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Vollständige Version anzeigen : Enwag: Richter bestimmen Wasserpreise



Querulantin
06.02.2010, 12:32
Hallo Forum,

der Fall Enwag siehe http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,676282,00.html
macht mir Kopfzerbrechen. Was soll das? Entweder wollen wir privatisieren und den Firmen die Option der freien Preisfindung geben, oder eben nicht. Ich persönlich halte jede Privatisierung von infrastrukturellen Grundeinrichtungen wie Wasser-, Strom- und Gasleitungen, Festnetztelefonleitungen, Post, Bahn, Abwasser, .... für völlig unnötig, da es absurd und ist, parallele Netze aufzubauen.

Noch absurder halte ich aber Preisfestsetzungen. Ich würde die Enwag entweder wieder verstaatlichen oder den Preis frei geben. An der Enwag ist die "Effizienz" der Privatisierung deutlich zu erkennen.

MfG Q.

derRevisor
06.02.2010, 12:36
Hallo Forum,

der Fall Enwag siehe http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,676282,00.html
macht mir Kopfzerbrechen. Was soll das? Entweder wollen wir privatisieren und den Firmen die Option der freien Preisfindung geben, oder eben nicht. Ich persönlich halte jede Privatisierung von infrastrukturellen Grundeinrichtungen wie Wasser-, Strom- und Gasleitungen, Festnetztelefonleitungen, Post, Bahn, Abwasser, .... für völlig unnötig, da es absurd und ist, parallele Netze aufzubauen.

Noch absurder halte ich aber Preisfestsetzungen. Ich würde die Enwag entweder wieder verstaatlichen oder den Preis frei geben.

MfG Q.

Es ist nur absurd, wenn Du das aus der Persepektive des gemeinen Bürgers betrachtest.

Aus der Perspektive eines korrupten Politikers und seiner Buddys in der Geschäftswelt ist diese Privatisierung eine Gelddruckmaschine.

politisch Verfolgter
06.02.2010, 12:37
Goldene Anbieternetze sind eben politisch nicht gewollt.
Grundelemente des Lebens wie Grundrechte, also Schutz vor Kriminalität, und auch Wasser und Gesundheit sind Gegenstand der techn.-wiss. Entwicklung, die zu 99 % von Betriebslosen stammt.
Mit Strom läßt sich Wasser reinigen und immer wieder benutzen.
Kläranlagen sind durch individuell strombasierte Reinigung zu ersetzen, Landwirtschaft analog durch SZbasierte Bioreaktoren.
Mit Strom ist alles dezentralisierbar, regenerierbar.
Roboter haben ihn in rauhen Mengen zu konsumieren, um damit das zu tun, womit sog. "Arbeitnehmer" ihr Leben vertröteln.

franjo
06.02.2010, 13:05
Hallo Forum,

der Fall Enwag siehe http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,676282,00.html
macht mir Kopfzerbrechen. Was soll das? Entweder wollen wir privatisieren und den Firmen die Option der freien Preisfindung geben, oder eben nicht. Ich persönlich halte jede Privatisierung von infrastrukturellen Grundeinrichtungen wie Wasser-, Strom- und Gasleitungen, Festnetztelefonleitungen, Post, Bahn, Abwasser, .... für völlig unnötig, da es absurd und ist, parallele Netze aufzubauen.

Noch absurder halte ich aber Preisfestsetzungen. Ich würde die Enwag entweder wieder verstaatlichen oder den Preis frei geben. An der Enwag ist die "Effizienz" der Privatisierung deutlich zu erkennen.

MfG Q.

Moin

Die Netze sollen von allen genutz werden, gegen ein entsprechendes Entgelt.
Keineswegs soll parallel gebaut werden.
Es gibt dann Netzbetreiber, und Vermarktungsgesellschaften, die unabhängig voneinander agieren.
Es steht zu befürchten, daß auf diesem Wege Gewinne privatisiert werden, und die Verluste sozialisiert.

franjo

Querulantin
06.02.2010, 13:18
...Die Netze sollen von allen genutz werden, gegen ein entsprechendes Entgelt....

