände?

Ist bei der Bundeswehr doch ähnlich. Alles wird amerikanisiert, wobei Namen Schall und Rauch sind, Brigaden hatten die Russen schon im 2. WK, sind halt größere Regimenter, auf die Struktur kommt es an.

Freikorps
25.03.2010, 00:40
Vielleicht wollen die Russen ja gerade diesen Eindruck erwecken. Wenn man unterschätzt wird, bietet das im Ernstfall so manchen Vorteil!

Candymaker
25.03.2010, 01:55
Man kann den Rissen nur wünschen, dass nicht ein Szenario eintritt, mit dem niemand gerechnet hat. Russlands Armee lebt einzig und allein vom Sowjeterbe. Alles verottet, während sich die Oligarchen in Schweizer Kurorten ein schönes Leben machen. Putin ist nur der Verwalter der Illusion, dass alles in bester Ordnung ist. Irgendwann hat die Karies den Zahn durchgenagt.

Raczek
25.03.2010, 02:28
@Reichsadler

In der Sowjetarmee und dem restlichen Warschauer Pakt, waren Brigaden meist unabhängige Sonderverbände, die außerhalb der regulären Heeresstruktur standen, ist also keineswegs zu vergleichen.
Und die Bundeswehr ist hier nicht das Thema, zumal in Deutschland die Division weiterhin Träger des Gefechts bleibt.
Russland hat die Ebene Division aber völlig abgeschafft, was für einen konventionellen Krieg Murgs ist, da Brigaden für sich allein genommen einfach zuwenig Schlagkraft proizieren können und der übergeordnete Leitverband, der ja nur einem Korps entsprechen kann, ohne das Mittel Division, sicherlich Abstriche im Hinblick auf die Führbarkeit seiner vielen kleinen Verbände machen muss, was letztendlich auch auf Kosten der Schlagkraft geht.

Von der Tradition die hier begraben wird mal ganz zu schweigen, dass klassische Regiment ist damit ja auch gestorben.

Hab nebenbei mal gegoogelt. Diese Brigaden entsprechen in Mannstärke und Struktur so ziemlich exakt ihrem NATO-Gegenpart.
Mag ich nicht so recht begreifen, aber Russland scheint seine militärische Zukunft wirklich nur noch im Kampf gegen Zwerge zu sehen.

Ulus-Kert
25.03.2010, 16:25
Es geht mir mehr um die veraltete Technik, als um die neue Organisation. Die Befehlsketten waren damals einfach viel zu lang, die Entscheidung wurden immer weiter nach oben durchgereicht, ich hoffe, die neue Organisation schafft Abhilfe, wobei das auch nicht mehr zu erwarten sei.

Ist doch logisch, dass die Russen nur gegen Zwerge kämpfen wollen, gegen Große haben sie Atomwaffen, die sie natürlich nicht immer einsetzen können, aber im Fall der Fälle, schon. Die Zwerge sind einfach das Problem.

Mr Capone-E
25.03.2010, 16:31
Solche Meldungen lese ich jedes Jahr. Es ist doch lächerlich, dass behauptet wird, selbst gegen Georgien bestünde keine Chance. Das größte Problem der Russen ist die barbarische Menschenführung innerhalb der Armee.

GnomInc
25.03.2010, 16:34
Solche Meldungen lese ich jedes Jahr. Es ist doch lächerlich, dass behauptet wird, selbst gegen Georgien bestünde keine Chance. Das größte Problem der Russen ist die barbarische Menschenführung innerhalb der Armee.

Und als nächstes werden wir lesen ,das sich die Russen mit türkischer
und polnischer Militärtechnik ausrüsten .....:cool2:

Raczek
25.03.2010, 20:07
Es geht mir mehr um die veraltete Technik, als um die neue Organisation. Die Befehlsketten waren damals einfach viel zu lang, die Entscheidung wurden immer weiter nach oben durchgereicht, ich hoffe, die neue Organisation schafft Abhilfe, wobei das auch nicht mehr zu erwarten sei.

