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Vollständige Version anzeigen : Erziehermangel- Senat holt Quereinsteiger in die Kitas



henriof9
03.01.2010, 08:52
Für arbeitslose Friseure, Fliesenleger oder Floristen gibt es ab sofort eine neue Perspektive: Sie können versuchen, sich von der Bundesagentur für Arbeit zu Erziehern umschulen zu lassen. Opposition fürchtet um Qualität der Betreuung.

Es gelte, einen Bedarf von rund 1400 neuen Erziehern allein im Jahr 2010 auszugleichen. Vor allem Migranten sollten ermuntert werden, diesen Weg einzuschlagen. Das bestätigte die Senatsverwaltung für Arbeit auf Nachfrage.

Dennoch bleibt die Finanzverwaltung bis heute bei ihrem Kurs, Erzieherinnen mit unattraktiven Fristverträgen hinzuhalten. Erst im Dezember wurden auslaufende Verträge von Horterziehern abermals nicht entfristet, sondern nur verlängert. „Unverantwortlich“ sei das, findet die CDU-Jugendpolitikerin Emine Demirbüken-Wegener. Und Monika Herrmann, grüne Jugendstadträtin in Friedrichshain-Kreuzberg, spricht von „Offenbarungseid“, wenn der Senat aus der Not heraus Seiteneinsteiger ohne vollständige Ausbildung in die Kita holen wolle. Das widerspreche auch dem Senatsziel, die Betreuungsqualität der Kitas durch eine bessere Ausbildung des Fachpersonals zu erhöhen.


zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Kitas;art124,2990737)

Unabhängig mal davon, daß ich Väter und Mütter schon qua ihrer Elternschaft als gute Erzieher ansehe, kann ich mir gut vorstellen, warum die Opposition dagegen ist.
Selbst wenn die Berufsfremden während der Umschulung den ganzen theoretischen Quatsch zur Erziehung lernen, würden sie trotzdem, oder erst recht, aus und mit ihrer eigenen Lebenserfahrung diesen Beruf ausführen.
Das die Gewerkschaft GEW dagegen ist wundert mich auch nicht im geringsten, würde es doch aufzeigen, daß man auch ohne Studium in der Lage ist ein vernünftige/r Erzieher/in zu werden.

Erdmänneken
03.01.2010, 09:47
zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Kitas;art124,2990737)

Unabhängig mal davon, daß ich Väter und Mütter schon qua ihrer Elternschaft als gute Erzieher ansehe, kann ich mir gut vorstellen, warum die Opposition dagegen ist.
Selbst wenn die Berufsfremden während der Umschulung den ganzen theoretischen Quatsch zur Erziehung lernen, würden sie trotzdem, oder erst recht, aus und mit ihrer eigenen Lebenserfahrung diesen Beruf ausführen.
Das die Gewerkschaft GEW dagegen ist wundert mich auch nicht im geringsten, würde es doch aufzeigen, daß man auch ohne Studium in der Lage ist ein vernünftige/r Erzieher/in zu werden.

Die Zunehmenden Fallzahlen bei den Jugendämtern und die damit verbundenen Kosten im Sozialbereich widerlegen Deine These, das Elternschaft "quasi" gute Erzieher hervor bringt.

Zum anderen geht es in einer Erzieherausbildung auch um sehr viele Aspekte, die sich in einem größeren Rahmen bewegen. Ein Blick in die Lehrpläne ist dabei sehr Aufschlussreich. Auch wenn es sich viele nicht vorstellen können, es gibt auch eine Menge handlungsorientierte Elemente, die Erzieher im Rahmen einer Qualifizierung erlernen.

Ich könnte dann genau so fragen, warum soll ich mein Auto in die Reparatur bringen, ich kann doch auch herum schrauben? Es geht in diesem Fall um professionelles Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Allein wegen der Verantwortung ist es schon geboten einen Qualitätsstandard anzustreben. Von Aspekten der Eignungsprüfung ganz zu schweigen.

willke
03.01.2010, 10:00
zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Kitas;art124,2990737)

Unabhängig mal davon, daß ich Väter und Mütter schon qua ihrer Elternschaft als gute Erzieher ansehe, kann ich mir gut vorstellen, warum die Opposition dagegen ist.
Selbst wenn die Berufsfremden während der Umschulung den ganzen theoretischen Quatsch zur Erziehung lernen, würden sie trotzdem, oder erst recht, aus und mit ihrer eigenen Lebenserfahrung diesen Beruf ausführen.
Das die Gewerkschaft GEW dagegen ist wundert mich auch nicht im geringsten, würde es doch aufzeigen, daß man auch ohne Studium in der Lage ist ein vernünftige/r Erzieher/in zu werden.

Die besten Praktiker waren immer die, die im Studium schlecht waren.

henriof9
03.01.2010, 10:19
Die Zunehmenden Fallzahlen bei den Jugendämtern und die damit verbundenen Kosten im Sozialbereich widerlegen Deine These, das Elternschaft "quasi" gute Erzieher hervor bringt.

Zum anderen geht es in einer Erzieherausbildung auch um sehr viele Aspekte, die sich in einem größeren Rahmen bewegen. Ein Blick in die Lehrpläne ist dabei sehr Aufschlussreich. Auch wenn es sich viele nicht vorstellen können, es gibt auch eine Menge handlungsorientierte Elemente, die Erzieher im Rahmen einer Qualifizierung erlernen.

Ich könnte dann genau so fragen, warum soll ich mein Auto in die Reparatur bringen, ich kann doch auch herum schrauben? Es geht in diesem Fall um professionelles Arbeiten mit Kindern und Jugendlichen. Allein wegen der Verantwortung ist es schon geboten einen Qualitätsstandard anzustreben. Von Aspekten der Eignungsprüfung ganz zu schweigen.

Nun, ich vertrete schon immer die Devise, daß jemand das machen sollte was er kann, ob er es nun " gelernt " hat oder nicht. Wenn Du also Dein Auto selbst reparieren kannst tu es. Spätestens die TÜV- Prüfung zeigt Dir dann wie gut Du bist.

In Bezug auf Erziehung ist es doch so, die Betreuung der Kriegs- und Nachkriegsgeneration hat doch irgendwie ganz gut funktioniert und erst als der 68-er Ungeist Einzug hielt sind doch erst die Probleme entstanden, zumindest sehe ich dies so.
Die Fallzahlen der Jugendämter mögen zwar steigen, sind aber im Gegensatz zu die vielen Eltern in Deutschland dann doch eher marginal zu sehen, zumal sie auch nicht die Gründe wiederspiegeln, warum Eltern sich ggü. ihren Kindern so oder so verhalten.
Ebensogut könnte ich jetzt als Gegenargument auch die Fälle aufführen, wo gerade Erzieher ihre Schützlinge mißbraucht haben.

Ich will nun hier nicht den Beruf des studierten Erziehers in Abrede stellen, ich denke lediglich, daß auch Menschen aus anderen Berufen durchaus als Erzieher geeignet sind.
Auch behaupte ich jetzt einfach mal, daß der politische Einfluß entfällt welcher bei den Studenten durchaus vorhanden ist. Bestes Beispiel war da ein Herr Olaf Scholz und sein Spruch über die " Lufthoheit über die Kinderbetten ".

Erdmänneken
03.01.2010, 10:32
Nun, ich vertrete schon immer die Devise, daß jemand das machen sollte was er kann, ob er es nun " gelernt " hat oder nicht. Wenn Du also Dein Auto selbst reparieren kannst tu es. Spätestens die TÜV- Prüfung zeigt Dir dann wie gut Du bist.

In Bezug auf Erziehung ist es doch so, die Betreuung der Kriegs- und Nachkriegsgeneration hat doch irgendwie ganz gut funktioniert und erst als der 68-er Ungeist Einzug hielt sind doch erst die Probleme entstanden, zumindest sehe ich dies so.
Die Fallzahlen der Jugendämter mögen zwar steigen, sind aber im Gegensatz zu die vielen Eltern in Deutschland dann doch eher marginal zu sehen, zumal sie auch nicht die Gründe wiederspiegeln, warum Eltern sich ggü. ihren Kindern so oder so verhalten.
Ebensogut könnte ich jetzt als Gegenargument auch die Fälle aufführen, wo gerade Erzieher ihre Schützlinge mißbraucht haben.

Ich will nun hier nicht den Beruf des studierten Erziehers in Abrede stellen, ich denke lediglich, daß auch Menschen aus anderen Berufen durchaus als Erzieher geeignet sind.
Auch behaupte ich jetzt einfach mal, daß der politische Einfluß entfällt welcher bei den Studenten durchaus vorhanden ist. Bestes Beispiel war da ein Herr Olaf Scholz und sein Spruch über die " Lufthoheit über die Kinderbetten ".

Wie immer in solchen Diskussionen gibt es keine Wahrheit oder Richtig bzw. Falsch. Und selbstverständlich können Eltern gute sowie schlechte Erziehungsarbeit bringen. Ebenso wie "professionelle" Erzieher. Daher geht es in der Ausbildung vor allem auch um Grundlagen und praktische Fertigkeiten die vor allem für einen allgemeinen Kenntnisstand sorgen. Diese sind zu erlernen, wie in anderen Berufen auch. Nebenbei hingegen lässt sich im Rahmen einer Ausbildung jedoch deutlich sehen, wer grundsätzlich geeignet erscheint eine Tätigkeit in diesem Bereich auszuüben und wer nicht.

