PDA

Vollständige Version anzeigen : Tutanchamun: Inzest und Malaria nachgewiesen



Gryphus
18.02.2010, 11:10
Das Leben im antiken Reich am Nil könnte doch nicht so romantisch gewesen sein wie es in der Literatur und Kinematographie dargestellt wird. Forscher haben neueste Erkenntnisse zum Leben des Pharaonen Tutanchamun, der bischer der einzige ägyptische Pharo ist dessen Grab unversehrt gefunden wurde. Demnach soll der antike Kindkönig u.a an Malaria gelitten haben, Knochenkrankheiten und andere gesundheitliche Probleme gehabt haben. Eine genetische Untersuchung wies jetzt auch seine inzestiöse Herkunft aus der Verbindung zwischen Echnaton und dessen Schwester nach.

http://www.tagesschau.de/kultur/tutanchamun110.html



Der legendäre Pharao Tutanchamun ist ein Kind aus einer Inzest-Beziehung und litt unter einer Reihe von Krankheiten. Das ist das Ergebnis der genetischen Untersuchung der Mumie des letzten Pharaos des ägyptischen Neuen Reichs, der vor rund 3300 Jahren im Alter von 19 Jahren starb. Der Leiter der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, stellte die Ergebnisse der zwei Jahre dauernden Untersuchung in Kairo vor. Fünf Generationen der königlichen Familie konnten dabei über einen genetischen Fingerabdruck in einen Stammbaum eingeordnet werden.

[...]

Auch Tutanchamuns Mutter wurde identifiziert: Es handelt sich um eine Mumie, die im Tal der Könige bei Luxor gefunden wurde und als "Younger Lady" bezeichnet wird. Einen Namen hat sie nicht, die Mumie trägt das Kürzel KV35YL (King's Valley 35, Younger Lady - Jüngere Dame, Grabstelle 35, Tal der Könige). Die genetische Untersuchung ergab, dass sie nicht nur Tutanchamuns Mutter war, sondern auch Echnatons Schwester.

[...]

Über die Todesursache des jungen Regenten wurde bis heute viel spekuliert: Die Wissenschaftler fanden nun heraus, dass der junge König gebrechlich war und an einer Reihe von Krankheiten litt. So wiesen sie eine Gaumenspalte und einen Klumpfuß nach. Inzucht über Generationen führte wahrscheinlich zu einer schlechten Blutversorgung der Knochen und damit zu Knochenabbau. "Es erklärt wohl auch, warum man in seinem Grab zahlreiche Gehstöcke gefunden hat." "Er war krank, schwach und ging an einem Stock", so Hawass. Die Erkrankung habe den Pharao in seiner Beweglichkeit stark eingeschränkt, so der Bozener Mumienforscher Albert Zink, der an der Untersuchung beteiligt war.

Die Todesursache allerdings war diese Gebrechlichkeit wohl nicht. Forscher um den Tübinger Wissenschaftler Carsten Pusch fanden im Körper des Kindpharaos Erreger der Malaria tropica. Nach Hawass' Darstellung stürzte der geschwächte Tutanchamun im Alter von 19 Jahren und starb kurze Zeit später. Mit seinem Tod ging die mächtigste Herrscherdynastie des Neuen Reichs zu Ende. Nachkommen hinterließ der Pharao offenbar nicht: In seinem Grab fand man die Föten zweier Kinder, die tot geboren wurden. Tutanchamun war mit seiner Halbschwester Anchesenamun verheiratet.

fatalist
18.02.2010, 11:36
Inzest ist keine optimale genetische Strategie: Zuviel Degeneration und Ausschuss.
Weitere Beispiele sind viele europäischen Königshäuser und auch cousinenheiratende Muslime: Viel Matsch in der Birne...

Gryphus
18.02.2010, 12:33
Inzest ist keine optimale genetische Strategie: Zuviel Degeneration und Ausschuss.
Weitere Beispiele sind viele europäischen Königshäuser und auch cousinenheiratende Muslime: Viel Matsch in der Birne...

Aber so extrem wie in Ägypten war es in Europa nie, soweit ich weiß hat auch Ramses Kinder mit seiner Schwester gezeugt.

