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Vollständige Version anzeigen : Abschaltung von Atomreaktoren verursacht Engpass in der medizinischen Diagnostik



Ganz_unten
06.02.2010, 19:55
Zum wiederholten Mal ist in Kanada einer der Hauptproduzenten von Radioisotopen für die Medizin ausgefallen.

Das hat auch Konsequenzen für Deutschland, wie Prof. Bockisch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin, beim Pressegespräch betont


„Die NRU-Neutronenquelle in Kanada versorgt vor allem die USA mit Radioisotopen. Die Amerikaner werden nun vermehrt Molybdän-99 aus Europa abziehen.“

http://www.frm2.tum.de/informationen/einzelnews/article/frm-ii-kann-europa-mit-radioisotopen-versorgen-2/index.html

Bereits im vergangenen Herbst waren die Radioisotope in Deutschland wegen Unverfügbarkeit der Molybdän produzierenden Neutronenquellen äußerst knapp geworden. Molybdän-99 ist der Ausgangsstoff für das in der Nuklearmedizin eingesetzte Technetium-99m. Die Vorstufe Molybdän-99 von Technetium-99m wird in Neutronenquellen aus der Spaltung von Uran durch Neutronen erzeugt.


„Viele Kollegen mussten Patienten nach Hause schicken, weil sie keine Radioisotope mehr hatten“

Zum Beispiel, im ersten Quartal 2009 erhielten die Nuklearmediziner in Deutschland nur zwei Drittel der benötigten Mengen an Radioisotopen. Seither hat sich die Versorgungssituation weiter verschlechtert.

Krebsdiagnosen, Organuntersuchungen und Strahlentherapie müssen in Deutschland für viele Patienten jetzt zeitlich ausgesetzt werden.

Technetium ist ein künstliches radioaktives Element, das bei mehr als 80 Prozent der Szintigraphien in der Radiologie Verwendung findet. Die kernphysikalische Technik wird z.B. in der Krebsforschung, bei Infektionskrankheiten und auch bei Knochenbrüchen angewandt. In Europa werden jährlich 8 Millionen Szintigraphien durchgeführt.

Mittels Szintigrafie lassen sich zum Beispiel Entzündungsherde oder Krebsmetastasen darstellen. Für eine Szintigrafie wird das Radioisotop Technetium-99m an ausgewählte Moleküle gekoppelt. Diese bringen das Radioisotop dann gezielt zu einer bestimmten Stelle im Körper, zum Beispiel zu Krebsmetastasen im Knochengerüst. Dort sammelt sich mit den Transportermolekülen auch das Technetium-99m an. Es sendet Gammastrahlen aus, die von einer Spezialkamera aufgenommen werden können. So macht das radioaktive Technetium-99m zuverlässig unerwünschtes Gewebe oder die Struktur von Organen sichtbar.

Die Politik ist seit den Zeiten von Rot-Grün und der Großen Koalition dafür verantwortlich zu machen, dass es zu einem totalen Stillstand und Rückschritt auf allen Gebieten der kernphysikalischen Technik in Deutschland gekommen ist. Ohne eine ganze Reihe krasser Fehlentscheidungen, die die politischen Eliten seit 1998 zu verantworten haben, gäbe es hierzulande gar kein Problem mit Wartezeiten bei Therapie und Diagnose mit dem Element Technetium.

Angewandte Kernphysik ist wichtig und rettet Leben!
Die Maxime "Atom ? Nein-Danke" ist undifferenziert und dumm.

Dem Bürger in Deutschland ist mit übertriebenen Gefahrenszenarien betreffend Kernphysik und Reaktortechnik, wie sie von Vertretern der medialen Eliten oft beschworen werden, die aber so gar nicht real existieren, nicht gedient.