Und aus meiner eigenen Erfahrung hinaus kann ich sagen, dass Eltern sehr ungern ihre Kinder ungelernten "Hilfskräften" anvertrauen. Der Ruf nach einen besseren Qualifizierung im Erziehungsbereich, kommt vor allem von den Eltern die durchaus einen hohen Qualitätsanspruch an professionelle Erzieher haben.

Mütterchen
03.01.2010, 10:46
zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Kitas;art124,2990737)

Unabhängig mal davon, daß ich Väter und Mütter schon qua ihrer Elternschaft als gute Erzieher ansehe, kann ich mir gut vorstellen, warum die Opposition dagegen ist.
Selbst wenn die Berufsfremden während der Umschulung den ganzen theoretischen Quatsch zur Erziehung lernen, würden sie trotzdem, oder erst recht, aus und mit ihrer eigenen Lebenserfahrung diesen Beruf ausführen.
Das die Gewerkschaft GEW dagegen ist wundert mich auch nicht im geringsten, würde es doch aufzeigen, daß man auch ohne Studium in der Lage ist ein vernünftige/r Erzieher/in zu werden.


Henriof, als ich ein Kindergartenkind war, da gab es auf 30, manchmal sogar 40 Kinder eine Erzieherin. Oder Kindergärtnerin, wie man das damals nannte. Und obwohl sie die Zeit fand, auch ein paar Lieder mit uns einzustudieren, uns ein paar einfache Musikinstrumente ( Triangel, Holzxylophon, Schellen etc... ) spielen ließ, wir dort auch ein wenig bastelten und malten, so war der Schwerpunkt trotzdem ein ganz anderer. Sehr viel freies Spiel und vor allem unter der männlichen Hälfte der Kinder eine regelrechte Bandenbildung mit allem, was da so dazugehört - Prügeleien inklusive. :)
Und noch vor 20 Jahren war der Kindergarten, die Kita zumindest hier im Saarland einfach von anderen Kindern bevölkert. Seit ca 15 bis 12 Jahren ( ich kann das ziemlich gut abschätzen...), hat sich da ein tatsächlicher Wandel vollzogen. Nicht nur, dass immer mehr kleinere Kinder, sogar Babies in die Kitas wandern, die Kinder haben auch ganz andere Verhaltensweisen. Und oft massive Defizite.
Eine Erzieherin, die heute in einer Kita arbeitet, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr zu vergleichen etwa mit der Tante Annemarie, die vor ein paar Jahrzehnten im Kindergarten Kinder beaufsichtigte.

Ich stimme dir zwar zu, dass nur die Ausbildung noch keinen guten Erzieher ausmacht, es ist aber eine gute Grundlage. Erfahrung ist, wie in allen Berufen, noch eine andere Sache.

Was ich auch zu bedenken geben möchte: es ist ein Unterschied, ob man sich den Beruf der Erziehers nach persönlicher Neigung ausgesucht hat oder ob man, da man als Schlosser oder Schreiner partout keine Stelle findet aber dringend Geld braucht, nun mal nimmt, was an Möglichkeiten da ist.

Ähnliches höre ich ja auch aus Altenheimen - da werden auch zunehmend qualifizierte, ausgebildete Kräfte durch Billigkräfte ersetzt. Und auch hier sehe ich das Problem, dass das oft Leute sind - vornehmlich Russen übrigens - die eben Geld brauchen und zwar so dringend, dass sie jeden Job annehmen. Mit der Zuwendung an die Insassen ist es dann aber oft nicht weit her.


Und nochmal zum Gesamtkonzept: ein bisschen lächerlich ist das schon - dann würde man einer Mutter anraten, ihr Kind in eine Kita zu geben und selbst zur Arbeit zu gehen - etwa als Floristin oder Frisörin, damit in der Zwischenzeit ein Florist oder Frisör das eigene Kind betreut. Und dann wird das Ganze noch deklariert als professionelle Betreuung, die für die Entwicklung des Kindes förderlicher ist als die liebevolle Umsorgung durch die Mutter.

Clarholz-Weger
03.01.2010, 10:46
Merkwürdig. Ich weiss von etlichen Erziehern, die nach ihrer Ausbildung auf der Straße standen und sich teilweise um die unbezahlten Praktika gekloppt haben, um wenigstens irgendwas in den Lebenslauf schreiben zu können.

Allerdings traue ich auch Quereinsteigern zu, nach einer intensiven Einarbeitungsphase gut mit den Kindern umzugehen. Warum soll eine dreifache Mutter nicht in der Kita mitarbeiten können? Wir müssen in Deutschland mal weg von dem Denken, dass jemand etwas nur dann beherrscht, wenn es ihm von der IHK bescheinigt wurde. :rolleyes:

Erdmänneken
03.01.2010, 11:09
Ergänzend zum Thema Quereinsteiger

Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem es um die Umschulung von Zeitsoldaten zu Erziehern ging. Die Soldaten wurden dazu intern von speziell Beauftragten ausgebildet. Hier trafen Männer mit teilweise vorhandenen Kriegserfahrungen und einer militärischen Ausbildung auf Kleinkinder und Jugendliche.

Dies war eine der fragwürdigsten "Quereinsteiger", die ich in diesem Bereich je erlebt habe, da ich die Vorerfahrungen (Krieg, Töten, etc.) sowie ihre militärisch geprägte Umgangsweise für Kinder- und Jugendliche als sehr fragwürdig und problematisch empfand. Rein subjektiv natürlich. Da es in diese Diskussion jedoch gut hineinpasst, wollte ich es gern erwähnen.

Wer sich dafür interessiert, hier ein Link dazu:

http://www.arte.tv/de/Willkommen/woche/244,broadcastingNum=928128,day=6,week=43,year=2008 .html

henriof9
03.01.2010, 11:12
Und noch vor 20 Jahren war der Kindergarten, die Kita zumindest hier im Saarland einfach von anderen Kindern bevölkert. Seit ca 15 bis 12 Jahren ( ich kann das ziemlich gut abschätzen...), hat sich da ein tatsächlicher Wandel vollzogen. Nicht nur, dass immer mehr kleinere Kinder, sogar Babies in die Kitas wandern, die Kinder haben auch ganz andere Verhaltensweisen. Und oft massive Defizite.
Eine Erzieherin, die heute in einer Kita arbeitet, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr zu vergleichen etwa mit der Tante Annemarie, die vor ein paar Jahrzehnten im Kindergarten Kinder beaufsichtigte.



Und genau da ist mir jetzt ein großer Denkfehler unterlaufen, mit dem Du völlig recht hast.
Ich habe dabei völlig außer Acht gelassen, daß die heutigen Kinder nicht mehr so sind, wie wir und viele andere es seinerzeit waren.

Aber, ist dies dann nicht erst recht ein Grund gestandenen Vätern und Müttern die ( umgeschulte ) Erziehung zu zubilligen, schon in Anbetracht dessen, daß die heutigen ErzieherInnen wie auch LehrerInnen anscheinend auch nicht mehr klar kommen, trotz ihrer professionellen Ausbildung ?
Müssen nicht vielleicht auch viele Dinge einfach nur von einer anderen Seite beleuchtet werden als nur von professioneller Theorie mit einem leichten Anflug von theoretischer Psychologie, soll heißen, einfach wieder zurück zum basteln, malen und musizieren, schließlich handelt es sich auch heute immer noch um Kinder und die Defizite liegen doch häufig auch daran, daß sie im Elternhaus nicht die kindgerechte Aufmerksamkeit erhalten, die sie bräuchten ?

Mütterchen
03.01.2010, 11:27
Und genau da ist mir jetzt ein großer Denkfehler unterlaufen, mit dem Du völlig recht hast.
Ich habe dabei völlig außer Acht gelassen, daß die heutigen Kinder nicht mehr so sind, wie wir und viele andere es seinerzeit waren.

Aber, ist dies dann nicht erst recht ein Grund gestandenen Vätern und Müttern die ( umgeschulte ) Erziehung zu zubilligen, schon in Anbetracht dessen, daß die heutigen ErzieherInnen wie auch LehrerInnen anscheinend auch nicht mehr klar kommen, trotz ihrer professionellen Ausbildung ?
Müssen nicht vielleicht auch viele Dinge einfach nur von einer anderen Seite beleuchtet werden als nur von professioneller Theorie mit einem leichten Anflug von theoretischer Psychologie, soll heißen, einfach wieder zurück zum basteln, malen und musizieren, schließlich handelt es sich auch heute immer noch um Kinder und die Defizite liegen doch häufig auch daran, daß sie im Elternhaus nicht die kindgerechte Aufmerksamkeit erhalten, die sie bräuchten ?

henriof, ich weiß nicht, ob ich dir mal erzählt habe, dass ich auch eine sozialpädogogische Ausbildung habe, und obwohl ich eher im JA und in der Heimerziehung gearbeitet habe und nicht in der Kita, sind die Ansätze ja ähnlich. Zumal zu meinen Bekanntenkreis tatsächlich überwiegend Sozialfuzzies gehören, eben Sozialarbeiter und - pädagogen, Erzieher, Lehrer, sowas eben.