Gryphus
18.02.2010, 13:27
Wenn es einmal nicht um Hitlers Rückenbeschwerden geht interessiert das Thema keine Sau. :D

Don
18.02.2010, 13:36
Wenn es einmal nicht um Hitlers Rückenbeschwerden geht interessiert das Thema keine Sau. :D

Natürlich interessiert das keine Sau. Die sind seit 3000 Jahren tot. Wer da rumbohrt wer wen gevögelt hat muß schon sehr spezielle Neigungen haben.

Gryphus
18.02.2010, 13:39
Natürlich interessiert das keine Sau. Die sind seit 3000 Jahren tot. Wer da rumbohrt wer wen gevögelt hat muß schon sehr spezielle Neigungen haben.

Du könntest wenigstens ein wenig historisches Interesse heucheln.

Sauerländer
18.02.2010, 14:06
Hmmm....
Also dass unter den seligen Pharaonen Inzest jetzt nicht gerade die völlige Ausnahme war, ist ja eigentlich nichts Neues. Dass das auf Dauer biologisch nicht ohne Folgen bleibt, ebenfalls nicht. Malaria, nunja, Nil halt. Feuchter Abschnitt in südlichem, warmem Land, häufig über die Ufer tretend und somit versumpfend. Die Mücken bedanken sich. In diesem Sinne auch nicht unbedingt eine Sensation.
Allenfalls könnte man sich jetzt mal wieder darüber wundern, was für ruinierte Gestalten mitunter Herrscherfunktion ausgeübt haben, aber dafür müssen wir in meinen Augen gar nicht so weit zurückgehen. Was Inzest aus einer Dynastie so machen kann, sieht man zum Beispiel auch recht "schön" an den spanischen Habsburgern.

ErhardWittek
18.02.2010, 15:05
Wenn es einmal nicht um Hitlers Rückenbeschwerden geht interessiert das Thema keine Sau. :D
Na ja, Geschwisterehen waren im Orient, insbesondere in Herrscherhäusern gängige Praxis. Daß das nicht sonderlich gesund war für die Nachkommen, ist schon klar.

Aber die "hohen" Herrschaften wollten sich eben nicht mit dem gewöhnlichen Fußvolk paaren, da sie von ihrer göttlichen Herkunft durch und durch überzeugt waren.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, warum diese Meldung über Tutanchamun gerade jetzt so groß aufgezogen wird. Ich nehme an, daß auf diese Weise eher Echnaton ins Blickfeld gerückt werden soll, der den Monotheismus in Ägypten einführen wollte.

mabac
18.02.2010, 15:12
Wenn es einmal nicht um Hitlers Rückenbeschwerden geht interessiert das Thema keine Sau. :D

Ich staune, dass Sie sich für Ägyptologie interessieren.

Tutanchamun ist eher langweilig. Viel interessanter ist Amenmesse (auch Amenmose genannt), weil dessen Biographie als Vorlage für dies Mosesage diente.
Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass Amenmesse und Moses eine Person waren.

Gryphus
18.02.2010, 15:13
(...)


Na ja, Geschwisterehen waren im Orient, insbesondere in Herrscherhäusern gängige Praxis. Daß das nicht sonderlich gesund war für die Nachkommen, ist schon klar.

Aber die "hohen" Herrschaften wollten sich eben nicht mit dem gewöhnlichen Fußvolk paaren, da sie von ihrer göttlichen Herkunft durch und durch überzeugt waren.

Wie gesagt, als Praxis ist das nicht neu, gab es bei mehreren Pharaonen, z.B auch bei Ramses. Nur wurde es jetzt eben genetisch nachgewiesen. Ich musste mir irgendwie vorstellen wie verkrüppelt und vielleicht auch geistig behindert Tutenchamun und Konsorten wohl waren, das passt gar nicht zusammen mit den ganzen Film- oder Dokumentardarstellungen, vermutich nicht einmal mit den ägyptischen Zeichnungen/Statuen.



Ich bin mir allerdings nicht sicher, warum diese Meldung über Tutanchamun gerade jetzt so groß aufgezogen wird. Ich nehme an, daß auf diese Weise eher Echnaton ins Blickfeld gerückt werden soll, der den Monotheismus in Ägypten einführen wollte.

Kann gut sein.

Gryphus
18.02.2010, 15:17
(...)


Ich staune, dass Sie sich für Ägyptologie interessieren.

