DSol
18.03.2010, 17:50
Ein Medienzar attackiert die Medien: Silvio Berlusconi hat alle Polit-Talkshows am Fernsehen stoppen lassen. Einen missliebigen Journalisten will er ganz mundtot machen.
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Mit seinem Medienimperium hat der italiensche Ministerpräsident Silvio Berlusconi ein Vermögen gemacht. Von Pressefreiheit hält er dennoch wenig. Kritische Journalisten sind ihm ein Dorn im Auge, besonders jene der öffentlich-rechtlichen RAI. Dort haben sich einige Fernsehshows gehalten, die es wagen, die Machenschaften des Regierungschefs zu beleuchten. Vor allem die populäre, vom Starjournalisten Michele Santoro präsentierte Talkshow «Annozero», die jeden Donnerstagabend auf RAI 2 ausgestrahlt wird, berichtet regelmässig über Korruptionsverfahren oder seine angeblichen Mafia-Kontakte.
Michele Santoro am Dienstag bei seiner Ankunft am Gericht in Trani.(Bild: Keystone) Auch Sendungen wie «Ballarò» oder «Report» kritisieren die Politik der Regierung. Für Berlusconi geben dort «kommunistische Journalisten» den Ton an. Nun hat er zum grossen Schlag ausgeholt. Ende Februar verfügte die staatliche Kommunikationsbehörde AGCOM dank der Stimmenmehrheit der Regierung, dass sämtliche politischen Talkshows am Fernsehen bis zu den Regionalwahlen am 28. März ausgesetzt werden. Dies wäre in der Schweiz gleichbedeutend mit einem Verbot der «Arena» vor den eidgenössischen Wahlen. Und im «Club» könnte nur noch über politisch unverdächtige Themen diskutiert werden.
In Italien dürfen bis zum Wahltag nur noch Talkshows ausgestrahlt werden, die «ausgewogen» berichten und deren Gästelisten genau kontrolliert werden. Das Verbot stiess bei den Betroffenen auf Empörung. Selbst Bruno Vespa, der die Talkshow «Porta a Porta» auf RAI 1 präsentiert und Berlusconi stets mit Samthandschuhen anfasst, bezeichnete den Entscheid der AGCOM als «schwerwiegend, ungerecht und überraschend». Anfang Woche entscheid ein Verwaltungsgericht in der Region Lazio auf Antrag zweier privater Fernsehsender, den Talkshow-Bann aufzuheben.
«Medialer Faschismus»
Die RAI aber will sich trotzdem daran halten. Das ist umso brisanter, als gleichzeitig publik wurde, dass Berlusconi versucht hat, die vollständige Absetzung der verhassten Santoro-Show «Annozero» zu erwirken. Die Staatsanwaltschaft der apulischen Provinzhauptstadt Trani hatte im Zuge von Ermittlungen in einem Kreditkartenbetrug mehrere Telefongespräche Silvio Berlusconis mit Giancarlo Innocenzi, dem Präsidenten der AGCOM, und RAI-Nachrichtenchef Augusto Minzolini abgehört, in denen sich der Regierungschef über Michele Santoro beschwert und verlangt hatte: «Ihr müsst mit dieser Sauerei endlich Schluss machen.»
Innocenzi und Minzolini sicherten Berlusconi zu, die Programm abzusetzen. Abschriften der Telefongespräche gelangten jedoch an die Medien und lösten bei den Betroffenen Empörung aus. «Jetzt ist offenkundig, dass die Kommunikationsbehörde, die die Medienfreiheit in Italien garantieren sollte, nicht unabhängig, sondern Berlusconi hörig ist», sagte Michele Santoro. Und der ehemalige Staatsanwalt Antonio Di Pietro, der wohl profilierteste Oppositionspolitiker, warf dem Regierungschef vor, er betreibe «medialen Faschismus».
Staatsanwälte ermitteln
Die Getreuen des Ministerpräsidenten versuchten sich in Schadensbegrenzung: sein Anwalt Nicolò Ghedini sagte, Berlusconi habe nur seine «Irritation» über die Attacken verschiedener TV-Journalisten zum Ausdruck gebracht. Der Regierungschef selber wies die Vorwürfe in einem Interview zurück und beschwerte sich darüber, dass er ohne sein Wissen abgehört wurde. Die Staatsanwälte von Trani allerdings haben Ermittlungen wegen Amtsmissbrauch und Erpressung aufgenommen. Am Dienstag wurde Michele Santoro dazu befragt.
http://www.20min.ch/news/dossier/berlusconi/story/Berlusconis--Maulkorb--fuer-Polit-Talkshows-18384430
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Der verschnippelte Berlusconi (dem fällt irgendwann auch die Nase ab :cool2:)
Betreibt Faschismus pur
Ein Mann mit Eiern hätte das nicht nötig, was für eine Witzfigur.