Und den riesengroßen Unterschied zwischen Theorie und Praxis, den du angesprochen hast, den kann ich nur bestätigen.
Eigene Kinder zu haben, ist, wie ich finde gerade in diesem Beruf ein riesiger Vorteil, weil man einfach eine ganz andere Sichtweise auf die Dinge erlangt. Und aus einem anderen Fundus schöpfen kann.

Aber unabhängig davon: ich glaube, dass die Leute, die sozusagen an der Basis arbeiten, sowieso immer einen ganz anderen Blickwinkel haben,sich aber an Vorgaben halten müssen, die, offen gesagt, ziemlich weltfremd sind oder eben einen sehr theoretischen Ansatz haben. Was, mal nebenher bemerkt, auch oft zu ziemlicher Frustration führt.

Erdmänneken
03.01.2010, 11:36
...

Müssen nicht vielleicht auch viele Dinge einfach nur von einer anderen Seite beleuchtet werden als nur von professioneller Theorie mit einem leichten Anflug von theoretischer Psychologie, soll heißen, einfach wieder zurück zum basteln, malen und musizieren, schließlich handelt es sich auch heute immer noch um Kinder und die Defizite liegen doch häufig auch daran, daß sie im Elternhaus nicht die kindgerechte Aufmerksamkeit erhalten, die sie bräuchten ?

Eine Erzieherausbildung ist kein akademisches Studium. Es ist nicht theoretisch sondern praktisch. Dort werden vor allem die Dinge vermittelt, die Du angeführt hast, also basteln, malen und musizieren. Genau diese Fertigkeiten zählen zu den elementaren Bestandteilen der Ausbildung.

Zum anderen meine ich, dass Deine Aussage bzgl. der Defizite im Elternhaus im Widerspruch zu dem stehen, was Du anfänglich gesagt hast, nämlich dass Elternschaft quasi qualifizierend ist. Denn genau dies ist der Punkt. Es werden Grundlagen in der Ausbildung vermittelt, die über die Kenntnisse hinausgehen, die Eltern grundsätzlich haben. Da die Anforderungen an eine professionelle Berufsausübung andere sind als die Verantwortung für die eigenen Kinder, ist dies auch zwingend notwendig.

Und eine Anmerkung noch dazu. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche als "Reparaturanstalten" zu betrachten und damit, wie es heute leider häufig geschieht, die Verantwortung von den Eltern auf professionelle Erzieher zu übertragen. Da liegt eines der größte Probleme erzieherischer Arbeit.

Mütterchen
03.01.2010, 11:36
Ergänzend zum Thema Quereinsteiger

Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem es um die Umschulung von Zeitsoldaten zu Erziehern ging. Die Soldaten wurden dazu intern von speziell Beauftragten ausgebildet. Hier trafen Männer mit teilweise vorhandenen Kriegserfahrungen und einer militärischen Ausbildung auf Kleinkinder und Jugendliche.

Dies war eine der fragwürdigsten "Quereinsteiger", die ich in diesem Bereich je erlebt habe, da ich die Vorerfahrungen (Krieg, Töten, etc.) sowie ihre militärisch geprägte Umgangsweise für Kinder- und Jugendliche als sehr fragwürdig und problematisch empfand. Rein subjektiv natürlich. Da es in diese Diskussion jedoch gut hineinpasst, wollte ich es gern erwähnen.

Wer sich dafür interessiert, hier ein Link dazu:

http://www.arte.tv/de/Willkommen/woche/244,broadcastingNum=928128,day=6,week=43,year=2008 .html


Dazu kann ich eine Geschichte aus eigener Erfahrung erzählen - natürlich ohne jeglichen Anspruch, deswegen etwas zu generalisieren.

Ich kenne auch einen Mann, einen ehemaligen Berufssoldaten, der zu einem pädagogischen Beruf umgeschult hat und hinterher eine professionelle Pflegestelle für verhaltensauffällilge Kinder führen wollte und auch geführt hat.
Der Mann war guten Willens, seine Handlungen aber dermaßen nach dem Lehrbuch, und, ganz offen gesprochen, so blauäugig, dass es wirklich zum Davonlaufen war.
Witzigerweise war seine Ehefrau, von Beruf Frisörin, da viel pragmatischer, handelte eher nach Herz und weniger nach Lehrbuch und war tatsächlich sehr fähig.
Sie hat später übrigens auch nebenher die verlangte Qualifikation nachgeholt und ist schon viele Jahre mit großer Ausdauer und Geduld dabei, ihren Job ziemlich gut zu machen. Sie hat mehr Anfragen vom JA als sie bewältigen könnte. :)

Erdmänneken
03.01.2010, 11:42
Dazu kann ich eine Geschichte aus eigener Erfahrung erzählen - natürlich ohne jeglichen Anspruch, deswegen etwas zu generalisieren.

Ich kenne auch einen Mann, einen ehemaligen Berufssoldaten, der zu einem pädagogischen Beruf umgeschult hat und hinterher eine professionelle Pflegestelle für verhaltensauffällilge Kinder führen wollte und auch geführt hat.
Der Mann war guten Willens, seine Handlungen aber dermaßen nach dem Lehrbuch, und, ganz offen gesprochen, so blauäugig, dass es wirklich zum Davonlaufen war.
Witzigerweise war seine Ehefrau, von Beruf Frisörin, da viel pragmatischer, handelte eher nach Herz und weniger nach Lehrbuch und war tatsächlich sehr fähig.
Sie hat später übrigens auch nebenher die verlangte Qualifikation nachgeholt und ist schon viele Jahre mit großer Ausdauer und Geduld dabei, ihren Job ziemlich gut zu machen. Sie hat mehr Anfragen vom JA als sie bewältigen könnte. :)

Danke für den Beitrag. Genau das war in diesem Fall auch das Resümee. Für Kinder sind diese Männer eher nicht so gut geeignet gewesen. Für die Jugendarbeit hingegen, besonders im Umgang mit problematischen Jugendlichen, kamen vor allem ihre "disziplinarischen" Kenntnisse und militärischen Erfahrungen zum tragen. Darum ist es so wenig sinnvoll, ganz pauschal Urteile über die Eignung zu fällen. Der Einzelfall ist hier zu betrachten.

Insgesamt hat sich jedoch gezeigt, dass es sinnvoller wäre, die Soldaten in reguläre Ausbildungsgänge zu vermitteln und nicht isoliert in der Kaserne auszubilden.

Und ergänzend zu diesem Aspekt empfiehlt sich ein Blick auf die Arbeit von
Lothar Kannenberg. Einzelheiten sind zu finden unter:
http://www.durchboxen.de/index.php

henriof9
03.01.2010, 11:53
Eine Erzieherausbildung ist kein akademisches Studium. Es ist nicht theoretisch sondern praktisch. Dort werden vor allem die Dinge vermittelt, die Du angeführt hast, also basteln, malen und musizieren. Genau diese Fertigkeiten zählen zu den elementaren Bestandteilen der Ausbildung.

Zum anderen meine ich, dass Deine Aussage bzgl. der Defizite im Elternhaus im Widerspruch zu dem stehen, was Du anfänglich gesagt hast, nämlich dass Elternschaft quasi qualifizierend ist. Denn genau dies ist der Punkt. Es werden Grundlagen in der Ausbildung vermittelt, die über die Kenntnisse hinausgehen, die Eltern grundsätzlich haben. Da die Anforderungen an eine professionelle Berufsausübung andere sind als die Verantwortung für die eigenen Kinder, ist dies auch zwingend notwendig.

Und eine Anmerkung noch dazu. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche als "Reparaturanstalten" zu betrachten und damit, wie es heute leider häufig geschieht, die Verantwortung von den Eltern auf professionelle Erzieher zu übertragen. Da liegt eines der größte Probleme erzieherischer Arbeit.

Das hast Du etwas mißverstanden, mit den genannten Defiziten bezog ich mich lediglich auf die von @Mütterchen erwähnten Ausnahme- Kinder, da ja nicht alle Kinder Defizite vorweisen, wobei man selbst bei den Problemkindern den Eltern nicht unbedingt eine Unfähigkeit attestieren sollte.

Mit dem von Dir angesprochenen Problem der " Reparaturanstalten " gehe ich völlig konform aber ist es nicht auch die Schuld der Politik, daß einige Eltern es sich so einfach machen mit der Übertragung der Verantwortung ?
Ich denke da spielen viele Dinge mit hinein- einerseits der Staat welcher, im Glauben daran das vermeintlich Richtige zu tun, eine Familien- und Schulpolitik betreibt welche mitunter fernab der Realität liegt und dadurch einigen Menschen das Gefühl vermittelt, daß sie nur so ihren Kindern eine gesellschaftskonforme Erziehung angedeien lassen können und andererseits das " Anspruchsdenken " der Eltern, welche meinen, wenn sie z.B. arbeiten gehen müssen um den Lebensunterhalt zu verdienen, dann hat sich gefälligst der Staat mit seinen Institutionen auch um die Kinder zu kümmern.

Erdmänneken
03.01.2010, 12:00
Das hast Du etwas mißverstanden, mit den genannten Defiziten bezog ich mich lediglich auf die von @Mütterchen erwähnten Ausnahme- Kinder, da ja nicht alle Kinder Defizite vorweisen, wobei man selbst bei den Problemkindern den Eltern nicht unbedingt eine Unfähigkeit attestieren sollte.