Entdecke sie gerade eher für mich, beschäftige mich in der Regel lieber mit Rom/Griechenland.


Tutanchamun ist eher langweilig.

Ist historisch auch nicht wirklich bedeutsam als behinderter Kindkönig mit Malaria. Aber die Ägyptologie kann aus seinem Grab und seiner Mumie eben viele Erkenntnisse gewinnen.


Viel interessanter ist Amenmesse (auch Amenmose genannt), weil dessen Biographie als Vorlage für dies Mosesage diente.
Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass Amenmesse und Moses eine Person waren.

Wäre nicht überraschend, schließlich gibt es im Nahen Osten und im Schwarzmeerraum reichlich Mythen und Geschichten die vermutlich Vorlagen für mehrere biblische Geschichten waren - die Adam und Eva Geschichte z.B ist nahezu identisch mit einem babylonischen Mythos.

PSI
18.02.2010, 15:31
"Götter" dürfen auch ihre Verwandten ficken....

Gryphus
18.02.2010, 15:33
"Götter" dürfen auch ihre Verwandten ficken....

Hat sogar weniger mit dem gehobenen Status als schlicht mit der Kultur zu tun. Gerade im Orient ist Inzest eig. nichts außergewöhnliches, ein klein wenig milder gab es das auch sehr lange in Europa auch unter der einfachen Bevölkerung bis die Folgen bekannt wurden.

PSI
18.02.2010, 22:53
Hat sogar weniger mit dem gehobenen Status als schlicht mit der Kultur zu tun. Gerade im Orient ist Inzest eig. nichts außergewöhnliches, ein klein wenig milder gab es das auch sehr lange in Europa auch unter der einfachen Bevölkerung bis die Folgen bekannt wurden.

Die Herrscherhäuser Europas und Asiens haben auch oft Verwandte geheiratet.
Das hat mit "Kultur" nichts zu tun, sondern mit Machterhalt... damit alles "in der Familie bleibt".

Aldebaran
19.02.2010, 00:57
Inzest ist keine optimale genetische Strategie: Zuviel Degeneration und Ausschuss.
Weitere Beispiele sind viele europäischen Königshäuser und auch cousinenheiratende Muslime: Viel Matsch in der Birne...


Ganz so einfach ist es nicht. Eine Degeneration gibt es eigentlich nicht durch Inzucht, sondern es kommen nur vorhandene Defekte dadurch phänotypisch häufiger zur Geltung. Das Problem der betreffenden Dynastien war - in genetischer Hinsicht - weniger die Inzucht an sich, sondern eher die fehlende Selektion. Das gilt auch für Züchtungen, bei denen nur auf bestimmte Merkmale geachtet wird und nicht auf die allgemeine Konstitution.

Es gibt sogar etliche Tierarten, in denen Inzucht der Normalfall ist:

http://www.welt.de/wissenschaft/article731852/Bei_Tieren_hat_Inzest_auch_Vorteile.html


Es dürfte vor allem dann kein Problem sein, wenn die Überlebensrate der Nachkommen wegen deren hoher Zahl gering ist, denn dann haben die "Mängelexemplare" ohnehin keine Chance.

Aldebaran
19.02.2010, 00:59
Aber so extrem wie in Ägypten war es in Europa nie, soweit ich weiß hat auch Ramses Kinder mit seiner Schwester gezeugt.

Die Ptolemäer gelten ja auch als eine recht inzestuöse Dynastie. Wenn dem wirklich so war, scheint es ihnen nicht so sehr geschadet zu haben.

Gryphus
19.02.2010, 18:46
Die Ptolemäer gelten ja auch als eine recht inzestuöse Dynastie. Wenn dem wirklich so war, scheint es ihnen nicht so sehr geschadet zu haben.

Politisch zumindest.

Gryphus
19.02.2010, 18:47
Die Herrscherhäuser Europas und Asiens haben auch oft Verwandte geheiratet.
Das hat mit "Kultur" nichts zu tun, sondern mit Machterhalt... damit alles "in der Familie bleibt".

Ja, aber nicht Brüder/Schwestern.

