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Vollständige Version anzeigen : Gut und Böse



Sathington Willoughby
10.01.2010, 10:54
Was ist das, Gut und Böse?
LaoTse sagte, man könne nichts in diese Kategorien einteilen, letzten Endes weiß man nicht, wofür es gut ist.
(Ein Bauer fand ein schönes, wildes Pferd. Das ist gut, sagtn die Nachbarn, er meinte, man weiß es nicht. Sein SOhn itt das Pferd, wurde abgeworfen und brach sich ein Bein. Das ist schlecht, sagten die Nachbarn, er meinte, man weiß es nicht. Darauf kamen BEamte, die alle jungen Männer einzogen, weil Krieg herrschte. Der Bauernsohn wurde wg. Beibruch nicht eingezogen. Das ist gut, sagten die Nachbarn, der Bauer meinte, man weiß es nicht).

Die meisten Kulturen kennen jedoch ein Gut (sie selber) und ein böse (die Feinde).
Wenn man sich daran richtet, bedeutet es letzten Endes, das das, was Gut und Böse ist, von der höchsten Macht definiert wird, in unserem Fall vom Staat, für Andere von der Religion bzw. der höchsten Instanz.
Was hat das aber für Auswirkungen? War in de 12 Jahren NS-Diktatur Hitler der absolut Gute? Wenn man sich die Nazi-Prop anschaut ja.
Dann aber ist Addi heute nur der Böse, weil der jetzige Staat ihn per se als das Böse schlechthin definiert.

Ich persönlich bin LaoTses Ansicht. Wir haben einen zu beschränkten Horizont, sind zu sehr von persönichen Emotionen verblendet und beutrelen meist nur von unserem eigenen Standpunkt.

Wie sehihr das? Habt ihr ein Gut und Böse und wie ist das definiert?

Peg Bundy
10.01.2010, 11:04
Was Gut oder böse zu sein hat, bestimmt die Legislative.

Gut ist, wenn Du das Maul hälst - böse, wenn Du es trotzdem aufmachst... :cool2:

Tonsetzer
10.01.2010, 13:28
Das schlimmste Schindluder wird dabei in der Geschichtsschreibung getrieben. Oder um ein Napoleon-Zitat etwas zu erweitern:

"Geschichte ist die Lüge, auf die sich die Sieger geeinigt haben."

Haspelbein
10.01.2010, 13:33
Wenn man kein Gut oder Boese kennt, so hat man letztendlich auch keine Moral. So subjektiv diese Einteilung auch ist, so ist sie fuer ein moralisches Handeln notwendig, da man sonst alles relativiert.

politisch Verfolgter
10.01.2010, 14:15
Es geht um die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung, ohne sie Anderen damit einzuschränken.
Das geht, indem wir uns dazu die Naturgesetze immer dienstbarer bekommen.
Dazu sind die Grundrechte rechtsräumlich umzusetzen.
Das hat mit Moral oder Gut und Böse nix am Hut, sondern mit den Naturgesetzen und mit den Grundrechten.
Niemand darf irgendwelchen MoralVorstellungen bzw. GlaubensInhalten Anderer zugewiesen werden.

Damit ist diese Spezies Souverän ihres Planeten.
High tech und Roboter haben uns dazu den Affen zu schieben, während wir mental adäquat anbieten und den Profit leistungsanteilig abschöpfen.

Mit "Gut und Böse" wird das nur auf Herrschaftsansprüche und Einschränkungszuweisungen verdrängt.

In den sog. "Kulturen" waren und sind sich auch Mitglieder desselben Rechtsraums Spinnefeind bis hin zur gegenseitigen Vernichtung.
So wurde unter Mao jeder 10. Chinese von Chinesen umgebracht, Kinder haben ihre Eltern "verraten", ans Messer geliefert.
Auch der Genozid im NS erfolgte zwischen Mitgliedern ein und desselben Rechtsraums.

marc
10.01.2010, 14:57
Ich persönlich bin LaoTses Ansicht. Wir haben einen zu beschränkten Horizont, sind zu sehr von persönichen Emotionen verblendet und beutrelen meist nur von unserem eigenen Standpunkt.

Wie sehihr das? Habt ihr ein Gut und Böse und wie ist das definiert?

Ich glaube nicht, daß "wir" in dieser Hinsicht einen zu beschränkten Horizont hätten, weil gegenwärtig nur noch vom "sogenannten Bösen" gesprochen wird. Dafür hat die Rede von "Werten" Konjunktur. Es gibt zweifellos eine "Banalität von Gut und Böse", aber ich persönlich neige eher zu der Ansicht, daß "jenseits von Gut und Böse" nur noch mehr Böses lauert.