Mit dem von Dir angesprochenen Problem der " Reparaturanstalten " gehe ich völlig konform aber ist es nicht auch die Schuld der Politik, daß einige Eltern es sich so einfach machen mit der Übertragung der Verantwortung ?
Ich denke da spielen viele Dinge mit hinein- einerseits der Staat welcher, im Glauben daran das vermeintlich Richtige zu tun, eine Familien- und Schulpolitik betreibt welche mitunter fernab der Realität liegt und dadurch einigen Menschen das Gefühl vermittelt, daß sie nur so ihren Kindern eine gesellschaftskonforme Erziehung angedeien lassen können und andererseits das " Anspruchsdenken " der Eltern, welche meinen, wenn sie z.B. arbeiten gehen müssen um den Lebensunterhalt zu verdienen, dann hat sich gefälligst der Staat mit seinen Institutionen auch um die Kinder zu kümmern.

Danke für die Klarstellung. Ich hatte das missverstanden.

Und, Du hast den Punkt der Thematik erfasst. Wir reden hier von Dimensionen, die kaum zu steuern sind. Es gibt so viele Erziehungseinrichtungen und entsprechende Mitarbeiter in diesem Land, dass es unmöglich ist eine eindeutige Zielrichtung zu definieren. Die Anzahl der Einflussgrößen auf das Thema Sozialisation und Erziehung ist so riesig, dass man nur durch kontinuierliche Anpassung versuchen kann, Verbesserungen zu erreichen. Im Grunde genommen ist es ähnlich wie Polizeiarbeit. Sie hinkt den Verbrechern auch immer hinterher. In der Pädagogik ist es ähnlich, erst kommen die gesellschaftlichen Einflussgrößen und dann die Anpassungen daran. Das ist die Kernproblematik.

Marine Corps
04.01.2010, 03:46
Die besten Praktiker waren immer die, die im Studium schlecht waren.

Eine schöne und zutreffende Beobachtung, natürlich nicht zu 100%.

Aber gerade in diesen sozialen und pädagogischen Berufen sind Dozenten an den Hochschulen genau die, die in der Praxis gescheitert sind. Und so ist auch das, was sie da erzählen. Theoretisch schöner, aber praktisch undurchführbarer bullshit.

Und so ist es auch in anderen Studiengängen. Zwischen Theorie und Praxis klaffte schon immer ein enormer Abgrund.


Zu Berlin und seiner hochsozialen sozialistisch-kommunistischen Regierung:

Diese Regierung zeigt jeden Tag ihre positive Einstellung zum Welt-Proletariat!
Sie möchte am liebsten alle Stellen im ÖD mit Wanderarbeitern und Menschen aus den untersten Unterschichten aus den ärmsten Ländern der Welt besetzen, da sie auf so einem Schuldenberg sitzt, dass jeder weitere Euro den Konkurs beschleunigt.

Berlin wird in den nächsten 10 Jahren so abstürzen, dass es jede Sau graust. Der Verfall der Gesellschaft auf allen Ebenen ist außer in den hippen Innenstadtbereichen wie Alt-Mitte oder Prenzlauer Berg mit Händen zu greifen.
Selbst in den ehemaligen Villenbezirken von West-Berlin ist die Gerontokratie eingezogen und alles vergammelt und vermodert wie bald die Mehrheit der Bewohner.
Auch ehemals leicht spießige, aber sehr ordentliche, Quartiere wie Lankwitz und Steglitz, aber ganz besonders auch Spandau und Neukölln, verslumen in affenartiger Geschwindigkeit und werden arme orientalische Drecksviertel.
Eine Stadt als Müllkippe, in der einem an jeder Ecke Armut und Hässlichkeit entgegen glotzen. :kotz:

Don
04.01.2010, 07:45
Ergänzend zum Thema Quereinsteiger

Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem es um die Umschulung von Zeitsoldaten zu Erziehern ging. Die Soldaten wurden dazu intern von speziell Beauftragten ausgebildet. Hier trafen Männer mit teilweise vorhandenen Kriegserfahrungen und einer militärischen Ausbildung auf Kleinkinder und Jugendliche.

Dies war eine der fragwürdigsten "Quereinsteiger", die ich in diesem Bereich je erlebt habe, da ich die Vorerfahrungen (Krieg, Töten, etc.) sowie ihre militärisch geprägte Umgangsweise für Kinder- und Jugendliche als sehr fragwürdig und problematisch empfand. Rein subjektiv natürlich. Da es in diese Diskussion jedoch gut hineinpasst, wollte ich es gern erwähnen.

Wer sich dafür interessiert, hier ein Link dazu:

http://www.arte.tv/de/Willkommen/woche/244,broadcastingNum=928128,day=6,week=43,year=2008 .html

Daß ausgerechnet Arte daran herumzumäkeln hat überrascht jetzt nicht wirklich.

Wobei jedem vernünftigen Menschen ein Ex Zeitsoldat als Kinderbetreuer lieber sein müßte als ein Ex Arte Moderator.

Erdmänneken
04.01.2010, 10:13
Daß ausgerechnet Arte daran herumzumäkeln hat überrascht jetzt nicht wirklich.

Wobei jedem vernünftigen Menschen ein Ex Zeitsoldat als Kinderbetreuer lieber sein müßte als ein Ex Arte Moderator.

In dieser Dokumentation war sehr deutlich dargestellt, dass selbst die Soldaten zweifel daran hatten, dass sie sich für den richtigen Beruf entschieden haben. Am Ende waren nur wenige tatsächlich als Erzieher tätig.

Und darüber hinaus habe ich für eine Zeit Soldaten in ihrer "pädagogischen" Arbeit beobachten können. Vor allem die Eltern waren nicht bereit ihre Kinder durch ehemalige Soldaten betreuen zu lassen.

Wie erwähnt sehe ich als Einsatzgebiet noch am ehesten den Bereich der Jugendarbeit, speziell in der Arbeit mit straffälligen oder schwer erziehbaren Jugendlichen. Dort, so zeigte es sich auch in der Dokumentation, konnten sich die neuen Erzieher mit ihren Vorerfahrungen am besten einbringen.

Im Einzelfall ist dies natürlich durchaus auch anders.

Mütterchen
04.01.2010, 10:46
In dieser Dokumentation war sehr deutlich dargestellt, dass selbst die Soldaten zweifel daran hatten, dass sie sich für den richtigen Beruf entschieden haben. Am Ende waren nur wenige tatsächlich als Erzieher tätig.

Und darüber hinaus habe ich für eine Zeit Soldaten in ihrer "pädagogischen" Arbeit beobachten können. Vor allem die Eltern waren nicht bereit ihre Kinder durch ehemalige Soldaten betreuen zu lassen.

...


Nur als Verständnisfrage: wie können denn Eltern nicht bereit sein, ihr Kind von einem bestimmten Erzieher betreuen zu lassen? Man kann sich doch normalerweise höchstens eine Einrichtung aussuchen - aber Infos über das Personal, wie und wo das vorher gearbeitet hat etc? Doch höchstens auf freiwilliger Basis.

Und, mich überrascht ein wenig, dass die Eltern von kleinen Jungs da nicht eher begeistert zugestimmt haben. Zumal männliches Personal in der Kita sowieso Mangelware ist. Und dann auch noch ein Erzieher, der zuvor so einen " coolen" Beruf hatte.

willke
04.01.2010, 10:47
Eine schöne und zutreffende Beobachtung, natürlich nicht zu 100%.

Aber gerade in diesen sozialen und pädagogischen Berufen sind Dozenten an den Hochschulen genau die, die in der Praxis gescheitert sind. Und so ist auch das, was sie da erzählen. Theoretisch schöner, aber praktisch undurchführbarer bullshit.

Und so ist es auch in anderen Studiengängen. Zwischen Theorie und Praxis klaffte schon immer ein enormer Abgrund.


Zu Berlin und seiner hochsozialen sozialistisch-kommunistischen Regierung:

Diese Regierung zeigt jeden Tag ihre positive Einstellung zum Welt-Proletariat!
Sie möchte am liebsten alle Stellen im ÖD mit Wanderarbeitern und Menschen aus den untersten Unterschichten aus den ärmsten Ländern der Welt besetzen, da sie auf so einem Schuldenberg sitzt, dass jeder weitere Euro den Konkurs beschleunigt.

Berlin wird in den nächsten 10 Jahren so abstürzen, dass es jede Sau graust. Der Verfall der Gesellschaft auf allen Ebenen ist außer in den hippen Innenstadtbereichen wie Alt-Mitte oder Prenzlauer Berg mit Händen zu greifen.
Selbst in den ehemaligen Villenbezirken von West-Berlin ist die Gerontokratie eingezogen und alles vergammelt und vermodert wie bald die Mehrheit der Bewohner.
Auch ehemals leicht spießige, aber sehr ordentliche, Quartiere wie Lankwitz und Steglitz, aber ganz besonders auch Spandau und Neukölln, verslumen in affenartiger Geschwindigkeit und werden arme orientalische Drecksviertel.
Eine Stadt als Müllkippe, in der einem an jeder Ecke Armut und Hässlichkeit entgegen glotzen. :kotz:

Völlig richtig deine Ausführung. Es ist niemand da der bremst und ändert.
Da ist die Anwesenheit Regierung richtig, Dreck zu Dreck.

