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Vollständige Version anzeigen : Lernen aus der Krise



FranzKonz
02.01.2010, 11:41
Waaas, die unsichtbare Hand ist unsichtbar, weil es sie nicht gibt?

Na, ich habe noch Zweifel, aber interessant ist der Artikel allemal:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/641/498927/text/

Agano
02.01.2010, 11:59
Waaas, die unsichtbare Hand ist unsichtbar, weil es sie nicht gibt?

Na, ich habe noch Zweifel, aber interessant ist der Artikel allemal:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/641/498927/text/das jahr 2010 hat gerade erst begonnen. auf die herrschaften kommt ne walze zu, und dann werden wir sehen, dass sie keine unsichtbare hand haben, weil diese sich erschreckt der walze entgegenstrecken wird.

also alles gequatsche. alle wissen, dass dieses spiel noch nicht am ende ist, sondern ziemlich sicher in diesem jahr sein ende finden wird.

vor einem kleinen tsunami zieht sich das wasser erst einmal ein wenig weg, als würde eine leichte ebbe erfolgt sein. vor einem grossen tsunami jedoch wird teilweise das meer richtig trocken. was dann aber kommt, wird gewaltig sein!!!!

und so sehe ich das. egal, wie sich amerika gibt, wie in diesem filmchen hier - http://www.youtube.com/aipacpc - was meines erachtens alles gespielt ist, denn die wissen nicht, was sie sich da ins nest gehievt haben.

diese show ist das, was es ist, nämlich nur eine show. die realität wird diese schwachköpfe früher oder später noch einholen und zwar ganz sicher noch in diesem jahr.

dieses monopolyspiel der lügen und betrügereien und wertlosem gelde wird sein ende in diesem jahr finden, das scheint einigen dieser dummkpfe noch nicht klar zu sein. und sie wissen das und spielen der welt trotzdem diese show vor, dieses theater vor. erschreckend. und am besten wissen es diejenigen, die sie sich in diesem filmchen da ins nest geholt haben. das ist dramatik pur!!!

anstatt sich mit allen regierungen der welt zusammen zu setzen, diese *ruhezeit vor dem sturm* zu nutzen, um ein neues finazsystem zu kreieren, eiern diese kranken deppen da herum und spielen theatralisch die eintracht! um so gigantischer wird der tsunami ausfallen.

Haspelbein
02.01.2010, 12:28
Wenn man von einem Ende der Krise und einem Aufschwung redet, denn wird eigentlich nur klar, dass Stiglitz letztendlich noch nicht die Lehren aus der Krise gezogen hat. (Prinzipiell ist es das gleiche Problem, das Theoretiker wie Bernanke zu Beginn der Krise hatten.)

Was die Krise deutlich machte, ist durchaus, dass die "unsichtbare Hand", d.h. eine natuerliche Balance von Angebot und Nachfrage nicht unbedingt fuer das Finanz- und Anlagewesen gilt, d.h. dass es hier selbstverstaerkende Effekte und irrationales Verhalten gibt. Adam Smith ging von einem grundsaetzlich eigennuetzigen aber ebenso rationalen Verhalten aus. Das ist bei spekulativen Anlageformen einfach nicht der Fall. (Bei Verbrauchsguetern scheint dies hingegen durchaus zu gelten.)

Jedoch hierin eine Bestaetigung einer keynesianischen Politik zu sehen, ist ebenso viel zu kurzsichtig. Der Staat hatte einen hohen Anteil daran, die Umstaende fuer diese Krise zu schaffen. Inbesonders eine defizitaere Finanzpolitik und eine Niedrigzinspolitik der Zentralbanken sind hier zu nennen. Ebenso Beispiele wie Australien heranzuziehen, aber Gegenbeispiele wie Japan herauszulassen, ist m.E. nicht sonderlich objektiv.

Ebenso kommt die Analyse viel zu frueh, d.h. das Argument, dass staatliche Massnahmen die Krise nur verzoegern oder verschleppen, bleibt relativ glaubhaft.

roxelena
02.01.2010, 12:34
Waaas, die unsichtbare Hand ist unsichtbar, weil es sie nicht gibt?

