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Vollständige Version anzeigen : Lohengrin



Leila
13.01.2010, 05:00
„Ach! Weh!“ rufe ich demjenigen zu, der Richard Wagners Oper Lohengrin nicht kennt.

Die Zeiten, als ich noch Generalabonnentin der Oper und des Theaters war, sind längst vorbei. Viel lieber investiere ich heute meine hartverdienten Schweizerfranken in Tiefkühlkost oder Dörrobst, um während künftigen Notzeiten noch Kunstgenuß zu erlangen. Die Schallplatten sind meine Tröster im gegenwärtigen kulturellen Elend. Und überhaupt sind meine Abendkleider im Laufe der Zeit aus der Mode geraten. Etwas aber wurmt mich ganz besonders, nämlich, daß ich nicht verhindern kann, daß ein Teil meiner Steuern im Säckel schwachsinniger Kulturzerstörer versinkt.

Eine Weile überlegte ich mir, ob ich jenen zerfransten Strang (http://www.politikforen.net/showthread.php?t=80932) wieder ordnen und dann hübsch weiterflechten sollte, oder ob es doch besser wäre, einen neuen Strang zu beginnen. Aus einem guten Grund entschied ich mich für das letztere: denn jeder Epigone Peter Zadeks † verdient es gesondert geohrfeigt zu werden. Was nun folgt, ist die Schilderung einer Geschmacklosigkeit sondergleichen. Man gestatte mir die Freiheit der Rede und lasse meinem Mitteilungsdrang freien Lauf!

Um was es hier geht? Um ein großes Werk eines Großen, um ein Riesenwerk, das in München letztes Jahr plattgewalzt wurde. Den hervorragenden Sängern und Sängerinnen spreche ich nachträglich mein Beileid aus. Allein um den Meister der akustischen Hinhaltetechnik zu ehren, schreibe ich diese Zeilen. Daß nicht alles, was etwas kostet, einen Wert oder Nutzen hat, könnte der Inhalt einer Erkenntnis sein, die zu lehren und zur lernen von Nutzen wäre. Zum Glück nahmen mir andere die Vermittlung dieser Erkenntnis ab, nämlich da (http://www.bayerische.staatsoper.de/861-bXNnX2lkPTExMzEw-~Staatsoper~bso_aktuell~aktuelles_detail.html) und dort (http://magazin.klassik.com/konzerte/reviews.cfm?task=review&PID=2372).

Ach, wie sehr freute ich mich auf die Oper Lohengrin! Die Signale des Kultursenders 3sat wurden einwandfrei empfangen, der neue großflächige Flachbildschirm meines Gastgebers leuchtete sonnenklar (und selbst in der hintersten Ecke des wohltemperierten Vorführraumes waren die Klänge aus den Tief-, Mittel- und Hochtonlautsprechern wie aus nächster Nähe wahrnehmbar). Champagner für die Alten und Fruchtsaft für die Jungen standen bereit und viele belegte Brötchen lagen zum Ergreifen auf Platten aus Glas und Porzellan. Dann endlich begann das Opus meines Herzens! Ich dummes Huhn bekam gleich Hühnerhaut. – Aber, o weh, was sah ich! Polizisten standen stramm auf der Bühne. Ein Sänger trat mit dem Fuß gegen Bausteine, so daß diese durch die Luft flogen! Der Begriff „Tipp-Kick“ fiel mir sogleich ein und mein Abend war verdorben.

http://www.bayerische.staatsoper.de/upload/media/200907/05/12/rsys_28213_4a50801ecb845.jpg

Parker
13.01.2010, 06:45
Auch als jemand, der sich in der Oper nicht heimisch fühlt, kann ich das bestens nachvollziehen. Dieser grauenhafte Modernisierungswahn ist eine schreckliche Unsitte.

cajadeahorros
13.01.2010, 08:41
Auch als jemand, der sich in der Oper nicht heimisch fühlt, kann ich das bestens nachvollziehen. Dieser grauenhafte Modernisierungswahn ist eine schreckliche Unsitte.