Wobei manche Einwände schon überzeugend sind. Also durch den "Todt Gottes" ist es kaum bis eigentlich gar nicht mehr möglich, universelle Werte zu begründen, wodurch es auch "kaum bis eigentlich gar nicht mehr möglich" wird, ein universelles "Gut und Böse" zu definieren. Und weil bei der Unterscheidung zwischen "Gut und Böse" immer ein universalistischer Anspruch mitschwingt, müsste das Konzept im Grunde fallengelassen werden.
Außerdem ist für die Unterscheidung eine bestimmte Form von Willensfreiheit notwendig, die aber ebenfalls in der Kritik steht - meist so im Sinne Schopenhauers, nach dem ein Mensch zwar tun kann, was er will, aber nicht wollen kann, was er will.
Und man könnte natürlich auch argumentieren, daß die Tat eines Terroristen (oder dein Beispiel NS-Diktatur) nicht "böse" ist, sondern die Idee, es gebe ganz simpel "das Böse" erst zu dieser Tat geführt hat. Folglich wäre der Gedanke "Gut und Böse" böse und um gut zu sein, müsste man nicht mehr gut und böse unterscheiden, wodurch man dann aber auch nicht mehr gut wäre. :))

Ganz aktuell - könnte dir gefallen:
http://www.amazon.de/Jenseits-von-Gut-B%C3%B6se-besseren/dp/3866122128/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1263135102&sr=8-1
Ist aber die Form von Philosophie, die beim durchschnittlichen CPF-User Brechreiz auslöst. :D

Sathington Willoughby
10.01.2010, 15:20
Ganz aktuell - könnte dir gefallen:
http://www.amazon.de/Jenseits-von-Gut-B%C3%B6se-besseren/dp/3866122128/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1263135102&sr=8-1
Ist aber die Form von Philosophie, die beim durchschnittlichen CPF-User Brechreiz auslöst. :D

Danke für den Tipp, ich schau mal rein.

Ich meine auch, das man sich ein persönliches Wertesystem zusammenzimmern sollte, aber man darf dabei nie vergessen, das es sich letzten Endes immer um relative Werte handelt, denn es gibt kein absolut Gutes und kein absolut Böses, alles spielt sich dazwischen ab und die beiden Extrempole sind individuell.
Des Einen Terrorist ist des Anderen Freiheitskämpfer.

Querulantin
10.01.2010, 15:39
...Wie seht ihr das? Habt ihr ein Gut und Böse und wie ist das definiert?
Ehrenvoller, großer, Pangalaktischer Präsident,

Sie müssen unterscheiden, ob in persönlichen ober globalen Maßstäben gedacht wird. Für mich gibt es da eindeutige Kategorien.
Böse ist alles Unangenehme, Schmerzen, Rechnungen, Zeitdiebe, der Tod
Gut ist alles Angenehme, Freude, Schönes, Gehaltseingänge, Gesundheit.

Jede Aktion wird von unterschiedlichen Menschen verschieden bewertet und von jedem Einzelnen aufgrund die Bewertungsrichtung. Ist der Zahnarzt böse, weil Schmerzen erzeugend, oder gut, weil langfristig Hilfe bietend? Ist Terror böse, ganz sicher aus Sicht der Opfer, oder gut, aus Sicht der Menschen mit Veränderungsdrang?

Jeder, der versucht Handlungen oder Menschen in Gut und Böse einzuteilen, verschließt die Augen vor einer umfassenden Bewertung der Situation und wird niemals die Gründe für Handlungen verstehen oder zu umsetzbaren Lösungen kommen.

Liebe Grüße Q.

Florian
10.01.2010, 16:18
Danke für den Tipp, ich schau mal rein.

Ich meine auch, das man sich ein persönliches Wertesystem zusammenzimmern sollte, aber man darf dabei nie vergessen, das es sich letzten Endes immer um relative Werte handelt, denn es gibt kein absolut Gutes und kein absolut Böses, alles spielt sich dazwischen ab und die beiden Extrempole sind individuell.
Des Einen Terrorist ist des Anderen Freiheitskämpfer.

Nietzsches gesamtes Werk kannst Du online einsehen, bevor Du Dich entscheidest, ob Du ein Buch von ihm kaufen willst.

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich


Hier bekommst Du auch günstig seine gesammelten Werke:

http://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=nietzsche+gesammelte+werke&tag=googhydr08-21&index=aps&hvadid=3788493861&ref=pd_sl_89ty52aoox_b


Auf das Thema "Gut und Böse" geht er sehr nachvollziehbar in einem Aphorismus in dem Buch "Zur Genealogie der Moral" ein. Dieses Buch hat er geschrieben, weil er seine Gedanken aus "Jenseits von Gut und Böse" deutlicher und einfacher ausdrücken wollte, da er auch schon damals von vielen aus seelischen Gründen nicht oder nur schwer verstanden wurde.