Na, ich habe noch Zweifel, aber interessant ist der Artikel allemal:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/641/498927/text/

Wer noch an das Geschwätz von der unsichtbaren Hand glaubt, die den Markt regelt, dem ist nicht mehr zu helfen

Diese unsichtbare Hand ist deshalb unsichtbar, weil es sie garnicht gibt.

So einfach ist das :cool2:

Menetekel
02.01.2010, 16:12
Unsichtbare Hand?!
Was wird noch erfunden, um den Dreck, welchen man nicht beseitigen kann, zu reinigen.
Unsichtbare Hand?- eine weitere Mär ohne Verstand.

Es scheint deutlich, daß aus der Zeit der Krise nichts gelernt wurde.
Bin gespannt, was uns 2010 so erschließen wird aus bisher durchgeführten "Maßnahmen" der Politik und der Banken.

Haspelbein
02.01.2010, 16:29
Wer noch an das Geschwätz von der unsichtbaren Hand glaubt, die den Markt regelt, dem ist nicht mehr zu helfen

Diese unsichtbare Hand ist deshalb unsichtbar, weil es sie garnicht gibt.

So einfach ist das :cool2:

Schoen, dass die Welt so einfach ist, gell? :D

Die "unsichtbare Hand" ist letztendlich nur eine Metapher auf die Balance zwischen Angebot und Nachfrage. Natuerlich gibt es das, nur kann diese Balance durch spekulatives Verhalten gestoert werden, besonders was kurz- und mittelfristige Schwankungen betrifft.

Ebenso passt die Metapher nur beding auf die Finanzmaerkte, da ein hoher oder niedriger Preis einer Anlage wenig ueber die zukuenftige Wertsteigerung dieser Anlage aussagt. Ganz im Gegenteil, ein steigender Wert der Anlage wird von vielen Menschen als positiv empfunden, was die Nachfrage und den Wert nur noch steigert. Letztendlich gibt es auch hier Bereingungen, die aber oftmals lange auf sich warten lassen.

RDX
02.01.2010, 16:36
Was die Krise deutlich machte, ist durchaus, dass die "unsichtbare Hand", d.h. eine natuerliche Balance von Angebot und Nachfrage nicht unbedingt fuer das Finanz- und Anlagewesen gilt, d.h. dass es hier selbstverstaerkende Effekte und irrationales Verhalten gibt.



Wenn Gier, Hass, Liebe, und andere sucht- und rauschähnliche Emotionen den Menschen beherrschen, ist es vorbei mit der Rationalität.

Außerdem ist die Rationalität sowieso eher selten beim Menschen vorhanden.

Das eigentlich Schlimme an dieser Finanzkrise ist der Fakt, dass sie fast genauso wie die Krise von 1929 ablief.

Die Finanzzocker, die sich uns 30 Jahre lang als die absoluten Durchblicker und Macher der Welt präsentierten, waren nichts als elende Dummköpfe, die gar nicht wussten, was sie taten.
Genauso wie in den roaring twenties, als man in Amerika glaubte, dass Geld sich aus sich selbst heraus vermehrt, dass Geld aus sich selbst heraus Werte schafft.

In manchen Dingen scheint der Mensch tatsächlich lernunfähig zu sein.

Bettmaen
02.01.2010, 17:24
Es gibt auch im Finanzsektor eine unsichtbare Hand - die Hand der Dunkelmänner. Da wäscht eine Hand die andere.

Max Kraft
02.01.2010, 20:06
Die privaten Großbanken haben nicht aus der Krise gelernt. Ganz im Gegenteil. Ihr Geschäft kommt jetzt erst richtig in Fahrt. Sie haben sich von der Realwirtschaft inzwischen fast vollständig abgekoppelt. Der Staat musste mit Steuergeldern in Milliardenhöhe einspringen, um die "systemrelevanten" Banken und damit die Wirtschaft zu retten. Jedoch hat er das tatsächlich?