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Mit seinem Medienimperium hat der italiensche Ministerpräsident Silvio Berlusconi ein Vermögen gemacht. Von Pressefreiheit hält er dennoch wenig. Kritische Journalisten sind ihm ein Dorn im Auge, besonders jene der öffentlich-rechtlichen RAI. Dort haben sich einige Fernsehshows gehalten, die es wagen, die Machenschaften des Regierungschefs zu beleuchten. Vor allem die populäre, vom Starjournalisten Michele Santoro präsentierte Talkshow «Annozero», die jeden Donnerstagabend auf RAI 2 ausgestrahlt wird, berichtet regelmässig über Korruptionsverfahren oder seine angeblichen Mafia-Kontakte.
Michele Santoro am Dienstag bei seiner Ankunft am Gericht in Trani.(Bild: Keystone) Auch Sendungen wie «Ballarò» oder «Report» kritisieren die Politik der Regierung. Für Berlusconi geben dort «kommunistische Journalisten» den Ton an. Nun hat er zum grossen Schlag ausgeholt. Ende Februar verfügte die staatliche Kommunikationsbehörde AGCOM dank der Stimmenmehrheit der Regierung, dass sämtliche politischen Talkshows am Fernsehen bis zu den Regionalwahlen am 28. März ausgesetzt werden. Dies wäre in der Schweiz gleichbedeutend mit einem Verbot der «Arena» vor den eidgenössischen Wahlen. Und im «Club» könnte nur noch über politisch unverdächtige Themen diskutiert werden.
In Italien dürfen bis zum Wahltag nur noch Talkshows ausgestrahlt werden, die «ausgewogen» berichten und deren Gästelisten genau kontrolliert werden. Das Verbot stiess bei den Betroffenen auf Empörung. Selbst Bruno Vespa, der die Talkshow «Porta a Porta» auf RAI 1 präsentiert und Berlusconi stets mit Samthandschuhen anfasst, bezeichnete den Entscheid der AGCOM als «schwerwiegend, ungerecht und überraschend». Anfang Woche entscheid ein Verwaltungsgericht in der Region Lazio auf Antrag zweier privater Fernsehsender, den Talkshow-Bann aufzuheben.
«Medialer Faschismus»
Die RAI aber will sich trotzdem daran halten. Das ist umso brisanter, als gleichzeitig publik wurde, dass Berlusconi versucht hat, die vollständige Absetzung der verhassten Santoro-Show «Annozero» zu erwirken. Die Staatsanwaltschaft der apulischen Provinzhauptstadt Trani hatte im Zuge von Ermittlungen in einem Kreditkartenbetrug mehrere Telefongespräche Silvio Berlusconis mit Giancarlo Innocenzi, dem Präsidenten der AGCOM, und RAI-Nachrichtenchef Augusto Minzolini abgehört, in denen sich der Regierungschef über Michele Santoro beschwert und verlangt hatte: «Ihr müsst mit dieser Sauerei endlich Schluss machen.»
Innocenzi und Minzolini sicherten Berlusconi zu, die Programm abzusetzen. Abschriften der Telefongespräche gelangten jedoch an die Medien und lösten bei den Betroffenen Empörung aus. «Jetzt ist offenkundig, dass die Kommunikationsbehörde, die die Medienfreiheit in Italien garantieren sollte, nicht unabhängig, sondern Berlusconi hörig ist», sagte Michele Santoro. Und der ehemalige Staatsanwalt Antonio Di Pietro, der wohl profilierteste Oppositionspolitiker, warf dem Regierungschef vor, er betreibe «medialen Faschismus».
Staatsanwälte ermitteln
Die Getreuen des Ministerpräsidenten versuchten sich in Schadensbegrenzung: sein Anwalt Nicolò Ghedini sagte, Berlusconi habe nur seine «Irritation» über die Attacken verschiedener TV-Journalisten zum Ausdruck gebracht. Der Regierungschef selber wies die Vorwürfe in einem Interview zurück und beschwerte sich darüber, dass er ohne sein Wissen abgehört wurde. Die Staatsanwälte von Trani allerdings haben Ermittlungen wegen Amtsmissbrauch und Erpressung aufgenommen. Am Dienstag wurde Michele Santoro dazu befragt.
http://www.20min.ch/news/dossier/berlusconi/story/Berlusconis--Maulkorb--fuer-Polit-Talkshows-18384430
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Der verschnippelte Berlusconi (dem fällt irgendwann auch die Nase ab :cool2:)
Betreibt Faschismus pur
Ein Mann mit Eiern hätte das nicht nötig, was für eine Witzfigur.