Nietzsche, Zur Genealogie der Moral, Erste Abhandlung: »Gut und Böse«, »Gut und Schlecht« (http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Zur+Genealogie+der+Moral/Erste+Abhandlung%3A+%C2%BBGut+und+B%C3%B6se%C2%AB, +%C2%BBGut+und+Schlecht%C2%AB/1-10)

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[785] Gerade umgekehrt also wie bei dem Vornehmen, der den Grundbegriff »gut« voraus und spontan, nämlich von sich aus konzipiert und von da aus erst eine Vorstellung von »schlecht« sich schafft! Dies »schlecht« vornehmen Ursprungs und jenes »böse« aus dem Braukessel des ungesättigten Hasses – das erste eine Nachschöpfung, ein Nebenher, eine Komplementärfarbe, das zweite dagegen das Original, der Anfang, die eigentliche Tat in der Konzeption einer Sklaven-Moral – wie verschieden stehn die beiden scheinbar demselben Begriff »gut« entgegengestellten Worte »schlecht« und »böse« da! Aber es ist nicht derselbe Begriff »gut«: vielmehr frage man sich doch, wer eigentlich »böse« ist, im Sinne der Moral des Ressentiment. In aller Strenge geantwortet: eben der »Gute« der andren Moral, eben der Vornehme, der Mächtige, der Herrschende, nur umgefärbt, nur umgedeutet, nur umgesehn durch das Giftauge des Ressentiment. Hier wollen wir eins am wenigsten leugnen: wer jene »Guten« nur als Feinde kennen lernte, lernte auch nichts als böse Feinde kennen, und dieselben Menschen, welche so streng durch Sitte, Verehrung, Brauch, Dankbarkeit, noch mehr durch gegenseitige Bewachung, durch Eifersucht inter pares in Schranken gehalten sind, die andrerseits im Verhalten zueinander so erfinderisch in Rücksicht, Selbstbeherrschung, Zartsinn, Treue, Stolz und Freundschaft sich beweisen – sie sind nach außen hin, dort wo das Fremde, die Fremde beginnt, nicht viel besser als losgelassene [786] Raubtiere. Sie genießen da die Freiheit von allem sozialen Zwang, sie halten sich in der Wildnis schadlos für die Spannung, welche eine lange Einschließung und Einfriedigung in den Frieden der Gemeinschaft gibt, sie treten in die Unschuld des Raubtier-Gewissens zurück, als frohlockende Ungeheuer, welche vielleicht von einer scheußlichen Abfolge von Mord, Niederbrennung, Schändung, Folterung mit einem Übermute und seelischen Gleichgewichte davongehen, wie als ob nur ein Studentenstreich vollbracht sei, überzeugt davon, daß die Dichter für lange nun wieder etwas zu singen und zu rühmen haben. Auf dem Grunde aller dieser vornehmen Rassen ist das Raubtier, die prachtvolle nach Beute und Sieg lüstern schweifende blonde Bestie nicht zu verkennen; es bedarf für diesen verborgenen Grund von Zeit zu Zeit der Entladung, das Tier muß wieder heraus, muß wieder in die Wildnis zurück – römischer, arabischer, germanischer, japanesischer Adel, homerische Helden, skandinavische Wikinger – in diesem Bedürfnis sind sie sich alle gleich. Die vornehmen Rassen sind es, welche den Begriff »Barbar« auf all den Spuren hinterlassen haben, wo sie gegangen sind; noch aus ihrer höchsten Kultur heraus verrät sich ein Bewußtsein davon und ein Stolz selbst darauf (zum Beispiel wenn Perikles seinen Athenern sagt, in jener berühmten Leichenrede, »zu allem Land und Meer hat unsre Kühnheit sich den Weg gebrochen, unvergängliche Denkmale sich überall im Guten und Schlimmen aufrichtend«). Diese »Kühnheit« vornehmer Rassen, toll, absurd, plötzlich, wie sie sich äußert, das Unberechenbare, das Unwahrscheinliche selbst ihrer Unternehmungen – Perikles hebt die rhathymia der Athener mit Auszeichnung hervor –, ihre Gleichgültigkeit und Verachtung gegen Sicherheit, Leib, Leben, Behagen, ihre entsetzliche Heiterkeit und Tiefe der Lust