Die Banken geben nämlich für den Mittelstand, dem Rückgrat unserer Wirtschaft mit den meisten Arbeitsplätzen, kaum noch Kredite aus. Stattdessen soll der Staat hier mit weiteren Steuermitteln einspringen und Kredite vergeben, während die Banken mit dem billigen Geld der Notenbanken weiter am Finanzmarkt spekulieren, wieder Milliardengewinne vermelden und der Rest der Wirtschaft vor sich hindümpelt. Ein schönes Beispiel der Entkoppelung von Finanz- und Realwirtschaft liefert der DAX. Dieser steht momentan wieder bei 6.000 Punkten und suggeriert eine deutliche Erholung. Wenn man sich jedoch das astronomische Kurs- Gewinn-Verhältniss (KGV) einiger gelisteter Unternehmen anschaut, das teilweise über 100 liegt, sieht man das der reale Bezug zum wirtschaftlichen Erfolg verloren gegangen ist. Die Kurse werden nur durch die künstlich geschaffene Nachfrage des billigen Geldes gertrieben, welches die Banken in den Aktienmarkt pumpen. Es ist zu befürchten, dass die Notenbanken eher zu spät als zu früh die extrem niedrigen Zinsen wieder erhöhen werden, um die Wirtschaft nicht "abzuwürgen", was jedoch kaum Sinn ergibt, wenn die Banken keine Kredite mehr vergeben. Die Banken profitieren sogar noch von der Wirtschaftskrise, da die Staaten weitere Kredite für ausfallende Steuermittel, v.a. für Sozialausgaben aufnehmen müssen. Der Staat ist schließlich ein viel besserer Schuldner, da er mittels Zwangsmaßnahmen die Steuerzahler stetig belasten kann, als ein Unternehmen, welches notfalls in Insolvenz gehen kann.

Die Politiker haben auch nichts aus der Krise gelernt. Über die landeseigenen Banken, wie etwa die WestLB, haben sie am amerikanischen Immobilienmarkt noch kräftig mitgemischt mit deutschen Steuergeldern und sich dabei ebenfalls verzockt. Hier ist keine Abhilfe in Sicht. Mit der Übernahme der HypoRealEstate, hat man auch deren Schulden verstaatlicht und wer ist der größte Gläubiger der HRE? Genau: Die Deutsche Bank mit 40 Milliarden EURO.

Die Bevölkerung hat auch nichts aus der Krise gelernt und lässt sich weiter belügen. Anstatt auf die Straße zu gehen und gegen die exzessive Verschwendung von Steuermitteln und dem Verrat und Verkauf unserer Zukunft zu demonstrieren, fällt man weiter auf die staatlichen Nebelkerzen und die Selbstbeweihräucherung unserer Politiker herein oder ist nur noch damit beschäftigt, nicht als nächster ein Opfer der Wirtschaftskrise zu werden und den Arbeitskollegen auszustechen.

Es ist keine Frage, ob die nächste Blase entsteht, sondern wann sie platzt. Vielleicht wacht das Volk dann endlich auf. Frau Merkel hat ja bereits treffend gesagt, es würde erst noch schlimmer werden, bevor es besser wird. :D Nur wie schlimm es kommen muss, damit sich etwas grundlegend ändert, hat sie leider nicht gesagt.

Haspelbein
02.01.2010, 21:29
Wenn Gier, Hass, Liebe, und andere sucht- und rauschähnliche Emotionen den Menschen beherrschen, ist es vorbei mit der Rationalität.

Außerdem ist die Rationalität sowieso eher selten beim Menschen vorhanden.[...]

Es gibt durchaus eine Rationalitaet, jedoch ist sie bei den meisten Menschen auf recht konkrete Dinge beschraenkt. So wissen die meisten Menschen, wann sie sich teure Autos oder Restaurantbesuche nicht mehr leisten koennen. In dieser Hinsicht ist selbst die Gier rational.