Manfred_g
06.02.2010, 20:22
Schöner Beitrag!
Leider propagandatechnisch nur mäßig wertvoll, weil zuviel Sachverstand einfordernd. :)

politisch Verfolgter
06.02.2010, 21:55
Da ist wohl Prävention noch wichtiger.
Alle 1-2 Jahre extern präkonditionierte eigene z.B. Tumorkillerzellen re-infundieren, die kurzlebig aktiv abräumen.
Humangenetische BiomolekularTechnik, ChromosomenAktivierung, idiotypische Vakzinierung.

Ganz_unten
06.02.2010, 22:47
Da ist wohl Prävention noch wichtiger.
Alle 1-2 Jahre extern präkonditionierte eigene z.B. Tumorkillerzellen re-infundieren, die kurzlebig aktiv abräumen.
Humangenetische BiomolekularTechnik, ChromosomenAktivierung, idiotypische Vakzinierung.

Ja PV, schön und gut, doch was nutzt dem Individuum die beste Prävention, wenn es z.B. eine genetische Disposition für eine Krebserkrankung hat?

politisch Verfolgter
06.02.2010, 22:55
Ganz_unten, na da nützt Prävention doch gerade besonders gut und sehr individuell.
Dann geht das halt alle paar Monate.
Davon gibts noch nicht die Spur.
Kassen, Praxen und Apotheken behindern es als Ballast.
Z.B. Vakzinierung bedingt körpereigene Zellen als Substrat für ein individuelles Impfserum, das sonst für niemanden geeignet ist.
Genetisch ungünstig Disponierte können sich zudem doch keinem radioaktiven Dauerbeschuss aussetzen.

Für dieselbe CT-Untersuchung schwankt die Strahlenbelastung bis um das 13-Fache.
Eine Brust-Computertomografie bewirkt etwa die hundertfache Strahlenbelastung eines normalen Röntgengeräts. Am riskantesten sind Scans des Unterleibs und des Beckens.
In D sterben jhrl. weniger Menschen an Grippe, als in USA jhrl. an CT-bedingtem Krebs sterben (15 T p.a.).

Ganz_unten
06.02.2010, 23:08
PV, Diagnostik ist eine (gute) Sache.
Welche Argumente sprechen gegen Therapie mit Radionukliden? Wieviele Lebenvon Tumorpatienten konnten hinsichtlich der Lebensqualität verbessert und erheblich verlängert werden?

borisbaran
07.02.2010, 00:27
Ja, der Atomausstieg war eine Dummheit sondergleichen.

Querulantin
07.02.2010, 01:51
....
Etwas zu kurz gedacht, denn Atomkraftwerke sind wohl kaum die einzige Neutronenquelle. ;)

Hier ist das ganz gut beschrieben: http://biofizika.aok.pte.hu/de/unterricht/generators.pdf
"...Herstellung von 99Mo-Molybdän
1) Bestrahlung von metallischem 98Mo oder des Trioxyds Mo2O3 mit thermischen
Neutronen im Reaktor:
98Mo (n, ) 99Mo
Zur Erhöhung der Ausbeute kann auch angereichertes Mo2O3 verwendet werden, doch
liegen die Kosten für angereichertes Targetmaterial sehr hoch. Der Nachteil dieser
Methode liegt in der geringen spezifischen Aktivität von Mo (< 300GBq/g Mo). Der Vorteil
in der leichten Isolierung von 99Mo und dem geringen radioaktiven Abfall.

2) Bestrahlung von 235U mit thermischen Neutronen:
235U (n, f) 99Mo
Hier sind Vorteil und Nachteil gerade umgekehrt: Hohe spezifische Aktivität (> 300 TBq/g
Mo), aber schwierige Aufarbeitung mit viel radioaktivem Abfall..."

Es reicht, Uran 235 zu bestrahlen. Sicher ist der Weg über Molybdän-98 im Reaktor der heute einfachere, aber nur für Technitium-99m neue Reaktoren zu bauen ist etwas übertrieben, oder?

Liebe Grüße Q.

kotzfisch
07.02.2010, 09:45
Äh Querulantin:
Einfache Frage- mit was bestrahlst Du spezielle Substanzen mit Neutronen ohne
Atomreaktor?