in allem Zerstören, in allen Wollüsten des Siegs und der Grausamkeit – alles faßte sich für die, welche daran litten, in das Bild des »Barbaren«, des »bösen Feindes«, etwa des »Goten«, des »Vandalen« zusammen. Das tiefe, eisige Mißtrauen, das der Deutsche erregt, sobald er zur Macht kommt, auch jetzt wieder – ist immer noch ein Nachschlag jenes unauslöschlichen Entsetzens, mit dem jahrhundertelang Europa dem Wüten der blonden germanischen Bestie zugesehn hat (obwohl zwischen alten Germanen und uns Deutschen kaum eine Begriffs-, geschweige eine Blutsverwandtschaft besteht). Ich habe einmal [787] auf die Verlegenheit Hesiods aufmerksam gemacht, als er die Abfolge der Kultur-Zeitalter aussann und sie in Gold, Silber, Erz auszudrücken suchte: er wußte mit dem Widerspruch, den ihm die herrliche, aber ebenfalls so schauerliche, so gewalttätige Welt Homers bot, nicht anders fertig zu werden, als indem er aus einem Zeitalter zwei machte, die er nunmehr hintereinanderstellte – einmal das Zeitalter der Helden und Halbgötter von Troja und Theben, so wie jene Welt im Gedächtnis der vornehmen Geschlechter zurückgeblieben war, die in ihr die eignen Ahnherrn hatten; sodann das eherne Zeitalter, so wie jene gleiche Welt den Nachkommen der Niedergetretenen, Beraubten, Mißhandelten, Weggeschleppten, Verkauften erschien: als ein Zeitalter von Erz, wie gesagt, hart, kalt, grausam, gefühl- und gewissenlos, alles zermalmend und mit Blut übertünchend. Gesetzt daß es wahr wäre, was jetzt jedenfalls als »Wahrheit« geglaubt wird, daß es eben der Sinn aller Kultur sei, aus dem Raubtiere »Mensch« ein zahmes und zivilisiertes Tier, ein Haustier herauszuzüchten, so müßte man unzweifelhaft alle jene Reaktions- und Ressentiment-Instinkte, mit deren Hilfe die vornehmen Geschlechter samt ihren Idealen schließlich zuschanden gemacht und überwältigt worden sind, als die eigentlichen Werkzeuge der Kultur betrachten; womit allerdings noch nicht gesagt wäre, daß deren Träger zugleich auch selber die Kultur darstellten. Vielmehr wäre das Gegenteil nicht nur wahrscheinlich – nein! es ist heute augenscheinlich! Diese Träger der niederdrückenden und vergeltungslüsternen Instinkte, die Nachkommen alles europäischen und nichteuropäischen Sklaventums, aller vorarischen Bevölkerung insonderheit – sie stellen den Rückgang der Menschheit dar! Diese »Werkzeuge der Kultur« sind eine Schande des Menschen, und eher ein Verdacht, ein Gegenargument gegen »Kultur« überhaupt! Man mag im besten Rechte sein, wenn man vor der blonden Bestie auf dem Grunde aller vornehmen Rassen die Furcht nicht los wird und auf der Hut ist; aber wer möchte nicht hundertmal lieber sich fürchten, wenn er zugleich bewundern darf, als sich nicht fürchten, aber dabei den ekelhaften Anblick des Mißratenen, Verkleinerten, Verkümmerten, Vergifteten nicht mehr loswerden können? Und ist das nicht unser Verhängnis? Was macht heute unsern Widerwillen gegen »den Menschen«? – denn wir leiden am Menschen, es ist kein Zweifel. – Nicht [788] die Furcht; eher, daß wir nichts mehr am Menschen zu fürchten haben; daß das Gewürm »Mensch« im Vordergrunde ist und wimmelt; daß der »zahme Mensch«, der Heillos-Mittelmäßige und Unerquickliche bereits sich als Ziel und Spitze, als Sinn der Geschichte, als »höheren Menschen« zu fühlen gelernt hat – ja daß er ein gewisses Recht darauf hat, sich so zu fühlen, insofern er sich im Abstande von der Überfülle des Mißratenen, Kränklichen, Müden, Verlebten fühlt, nach dem heute Europa zu stinken beginnt, somit als etwas wenigstens relativ Geratenes, wenigstens noch Lebensfähiges, wenigstens zum Leben Ja-sagendes...