Es gibt momentan Hoffnung dass das ärgste vorbei ist. Christoph Nel scheint in Frankfurt einen ganz guten Stil gefunden zu haben, seine Arabella vor kurzem war überaus gelungen, keine Puppenstubenoptik wie bspw. auf der Schenk/Thielemann-DVD, aber alles so wie es sein soll (und auch seine Cosi am gleichen Ort war überaus gelungen, Beziehungsgeflecht vor einer weißen Wand, DIESE Oper hält DIESE Inszenierung aus). Und auch in Nürnberg konnte man jüngst mit der Toten Stadt und Tannhäuser (mit Einschränkung Schluss III. Akt) ordentliche Arbeit sehen.

carpe diem
13.01.2010, 17:46
Man muß sich die Augen verbinden und nur hören.
Ich habe aus Bayreuth eine Übertragung gesehen:
Siegfried im T Shirt
und Brunhilde im Nachthemd.

Bei Traviata
Salzburg

Netrebko im Unterkleidchen
Villazon im Unterhöschen.
Damals sagte Anneliese Rottenberger, sie werde nie mehr in eine Oper gehen.

Brutus
13.01.2010, 18:20
Man muß sich die Augen verbinden und nur hören.
Bei Traviata
Salzburg
Netrebko im Unterkleidchen
Villazon im Unterhöschen.
Damals sagte Anneliese Rottenberger, sie werde nie mehr in eine Oper gehen.

Das Beste kam im letzten Bild. Die mit Lungeschwindsucht im Endstadium dem Tod entgegensiechende Traviata läuft die ganze Zeit über wie eine hyperaktive Nachtwandlerin durch die Szene. Damit wurde der von Verdi äußerst plastisch gesetzte Effekt des letzten Aufbäumens vor dem Ende (*cessarono i spasimi del dolore ...
o gioia!*) natürlich völlig verschenkt.

Daß Opernregisseure, von wenigen Ausnahme abgesehen, nicht Notenlesen können, weiß man. Leider sind sie sogar zu blöd oder ignorant, die in der Partitur enthaltenen Regieanweisungen zu verstehen.

Bin keiner, der aus einer Regieanweisung ein Dogma macht, aber ein dem Fall ergibt es sich aus der Handlung, dem Text und ist von Verdi obendrein wirklich realistisch-drastisch in Töne gesetzt worden.

roxelena
13.01.2010, 18:43
Das Beste kam im letzten Bild. Die mit Lungeschwindsucht im Endstadium dem Tod entgegensiechende Traviata läuft die ganze Zeit über wie eine hyperaktive Nachtwandlerin durch die Szene. Damit wurde der von Verdi äußerst plastisch gesetzte Effekt des letzten Aufbäumens vor dem Ende (*cessarono i spasimi del dolore ...
o gioia!*) natürlich völlig verschenkt.

Daß Opernregisseure, von wenigen Ausnahme abgesehen, nicht Notenlesen können, weiß man. Leider sind sie sogar zu blöd oder ignorant, die in der Partitur enthaltenen Regieanweisungen zu verstehen.

Bin keiner, der aus einer Regieanweisung ein Dogma macht, aber ein dem Fall ergibt es sich aus der Handlung, dem Text und ist von Verdi obendrein wirklich realistisch-drastisch in Töne gesetzt worden.

Da kann der wahre Kunstkenner wirklicht etwas mehr Realität verlangen. Für diese Rolle sind doch Lungenkrebskranke im Endstadium geradezu prädestiniert.

Warum müssen da Sängerinnen mit wogendem Busen die Bühne bevölkern ?

Don
16.01.2010, 15:16
Da kann der wahre Kunstkenner wirklicht etwas mehr Realität verlangen. Für diese Rolle sind doch Lungenkrebskranke im Endstadium geradezu prädestiniert.

Warum müssen da Sängerinnen mit wogendem Busen die Bühne bevölkern ?

Weil Schwindsüchtige mit Keuchhusten das c'' nicht mehr rausbringen.

Stanley_Beamish
16.01.2010, 15:53
Man muß sich die Augen verbinden und nur hören.
Ich habe aus Bayreuth eine Übertragung gesehen:
Siegfried im T Shirt
und Brunhilde im Nachthemd.