Mal ganz simpel gefragt.

Ganz_unten
07.02.2010, 11:54
http://neutrons.ornl.gov/
http://sinq.web.psi.ch/

Ja, es gibt Alternativen. Effiziente Neutronenquellen, die auf Spallation beruhen, dann braucht es keinen Reaktor.

Bei einer Spallationsreaktion wird ein Schwermetall (z.B. Blei) mit einem Protonenstrahl beschossen, der vorher mittels eines Teilchenbeschleuniger auf hohe Energie beschleunigt wurde.

Die Protonen treffen mit hoher kinetischer Energie auf das Target, wobei die Kollision eines Protons mit einem Atomkern des Targetmaterials dabei die inneren Freiheitsgrade dieses Atomkerns stark anregen kann («der Atomkern wird quasi aufgeheizt»). Dieser inneren Energie entledigen sich die so angeregten Kerne nun dadurch, dass sie in großer Anzahl Neutronen freisetzen, die sog. Spallations-Neutronen.

Bei entsprechender Energie setzt jedes Proton aus einem Blei-Target etwa zehn Neutronen frei.

Im Gegensatz zur Kernspaltung tritt bei der Spallation keine Kettenreaktion auf.

In Deutschland wurden alle Pläne, eine Neutronen-Spallationsquelle zu bauen, von den bekannten politischen und medialen Eliten verhindert. Wieso eigentlich?

politisch Verfolgter
07.02.2010, 13:55
PV, Diagnostik ist eine (gute) Sache.
Welche Argumente sprechen gegen Therapie mit Radionukliden? Wieviele Lebenvon Tumorpatienten konnten hinsichtlich der Lebensqualität verbessert und erheblich verlängert werden?
Das bedohliche Langzeitpotenzial für den Gesamtorganismus spricht massiv gegen ionisierende Strahlen.
Es wird nicht mind. 30 Jahre in die Zukunft gedacht.
Da wird wohl unterstellt, daß derartige Patienten diese Zukunft erst gar nicht erleben.
Die Röntgendiagnostik in Zahnpraxen bewirkt inzwischen Dosen, die unter dem Anspringen des SelbstregenerierungsMechanismus geschädigter Zellen liegen.
Was das dann bedeutet, wenn sich sowas akkumuliert, ist noch völlig unbekannt.

Gegen entartete Zellen helfen präkonditionierte köpereigene Zellen, z.B. pluripotente SZ.

Ganz_unten
07.02.2010, 14:17
PV, Probleme sind real vorhanden und sollen nicht klein geredet werden, dennoch wird oft undifferenziert übertrieben und die Gefahren ionisierender Strahlung auf den Organismus werden in den Medien überhöht dargestellt.

Einer ionisierenden primären kosmischen Höhenstrahlung (natürlichen Ursprungs) ist jeder Fluggast bei Fernflügen in 10000 m Flughöhe stundenlang ausgesetzt, bei Berufspiloten und Kabinenpersonal sind es pro Jahr gerechnet etliche Monate, die als Expositionszeiten anzurechnen sind.

So richtig schlimm "verstrahlt" wird dabei aber wohl niemand!

http://www.helmholtz-muenchen.de/fileadmin/EPCARD-Portal/PDF/Strahlung_Fliegen.pdf

politisch Verfolgter
07.02.2010, 14:36
G_u, bitte immer die Dosen und deren räumliche Konzentration in Rechnung stellen.
Die CT-Geschichte ist wiss. dokumentiert (15 T Tote p.a. in USA).
Womöglich ist kosmische Höhenstrahlung gut für zelluläre SelbstregenerationsMechanismen geeignet, worauf irdische Organismen sich hin entwickelten.
Wie gesagt:
500 Astronauten gibts: deren Krebsrate ist geringer als normal, ebenso Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Das mag an den SelektionsKriterien liegen.

(Antiaging: mit 110 als 70 Jähriger sterben, na sowas ;-))