Genau das meine ich. Die Netze sollten staatlich bleiben, können aber vermietet werden. Strom, Gas, Wasser kann von vielen Unternehmen an vielen Stellen eingespeist werden. Das Monopol bekommt man über die Netze. ;)

MfG Q.

politisch Verfolgter
06.02.2010, 13:25
Alles hat Teil goldener Anbieternetze zu sein, womit man die Resultate mental adäquater Realabstraktion für ihr ebenbürtig unterlagerte hardware assembler generiert, die damit ortsunabhängig völlig dezentral laufend zu optimieren sind.

franjo
06.02.2010, 16:23
Genau das meine ich. Die Netze sollten staatlich bleiben, können aber vermietet werden. Strom, Gas, Wasser kann von vielen Unternehmen an vielen Stellen eingespeist werden. Das Monopol bekommt man über die Netze. ;)

MfG Q.

Ich schrieb nicht meine Idee, wie man das machen sollte, sondern, wie es in Arbeit ist.
Die Netze bleiben der Allgemeinheit, die den Unterhalt zahlt.
Die Profite machen andere.
Es gibt eine Bundesnetzargentur, die sich um jeden Mist kümmert, nur nicht richtig. Diese sorgt für niedrigste Durchleitungsgebühren.
Die zusätzlich entstehenden Kosten werden wohl Städte und Gemeinden zu tragen haben, und damit der Steuerzahler/Kunde.

Das ist ungefähr so, wie mit dem Straßenbau.

franjo

Querulantin
06.02.2010, 16:42
...Die Netze bleiben der Allgemeinheit, die den Unterhalt zahlt....
Ist es denn so schwer, die Gesamtkosten zu bestimmen und den Informations-, Energie- oder Stoffmengen zuzuordnen? Sind denn Ökonomen zu gar nichts fähig und müssen sich wie immer die Inschinöre um alles Gedanken machen und sinnvolle Lösungen definieren? ?( ?( ?(

Siebenbürger
06.02.2010, 18:19
Ich persönlich halte jede Privatisierung von infrastrukturellen Grundeinrichtungen wie Wasser-, Strom- und Gasleitungen, Festnetztelefonleitungen, Post, Bahn, Abwasser, .... für völlig unnötig, da es absurd und ist, parallele Netze aufzubauen.

Noch absurder halte ich aber Preisfestsetzungen. Ich würde die Enwag entweder wieder verstaatlichen oder den Preis frei geben. An der Enwag ist die "Effizienz" der Privatisierung deutlich zu erkennen.

MfG Q.

Ob etwas sinnvoll ist oder nicht: darum geht es doch gar nicht mehr. Es geht darum, Staatseigentum (=Volkseigentum) an die private Hochfinanz zu verscherbeln. Die entsprechenden Politiker/Konzernvorstände dürfen sich dann auf ein erkleckliches Sümmchen auf ihrem Nummernkonto in der Schweiz freuen.

Querulantin
06.02.2010, 18:25
Ob etwas sinnvoll ist oder nicht: darum geht es doch gar nicht mehr. ...
Ja, leider, und alle schreien Hurra, weil es soooo viel wirtschaftlicher werden soll. Wie man am Beispiel dieser Wasserversorgung sieht, brachte die Privatisierung nur höhere Preise. Un im nächsten Schritt wird die Wasserqualität und die Verfügbarkeit gesenkt werden.

Genau wie die Bahn mit der Privatisierung "unrentable" Strecken stilllegen wird und damit ganze Landstriche ohne Anschlüsse an die öffentliche Infrastruktur verwaisen und Immobilienpreise sinken werden.

Ich halte die Entwicklung für fürchterlich!

Liebe Grüße Q.

politisch Verfolgter
06.02.2010, 22:05
Die Arbeitsgesetzgebung unterbindet Anbieterprofit, ist also total unwirtschaftlich.
Solche Betriebe rentieren für die damit Anbietenden nicht.
Deswegen werden die Verteilungskurven laufend unterschlagen.
Es ist unglaublich, wie eingefressen überall der teilleistungsreduziert umverteilungs-marginalisierte Kostenfaktor abgegeben wird.
Dabei kanns doch Managements geben, die Anbietern Profitmaximierung bezwecken.
Das gibts sogar für Anleger, die niemals in derartigen Betrieben was tun.

DJ_rainbow
06.02.2010, 22:32
Ich halte Querulant für fürchterlich - wegen hochgradiger Realitätsignoranz.