Bei Traviata
Salzburg

Netrebko im Unterkleidchen
Villazon im Unterhöschen.
Damals sagte Anneliese Rottenberger, sie werde nie mehr in eine Oper gehen.

Was um alles in der Welt ist an Netrebko im Unterkleidchen auszusetzen. :))

http://www.spiegel.de/img/0,1020,858774,00.jpg

Bellerophon
29.01.2010, 12:41
Ach, wie sehr freute ich mich auf die Oper Lohengrin! Die Signale des Kultursenders 3sat wurden einwandfrei empfangen, der neue großflächige Flachbildschirm meines Gastgebers leuchtete sonnenklar (und selbst in der hintersten Ecke des wohltemperierten Vorführraumes waren die Klänge aus den Tief-, Mittel- und Hochtonlautsprechern wie aus nächster Nähe wahrnehmbar). Champagner für die Alten und Fruchtsaft für die Jungen standen bereit und viele belegte Brötchen lagen zum Ergreifen auf Platten aus Glas und Porzellan. Dann endlich begann das Opus meines Herzens! Ich dummes Huhn bekam gleich Hühnerhaut.


Solche bildungsbürgerlichen Haushalte gibt es noch?!

Der rührt mich.

In jeder Beziehung.

Nun, wo unsere Kultur und Zivilisation der Ochlokratie und ihren Hohepriestern (Intellektuellen, JournalistInnen, „Künstlern“, LehrerInnen, PolitikerInnen) und deren Oligarchen (Bankstern, marxistischen Milliardären und Konzernen und deren Stiftungen) anheimfällt.

Aber sehen wir das Gute darin.

Wir leben selbst in einer Oper.

Knechtische, effeminierte Gutmenschen, brutalisiertes Volk.

Konservative und liberale Opfer in ihrem verzweifelten Totentanz.

Und fidele, reaktionäre Bestien des Renaissancismus wie mich.

Ja, ja, die bürgerliche Gesellschaft geht unter.

Aber ihr habt es verdient.

Weil ihr zu schwach ward Antikörper gegen das Gift der Marxismus auszubilden.

Also jammert nicht.

Halbschwanger geht nicht.

Wer sich mit den Linken gemein macht: Mitgefangen, Mitgehangen.


»Einen Thron will ich mir auferbauen,
kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
sein Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
und sein Marschall sei die düstre Pein!

Wer mit gesundem Auge darauf sieht,
soll tödlich blaß und stumm sich wenden,
von blinder, kalter Sterblichkeit ergriffen,
soll das Glück sein Grab bereiten.«

»Des Verzweifelnden Gebet« Karl Marx

Dazu Wagner:


http://www.youtube.com/watch?v=a53s4jyCqqU

Arme bürgerliche Opfer und Kathedersozialisten...

Hättet ihr bloß auf uns gehört...

:rofl:

Leila
30.01.2010, 08:37
Solche bildungsbürgerlichen Haushalte gibt es noch?! […]

Habe erst jetzt Deine Zeilen gelesen, lieber Bellerophon. Empfange deshalb meinen verspäteten Dank! – Ja, in solch beschränkten Kreisen verkehre ich, mit lauter Beschränkten. Wir beschränken uns auf das, was wir für wesentlich erachten: auf die Musik, Bildhauerei, Malerei und Literatur. Rechne ich die Vermutungen aller meiner Gesinnungsgenossen zusammen, dann gehören wir der Minderheit von etlichen Millionen Menschen an.

Gruß von Leila

Apotheos
02.02.2010, 19:55
Ja, ja, die bürgerliche Gesellschaft geht unter.

Sagen das nicht irgendwie alle Leute, die ein Interesse an dem Untergang irgend einer Gesellschaftsordnung haben? Irgendwie langweilt mich das nur noch.



Aber ihr habt es verdient.

"Ihr"?



Weil ihr zu schwach ward Antikörper gegen das Gift der Marxismus auszubilden.

Welches Gift? Kannst du das genauer darlegen?


Wer sich mit den Linken gemein macht: Mitgefangen, Mitgehangen.

Was ist an linken Ideen denn schlecht?