Kenne ich, wobei das aber weniger ein strukturelles, denn ein Problem der Führungsphilosophie darstellt. Die Sowjets und heute die Russen, hätten sich zum Beispiel an dem traditionellen deutschen Führen nach Auftrag orientieren können, die jedem Führer in seinem Aufgabenbereich, weitgehend Entscheidungs- und Handlungsfreiheit zugesteht.


Ist doch logisch, dass die Russen nur gegen Zwerge kämpfen wollen, gegen Große haben sie Atomwaffen, die sie natürlich nicht immer einsetzen können, aber im Fall der Fälle, schon. Die Zwerge sind einfach das Problem.

Gut, aber wie der Autor schon andeutet, was passiert wenn man eines Tages nicht Georgien, sondern einer hochtechnisierten, rein konventionellen Armee gegenübersteht, beispielsweise eben Japan?

alta velocidad
26.03.2010, 00:02
http://de.rian.ru/safety/20100324/125603571.html

Ja, wen wunderts.

Na, will da wieder jemand mehr Geld im Haushalt für die Armee loseisen? :)



Haben die Russen eigentlich etwas außer Öl- und Gas?

Tja, ausprobieren! :D



Klar, die Atomwaffen werden sie vor einem großen Krieg oder großen Gebietsverlusten schützen,

Nicht nur vor großen Gebietsverlusten, sondern generell vor Gebietsverlusten.



aber sonst?

Was sonst?

alta velocidad
26.03.2010, 00:04
[…]
Gut, aber wie der Autor schon andeutet, was passiert wenn man eines Tages nicht Georgien, sondern einer hochtechnisierten, rein konventionellen Armee gegenübersteht, beispielsweise eben Japan?

Dann wird die atomar weggeblasen, das sind die Japaner doch schon gewöhnt. :D

Raczek
26.03.2010, 01:19
Dann wird die atomar weggeblasen, das sind die Japaner doch schon gewöhnt. :D

Wenn du das glaubst.

Wie lang meinst du kann Russland, als international geächteter Verbrecherstaat überleben?

torun
26.03.2010, 01:54
Wenn du das glaubst.

Wie lang meinst du kann Russland, als international geächteter Verbrecherstaat überleben?

Solange sie das haben was andere brauchen !

Pascal_1984
26.03.2010, 14:49
Ist bei der Bundeswehr doch ähnlich. Alles wird amerikanisiert, wobei Namen Schall und Rauch sind, Brigaden hatten die Russen schon im 2. WK, sind halt größere Regimenter, auf die Struktur kommt es an.

Lass dich doch nicht von solchen berichten täuschen - die russen können georgien nicht besiegen, einfach lächerlich - die russen haben massig ressourcen und daher langfristig hohe finanzkraft - bei bedarf können die russen schnell wieder hochrüsten denke ich mal...

Voortrekker
26.03.2010, 15:11
Vor allem besteht die russische Armee aus 25-40% Museln, wenn das, was ich letztens gelesen habe auch stimmt.

Raczek
26.03.2010, 15:24
Lass dich doch nicht von solchen berichten täuschen - die russen können georgien nicht besiegen, einfach lächerlich - die russen haben massig ressourcen und daher langfristig hohe finanzkraft - bei bedarf können die russen schnell wieder hochrüsten denke ich mal...

Mit Petrodollern allein kann man nix hochrüsten.

Woher sollen die jungen Männer kommen, die als Soldaten in der Armee oder als Ingenieure und Techniker die Waffen entwickeln und produzieren? Nichts davon hat Russland noch in nennenswerten Zahlen. Industrie gibt es kaum noch, die Topleute hauen weiterhin in Scharen ins Ausland ab, der Rest ergibt sich der Sauferei. Russland ist auf die Rückständigkeit des Zarenreichs zurückgefallen und hat für eine lange Zeit erstmal ausgeschissen.

derRevisor
26.03.2010, 15:25
Vor allem besteht die russische Armee aus 25-40% Museln, wenn das, was ich letztens gelesen habe auch stimmt.