Paul Felz
04.01.2010, 11:07
Nur als Verständnisfrage: wie können denn Eltern nicht bereit sein, ihr Kind von einem bestimmten Erzieher betreuen zu lassen? Man kann sich doch normalerweise höchstens eine Einrichtung aussuchen - aber Infos über das Personal, wie und wo das vorher gearbeitet hat etc? Doch höchstens auf freiwilliger Basis.

Und, mich überrascht ein wenig, dass die Eltern von kleinen Jungs da nicht eher begeistert zugestimmt haben. Zumal männliches Personal in der Kita sowieso Mangelware ist. Und dann auch noch ein Erzieher, der zuvor so einen " coolen" Beruf hatte.

Das wäre doch politisch unkorrekt

Erdmänneken
04.01.2010, 11:29
Nur als Verständnisfrage: wie können denn Eltern nicht bereit sein, ihr Kind von einem bestimmten Erzieher betreuen zu lassen? Man kann sich doch normalerweise höchstens eine Einrichtung aussuchen - aber Infos über das Personal, wie und wo das vorher gearbeitet hat etc? Doch höchstens auf freiwilliger Basis.

Und, mich überrascht ein wenig, dass die Eltern von kleinen Jungs da nicht eher begeistert zugestimmt haben. Zumal männliches Personal in der Kita sowieso Mangelware ist. Und dann auch noch ein Erzieher, der zuvor so einen " coolen" Beruf hatte.

Diese Ausbildung ist eher ein Prototyp. Die theoretische Ausbildung fand in Bildungseinrichtungen der Bundeswehr statt. Danach kam der praktische Ausbildungsteil in allen möglichen Einrichtungen innerhalb Deutschlands. Also Schulen, Kindergärten, etc. In diesem Rahmen wurde auch untersucht, wie sich die ehemaligen Soldaten in diesem Berufsfeld orientieren würden. Dazu wurde alle Beteiligten befragt. Die Praktikumszeit ist aber begrenzt und danach, ging es erst um die endgültige Stellensuche, wie bei jedem anderen auch. An dieser Stelle zeigte sich dann, dass selbst viele der "Soldaten" sich eine Arbeit mit Kindern häufig nicht vorstellen konnten.

Zu den Eltern. Tatsächlich nehmen Eltern sehr viel Einfluss auch auf personelle Entscheidungen. Weniger bei der Auswahl, als hinterher in der "Erprobungsphase" und auch die Kinder geben ihre Bewertungen ab. Nämlich den Eltern gegenüber, die dann im Namen der Kinder bei der Einrichtungsleitung vorsprechen. Das ist aber grundsätzlich so. Da pädagogische Arbeit viel mit Empathie und Einfühlungsvermögen sowie Verhalten zu tun hat, muss in einer praktischen Phase geschaut werden, ob jemand in diese Einrichtung passt. Wenn nicht, dann wird es schnell zurück gemeldet.

Zum Aspekt des "Männermangels". Dieser besteht vor allem im Bereich der Arbeit mit Kindern, vor allem den Kleineren. Genau an diesem Punkt, waren die ehemaligen Soldaten überfordert. Es ist ja ein Unterschied, ob ich mal mit meinen eigenen Kindern für eine kurze Zeit bastel oder spiele, oder ob ich es täglich über viele Jahre tue. Vor allem bei den kleineren Kinder zählt Einfühlungsvermögen in die Denkweise und Gefühlswelt. Ein hohes Mass von Empathie und Wissen über den Entwicklungsstand von Kindern ist notwendig. Die kollidierte dann sehr, mit der männlichen Sozialisation und vor allem mit den Bundeswehrerfahrungen. In der Armee gibt es vor allem Kommandos und Gehorsam. In der professionellen Erziehungarbeit von Kindern, ist dies praktisch so kaum umzusetzen. Diese Kluft zu überbrücken, gelingt vielen Männern nicht. Daher sind Männer dann auch grundsätzlich eher in den Bereichen der Pädagogik anzutreffen, in denen andere "Interessen" vorkommen und diese Aspekte wie Werte und Normen eine grössere Rolle spielen. Dies ist dann im frühen Jugendalter und bei Jungerwachsenen der Fall. Hier zeigt sich auch ein Defizit der Ausbildung von männlichen Pädagogen, da auf diesen Aspekt mehr eingegangen werden müsste.

Und zum Abschluss noch ein Wort zu den Kindern und den Männern. Kleineren Kindern sind die Bedeutungen der Berufe ja noch nicht so geläufig. Und so träumen sie dann davon ein Feuerwehrmann oder in Polizist zu werden. Vor allem, wollen sie das werden, was sie in ihrem Umfeld vorfinden, meist Papa. Mir sind bisher noch nicht allzu viele kleine Jungs über den Weg gelaufen, die Soldat sein wollten. Häufig macht ihnen das militärische Auftreten und Verhalten eher Angst, darum dient es ihnen weniger als Vorbild. Erst Jugendliche empfinden das anders und lassen sich dann auch häufiger positiv durch solche "Vorbilder" beeinflussen.

Ich hoffe, dass ich Deine Fragen richtig eingeordnet und beantwortet habe. Mir ist noch wichtig zu sagen, dass ich keine Pauschalbewertung vornehmen wollte, sondern nur in Bezug auf dieses Projekt eine Analyse vorgenommen haben. Diese ist natürlich nicht repräsentativ sondern spiegelt meine eigenen Erfahrungen wieder.

Mütterchen
04.01.2010, 12:03
...Vollzitat ...

Du hast meine Fragen richtig eingordnet und sehr ausführlich beantwortet, Vielen Dank dafür, ich finde den Beitrag sehr interessant.

Ich kann auch alles sehr gut nachvollziehen. Nur zwei Anmerkungen, auf die du nicht eingehen musst - ich möchte nur betonen, dass ich da etwas anderer Meinung bin.
Ich halte ( was ich auch schon in anderen Strängen erwähnt habe), die unterschiedliche Wesensart von Männern und Frauen eher angeboren und weniger durch Sozialisation bedingt.

Um ein Beispiel anzuführen: wenn ich gemeinsam mit meinem Mann an der Supermarktkasse anstehe und nebenan schreit ein Baby zum Gotterbarmen, dann empfindet mein Mann das vor allem als nervigen Lärm. Ich dagegen empfinde vor allem Mitleid mit dem Kind und manchmal würde ich das Baby am liebsten aus dem Maxi-Cosi herausnehmen und es umsorgen - weil die Mutter ja nicht reagiert.

Und zu kleinen Jungs: mein Mann ist von fürsorglicher und friedlicher Wesensart, was meine Söhne aber nicht daran hinderte, von klein auf Soldaten, Ritter und Helden megacool zu finden.

Erdmänneken
04.01.2010, 12:17
Du hast meine Fragen richtig eingordnet und sehr ausführlich beantwortet, Vielen Dank dafür, ich finde den Beitrag sehr interessant.

Ich kann auch alles sehr gut nachvollziehen. Nur zwei Anmerkungen, auf die du nicht eingehen musst - ich möchte nur betonen, dass ich da etwas anderer Meinung bin.
Ich halte ( was ich auch schon in anderen Strängen erwähnt habe), die unterschiedliche Wesensart von Männern und Frauen eher angeboren und weniger durch Sozialisation bedingt.

Um ein Beispiel anzuführen: wenn ich gemeinsam mit meinem Mann an der Supermarktkasse anstehe und nebenan schreit ein Baby zum Gotterbarmen, dann empfindet mein Mann das vor allem als nervigen Lärm. Ich dagegen empfinde vor allem Mitleid mit dem Kind und manchmal würde ich das Baby am liebsten aus dem Maxi-Cosi herausnehmen und es umsorgen - weil die Mutter ja nicht reagiert.

Und zu kleinen Jungs: mein Mann ist von fürsorglicher und friedlicher Wesensart, was meine Söhne aber nicht daran hinderte, von klein auf Soldaten, Ritter und Helden megacool zu finden.

Liebes Mütterchen. Deine Meinung steht überhaupt nicht im Widerspruch zu meiner Ansicht und Auffassung. Nicht alles ist Sozialisation. Männer reagieren zwangsläufig anders auf kleine Kinder als Frauen, da sie kein "symbotisches" Verhältnis zum Kind haben. Die "Natur" hat in der Tat andere Verhaltensmuster vorgesehen. Und Dein Beispiel bestätigt genau die Erfahrungen der Männer die den Erzieher- oder auch Grunschullehrerberuf erlangen wollen. Sie haben es sehr viel schwerer, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen als Frauen.

Dennoch halte ich es für wichtig, besonders aus wissenschaftlicher Sicht, diese unterschiedlichen "Werte", die Männer und Frauen haben stärker heraus zu arbeiten und in pädagogische Berufsprofile einzubauen. Denn auch die männliche Verhaltensweise hat für kleine Kinder eine Bedeutung. Beispielsweise können Kinder den "reduzierten" Redestil von Männern besser verarbeiten als den umfangreicheren von Frauen. Diese Aspekte werden nur leider in der Erziehungswissenschaft noch viel zu wenig berücksichtigt. Leider.