Basta.

franjo
07.02.2010, 09:51
Moin


Ist es denn so schwer, die Gesamtkosten zu bestimmen und den Informations-, Energie- oder Stoffmengen zuzuordnen? Sind denn Ökonomen zu gar nichts fähig und müssen sich wie immer die Inschinöre um alles Gedanken machen und sinnvolle Lösungen definieren? ?( ?( ?(

Ingenieure haben in der Regel die Eigenschaft Sachen realistisch einzuschätzen, und sind vor allem in der Lage vorgänge logisch zu begreifen, und die Kosten realistisch abzubilden.
Ökonomen und Analysten (neudeutsch, hat was mit Rektum zu tun) arbeiten und denken strategisch (ihrer Meinung nach), und träumen sich schon mal Entwicklunhgen herbei.

Tatsache ist, die Kosten stehen fest, die Notwendigkeit und der Umfang des Unterhaltungsrahmens wird wie so oft von Ahnungslosen Dummschwätzern angezweifelt, und heraus kommt Mist.


Ja, leider, und alle schreien Hurra, weil es soooo viel wirtschaftlicher werden soll. Wie man am Beispiel dieser Wasserversorgung sieht, brachte die Privatisierung nur höhere Preise. Un im nächsten Schritt wird die Wasserqualität und die Verfügbarkeit gesenkt werden.

Genau wie die Bahn mit der Privatisierung "unrentable" Strecken stilllegen wird und damit ganze Landstriche ohne Anschlüsse an die öffentliche Infrastruktur verwaisen und Immobilienpreise sinken werden.

Ich halte die Entwicklung für fürchterlich!

Liebe Grüße Q.

Besserung wäre durchaus möglich, man muß sich nur vergegenwärtigen, daß der Markt nicht schläft.
Während Kartelle zerschlagen werden, sind die Investoren schon auf dem Weg Anteile so untereinander zu tauschen, daß im Hintergrund alles beim Alten bleibt.

franjo

henriof9
07.02.2010, 09:57
Ja, leider, und alle schreien Hurra, weil es soooo viel wirtschaftlicher werden soll. Wie man am Beispiel dieser Wasserversorgung sieht, brachte die Privatisierung nur höhere Preise. Un im nächsten Schritt wird die Wasserqualität und die Verfügbarkeit gesenkt werden.

Liebe Grüße Q.

Schön wäre es ja, allein mir fehlt der Glaube.
Sie Dir mal hierzu den in meinem Beitrag (http://www.politikforen.net/showpost.php?p=3470406&postcount=15)verlinkten Bericht der Berliner Abendschau an, insofern kann man es sehr wohl begrüßen, wenn der BGH solche Vorgaben macht.

Man muß doch nicht denken, daß Privatisierungen oder Teilprivatisierungen durchdacht durchgeführt werden, wenn dann höchstens im Zusammenhang mit eigenen Interessen der jeweils daran Beteiligten.

Querulantin
07.02.2010, 12:00
...Ingenieure haben in der Regel die Eigenschaft Sachen realistisch einzuschätzen, und sind vor allem in der Lage Vorgänge logisch zu begreifen, und die Kosten realistisch abzubilden.
Ökonomen und Analysten (neudeutsch, hat was mit Rektum zu tun) arbeiten und denken strategisch (ihrer Meinung nach), und träumen sich schon mal Entwicklungen herbei.

Tatsache ist, die Kosten stehen fest, die Notwendigkeit und der Umfang des Unterhaltungsrahmens wird wie so oft von ahnungslosen Dummschwätzern angezweifelt, und heraus kommt Mist.....
Danke, ich wollte das nicht so drastisch ausdrücken, aber das
deckt sich ziemlich gut mit meinen täglichen Erfahrungen. :D :D :D

Querulantin
07.02.2010, 12:03
Schön wäre es ja, allein mir fehlt der Glaube...
Das habe ich nicht verstanden. Was wäre schön? Ich ahne, die Hoffnung,
dass durch Privatisierungen die Preise von Produkten gesenkt werden? ?(

franjo
07.02.2010, 12:06
Moin

Da vergessen.
Die Trinkwasserqualität ist übrigens gesetzlich festgelegt. Das Regelwerk nennt man TVO (Trinkwasserverordnung).
Dort wird die Qualität und die Temperetur (beispielhaft) des TW festgelegt.
Das aufzuweichen bringt nichts, da unsere Wässer fast alle in dieser gewünschten Qualität vorliegen. Es sind nur wenige Aufbereitungsschritte nötig. Diese Aufbereitung hat übrigens oft einen techn. Hintergrund und dient keineswegs dem Gesundheitsschutz.