»Einen Thron will ich mir auferbauen,
kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
sein Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
und sein Marschall sei die düstre Pein!

Wer mit gesundem Auge darauf sieht,
soll tödlich blaß und stumm sich wenden,
von blinder, kalter Sterblichkeit ergriffen,
soll das Glück sein Grab bereiten.«

»Des Verzweifelnden Gebet« Karl Marx

Von aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten halte ich nichts. Kannst du evtl. die Quelle angeben und in welchem Kontext Marx dies geschrieben hat? Desweiteren ist mir nicht klar, weshalb man seine Werke aufgrund eines Gedichtes widerlegen könnte. Was zählt sind seine wissenschaftlichen Arbeiten. Das beweist oder widerlegt doch gar nichts.

Als gäbe es Menschen ohne schwarze Seiten. :rolleyes:

Außerdem weiß jeder, der sich mit Kunst beschäftigt, dass die Arbeit eines Künstlers nicht einfach gleichzusetzen sind mit dem, was der Künstler selbst dachte. Nennt man auch Sujet.

Apotheos
02.02.2010, 20:12
Siehe da, ein bisschen Denken hilft:


Des Verzweiflenden Gebet.

«Hat ein Gott mir alles hingerissen,
Fortgewälzt in Schicksalsfluch und Joch,
Seine Welten – alles – alles missen!
Eines blieb, die Rache blieb mir doch.»

«An mir selber will ich stolz mich rächen,
An dem Wesen, das da oben thront,
Meine Kraft sei Flickwerk nur von Schwächen,
Und mein Gutes selbst sei unbelohnt!»

«Einen Thron will ich mir auferbauen,
Kalt und riesig soll sein Gipfel sein,
Bollwerk sei ihm übermenschlich Grauen,
Und sein Marschall sei die düst're Pein!»

«Wer hinaufschaut mit gesundem Auge,
Kehre todtenbleich und stumm zurück,
Angepackt vom blinden Todteshauche,
Grabe selbst die Grube sich sein Glück.»

«Und des Höchsten Blitze sollen prallen
Von dem hohen, eisernen Gebäu,
Bricht er meine Mauern, meine Hallen,
Trotzend baut die Ewigkeit sie neu.»

Eine Kritik der Religion. Nichts weiter.
Daher auch der Titel "des Verzweiflenden Gebet".
In dieser Verzweiflung ist das Sujet auch zu sehen. oO

George Rico
02.02.2010, 20:32
Ich hasse moderne Versionen von klassischen Stücken. Diese Unsitte, altehrwürdige Schauspiele an die heutige Zeit anpassen zu wollen, hat dazu geführt, dass ich seit langem keinen Fuß mehr in ein Schauspielhaus gesetzt habe. Dabei wäre ich durchaus bereit, für klassische Aufführungen auch etwas mehr Geld auszugeben.



---

Apotheos
02.02.2010, 22:20
Ich hasse moderne Versionen von klassischen Stücken. Diese Unsitte, altehrwürdige Schauspiele an die heutige Zeit anpassen zu wollen, hat dazu geführt, dass ich seit langem keinen Fuß mehr in ein Schauspielhaus gesetzt habe. Dabei wäre ich durchaus bereit, für klassische Aufführungen auch etwas mehr Geld auszugeben.
---

Teilweise, teilweise. Als Bestandteil künstlerischer Freiheit ist es für mich ok und sogar sehr ansprechend, dass noch etwas versucht wird; auch die Entweihung eines klassischen Kunstwerkes steht da an, dagegen habe ich nichts. Allerdings sollte Kunst nicht nur darin bestehen. Wie Hilde Domin sagte: Gedichte sind dazu da, das ewiggleiche neu in den Augenblick zu bringen. ( oder erweitert: Kunst ist dazu da )Etwas neues macht kein Künstler, er drückt es nur anders aus: wie immer in der Kunst, muss aber auch hier die Form stimmen. Jeder darf künstlerisch arbeiten und darin frei schaffen, aber zu viel Unsinn zerstört die Form und damit den Wert der Kunst.