Mütterchen
04.01.2010, 12:37
Liebes Mütterchen. Deine Meinung steht überhaupt nicht im Widerspruch zu meiner Ansicht und Auffassung. Nicht alles ist Sozialisation. Männer reagieren zwangsläufig anders auf kleine Kinder als Frauen, da sie kein "symbotisches" Verhältnis zum Kind haben. Die "Natur" hat in der Tat andere Verhaltensmuster vorgesehen. Und Dein Beispiel bestätigt genau die Erfahrungen der Männer die den Erzieher- oder auch Grunschullehrerberuf erlangen wollen. Sie haben es sehr viel schwerer, auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen als Frauen.

Dennoch halte ich es für wichtig, besonders aus wissenschaftlicher Sicht, diese unterschiedlichen "Werte", die Männer und Frauen haben stärker heraus zu arbeiten und in pädagogische Berufsprofile einzubauen. Denn auch die männliche Verhaltensweise hat für kleine Kinder eine Bedeutung. Beispielsweise können Kinder den "reduzierten" Redestil von Männern besser verarbeiten als den umfangreicheren von Frauen. Diese Aspekte werden nur leider in der Erziehungswissenschaft noch viel zu wenig berücksichtigt. Leider.

Hier kann ich dir nur voll und ganz zustimmen. :)

willke
04.01.2010, 13:24
Jetzt warten wir mal ab, wann die ersten Umschüler am OP-Tisch stehen.

Reisende Ärzte als vorübergehende Ergänzung der Krankenhausärzte gibt es ja schon. Lebensgefährlich. Aber das liebe Geld, der Profit.................

Mütterchen
04.01.2010, 13:27
Das wäre doch politisch unkorrekt

Wegen des ursprünglich erlernten Berufes? :)

Kenshin-Himura
04.01.2010, 13:31
zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Kitas;art124,2990737)

Unabhängig mal davon, daß ich Väter und Mütter schon qua ihrer Elternschaft als gute Erzieher ansehe, kann ich mir gut vorstellen, warum die Opposition dagegen ist.
Selbst wenn die Berufsfremden während der Umschulung den ganzen theoretischen Quatsch zur Erziehung lernen, würden sie trotzdem, oder erst recht, aus und mit ihrer eigenen Lebenserfahrung diesen Beruf ausführen.
Das die Gewerkschaft GEW dagegen ist wundert mich auch nicht im geringsten, würde es doch aufzeigen, daß man auch ohne Studium in der Lage ist ein vernünftige/r Erzieher/in zu werden.

Ganz meine Meinung. Auf ähnliche Weise könnte man auch das Problem des sogenannten ,,Lehrermangels" besonders in den Grundschulen angehen. Warum soll ein Fleischer oder Friseur nicht auch mal ein paar Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beibringen können? Es würde den Kindern sehr gut tun, wenn sie mal von Leuten unterrichtet werden, die nicht jahrzehntelang im Schul-Irrenhaus sozialisiert wurden.

Paul Felz
04.01.2010, 13:32
Wegen des ursprünglich erlernten Berufes? :)

Weil Soldaten Mörder sind

Mütterchen
04.01.2010, 13:35
Weil Soldaten Mörder sind

Schon klar. Aber eine Wandlung vom Soldaten ( Mörder) zum Kindergärtner ist auch nach der Argumentation eine Leistung, die Anerkennung erfahren sollte.

Paul Felz
04.01.2010, 13:36
Schon klar. Aber eine Wandlung vom Soldaten ( Mörder) zum Kindergärtner ist auch nach der Argumentation eine Leistung, die Anerkennung erfahren sollte.

Aber eben nicht politisch korrekt. Mit Logik oder Verstand kannst Du da nicht kommen.

Erdmänneken
04.01.2010, 13:38
Aber eben nicht politisch korrekt. Mit Logik oder Verstand kannst Du da nicht kommen.

Dem Gedanken kann ich nicht folgen. Das Projekt ist Realität und die Soldaten können daran teilnehmen.Wo siehst Du denn da ein politisch unkorrektes Verhalten?

Oder habe ich das jetzt missverstanden?

Paul Felz
04.01.2010, 13:39
Dem Gedanken kann ich nicht folgen. Das Projekt ist Realität und die Soldaten können daran teilnehmen.Wo siehst Du denn da ein politisch unkorrektes Verhalten?

Oder habe ich das jetzt missverstanden?

Achte darauf, auf welche Aussage von Mütterchen ich mich bezog, dann hast Du es.

Erdmänneken
04.01.2010, 13:44
Achte darauf, auf welche Aussage von Mütterchen ich mich bezog, dann hast Du es.

Ich mache mir einfach soviel Mühe wie Du.
Ein politisch unkorrektes Verhalten spielt
in diesem Fall keine Rolle.

Paul Felz
04.01.2010, 13:45
Ich mache mir einfach soviel Mühe wie Du.
Ein politisch unkorrektes Verhalten spielt
in diesem Fall keine Rolle.

Was ist dann die Antwort auf Mütterchens Frage?

Erdmänneken
04.01.2010, 13:48
Was ist dann die Antwort auf Mütterchens Frage?

Die Antwort wäre JA.

Paul Felz
04.01.2010, 14:16
Die Antwort wäre JA.

Eine WARUM-Frage mit Ja zu beantworten ergibt keinen Sinn.

Erdmänneken
04.01.2010, 15:07
Eine WARUM-Frage mit Ja zu beantworten ergibt keinen Sinn.

In einem Diskussionsforum zu schreiben, um nicht zu diskutieren
auch nicht.

elas
04.01.2010, 15:46
zu lesen hier (http://www.tagesspiegel.de/berlin/Landespolitik-Kitas;art124,2990737)

Unabhängig mal davon, daß ich Väter und Mütter schon qua ihrer Elternschaft als gute Erzieher ansehe, kann ich mir gut vorstellen, warum die Opposition dagegen ist.
Selbst wenn die Berufsfremden während der Umschulung den ganzen theoretischen Quatsch zur Erziehung lernen, würden sie trotzdem, oder erst recht, aus und mit ihrer eigenen Lebenserfahrung diesen Beruf ausführen.
Das die Gewerkschaft GEW dagegen ist wundert mich auch nicht im geringsten, würde es doch aufzeigen, daß man auch ohne Studium in der Lage ist ein vernünftige/r Erzieher/in zu werden.

Kinder erziehen ist einfach.
Fragt sich nur zu was?

zum Ingenieur oder Selbstmordattentäter?



PS: es kommt noch soweit dass in der Erziehung der Bock zum Gärtner gemacht wird.
(Junioren-Hassprediger??!!)

Don
04.01.2010, 16:00
Eine WARUM-Frage mit Ja zu beantworten ergibt keinen Sinn.

Er hat auch auf meinen sarkastischen Arte Kommentar mit einem pädagogisch korrekten Vortrag geantwortet, scheint also etwas sozialpädagogisch autistisch veranlagt.

Erdmänneken
04.01.2010, 18:23
Er hat auch auf meinen sarkastischen Arte Kommentar mit einem pädagogisch korrekten Vortrag geantwortet, scheint also etwas sozialpädagogisch autistisch veranlagt.

Danke, dass Du mich aufgeklärt hast, mit wem ich es zu tun habe.

Du meinst also, weil ich auf einen Beitrag von Dir sachlich und höflich
geantwortet habe, müsstest Du mich beleidigen?

Im übrigen, verstehe ich jetzt, warum Du zu meinem Beitrag nichts
beigetragen hast. Du hast die Grenzen Deiner Intelligenz erreicht.
Und ich bin kein Sozialpädagoge und kein Autist.

Damit Du aber in Zukunft weißt wovon Du sprichst, empfehle ich Dir,
Dich mit dem Begriff "Autismus" auseinander zu setzen. Es erspart Dir
weitere peinliche Auftritte.

Höflichst

Erdmänneken

Max Kraft
04.01.2010, 21:11
Henriof, als ich ein Kindergartenkind war, da gab es auf 30, manchmal sogar 40 Kinder eine Erzieherin. Oder Kindergärtnerin, wie man das damals nannte. Und obwohl sie die Zeit fand, auch ein paar Lieder mit uns einzustudieren, uns ein paar einfache Musikinstrumente ( Triangel, Holzxylophon, Schellen etc... ) spielen ließ, wir dort auch ein wenig bastelten und malten, so war der Schwerpunkt trotzdem ein ganz anderer. Sehr viel freies Spiel und vor allem unter der männlichen Hälfte der Kinder eine regelrechte Bandenbildung mit allem, was da so dazugehört - Prügeleien inklusive. :)
Und noch vor 20 Jahren war der Kindergarten, die Kita zumindest hier im Saarland einfach von anderen Kindern bevölkert. Seit ca 15 bis 12 Jahren ( ich kann das ziemlich gut abschätzen...), hat sich da ein tatsächlicher Wandel vollzogen. Nicht nur, dass immer mehr kleinere Kinder, sogar Babies in die Kitas wandern, die Kinder haben auch ganz andere Verhaltensweisen. Und oft massive Defizite.
Eine Erzieherin, die heute in einer Kita arbeitet, ist meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr zu vergleichen etwa mit der Tante Annemarie, die vor ein paar Jahrzehnten im Kindergarten Kinder beaufsichtigte.

Ich stimme dir zwar zu, dass nur die Ausbildung noch keinen guten Erzieher ausmacht, es ist aber eine gute Grundlage. Erfahrung ist, wie in allen Berufen, noch eine andere Sache.