Erdmänneken
10.01.2010, 16:32
Ehrenvoller, großer, Pangalaktischer Präsident,

Sie müssen unterscheiden, ob in persönlichen ober globalen Maßstäben gedacht wird. Für mich gibt es da eindeutige Kategorien.
Böse ist alles Unangenehme, Schmerzen, Rechnungen, Zeitdiebe, der Tod
Gut ist alles Angenehme, Freude, Schönes, Gehaltseingänge, Gesundheit.

Jede Aktion wird von unterschiedlichen Menschen verschieden bewertet und von jedem Einzelnen aufgrund die Bewertungsrichtung. Ist der Zahnarzt böse, weil Schmerzen erzeugend, oder gut, weil langfristig Hilfe bietend? Ist Terror böse, ganz sicher aus Sicht der Opfer, oder gut, aus Sicht der Menschen mit Veränderungsdrang?

Jeder, der versucht Handlungen oder Menschen in Gut und Böse einzuteilen, verschließt die Augen vor einer umfassenden Bewertung der Situation und wird niemals die Gründe für Handlungen verstehen oder zu umsetzbaren Lösungen kommen.

Liebe Grüße Q.

Ich würde noch gern den Gedanken ergänzen, dass manchmal auch etwas böses sein muss, um etwas gutes hervor zu bringen. Paradoxerweise z.B. Gewalt, um Ruhe oder "Frieden" zu schaffen. Daher ist die Zuordnung einer Situation zu den Kategorien Gut oder Böse mitunter dynamisch. Natürlich auch anders herum.

Sathington Willoughby
10.01.2010, 18:08
Ich würde noch gern den Gedanken ergänzen, dass manchmal auch etwas böses sein muss, um etwas gutes hervor zu bringen. Paradoxerweise z.B. Gewalt, um Ruhe oder "Frieden" zu schaffen. Daher ist die Zuordnung einer Situation zu den Kategorien Gut oder Böse mitunter dynamisch. Natürlich auch anders herum.

Ganz genau, fressen und gefressen werden. Fressen ist gut, gefressen werden schlecht - böse. Beides bedingt sich selber, weil beides letzten Endes subjektiv Bewertungen sind.

Sathington Willoughby
11.01.2010, 07:39
[QUOTE=Florian;3393855]Nietzsches gesamtes Werk kannst Du online einsehen, bevor Du Dich entscheidest, ob Du ein Buch von ihm kaufen willst.[QUOTE]
NIetzsche ist sehr gut, ich hab alle Werke von ihm (auch fast alles gelesen, auch wenns manchmal sehr unverständlich ist).

Leo Navis
11.01.2010, 08:17
Ich habe mich von gut und böse gelöst; entweder alles ist gut, oder alles ist schlecht, wobei alles weder gut noch schlecht ist.

Des Rätsels Lösung ist ganz einfach.

In den meisten Kulturen - nicht in allen - ist das weibliche gut und das männliche schlecht, der Frieden gut und der Krieg schlecht, der Altruismus gut und der Egoismus schlecht. Doch letztlich ist alles eins.

:]

Apotheos
11.01.2010, 08:30
Ich habe mich von gut und böse gelöst; entweder alles ist gut, oder alles ist schlecht, wobei alles weder gut noch schlecht ist.

Des Rätsels Lösung ist ganz einfach.

In den meisten Kulturen - nicht in allen - ist das weibliche gut und das männliche schlecht, der Frieden gut und der Krieg schlecht, der Altruismus gut und der Egoismus schlecht. Doch letztlich ist alles eins.

:]

Was ich aber wichtig finde: Es gibt keine Kultur in der Liebe und Zuneigung als schlecht empfunden wird. Ich finde schon, dass es bestimmte Merkmale von "Gut" und "Böse" gibt, die als verwerflich oder schön emfpunden werden, zwar keine absolute Definiton, aber doch konkrete Erscheinungsformen gemeinsamer Elemente von Gut und Böse.

Leo Navis
11.01.2010, 09:07
Was ich aber wichtig finde: Es gibt keine Kultur in der Liebe und Zuneigung als schlecht empfunden wird. Ich finde schon, dass es bestimmte Merkmale von "Gut" und "Böse" gibt, die als verwerflich oder schön emfpunden werden, zwar keine absolute Definiton, aber doch konkrete Erscheinungsformen gemeinsamer Elemente von Gut und Böse.
Wahrlich; der Mensch objektiviert ja auch logischerweise sein Verständnis von gut und böse.

Jeder Mensch denkt in etwa gleich; die Nuancen unterscheiden sich. Der Mörder glaubt selten, sein Mord war eine gute Tat, und tut er es doch, so wird er als Psychopath abgestempelt.

:)

politisch Verfolgter
11.01.2010, 13:42
Der Freiheitsbegriff ist zu entideologisieren, während Gottesbegrifflereien niemanden zu tangieren brauchen.
Es geht um unsere materiellen Freiheitsgrade.
Sie bewirken individuelle Selbstverwirklichung.
Das bedingt, uns dazu die Naturgesetze immer dienstbarer zu bekommen.
Das ist Grundrecht, womit niemandem dieser SelbstverwirklichungsAnspruch eingeschränkt wird.
Genau deswegen benötigen wir dazu goldene Anbieternetze, die zudem Rechtsraumsbarrieren abschmelzen.
Erst damit kommen wir vom Planeten der Affenschieber weg.

