Felix Krull
12.03.2010, 21:36
Türkische Ministerin hält Schwulsein für krank
11.03.2010
Die türkische Familienministerin hat in der islamisch geprägten Regierung einen Streit ausgelöst, weil sie Homosexualität für eine Krankheit hält, die behandelt werden müsse. Andersartige Sexualität ist in der Türkei ein heikles Thema. Die Intoleranz endete schon mehrmals tödlich.
Seit einigen Tagen streiten türkische Minister um das Wesen der gleichgeschlechtlichen Liebe. Die Familienministerin der islamisch geprägten Regierung, Selma Aliye Kavaf, erklärte in einem Interview mit der Zeitung „Hürriyet“, Homosexualität sei eine „Krankheit“ und müsse „behandelt“ werden. [...]
Andererseits toleriert die Gesellschaft solche Menschen in der eigenen Familie nicht, und auch nicht in der Nachbarschaft. Die Probleme wachsen, seit die religiös geprägte Regierungspartei AKP an der Macht ist, deren Anhänger oft so denken wie Familienministerin Kavaf. Nur dass sie es nicht „Krankheit“ nennen, sondern „Schande“. Im Januar kam es zum ersten dokumentierten „Ehrenmord“ an einem Homosexuellen – sein Vater reiste 900 Kilometer aus der Provinz an, um seinen 26-jährigen Sohn Ahmet Yildiz zu erschießen.
Besonders brutal trifft die neue Intoleranz Transsexuelle – acht wurden seit 2008 ermordet, sagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, allein zwei im Februar. Offenbar führt die neue Religiosität in der Türkei zu mehr Gewalt gegen Homo- und Transsexuelle.
Der Staat beschäftigt sich bislang höchstens dann mit der Frage, wenn solche Mordfälle vor Gericht kommen, oder die Justiz mal wieder eine Schwulenorganisation schließen will. Insgesamt fünf solche Organisationen mussten bislang vor Gericht um ihr Existenzrecht kämpfen, weil sie laut Staatsanwaltschaft „gegen die moralischen Prinzipien der Türkei“ verstoßen. Es spricht für das Land, dass bislang keiner der Schließungsanträge zum Verbot führte. Nicht alle Verfahren sind abgeschlossen. [..]
Eine gesellschaftliche Debatte über das Thema ist längst überfällig, schon um das Land von seiner schizophrenen Haltung gegenüber Homosexuellen zu befreien. Wer weiß, vielleicht löst der Ministerstreit diese Diskussion jetzt aus. [...]
Quelle (http://www.welt.de/politik/ausland/article6729324/Tuerkische-Ministerin-haelt-Schwulsein-fuer-krank.html)
Ohne die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern und von Homosexualität wird die Türkei so schnell nicht in die EU kommen. Die Türkei braucht eine Initiative "Unser Dorf soll schwuler werden" :)
11.03.2010
Die türkische Familienministerin hat in der islamisch geprägten Regierung einen Streit ausgelöst, weil sie Homosexualität für eine Krankheit hält, die behandelt werden müsse. Andersartige Sexualität ist in der Türkei ein heikles Thema. Die Intoleranz endete schon mehrmals tödlich.
Seit einigen Tagen streiten türkische Minister um das Wesen der gleichgeschlechtlichen Liebe. Die Familienministerin der islamisch geprägten Regierung, Selma Aliye Kavaf, erklärte in einem Interview mit der Zeitung „Hürriyet“, Homosexualität sei eine „Krankheit“ und müsse „behandelt“ werden. [...]
Andererseits toleriert die Gesellschaft solche Menschen in der eigenen Familie nicht, und auch nicht in der Nachbarschaft. Die Probleme wachsen, seit die religiös geprägte Regierungspartei AKP an der Macht ist, deren Anhänger oft so denken wie Familienministerin Kavaf. Nur dass sie es nicht „Krankheit“ nennen, sondern „Schande“. Im Januar kam es zum ersten dokumentierten „Ehrenmord“ an einem Homosexuellen – sein Vater reiste 900 Kilometer aus der Provinz an, um seinen 26-jährigen Sohn Ahmet Yildiz zu erschießen.
Besonders brutal trifft die neue Intoleranz Transsexuelle – acht wurden seit 2008 ermordet, sagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, allein zwei im Februar. Offenbar führt die neue Religiosität in der Türkei zu mehr Gewalt gegen Homo- und Transsexuelle.
Der Staat beschäftigt sich bislang höchstens dann mit der Frage, wenn solche Mordfälle vor Gericht kommen, oder die Justiz mal wieder eine Schwulenorganisation schließen will. Insgesamt fünf solche Organisationen mussten bislang vor Gericht um ihr Existenzrecht kämpfen, weil sie laut Staatsanwaltschaft „gegen die moralischen Prinzipien der Türkei“ verstoßen. Es spricht für das Land, dass bislang keiner der Schließungsanträge zum Verbot führte. Nicht alle Verfahren sind abgeschlossen. [..]
Eine gesellschaftliche Debatte über das Thema ist längst überfällig, schon um das Land von seiner schizophrenen Haltung gegenüber Homosexuellen zu befreien. Wer weiß, vielleicht löst der Ministerstreit diese Diskussion jetzt aus. [...]
Quelle (http://www.welt.de/politik/ausland/article6729324/Tuerkische-Ministerin-haelt-Schwulsein-fuer-krank.html)
Ohne die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern und von Homosexualität wird die Türkei so schnell nicht in die EU kommen. Die Türkei braucht eine Initiative "Unser Dorf soll schwuler werden" :)