PDA

Vollständige Version anzeigen : Verhältnis Konservatismus - Nationalismus



Lichtblau
13.03.2010, 22:08
Im welchen Verhältnis stehen eigentlich Konservatismus und Nationalismus?
Sind die Konservativen meist auch Nationalisten?
Sind Nationalisten meist auch konservativ?

Tonsetzer
13.03.2010, 23:35
Im welchen Verhältnis stehen eigentlich Konservatismus und Nationalismus?
Sind die Konservativen meist auch Nationalisten?
Sind Nationalisten meist auch konservativ?

Hier hat sicher jeder eine sehr persönliche Ansicht vom jeweiligen Begriff. Für mich bedeutet konservativ:

anti-liberal, d.h. besonders in Bezug auf Ausländerpolitik. Schnellere Abschiebung, härtere Strafen, keine Sozialleistungen, Abschiebung Illegaler etc. usw.
bewahrend, d.h. ich schätze bestimmte Traditionen, Werte und Bräuche mit denen ich aufgewachsen bin und versuche diese auch weiterzugeben. Hat nix mit Religion zu tun.
leistungsorientiert, d.h. Ablehnung des sog. "fürsorgenden" Sozialstaats, aber auch eines entarteten Kapitalismus.

Nationalismus ?
Damit kann doch in diesem Staat keiner mehr was anfangen. Was soll das sein ? Wenn einer die BRD-Flagge schwenkt wenn Deutschland ein Länderspiel bestreitet ?

Nicht nur die DDR hat versucht den Deutschen jede Art von Nationalismus abzuerziehen. Nur in der BRD hat es lang keiner gemerkt.

Rumburak
13.03.2010, 23:41
Nicht nur die DDR hat versucht den Deutschen jede Art von Nationalismus abzuerziehen.

Entschuldigung, aber daß ist in meinen Augen grundfalsch!

Die DDR Führung hat ihren Bürgern nie den Nationalstolz ausreden wollen, ganz im Gegenteil, auch wenn es eher auf das Regime gemünzt war, das ein Jeder verehren sollte.
Aber Deutsch, sollten wir bleiben, und stark!

http://www.youtube.com/watch?v=2tcbtMwtboo

Efna
14.03.2010, 00:32
Konservativismus war ursprünglich eigentlich nicht national, zumindestens in Deutschland. Die ersten Nationalen Kräfte in Deutschland die sich nach den Befreiungskrieg gegen Napoleon waren vor allem Links oder Liberal. Die Konservativen und Rechten waren damals für die Kleinstaaterei in Deutschland und Metternich war definitiv ein Konservativer.

Sprecher
14.03.2010, 10:05
Konservativismus war ursprünglich eigentlich nicht national, zumindestens in Deutschland. Die ersten Nationalen Kräfte in Deutschland die sich nach den Befreiungskrieg gegen Napoleon waren vor allem Links oder Liberal. Die Konservativen und Rechten waren damals für die Kleinstaaterei in Deutschland und Metternich war definitiv ein Konservativer.

Klerikalkonservative waren nie national, beim Zentrum z.b. saßen jede Menge Rheinlandseperatisten.
Ein Kurt Schuhmacher war auch weitaus nationaler als der olle Ultramontanist Adenauer.
Erst durch die Aufnahme der Vertriebenenverbände kam eine zeitlang eine gewisse (pseudo)nationale Komponente in die "konservative" CDU.
Umgekehrt wurde das nationale Element bei der SPD durch die 68er-Bewegung verdrängt und zerstört.
Das Problem ist wohl daß die meisten Konservativen in Deutschland Katholiken waren/sind und diese schon immer ein Problem mit der deutschen Nation hatten, da diese nunmal aufgrund der demographischen Verhältnisse von Protestanten dominiert wurde.

politisch Verfolgter
14.03.2010, 10:12
"Ismen" sind wahnhafte Idiotenzwingereien.
Anbieterprofit hingegen bedingt goldene Netzwerke, teamfähig moderierte Gruppenintelligenz, mentale Leistungsadäquanz und leistungsanteilige Profitabschöpfung.
Mit Ismen wollen materielle Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung in Abrede gestellt werden.
Doch genau um die Freiheitsgrade gehts, wozu wir uns die Naturgesetze grenzenlos dienstbar zu bekommen haben.
Dazu ist Marktwirtschaft hervorragend geeignet.
Sie wird sozialstaatlich "zumutbarkeitsrechtlich" stranguliert.

Sauerländer
14.03.2010, 12:54
Klerikalkonservative waren nie national, beim Zentrum z.b. saßen jede Menge Rheinlandseperatisten.
Ja, die saßen da, und das ist auch sehr unerfreulich - lässt aber keine Schlüsse auf das Zentrum als Gesamtheit zu. Der Blick in andere Länder zeigt deutlich, dass klerikalkonservative und nationale Gesinnung keineswegs feindlich gegeneinander stehen müssen, sondern einander ergänzen (man denke etwa an Spanien), ineianander übergehen (man denke an Polen) oder gar fast identisch werden können (man denke an Irland). Und so saßen auch im Zentrum genügend Leute von vaterländischer Gesinnung. Die, gewiss, eine gewisse Distanz zu expansionistischem Bellizismus besaßen - aber wenn der eine Grundbedingung für vaterländisches Denken sein soll, dann ist mit dem vaterländischen Denken etwas nicht mehr in Ordnung.

Das Problem ist wohl daß die meisten Konservativen in Deutschland Katholiken waren/sind und diese schon immer ein Problem mit der deutschen Nation hatten, da diese nunmal aufgrund der demographischen Verhältnisse von Protestanten dominiert wurde.
Eher stellt es sich so dar, dass in Deutschland aus politischen Gründen protestantische Mächte die Überhand gewannen. Wenn wir nämlich die deutschen Territorien Österreichs hinzu nehmen, haben wir schon wieder einen ganzen Schlag Katholiken mehr. Deutschland ist nicht gleich Preußen.
Und den Kulturkampf hat schließlich auch der Staat ausgerufen, nicht die Kirche.
Wir sind immer wieder bereit, loyale Söhne unseres Vaterlandes zu sein. Aber oft genug lässt es uns nicht.

Sauerländer
14.03.2010, 12:56
...und Metternich war definitiv ein Konservativer.
Sicher. Ein Konservativer in einem Vielvölkerstaat. Der sich sehr bewusst war, dass dieser Staat zwingend auseinanderfallen musste, wenn man die monarchische Spitze abschlug und das Nationalprinzip zur obersten Geltung brachte, denn was hätte Österreich-Ungarn dann zusammenhalten sollen?

politisch Verfolgter
14.03.2010, 13:46
Es geht um Leistungsadäquanz zwecks Selbstverwirklichung.
Ismen wollen das in Abrede stellen, das wiederum sogar ethnisch "begründen".
Das ist wahnhaft gestört - so, wie auch der dem zugrunde liegende "Arbeitnehmer"Begriff.