Bei Anlagen ist die aber oftmals nicht der Fall. Gerade bei der Immobilienblase konnte man erkennen, wie sich Leute fuerchterlich uebernommen haben. So ist der Immobilienmarkt komplexer und laesst sich nicht einfach per "gesundem Menschenverstand" erfassen, und gerade dadurch unterschaetzten Anleger das Risiko und ueberschaetzten die Stabilitaet dieses Marktes. Man handelte letztendlich irrational.

Beide Phaenomene koennen dadurch parallel existieren, d.h. der Markt fuer Geraete der Unterhaltungselektronik kann dieser Balance unterliegen, waehrend sich gleichzeitig eine Investitionsblase aufblaeht.



Das eigentlich Schlimme an dieser Finanzkrise ist der Fakt, dass sie fast genauso wie die Krise von 1929 ablief.

Nein, es gab hier deutlich Unterschiede. Die Rolle des Staates war diesmal bedeutender, und auch spielte sich die Blase wesentlich mehr ausserhalb der eigentlichen Banken ab. Sie erstreckte sich vom Baugewerbe, Investitionsbanken, Versicherungen, bis hin zu Rohstoffen.
Im Gegensatz zur Krise von 1929 ist die Arbeitslosigkeit noch relativ begrenzt, das Eingreifen des Staates (besonders des Federal Reserve) war deutlich staerker, und auch das Bankensystem brach nicht in dieser Form zusammen. Auch die Rolle des Auslands und auslaendische Investoren war eine andere.



Die Finanzzocker, die sich uns 30 Jahre lang als die absoluten Durchblicker und Macher der Welt präsentierten, waren nichts als elende Dummköpfe, die gar nicht wussten, was sie taten.
Genauso wie in den roaring twenties, als man in Amerika glaubte, dass Geld sich aus sich selbst heraus vermehrt, dass Geld aus sich selbst heraus Werte schafft.[...]

Man hat schon auf der Finanzkrise der 30er Jahre gelernt, jedoch unterschaetze man a) den negativen Einfluss staatlicher Subventionen und Marktverzerrung, sowie der eigenen Niedrigzinspolitik, und b) den Einfluss von Investitionen, die nicht der direkten Kontrolle des Fed unterlagen.
Ebenso muss man hier den Einfluss der Aussenhandelsdefizites der USA mit einbeziehen, das fuer eine Flut von Auslandsinvestitionen sorgte.

Bernanke hat seit dem Beginn seines Studiums fast nichts anderes getan, als die Krise der 30er Jahre zu analysieren, und er war/ist wahrscheinlich bedeutesten Experten auf diesem Gebiet. Jedoch hat er sich zu Beginn der Krise viel zu sehr auf die Probleme der Banken und nicht der Investitionshaeuser konzentriert, deren Einfluss man unterschaetzte.



In manchen Dingen scheint der Mensch tatsächlich lernunfähig zu sein.

Er lernt schon, nur versucht er oftmals die Probleme der Vergangenheit und nicht der Gegenwart zu loesen.

RDX
03.01.2010, 05:30
Es gibt durchaus eine Rationalitaet, jedoch ist sie bei den meisten Menschen auf recht konkrete Dinge beschraenkt. So wissen die meisten Menschen, wann sie sich teure Autos oder Restaurantbesuche nicht mehr leisten koennen. In dieser Hinsicht ist selbst die Gier rational.


Das ist wohl so, aber dennoch hakt es bei den meisten Menschen aus, wenn die Aussicht auf fette Beute lockt.



Bei Anlagen ist die aber oftmals nicht der Fall. Gerade bei der Immobilienblase konnte man erkennen, wie sich Leute fuerchterlich uebernommen haben. So ist der Immobilienmarkt komplexer und laesst sich nicht einfach per "gesundem Menschenverstand" erfassen, und gerade dadurch unterschaetzten Anleger das Risiko und ueberschaetzten die Stabilitaet dieses Marktes. Man handelte letztendlich irrational.


Tja, das war ja gerade der Motor der Immobilienblase.
Man mache aus Hypotheken (Schulden) Derivate (Aktien) und verhökere diese weltweit und obendrein spekuliert man noch mit diesem nichtsnutzigen Schrott herum.
Was für Finanzprodukte sie da vor sich hatten, haben nicht mal die meisten Deutschen Banker gewusst.
Wenn dann noch am Anfang dieser Geschäftsidee, wie bei allen faulen Schneeballgeschäften, satte Gewinne fließen, , wird der Verstand endgültig ausgeschaltet.