Was ich auch zu bedenken geben möchte: es ist ein Unterschied, ob man sich den Beruf der Erziehers nach persönlicher Neigung ausgesucht hat oder ob man, da man als Schlosser oder Schreiner partout keine Stelle findet aber dringend Geld braucht, nun mal nimmt, was an Möglichkeiten da ist.

Ähnliches höre ich ja auch aus Altenheimen - da werden auch zunehmend qualifizierte, ausgebildete Kräfte durch Billigkräfte ersetzt. Und auch hier sehe ich das Problem, dass das oft Leute sind - vornehmlich Russen übrigens - die eben Geld brauchen und zwar so dringend, dass sie jeden Job annehmen. Mit der Zuwendung an die Insassen ist es dann aber oft nicht weit her.

Und nochmal zum Gesamtkonzept: ein bisschen lächerlich ist das schon - dann würde man einer Mutter anraten, ihr Kind in eine Kita zu geben und selbst zur Arbeit zu gehen - etwa als Floristin oder Frisörin, damit in der Zwischenzeit ein Florist oder Frisör das eigene Kind betreut. Und dann wird das Ganze noch deklariert als professionelle Betreuung, die für die Entwicklung des Kindes förderlicher ist als die liebevolle Umsorgung durch die Mutter.

Sehr richtig! Es geht vor allem um den Einsatz von Billigkräften, um Kosten zu sparen. Die praktisch erworbenen Kompetenzen der Erzieher und das Wohl der Kinder sind dabei leider sekundär. Viele die jetzt ein pädagogisches Studium aufnehmen, werden sich noch wundern, wenn sie dann als teure, "überqualifizierte" Arbeitskräfte keinen Job bekommen. Es sei denn, sie sind bereit, für einen Hungerlohn zu arbeiten. Dann lohnt sich aber das Studium nicht, da man den Verdienstausfall und eventuelle Studienkredite während dieser Zeit später mit höheren Gehältern nicht wieder kompensieren kann. Am schlimmsten trifft es natürlich die Kinder, wenn vor allem die Migranten als Quereinsteiger angesprochen werden sollen, zumal diese vielleicht völlig andere Normen und Werte den Kindern vermitteln und oft selbst kaum ein vernünftiges Deutsch sprechen können. Qualitätsstandard haben eben doch ihren Preis.

Ein tragisches Beispiel für Lohndrückerei gab es vor einiger Jahren in Baden-Württemberg, als einem 70-jährigen "Quereinsteiger" als Aushilfslehrer die Betreuung des Schwimmunterrichts von Grundschülern übertragen wurde und dabei ein Kind ertrank, weil der Opa es nicht rechtzeitig ins Wasser schaffte. So eine Erziehungspolitik ist völlig verantwortungslos.

heide
05.01.2010, 05:08
Zitat aus dem verlinkten Artikel:
..."Für arbeitslose Friseure, Fliesenleger oder Floristen gibt es ab sofort eine neue Perspektive: Sie können versuchen, sich von der Bundesagentur für Arbeit zu Erziehern umschulen zu lassen."....

Um aber in diese Umschulung zu kommen, muss erst ein IQ-Test von dem Kandidaten abgeliefert werden. Wer nicht an den IQ eines Abiturienten heran kommt, hat keine Chance. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie hoch der IQ eines Abiturienten sein sollte. So ca. 100??( Mein Schwiegersohn (Friseur) hat gerade die Prozedur hinter sich und beginnt nun mit der Umschulung.
Wenn bedacht wird, was allein der IQ-Test kostet, dann bekomme ich das Gefühl, die Agentur für Arbeit hat noch haufenweise Geld!

Mütterchen
05.01.2010, 06:21
Zitat aus dem verlinkten Artikel:
..."Für arbeitslose Friseure, Fliesenleger oder Floristen gibt es ab sofort eine neue Perspektive: Sie können versuchen, sich von der Bundesagentur für Arbeit zu Erziehern umschulen zu lassen."....

Um aber in diese Umschulung zu kommen, muss erst ein IQ-Test von dem Kandidaten abgeliefert werden. Wer nicht an den IQ eines Abiturienten heran kommt, hat keine Chance. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie hoch der IQ eines Abiturienten sein sollte. So ca. 100??( Mein Schwiegersohn (Friseur) hat gerade die Prozedur hinter sich und beginnt nun mit der Umschulung.
Wenn bedacht wird, was allein der IQ-Test kostet, dann bekomme ich das Gefühl, die Agentur für Arbeit hat noch haufenweise Geld!


Das ist interessant, Heide, ich frage mich, wie lange und aufwändig die Umschulung ist. Denn möglicherweise ist der IQ-Test auch eine Möglichkeit, überforderte Bewerber von Beginn an auszusieben.
Was ja dann vielleicht kostensparender ist als jede Menge abgebrochener Ausbildungen.

Don
05.01.2010, 07:02
Danke, dass Du mich aufgeklärt hast, mit wem ich es zu tun habe.

Du meinst also, weil ich auf einen Beitrag von Dir sachlich und höflich
geantwortet habe, müsstest Du mich beleidigen?

Im übrigen, verstehe ich jetzt, warum Du zu meinem Beitrag nichts
beigetragen hast. Du hast die Grenzen Deiner Intelligenz erreicht.
Und ich bin kein Sozialpädagoge und kein Autist.

Damit Du aber in Zukunft weißt wovon Du sprichst, empfehle ich Dir,
Dich mit dem Begriff "Autismus" auseinander zu setzen. Es erspart Dir
weitere peinliche Auftritte.

Höflichst

Erdmänneken

Aha, er reagiert doch noch auf äußere Reize.

Paul Felz
05.01.2010, 07:09
Aha, er reagiert doch noch auf äußere Reize.

Wenn auch recht eigenartig.

Erdmänneken
05.01.2010, 09:05
Sehr richtig! Es geht vor allem um den Einsatz von Billigkräften, um Kosten zu sparen. Die praktisch erworbenen Kompetenzen der Erzieher und das Wohl der Kinder sind dabei leider sekundär. Viele die jetzt ein pädagogisches Studium aufnehmen, werden sich noch wundern, wenn sie dann als teure, "überqualifizierte" Arbeitskräfte keinen Job bekommen. Es sei denn, sie sind bereit, für einen Hungerlohn zu arbeiten. Dann lohnt sich aber das Studium nicht, da man den Verdienstausfall und eventuelle Studienkredite während dieser Zeit später mit höheren Gehältern nicht wieder kompensieren kann. Am schlimmsten trifft es natürlich die Kinder, wenn vor allem die Migranten als Quereinsteiger angesprochen werden sollen, zumal diese vielleicht völlig andere Normen und Werte den Kindern vermitteln und oft selbst kaum ein vernünftiges Deutsch sprechen können. Qualitätsstandard haben eben doch ihren Preis.

Ein tragisches Beispiel für Lohndrückerei gab es vor einiger Jahren in Baden-Württemberg, als einem 70-jährigen "Quereinsteiger" als Aushilfslehrer die Betreuung des Schwimmunterrichts von Grundschülern übertragen wurde und dabei ein Kind ertrank, weil der Opa es nicht rechtzeitig ins Wasser schaffte. So eine Erziehungspolitik ist völlig verantwortungslos.

Die Kostenseite ist ein Aspekt, der nicht zu leugnen ist. Betrifft aber andere Bereiche des Sozial- und Bildungssystems ebenfalls. Allen voran der Pflegebereich. Andererseits möchte die Bevölkerung aber auch keine höheren Ausgaben für diese Dienstleistungen bezahlen. Insofern bleibt nichts anderes übrig, als mit dieser Situation umzugehen, auch wenn wir von einem guten Zustand weit entfernt sind.

In Bezug auf die Qualität pädagogischer Arbeit kann ich sagen, dass sie nicht so schlecht ist, wie sie häufig dargestellt wird. Insbesondere aus der Politik kommen gern solche Signale, ich erinnere nur an Gerhard Schröder, der Lehrer als "Faule Säcke" bezeichnet hat. Das ist ein in der Wirtschaft übliches Mittel um den Preis eines "Gutes" drücken zu können. Insbesondere, weil auch in der Gesellschaft viele Menschen so denken. Insofern schließt sich der Kreis zwischen niedrigen Löhnen und Qualität, zumindest nach dieser Argumentation.

Erdmänneken
05.01.2010, 09:12
Das ist interessant, Heide, ich frage mich, wie lange und aufwändig die Umschulung ist. Denn möglicherweise ist der IQ-Test auch eine Möglichkeit, überforderte Bewerber von Beginn an auszusieben.
Was ja dann vielleicht kostensparender ist als jede Menge abgebrochener Ausbildungen.

Mit einem IQ-Test wirst Du wahrscheinlich lediglich diejenigen herausfiltern, die für Natur- und Wirtschaftswissenschaften nicht geeignet sind. Es gibt zwar etliche Tests, aber mir ist keiner bekannt der es ermöglicht zuverlässig "Soziale Fähigkeiten" zu messen. In der Erziehung geht es aber darum.
Außerdem werden praktische Fertigkeiten vermittelt, diese können wie in anderen Ausbildungsgängen auch, aber erst nach Aneignung überprüft werden, insofern frage ich mich, was mit einem solchen Test überprüft werden soll, bzw. was dort am Ende in der Ausbildung sitzen wird.