Leo Navis
11.01.2010, 15:23
Der Freiheitsbegriff ist zu entideologisieren, [...]
Die 'Freiheit' selbst ist doch jene Ideologie, die die ganze Menschheit vereint. Wie also kann ein ideologischer Begriff entideologisiert werden?

:)

ABAS
11.01.2010, 15:41
Was ist das, Gut und Böse?
LaoTse sagte, man könne nichts in diese Kategorien einteilen, letzten Endes weiß man nicht, wofür es gut ist.
(Ein Bauer fand ein schönes, wildes Pferd. Das ist gut, sagtn die Nachbarn, er meinte, man weiß es nicht. Sein SOhn itt das Pferd, wurde abgeworfen und brach sich ein Bein. Das ist schlecht, sagten die Nachbarn, er meinte, man weiß es nicht. Darauf kamen BEamte, die alle jungen Männer einzogen, weil Krieg herrschte. Der Bauernsohn wurde wg. Beibruch nicht eingezogen. Das ist gut, sagten die Nachbarn, der Bauer meinte, man weiß es nicht).

Die meisten Kulturen kennen jedoch ein Gut (sie selber) und ein böse (die Feinde).
Wenn man sich daran richtet, bedeutet es letzten Endes, das das, was Gut und Böse ist, von der höchsten Macht definiert wird, in unserem Fall vom Staat, für Andere von der Religion bzw. der höchsten Instanz.
Was hat das aber für Auswirkungen? War in de 12 Jahren NS-Diktatur Hitler der absolut Gute? Wenn man sich die Nazi-Prop anschaut ja.
Dann aber ist Addi heute nur der Böse, weil der jetzige Staat ihn per se als das Böse schlechthin definiert.

Ich persönlich bin LaoTses Ansicht. Wir haben einen zu beschränkten Horizont, sind zu sehr von persönichen Emotionen verblendet und beutrelen meist nur von unserem eigenen Standpunkt.

Wie seht ihr das? Habt ihr ein Gut und Böse und wie ist das definiert?


Die Weisheit zu Gut oder Böse gibt es in einer anderen Form
von Konfuzius auf die Eigenschaften von Menschen bezogen:

" Unter dreien ist bestimmt einer, von dem ich lernen kann. Ich suche die
guten Eigenschaften heraus und folge ihnen. Ich sehe zugleich die schlechten Eigenschaften, um es besser zu machen ". ( 君子 junzi / Konfuzius )

Das heisst aus guten und schlechten Eigenschaften anderer Menschen
kann gleichermassen für das eigene Leben gelernt werden. Gut oder
Schlecht sind damit keine statisch festgeschriebene Grösse, sondern
eine Variabel. Das Güte braucht das Böse, weil auch aus dem Bösen
gelernt werden kann, um das Gute noch besser werden zu lassen.
Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.

politisch Verfolgter
11.01.2010, 15:51
Die 'Freiheit' selbst ist doch jene Ideologie, die die ganze Menschheit vereint. Wie also kann ein ideologischer Begriff entideologisiert werden?

:)
Wegen der Unfreiheiten ist die ganze Menschheit totalitär gespalten.
Regimes wagen es nicht, die Eink./Verm.-Verteilungskurven offenzulegen.
Freiheit, das sind die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
Sie sind prinzipiell grenzenlos erweiterbar, ohne das damit Anderen einzuschränken - indem wir uns dazu die Naturgesetze immer dienstbarer bekommen.
Genau das ist weltweit politisch nicht gewollt, arbeitsgesetzlich verbarrikadiert.
Auch in D darf man ohne Betriebseigentum nicht anbieten.
Doch Anbieter benötigen goldene Netzwerke für mentale Leistungsadäquanz, zur leistungsanteiligen Profitabschöpfung.
Ich bin glühender Verfechter freier Marktwirtschaft, einer Leistungsgesellschaft.
Das ist per Sozialstaat rechtsräumlich unterbunden, der die verbrecherische Arbeitsgesetzgebung scheinrechtfertigen soll.
Weltweit sterben tgl. bis zu 170 T Menschen an und in Dreck und Elend modernen Feudalismus.

Leo Navis
12.01.2010, 06:23
[...]
Wer aufhört besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.
Richtig; und da das böse das gute bedingt, hat der, der aufgehört hat, besser zu werden, also gut zu sein, auch aufgehört, böse zu sein. Er ist, wie er ist; weder gut noch schlecht, sondern einfach da.

:]

Und ist das nicht was gutes? (Nein! :D)


Freiheit, das sind die materiellen Freiheitsgrade individueller Selbstverwirklichung.
Das ist aber ein sehr eingeschränkter und lediglich auf die Ökonomie bezogener Freiheitsbegriff.

Macht ja nichts.

:)

Wenn Du es so betrachtest, magst Du sogar recht haben. Die Zukunft wird es zeigen.