franjo

Querulantin
07.02.2010, 12:10
Moin

Da vergessen.
Die Trinkwasserqualität ist übrigens gesetzlich festgelegt. Das Regelwerk nennt man TVO (Trinkwasserverordnung).
Dort wird die Qualität und die Temperetur (beispielhaft) des TW festgelegt.
Das aufzuweichen bringt nichts, da unsere Wässer fast alle in dieser gewünschten Qualität vorliegen. Es sind nur wenige Aufbereitungsschritte nötig. Diese Aufbereitung hat übrigens oft einen techn. Hintergrund und dient keineswegs dem Gesundheitsschutz.

franjo
Jein, denn die Grenzwerte, z.B. für Nitrate, sind Höchstwerte und die dürfen natürlich auch unterschritten werden. Aber es ist billiger, Wasser aus verschiedenen Brunnen zu mischen, bis überall gerade noch die Höchstwerte eingehalten werden. ;)

Das meinte ich mit Qualitätsverringerung; natürlich im Rahmen der TVO, die aber für Säuglinge ungeeignet ist.

Liebe Grüße Q.

franjo
07.02.2010, 12:16
Jein, denn die Grenzwerte, z.B. für Nitrate, sind Höchstwerte und die dürfen natürlich auch unterschritten werden. Aber es ist billiger, Wasser aus verschiedenen Brunnen zu mischen, bis überall gerade noch die Höchstwerte eingehalten werden. ;)

Das meinte ich mit Qualitätsverringerung; natürlich im Rahmen der TVO, die aber für Säuglinge ungeeignet ist.

Liebe Grüße Q.

Das wüßte ich gerne genauer, das ist eigentlich ein Teil meines Fachgebietes.
Wo haben wir derart viele Nitrate im TW.??

Das mit dem Mischen stimmt wohl, hat aber andere Ursachen. In den Tiefengesteinen fundet man in der Regel Uran, und dessen Abbauprodukte. Da eine Maximalbelastung für diese Elemente festgelegt ist, wird das Wasser gemischt.

Gefährdete Gebiete (N) in D, z,B. um Osnabrück (Schweinegürtel) sind in der Regel keine Fördergebiete für Trinkwässer.

Zu der Eignung für die Nahrungsmittelzubereitung für Säuglinge sei bemerkt, daß Mineralwässer, auch die Heiligen , Vittel und Konsorten weit höher belastet sind, als es die TWO für die Einspeisung in TW-Leitungsnetze zulässt.

franjo

Querulantin
07.02.2010, 12:21
...Das mit dem Mischen stimmt wohl, hat aber andere Ursachen. In den Tiefengesteinen fundet man in der Regel Uran, und dessen Abbauprodukte. Da eine Maximalbelastung für diese Elemente festgelegt ist, wird das Wasser gemischt....
Danke, genau das meinte ich auch. Da wäre es manchmal sinnvoller, Brunnen stillzulegen und an anderer Stelle zu bohren.

Mein Vater war früher beim Wasserverbandstag und erzählte von den Mischungen. Die Nitratwerte müssen im Oldenburgerraum wegen der Schweineställe und Gülleverklappung sowie im Rheinwasseruferfiltrat über den Grenzwerten gelegten haben. Und das wurde dann vermischt und verteilt....

Das Mineralwasser nicht besser ist, habe ich mit keinem Wort behauptet. Natürlich ist es schlechter. ;)

Liebe Grüße Q.

henriof9
07.02.2010, 15:39
Das habe ich nicht verstanden. Was wäre schön? Ich ahne, die Hoffnung,
dass durch Privatisierungen die Preise von Produkten gesenkt werden? ?(

Sorry, mein Fehler.
Ja natürlich meinte ich die Senkung der Preise.

Marathon
07.02.2010, 15:59
Genau das meine ich. Die Netze sollten staatlich bleiben, können aber vermietet werden. Strom, Gas, Wasser kann von vielen Unternehmen an vielen Stellen eingespeist werden.

Bei Strom und Gas stimme ich dir zu, aber nicht beim Wasser, denn was passiert, wenn ein Billiganbieter weniger Aufwand mit der Reinigung des Wassers betreibt und sein nicht einwandfreies Wasser in das gemeinsame Netz einspeist?

franjo
07.02.2010, 16:37
Danke, genau das meinte ich auch. Da wäre es manchmal sinnvoller, Brunnen stillzulegen und an anderer Stelle zu bohren............................................ ....

Liebe Grüße Q.

Wird seit ~20 Jahren so gemacht. ;)

franjo