Bellerophon
05.02.2010, 14:14
Sagen das nicht irgendwie alle Leute, die ein Interesse an dem Untergang irgend einer Gesellschaftsordnung haben? Irgendwie langweilt mich das nur noch.





Welches Gift? Kannst du das genauer darlegen?



Was ist an linken Ideen denn schlecht?





Ich hab kein Interesse am Untergang der bürgerlichen Gesellschaft.

Sie ist ja mein Soziotop.

Die bürgerliche Gesellschaft vernichten die Bürgerlichen selbst, bzw. lassen sie vernichten, insbesondere durch ihre verdummten Töchter (und ich nehme die linken Jungs gendergerecht auch als Töchter) an den Stringen der Puppenspieler.

In Abwandlung eines kommunistischen Bonmots:

„Die Bürgerlichen lassen die Stricke, an denen wir sie aufhängen werden, noch von ihren eigenen Töchtern flechten.“


Ich finde das schade.

Bin allerdings nicht Gutmensch, oder Missionar, Priester genug, die Bürgerlichen nun süß zu umschmeicheln, es doch bitte, bitte sein zu lassen.

Oder es ihnen "darzulegen", bis dero Druchlauchten sich herablassen, es mir zu glauben.

Reisende soll man nicht aufhalten.

Ich mein, wo kämen wir denn da hin, wenn blöde Arbeiter oder verderbte Adelige, den super-intelligenten, hyper-kritischen, atheistischen Bürgerlichen irgendwie noch Nachhilfe geben müssten?

In Sachen Politik- und Gemeinschaftskunde?

Das wäre doch ein Witz. Die Bürgerlichen wissen doch am besten wie es geht, wie alles läuft.

Die bürgerlichen Salonkommis und watteweichen Konservativen.

Ihr kommt damit schon klar.

Flucht ist immer eine Option, Flucht vor der Guillotine, die man selbst geschmiedet hat.

Hinzu ich keine Angst vor den Konsequenzen habe.

Eine Angst, welche die Bürgerlichen ja schon haben, und deswegen so inbrünstig die Realitäten verleugnen.

:]

http://www.youtube.com/watch?v=e4_kLni_5QI&feature=related

Bellerophon
05.02.2010, 21:00
Natürlich hab ich schon Angst, Angst bestimmt mein Leben, ich bin konditioniert Angst zu haben, ich schlafe nur den Delphinschlaf und wenn ich aufgeweckt werde greife ich mir aus reflex zum Kopf und danach zur Waffe:

:)

SAS

http://www.youtube.com/watch?v=GsWHdWqKxqY&feature=related

The Butcher:

http://www.youtube.com/watch?v=aY2tbeP_K1M

Wie alle Gangster Angst haben.

Alle Menschen haben Angst.

Allein die Überposhs nicht.

How to purchase a Maybach:

http://www.youtube.com/watch?v=CSdJFrH3Q9A

"Überposh Mercedes"

:=

:rofl:

Unsere kleinen, bleichfacigen Cousins....

http://www.youtube.com/watch?v=caI1lHvTNo0&feature=related

Nächste Woche kommt auf Arte die Übertragung von Metropolis.

Ich möchte an der Stelle an Thea von Harbou erinnern.

http://thea-von-harbou.blogspot.com/

Unser aller Pflicht ist es, die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Die Verbrechen dürfen nicht vergessen werden.

Es darf keinen Schlusstrich geben!

Die Erinnerung muß wachgehalten werden!

Wir dürfen die Geschichte nicht verdrängen, die Tatsachen nicht verleugnen.

Es gibt kein Entkommmen aus der Schicksalsgemeinschaft:

http://www.youtube.com/watch?v=qukzYFW1uww&feature=related

Tanzwut war ein guter Junge.

Leila
27.02.2010, 12:28
Heute um 20:15 Uhr im TV 3sat: Richard Wagners Götterdämmerung!

jak_22
27.02.2010, 12:33
Ich empfehle das Lesen des folgenden Essays:


Herunter! Herunter!

Gehören Sie auch zu denjenigen, die jedesmal mit einem flauen Gefühl in die nächste Theater- oder Opernaufführung gehen, weil Sie sich fragen: Was wird der Regisseur sich diesmal wieder für einen Unsinn ausgedacht haben? Dann sind Sie hier richtig

(...)