Und ironisch möchte ich noch anmerken, dass die Interessenten ja dann evtl. Zuhause immer noch Kinder haben, reicht die Intelligenz denn dazu aus, diese den Anforderungen der Gesellschaft entsprechend zu erziehen? Oder muss dann gehandelt werden?

Mütterchen
05.01.2010, 09:17
Mit einem IQ-Test wirst Du wahrscheinlich lediglich diejenigen herausfiltern, die für Natur- und Wirtschaftswissenschaften nicht geeignet sind. Es gibt zwar etliche Tests, aber mir ist keiner bekannt der es ermöglicht zuverlässig "Soziale Fähigkeiten" zu messen. In der Erziehung geht es aber darum.
Außerdem werden praktische Fertigkeiten vermittelt, diese können wie in anderen Ausbildungsgängen auch, aber erst nach Aneignung überprüft werden, insofern frage ich mich, was mit einem solchen Test überprüft werden soll, bzw. was dort am Ende in der Ausbildung sitzen wird.

Und ironisch möchte ich noch anmerken, dass die Interessenten ja dann evtl. Zuhause immer noch Kinder haben, reicht die Intelligenz denn dazu aus, diese den Anforderungen der Gesellschaft entsprechend zu erziehen? Oder muss dann gehandelt werden?

Hm, zumindest im Saarland muss gleichzeitig mit der Erzieherausbildung auch das Fachabitur erreicht werden. Und, auch eine praxisbezogene Ausbildung bedeutet ja auch: theoretisches Lernen. Nur soziale Fähigkeiten werden da nicht ausreichen.
Aber vielleicht kann @heide dazu mehr sagen- sie sitzt ja an der Quelle.

Erdmänneken
05.01.2010, 09:31
Hm, zumindest im Saarland muss gleichzeitig mit der Erzieherausbildung auch das Fachabitur erreicht werden. Und, auch eine praxisbezogene Ausbildung bedeutet ja auch: theoretisches Lernen. Nur soziale Fähigkeiten werden da nicht ausreichen.
Aber vielleicht kann @heide dazu mehr sagen- sie sitzt ja an der Quelle.

Bildung und Erziehung ist Ländersache. Daher sieht es in jedem Bundesland anders aus.
Und auch die Erzieherausbildung findet im Dualen System statt. Da zeigt sich beim ersten Zeugnis, ob die "Basisfähigkeiten" vorhanden sind. Eine "Auslese" findet daher in der Praxis recht schnell statt. Da es aber um eine Mischung aus intellektuellen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen geht, bleibt nichts anderes übrig als eine "Probezeit", in der diese Voraussetzungen geprüft werden.

Ich weiß das der Ruf nach "Akademikern im Kindergarten" lauter wird, weil darin die Hoffnung liegt, Probleme besser in den Begriff zu bekommen. Es wäre aber so, als würden in der Produktion von Autos nur noch Führungskräfte arbeiten. Ob das zu einer Verbesserung führen würde, wage ich zu anzuzweifeln. Ich würde eher auf eine Modifizierung der Ausbildungsgänge setzen. Da liegt nämlich noch sehr viel Potenzial drin.

Mütterchen
05.01.2010, 11:29
Bildung und Erziehung ist Ländersache. Daher sieht es in jedem Bundesland anders aus.
Und auch die Erzieherausbildung findet im Dualen System statt. Da zeigt sich beim ersten Zeugnis, ob die "Basisfähigkeiten" vorhanden sind. Eine "Auslese" findet daher in der Praxis recht schnell statt. Da es aber um eine Mischung aus intellektuellen Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen geht, bleibt nichts anderes übrig als eine "Probezeit", in der diese Voraussetzungen geprüft werden.

Ich weiß das der Ruf nach "Akademikern im Kindergarten" lauter wird, weil darin die Hoffnung liegt, Probleme besser in den Begriff zu bekommen. Es wäre aber so, als würden in der Produktion von Autos nur noch Führungskräfte arbeiten. Ob das zu einer Verbesserung führen würde, wage ich zu anzuzweifeln. Ich würde eher auf eine Modifizierung der Ausbildungsgänge setzen. Da liegt nämlich noch sehr viel Potenzial drin.


Ich wollte den IQ-Test übrigens nicht bewerten und erst recht nicht für prinzipiell gut befinden, sondern einfach eine Erklärung anbieten, wieso er Voraussetzung ist.

Und zur Anhebung der Einstellungsvoraussetzungen muss man halt leider auch sehen, dass die schulischen Anforderungen permanent sinken. Das ist wohl leider Realität.

Erdmänneken
05.01.2010, 12:16
Ich wollte den IQ-Test übrigens nicht bewerten und erst recht nicht für prinzipiell gut befinden, sondern einfach eine Erklärung anbieten, wieso er Voraussetzung ist.

Und zur Anhebung der Einstellungsvoraussetzungen muss man halt leider auch sehen, dass die schulischen Anforderungen permanent sinken. Das ist wohl leider Realität.


Liebes Mütterchen, das hatte ich auch so verstanden. Aber danke, für die Klarstellung. Und dass die schulischen Leistungen bei vielen Jugendlichen in den Keller gehen, macht die Sache auch nicht einfacher. Leider sind keine Patentrezepte in Sicht. Auch wenn ich es den Kindern und Jugendlichen sowie dieser Gesellschaft wünschen würde.

Max Kraft
05.01.2010, 18:17
Die Kostenseite ist ein Aspekt, der nicht zu leugnen ist. Betrifft aber andere Bereiche des Sozial- und Bildungssystems ebenfalls. Allen voran der Pflegebereich. Andererseits möchte die Bevölkerung aber auch keine höheren Ausgaben für diese Dienstleistungen bezahlen. Insofern bleibt nichts anderes übrig, als mit dieser Situation umzugehen, auch wenn wir von einem guten Zustand weit entfernt sind.

In Bezug auf die Qualität pädagogischer Arbeit kann ich sagen, dass sie nicht so schlecht ist, wie sie häufig dargestellt wird. Insbesondere aus der Politik kommen gern solche Signale, ich erinnere nur an Gerhard Schröder, der Lehrer als "Faule Säcke" bezeichnet hat. Das ist ein in der Wirtschaft übliches Mittel um den Preis eines "Gutes" drücken zu können. Insbesondere, weil auch in der Gesellschaft viele Menschen so denken. Insofern schließt sich der Kreis zwischen niedrigen Löhnen und Qualität, zumindest nach dieser Argumentation.

Ich habe ja auch nicht gesagt, dass die Qualität der pädagogischen Arbeit durchweg schlecht ist, im Gegenteil. Wenn wir nun aber vermehrt ausländische Hilfskräfte bzw. Passdeutsche mit Migrationshintergrund einstellen, wird diese sicher nicht besser. Natürlich versucht man, von Arbeitgeberseite die Löhne zu drücken, indem man die Arbeit der Erzieher geringschätzt. Das ist auch nur ökonomisches Denken. Da muss man sich dann aber auch mal durchsetzen und mit genügend Selbstbewusssein in die Verhandlungen gehen. Nicht umsonst wird das akademische Prekariat immer größer. Und von Gasgerd würde ich mir erst recht nichts sagen lassen. Der hat Putin ja auch mal als lupenreinen Demokraten bezeichnet und den Islam als "Friedensreligion", wohlwissend, dass Gazprom sehr gute wirtschaftliche Beziehungen in den Iran unterhält.

Margrit
05.01.2010, 20:35
Ist nur komisch, das so viele junge Erzieherinnen nach ihrer Ausbildung keienn Job finden oder allenfalls befristet und sich dann mit allen möglichen Jobs durchs Leben schlagen müssen
Noch vor kurzen hieß es doch imemr, der Job de Erzieherinnen müsse qualifizeierter werden öhnlich der Grundschullehrer, also mit Studium. Und nund mach man jeden ohne adäquate Schulbildung zum Erzieher?
Der Fleisenleger wird nun Erzieher, brauchen wir keine Fiesenleger mehr? Legen die Fiesen sich von selber?
Hudn beklagt doch imemr den Facharbeitermanger.
Meine Güte was haben wir für Politiker.
Und von einer radebrechenden Migrantin möchte ich mein Kind auch nicht betreut haben, mit dem Erfolg, dass es die deutsche Sprache nicht richtig lernt.
Der "Erfolg" dieses Unsinns wird sein, dass sichnoch mehr private Kidnergärten bilden.
Unsere Politker gehören samt und sondern in die Tonne gekloppt, sie zeigen täglich dass sie nichts aber auch gar nichts mehr taugen

Margrit
05.01.2010, 20:36
"warum haben Bienen eine Königin und keine Budnesregierung?
Weil sie guten Honig produzieren wollen und keinen Mist"

heide
06.01.2010, 05:34
Das ist interessant, Heide, ich frage mich, wie lange und aufwändig die Umschulung ist. Denn möglicherweise ist der IQ-Test auch eine Möglichkeit, überforderte Bewerber von Beginn an auszusieben.
Was ja dann vielleicht kostensparender ist als jede Menge abgebrochener Ausbildungen.
Da ist wohl etwas dran. Die Ausbildung dauert mindestens 2 Jahre.