Sauerländer
19.02.2010, 20:31
Ja, aber nicht Brüder/Schwestern.
Das braucht man auch gar nicht, um den genetischen Laden eindrucksvoll an die Wand zu fahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._%28Spanien%29

Gryphus
19.02.2010, 20:33
Das braucht man auch gar nicht, um den genetischen Laden eindrucksvoll an die Wand zu fahren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_II._%28Spanien%29

Ah, die Habsburger. :D

Sauerländer
19.02.2010, 20:40
Ah, die Habsburger. :D
Die SPANISCHEN Habsburger. Die österreichische Linie war da vernünftiger. Und alles nur, weil die Spanier militantestens an dem rein theoretischen Anspruch auf den Kaisertitel kleben wollten.

Gryphus
19.02.2010, 20:45
Und alles nur, weil die Spanier militantestens an dem rein theoretischen Anspruch auf den Kaisertitel kleben wollten.

Manche Leute werden durch zu viel Macht eben paranoid.

Sauerländer
19.02.2010, 20:52
Manche Leute werden durch zu viel Macht eben paranoid.
Wobei manches dabei vielleicht nichteinmal am Inzest an sich liegen muss, sondern durchaus daran liegen könnte, WAS für ein Genmaterial es ist, dass auf diese Art "rein" bewahrt und geschärft wird.
Man erinnere sich an Johanna die Wahnsinnige.
Mag diese Ehe POLITISCH auch absolut sinnvoll gewesen sein - genetisch gesehen darf man sie wohl durchaus als ein Desaster bezeichnen.

Gryphus
19.02.2010, 21:02
(...)


Wobei manches dabei vielleicht nichteinmal am Inzest an sich liegen muss,

Ich stelle ihn selbst mir eher als logische Konsequenz vor.


sondern durchaus daran liegen könnte, WAS für ein Genmaterial es ist, dass auf diese Art "rein" bewahrt und geschärft wird.

Das kann schon sein, der Einfluss ist aber fraglich.



Man erinnere sich an Johanna die Wahnsinnige.
Mag diese Ehe POLITISCH auch absolut sinnvoll gewesen sein - genetisch gesehen darf man sie wohl durchaus als ein Desaster bezeichnen.

Das ist das was ich meine.

Aldebaran
19.02.2010, 21:34
Das kann schon sein, der Einfluss ist aber fraglich.

Er ist nicht fraglich, sondern mit absoluter Sicherheit gegeben. Bei gänzlich fehlerlosen Genomen ist Inzucht nämlich kein Problem - so argumentieren übrigens auch (theoretisch sogar richtig) die Bibelfundamentalisten, wenn sie die Sache mit Adam und Eva rechtfertigen.

Wie ich oben schon sagte: Das Problem entsteht durch die weitaus höhere Wahrscheinlichkeit der "Homozygosie" (= auf beiden Chromosomen vorhanden) von Gendefekten, die dazu aber bei den Eltern schon vorhanden sein müssen.

Gryphus
19.02.2010, 21:38
Er ist nicht fraglich, sondern mit absoluter Sicherheit gegeben. Bei gänzlich fehlerlosen Genomen ist Inzucht nämlich kein Problem - so argumentieren übrigens auch (theoretisch sogar richtig) die Bibelfundamentalisten, wenn sie die Sache mit Adam und Eva rechtfertigen.

Wie ich oben schon sagte: Das Problem entsteht durch die weitaus höhere Wahrscheinlichkeit der "Homozygosie" (= auf beiden Chromosomen vorhanden) von Gendefekten, die dazu aber bei den Eltern schon vorhanden sein müssen.

Ich dachte die Rede ist von Machtfragen und Psychologie?

Guilelmus
22.07.2010, 20:40
Interessant ist auch die Analyse von Tutanchamuns Haplogruppe, sie bewies nicht nur Echnatons Vaterschaft, sondern auch seine mediterrane (also nichtnegride) Herkunft.
http://www.youtube.com/watch?v=bNmZQJsRjrc
http://www.amren.com/mtnews/archives/2010/07/king_tuts_dna_i.php
http://de.wikipedia.org/wiki/Tutenchamun

Die von Nordizisten verbreitete Behauptung, die Ägypter wären Nachfahren von nordischen Völkern ist auch widerlegt, die Haplogruppe R1b hat die höchste dichte in Spanien und Irland...


http://img825.imageshack.us/img825/8257/pyramid.jpg (http://img825.imageshack.us/i/pyramid.jpg/)

:))