Was die Oper angeht, mag damit wohl gemeint sein, dass im Zuschauersaal inzwischen überwiegend Leute sitzen, die keine Noten lesen können, was sich gut damit verträgt, dass es die meisten Regisseure auch nicht können; deshalb geht man sich heute ja eine Oper eher anschauen.


Wer so etwas bescheuert, grotesk oder wenigstens unangemessen findet, dem wird gemeinhin unterstellt, er habe wohl einen konservativen Kulturgeschmack. Dabei hat er bloß überhaupt einen.

In Gänze hier:

http://www.michael-klonovsky.de/content/view/104/42/

Wenn es einen auch nur damit zu trösten vermag, das man in seinem
(berechtigten) Urteil nicht alleine steht.

Gruß an alle Menschen mit Geschmack,

Jan

Leila
27.02.2010, 12:40
[…]

Merci, Jan!

Ruepel
27.02.2010, 18:02
Heute um 20:15 Uhr im TV 3sat: Richard Wagners Götterdämmerung!

Wagner?
Ist das nicht Autobahn?

Ich werde es mir dennoch bei meiner Nachbarin ansehen,habe ja keinen Fernseher
mehr.:cool2:

Leila
27.02.2010, 18:40
Wagner?
Ist das nicht Autobahn?

Ich werde es mir dennoch bei meiner Nachbarin ansehen,habe ja keinen Fernseher
mehr.:cool2:

Lieber Rüpel!

1999 war meine Tochter Rosa achtzehn. Sie hatte einen hohen Berg Wäsche zu bügeln. Ich sortierte Diapositive. Wir hörten den Parsifal. Auf einmal stand sie vor mir, ganz bleich, und sagte zu mir todernst: „Mueti, jetzt weiß ich’s: de Wagner isch de gröscht!“

Hoffen wir, daß (wenigstens) die Musik und der Gesang heute Abend gut ist. Bald geht’s los!

Gruß von Leila

Leila
28.02.2010, 00:38
Die Interpreten waren gut, die Inszenierung wie befürchtet: schlecht. Die obligatorischen Bürolisten fehlten nicht. Alles in allem: Ich hätte ebensogut auf dem Rummelplatz Geisterbahn fahren können.

marc
28.02.2010, 01:13
Inszenierung wie befürchtet: schlecht. Die obligatorischen Bürolisten fehlten nicht. Alles in allem: Ich hätte ebensogut auf dem Rummelplatz Geisterbahn fahren können.

Auf nach Mannheim, Peel!
http://img641.imageshack.us/img641/6721/parsifalf.jpg (http://img641.imageshack.us/i/parsifalf.jpg/)

http://img19.imageshack.us/img19/3738/mannheim.jpg (http://img19.imageshack.us/i/mannheim.jpg/)
Statt:
http://img716.imageshack.us/img716/6148/20080727xxl200807261005.jpg (http://img716.imageshack.us/i/20080727xxl200807261005.jpg/)
(Erinnert mich an den Salzburger Figaro...)

http://www.nationaltheater-mannheim.de/oper/stueck_details.php?SID=80
http://www.richard-wagner-verband-mannheim.de/wagner_aktuell.html

Leila
28.02.2010, 01:20
[…]

Danke, lieber Marc, für die Aufmunterung! Ich gebe keinen Rappen bzw. Cent mehr für Opernbesuche aus (es sei denn als Steuerzahlerin, unfreiwillig).

Gruß von Leila

Die Petze
28.02.2010, 01:24
Hey cool, in MA war ich auch öfter, mein Onkel ist da Bühnenbildner....
.......Freikarten en masse.....:cool2:
Aber das grauslichste was ich da je gesehen hab war auch irgendeine Wagner-Oper...das war irgendwas aus der Niebelungensaga...
...richtig geil war Struwwelpeter als Musical........

Tosca
28.02.2010, 10:57
Wagner?
Ist das nicht Autobahn?