Im Kriegsfalle erledigen die Russen dieses Problem mit ihrer weltberühmten Sturmtechnik der menschlichen Welle.

Raczek
26.03.2010, 15:27
Im Kriegsfalle erledigen die Russen dieses Problem mit ihrer weltberühmten Sturmtechnik der menschlichen Welle.

Das nötige Menschenmaterial dafür gibt es schon lange nicht mehr, außer du planst dafür die Alkoholkranken und Arbeitslosen Mit-50ern ein, dann evtl. ja. :rolleyes:

Gryphus
26.03.2010, 15:56
Vor allem besteht die russische Armee aus 25-40% Museln, wenn das, was ich letztens gelesen habe auch stimmt.

Unmöglich. Das geht gar nicht mit dem Bevölkerungsanteil zusammen. Bei der Sowjetarmee hat das gestimmt, da hatte man aber noch Kasachstan und Vorderasien im Schleptau.

Ulus-Kert
26.03.2010, 15:57
Mit Petrodollern allein kann man nix hochrüsten.

Woher sollen die jungen Männer kommen, die als Soldaten in der Armee oder als Ingenieure und Techniker die Waffen entwickeln und produzieren? Nichts davon hat Russland noch in nennenswerten Zahlen. Industrie gibt es kaum noch, die Topleute hauen weiterhin in Scharen ins Ausland ab, der Rest ergibt sich der Sauferei. Russland ist auf die Rückständigkeit des Zarenreichs zurückgefallen und hat für eine lange Zeit erstmal ausgeschissen.

Eben, das haben sie.

Gryphus
26.03.2010, 15:58
Den Bericht halte ich für übertrieben. Die Tendenz ist aber richtig.

Ulus-Kert
26.03.2010, 16:04
Na, will da wieder jemand mehr Geld im Haushalt für die Armee loseisen? :)




Tja, ausprobieren! :D




Nicht nur vor großen Gebietsverlusten, sondern generell vor Gebietsverlusten.




Was sonst?

Klar, jeder negative Bericht ist dazu gemacht worden, um mehr Geld fürs Militär abzweigen zu können. Du solltest mal den Realitäten ins Gesicht blicken.

-Die Ausbildung bei der Armee ist beschissen, in so ziemlich jeder Truppengattung (von strategischen mal abgesehen)
-Die Technik ist KOMPLETT veraltet
-Die Maschinen in den Rüstungsfabriken sind abgenutzt
-Die Maschinen, die noch da sind, haben erst gar nicht solche Kapazitäten, um alle Aufträge halbwegs fristgerecht abzufertigen
-Technisches Personal gibt es nicht mehr (Entwickler, Ingenieure etc. pp.)
-Handwerker haben sie praktisch auch keine mehr, die aber wichtig sind - wer soll denn bitte die Panzer zusammenschrauben?

Die Russen haben gar nichts. Absolut nichts. Sie sind einfach nur groß, haben ein paar Waffen, die mächtig Krach machen können, aber deren Einsatz nicht unproblematisch ist und sie müssen von dem leben, was die Erde ihnen gibt. Das können sie verkaufen, und selbst das bringt ihnen kaum was, weil diese Idioten einfach nicht wirtschaften können.
Die Russen haben praktisch keine Intelligenzler mehr, ließ dir mal den RIAN-Artikel zur Wissenschaft in Russland durch, ich stelle ihn auch noch bei Gelegenheit rein. Es ist einfach beschämend, was aus Russland geworden ist.

Die russische Staatsmacht ist ineffektiv, in jedwigen Bereich, eine Zivilgesellschaft gibt es kaum, die Wirtschaft kann weder was, noch hat sie etwas in ihrem Besitz, die Armee löst sich quasi von alleine auf und die Lebensbedingungen fallen bald wieder auf 90iger-Jahre-Niveau.

Man riecht die anstehende Revolution schon quasi.