:]

luftpost
12.01.2010, 06:36
In den meisten Kulturen - nicht in allen - ist das weibliche gut und das männliche schlecht [...]



:cool2: Oh ja, und jetzt noch mal zum Mitschreiben

Was ich aber wichtig finde: Es gibt keine Kultur in der Liebe und Zuneigung als schlecht empfunden wird. Ich finde schon, dass es bestimmte Merkmale von "Gut" und "Böse" gibt, die als verwerflich oder schön emfpunden werden, zwar keine absolute Definiton, aber doch konkrete Erscheinungsformen gemeinsamer Elemente von Gut und Böse.

Hast doch Leo gehoert, s gibt ne konkrete Definition; Liebe und Zuneigung sind doch auch weiblich

Leo Navis
12.01.2010, 06:37
Ich präferiere übrigens den Daoismus mit Schlachter ZhuangZi:

„Jede Ursache hat ihre Wirkung: Sind die Lippen fort, so haben die Zähne kalt. Weil der Wein von Lu zu dünn war, wurde Han Dan belagert. Ebenso: wenn Heilige geboren werden, so erheben sich die großen Räuber. Darum muß man die Heiligen vertreiben und die Räuber sich selbst überlassen; dann erst wird die Welt in Ordnung kommen.“

(Zitiert nach Wikipedia.org (http://de.wikipedia.org/wiki/Zhuangzi))

Das zeigt die Zweischneidigkeit im Wesen des Menschen; ist der Mensch zu gut, wird er zu schlecht, stets gibt es das Gegenteil von dem einen, weswegen der Heilige kein Stück 'besser' ist als der Räuber. Insofern können wir gar nicht 'gut' werden, auch nicht 'besser', weil wir immer gleich 'gut' oder 'schlecht', tatsächlich aber weder 'schlecht' noch 'gut' sind.

:]

Leo Navis
12.01.2010, 06:39
:cool2: Oh ja, und jetzt noch mal zum Mitschreiben


Hast doch Leo gehoert, s gibt ne konkrete Definition; Liebe und Zuneigung sind doch auch weiblich
Wahrlich.

Doch vergiss nicht, dass das männliche zum weiblichen gehört wie der Krieg zum Frieden; ohne das eine existiert das andere gar nicht. Ohne das Gute gibt es kein Schlechtes, ohne Menschen, die destruktiv sind, keine Konstruktiven. Es ist der ewige Dualismus des Menschen, der uns alle treibt.

:]

Humer
12.01.2010, 08:36
Böse ist immer eine Fremdzuschreibung. Kaum jemand bezeichnet seine Handlungen oder sich selbst als böse.
Böse sind immer die Anderen. Warum ist das so, frage ich mich ernsthaft.

Leo Navis
12.01.2010, 10:10
Böse ist immer eine Fremdzuschreibung. Kaum jemand bezeichnet seine Handlungen oder sich selbst als böse.
Böse sind immer die Anderen. Warum ist das so, frage ich mich ernsthaft.
Die Frage ist einfach zu beantworten: Ein jeder sieht auf seine eigenen Handlungen und sagt sich 'Hey, ich habe doch immer nur das getan, was mir gut und redlich erschien! Ein paar Ausrutscher sind doch wohl zu verzeihen und erklärbar' - so sieht jeder sich selbst. Logischerweise.

Den anderen aber sieht er mit weniger Weitblick und Verständnis an; er sieht nicht, dass auch dieser nur tut, was er für sich selbst als gut und redlich versteht, und glaubt daher hinter seinen Handlungen eine schlechte Motivation zu erkennen.

:)

Sathington Willoughby
12.01.2010, 10:28
Böse ist immer eine Fremdzuschreibung. Kaum jemand bezeichnet seine Handlungen oder sich selbst als böse.
Böse sind immer die Anderen. Warum ist das so, frage ich mich ernsthaft.

Evolution. Wesen, die sich selber als böse ansehen und ihre Feinde als gut, überleben nicht so lange, um ihre Gene weitergeben zu können.


Ähhhh...
hier sind Parallelen zum deutschen Volk gegeben.:rolleyes:

politisch Verfolgter
12.01.2010, 16:07
Bei uns gehts um Zivilisation.
99 % der techn.-wiss. Entwicklung stammt von Betriebslosen.
Dazu müssen goldene Anbieternetze her.
Damit wären wir 10 000 Jahre weiter und könnten unvergreist 1 000 Jahre leben, währenddessen an unbegrenzt SZbasiert verlängerbarem Leben arbeiten.
Mit Evolution hat das nix zu tun, sondern mit der Nutzbarmachung der Naturgesetze, mit damit grenzenlos erweiterbaren materiellen Freiheitsgraden individueller Selbstverwirklichung.
Dazu benötigt diese Spezies mentale Leistungsadäquanz und unbegrenzt viel saubere el. Energie von der Sonne.