Ich werde es mir dennoch bei meiner Nachbarin ansehen,habe ja keinen Fernseher
mehr.:cool2:

Normalerweise wäre Wagner Autobahn. Aber was würden dann all die Schickimickis tun, die in Scharen gen Bayreuth wallfahren?

Also Autobahn immer nur dort, wo es nicht weh tut.

Gabriel
28.02.2010, 11:48
Habe erst jetzt Deine Zeilen gelesen, lieber Bellerophon. Empfange deshalb meinen verspäteten Dank! – Ja, in solch beschränkten Kreisen verkehre ich, mit lauter Beschränkten. Wir beschränken uns auf das, was wir für wesentlich erachten: auf die Musik, Bildhauerei, Malerei und Literatur. Rechne ich die Vermutungen aller meiner Gesinnungsgenossen zusammen, dann gehören wir der Minderheit von etlichen Millionen Menschen an.

Gruß von Leila

Nope, eine Minderheit seid ihr beileibe nicht, und da könnt ihr euch ebendies noch so oft einreden, es wird dadurch nicht wahrer. Es gibt euch wie Sand am Meer, und tritt man auf euch drauf, so knirscht es. Im Übrigen kann ich solche Leute schlicht und einfach nicht ausstehen und verbleibe in der Hoffnung, dass du im Herzen keiner der ihren bist.

:)

Leila
28.02.2010, 11:58
Nope, eine Minderheit seid ihr beileibe nicht, und da könnt ihr euch ebendies noch so oft einreden, es wird dadurch nicht wahrer. Es gibt euch wie Sand am Meer, und tritt man auf euch drauf, so knirscht es. Im Übrigen kann ich solche Leute schlicht und einfach nicht ausstehen und verbleibe in der Hoffnung, dass du im Herzen keiner der ihren bist.

:)

Ich habe Deine Zeilen gelesen, aber nicht verstanden.

Gruß von Leila

Gabriel
28.02.2010, 12:05
Ich habe Deine Zeilen gelesen, aber nicht verstanden.

Gruß von Leila

Ernsthaft? Also ich muss sagen, von einer sogenannten Bildungsbürgerin mit einem, wie ich vermute, Riesenkapital an Literatur. - und also Wortschatz hätte ich mir wesentlich mehr erwartet.

X(

Leila
28.02.2010, 12:08
Ernsthaft? Also ich muss sagen, von einer sogenannten Bildungsbürgerin mit einem, wie ich vermute, Riesenkapital an Literatur. - und also Wortschatz hätte ich mir wesentlich mehr erwartet.

X(

Ich hoffe, Du kannst Deine Enttäuschung verkraften. Ich schreibe hier nicht zu Deiner Befriedigung.

Gruß von Leila

Gabriel
28.02.2010, 12:17
Ich hoffe, Du kannst Deine Enttäuschung verkraften. Ich schreibe hier nicht zu Deiner Befriedigung.

Gruß von Leila

Das kommt ganz auf den Standpunkt an. Dein Geplänkel mit Acheiropoietos zu verfolgen war damals, ich erinnere mich, die helle Freude. Es macht in manchen Fällen also durchaus Sinn, ab und an den Haken ins Wasser zu halten und sich in Geduld zu üben, und keiner weiß das besser als er.

:)

Leila
28.02.2010, 12:51
Das kommt ganz auf den Standpunkt an. Dein Geplänkel mit Acheiropoietos zu verfolgen war damals, ich erinnere mich, die helle Freude. Es macht in manchen Fällen also durchaus Sinn, ab und an den Haken ins Wasser zu halten und sich in Geduld zu üben, und keiner weiß das besser als er.

:)

Ich erlaubte mir, lieber Gabriel, ein Stück aus Deiner Entgegnung fett zu markieren: denn an diesem messe ich Dich: Ich halte Dich für einen Schmalhans, dessen ungelenkes Nachtreten ich nur deshalb empfinde, weil ich sehr empfindlich bin. Acheiropoietos ist hier weg vom Fenster. Fische er anderswo im Trüben!

Gruß von Leila

P.S.: Falls Du etwas zu den modernen Aufführungen der Werke Richard Wagners sagen hast: in diesem Strang hättest Du die Gelegenheit.

Verrari
28.02.2010, 14:46
Wer Wagner mag sollte sich unbedingt diesen Werbespot ansehen (und die Lautsprecher schön aufdrehen):

http://www.m2film.dk/fleggaard/trailer2.swf

Es lohnt sich bis zum Ende zu warten! :D

Ist vielleicht nicht so ganz jugendfrei für dieses Forum, aber ich wag's halt mal. ;)

Leila
28.02.2010, 14:50
Wer Wagner mag sollte sich unbedingt diesen Werbespot ansehen (und die Lautsprecher schön aufdrehen):

http://www.m2film.dk/fleggaard/trailer2.swf

Es lohnt sich bis zum Ende zu warten! :D

Ist vielleicht nicht so ganz jugendfrei für dieses Forum, aber ich wag's halt mal. ;)

Lustig! :]

Leila
17.03.2010, 13:50
Die Oper kriselt. Wir brauchen eine neue Sicht auf die Oper, eine Opernreform. Das Opernrepertoire wird immer enger. Außer Bizets „Carmen“, außer Mozart und Wagner gibt es fast gar nichts mehr. Neue Werke sind fast ganz verschwunden. Wir müssen junge Autoren ermutigen, für die Opernbühne zu schreiben, Stoffe zu finden, die das Heute gestalten. Der schöpferische Autor muß in den Vordergrund gerückt werden, nicht der Regisseur, der die alten Stücke neu erzählt.*

Siegfried Matthusin einem Gespräch (http://www.jungewelt.de/2010/03-13/001.php?sstr=Matthus).

*Was, wie ich meine, auch fürs Theater gilt.

twoxego
17.03.2010, 21:17
natürlich wird das repertoire keineswegs "enger".
vor längerer zeit schrieb ich hier irgendwo die genaue zahl der "lebendigen" opern hin.
ich mag das allerdings nun nicht suchen.
unter einer "lebendigen" oper versteht man eine solche, die während der vergangenen drei jahre, irgendwo auf dieser erde auf einem spielplan stand.
es sind immer noch einige tausend.

man mag sich marketing konzepte ausdenken, so viele man mag. es werden trotzdem, zumindest in Deutschland, ca. 90% der bevölkerung nie eine oper besuchen.

die restlichen 10%, davon bin ich fest überzeugt, wollen nun keineswegs stets das selbe sehen.
also ist regie angesagt. wenn das gelegentlich in die hose geht, liegt dies eben in der natur der sache.
es kann einfach nur selten die perfekte aufführung geben.
so ist halt das leben und zudem wäre es sonst wohl auch reichlich fad.


ps.:
die ersten opern in Venedig wurden übrigens in räumlichkeiten ohne bestuhlung aufgeführt. die reichen brachten sich ihre möbel mit und ihr abendessen.
das sollte man vielleicht erneut so machen.

damals erfand man auch die faule tomate.
bevor es sie gab sollen angeblich manche absichtlich falsch gesungen haben um sich von den auf sie geworfenen lebensmitteln zu ernähren.
auch dies ist eine überlegung wert.

marc
17.03.2010, 21:29
unter einer "lebendigen" oper versteht man eine solche, die während der vergangenen drei jahre, irgendwo auf dieser erde auf einem spielplan stand.
es sind immer noch einige tausend.

Naja, es gibt auch viele Opern zeitgenössischer Komponisten, die als Auftragsarbeit entstehen, dann ein paarmal aufgeführt werden und schließlich wieder in der endgültigen Versenkung verschwinden. Diese wären nach deiner Definition ebenfalls lebendig.
Also gerade die zeitgenössischen Opern stehen doch oft nicht länger als eine Saison auf dem Spielplan, weil es dann lukrativer ist, eine neue Auftragsarbeit aufzuführen.

twoxego
17.03.2010, 21:36
so viele aufträge gibt es heute nicht mehr.
es waren einmal mehr.
vieles aus der gelegenheitsmusik blieb unsterblich.

selbst wenn man von den ca. 60.000 einträgen im opernlexikon zwei drittel streichen würde, bliebe noch mehr als in einem leben zu schaffen wäre.