Gawen
12.01.2010, 16:16
Wenn man kein Gut oder Boese kennt, so hat man letztendlich auch keine Moral. So subjektiv diese Einteilung auch ist, so ist sie fuer ein moralisches Handeln notwendig, da man sonst alles relativiert.

Ersetze Moral durch Interessen, die sind auch nicht relativierbar.

Für individuelle und Gruppeninteressen braucht es keine Moral, kein "gut und böse". ;)

Gawen
12.01.2010, 16:17
Böse ist immer eine Fremdzuschreibung. Kaum jemand bezeichnet seine Handlungen oder sich selbst als böse.
Böse sind immer die Anderen. Warum ist das so, frage ich mich ernsthaft.

Warum betrachten kapitallose Sozialisten Eigentümer von Kapital als böse? ;)

Was haben die für Interessen?

politisch Verfolgter
12.01.2010, 17:06
Kein Gesetz darf Kapitalzugang unterbinden.
Genau deswegen benötigen die Anbieter goldene Netzwerke und eine AnbieterRechts- und -AbgabenOrdnung.
Kein Gesetz darf zudem für Fremdkredite und für FremdvermögensErwirtschaftung zuständig erklären, auch keine Anlegerinstrumente deklarieren.
Was haben die GesetzgebungsVerbrecher für Interessen?
Die Klientel des ÖD haben die Anbieter zu sein.
Kapitalzugang gibts aus den Taschen per Erwerbsphase kaufkraftmaximierter Nachfrager.
Dazu gehören Sozialstaat und ÖD um mind. 90 % reduziert.

Humer
12.01.2010, 20:00
Warum betrachten kapitallose Sozialisten Eigentümer von Kapital als böse? ;)

Was haben die für Interessen?

Die Abneigung ist beider Gruppen ist wechselseitig.

Das stimmt schon, wenn Du darauf hinweist, dass es vorrangig um Interessen geht.
Bei der Durchsetzung spielen aber moralische und rechtliche Argumente immer eine große Rolle. Selbst Anhänger des Turbokapitalismus sind noch um seine Rechtfertigung bemüht, also wollen sie zu den Guten gehören. Die könnten ja auch sagen, so ist es, weil wir die Macht haben und weil es gut für uns ist - Punkt.

Gawen
12.01.2010, 20:14
Die Abneigung ist beider Gruppen ist wechselseitig.

Das stimmt schon, wenn Du darauf hinweist, dass es vorrangig um Interessen geht.
Bei der Durchsetzung spielen aber moralische und rechtliche Argumente immer eine große Rolle. Selbst Anhänger des Turbokapitalismus sind noch um seine Rechtfertigung bemüht, also wollen sie zu den Guten gehören. Die könnten ja auch sagen, so ist es, weil wir die Macht haben und weil es gut für uns ist - Punkt.

Genauso könnten Sozialisten doch einfach sagen: "Wir wollen halt Deine Kohle und basta!" :D

Das ganze Moralgeschwafel ist sei Nietzsche ein totes Pferd.

Es geht um sinnvollen Interessenausgleich. Kampf ist für alle ein schlechtes Geschäft, also kann man sich ja sinnvoll einigen.

Haspelbein
12.01.2010, 20:24
Ersetze Moral durch Interessen, die sind auch nicht relativierbar.[...]

Nur hinfaellig, da Interessen nicht mit Moral gleichzusetzen sind. Ein moralisches Handeln ist nicht mit dem Nachgehen bestimmter Interessen aequivalent.

Humer
13.01.2010, 15:27
Genauso könnten Sozialisten doch einfach sagen: "Wir wollen halt Deine Kohle und basta!" :D

Das ganze Moralgeschwafel ist sei Nietzsche ein totes Pferd.

Es geht um sinnvollen Interessenausgleich. Kampf ist für alle ein schlechtes Geschäft, also kann man sich ja sinnvoll einigen.

Als Sozialist würde ich sagen: Wir wollen unsere Kohle !

Von wegen Moralgeschwafel. Auch das Recht regelt unsere Angelegenheiten unter Berücksichtigung moralischer Standarts. Jedenfalls sind die Prämissen nachvollziehbar, auch wenn es Fehlurteile gibt.
Wenn es keine Moral geben kann, dann kann es übrigens auch kein Gewissen geben.

Senator74
13.01.2010, 15:51
Nur hinfaellig, da Interessen nicht mit Moral gleichzusetzen sind. Ein moralisches Handeln ist nicht mit dem Nachgehen bestimmter Interessen aequivalent.

Das ist die Schnittstelle an der sich die "Geister" scheiden...