Nein, es gab hier deutlich Unterschiede. Die Rolle des Staates war diesmal bedeutender, und auch spielte sich die Blase wesentlich mehr ausserhalb der eigentlichen Banken ab. Sie erstreckte sich vom Baugewerbe, Investitionsbanken, Versicherungen, bis hin zu Rohstoffen.
Im Gegensatz zur Krise von 1929 ist die Arbeitslosigkeit noch relativ begrenzt, das Eingreifen des Staates (besonders des Federal Reserve) war deutlich staerker, und auch das Bankensystem brach nicht in dieser Form zusammen. Auch die Rolle des Auslands und auslaendische Investoren war eine andere.


Natürlich gab es dutliche Unterschiede, sonst wäre ja auch einem Studenten der Ökonomie im Ersten Studienjahr aufgefallen, dass die Herren Zocker und Bankster "Ähnlich" verantwortunglos handelten, wie ihre Berufskollegen es in den 1920ern taten- Stichwort Leerverkäufe.
Aber dennoch steht hinter beiden Krisen das gleiche Prinzip: ein Finanzmarkt, der sich völlig von der Realwirtschaft abgekoppelt hatte und Finanzockern und Bankster, die glaubten, dass Geld aus sich selbst heraus Werte schafft.




Man hat schon auf der Finanzkrise der 30er Jahre gelernt, jedoch unterschaetze man a) den negativen Einfluss staatlicher Subventionen und Marktverzerrung, sowie der eigenen Niedrigzinspolitik, und b) den Einfluss von Investitionen, die nicht der direkten Kontrolle des Fed unterlagen.
Ebenso muss man hier den Einfluss der Aussenhandelsdefizites der USA mit einbeziehen, das fuer eine Flut von Auslandsinvestitionen sorgte.


Viele Regularien im Finanzsektor, die man in den USA in den 1930 zur Verhinderung eines zweiten Schwarzen Freitags schuf, wurden allerdings unter Reagan klammheimlich wieder abgeschafft oder soweit verändert, dass diese Veränderung der Regularien als mitursächlich für die jetzige Krise anzusehen ist



Er lernt schon, nur versucht er oftmals die Probleme der Vergangenheit und nicht der Gegenwart zu loesen.


Ja, stimmt.
Wer beim Autofahren dauernd in den Rückspiegel schaut, wird ganz schnell am nächsten Straßenbaum landen.;););)

RDX
03.01.2010, 05:38
Die privaten Großbanken haben nicht aus der Krise gelernt. Ganz im Gegenteil. Ihr Geschäft kommt jetzt erst richtig in Fahrt. Sie haben sich von der Realwirtschaft inzwischen fast vollständig abgekoppelt. Der Staat musste mit Steuergeldern in Milliardenhöhe einspringen, um die "systemrelevanten" Banken und damit die Wirtschaft zu retten. Jedoch hat er das tatsächlich?

Die Banken geben nämlich für den Mittelstand, dem Rückgrat unserer Wirtschaft mit den meisten Arbeitsplätzen, kaum noch Kredite aus. Stattdessen soll der Staat hier mit weiteren Steuermitteln einspringen und Kredite vergeben, während die Banken mit dem billigen Geld der Notenbanken weiter am Finanzmarkt spekulieren, wieder Milliardengewinne vermelden und der Rest der Wirtschaft vor sich hindümpelt. Ein schönes Beispiel der Entkoppelung von Finanz- und Realwirtschaft liefert der DAX. Dieser steht momentan wieder bei 6.000 Punkten und suggeriert eine deutliche Erholung. Wenn man sich jedoch das astronomische Kurs- Gewinn-Verhältniss (KGV) einiger gelisteter Unternehmen anschaut, das teilweise über 100 liegt, sieht man das der reale Bezug zum wirtschaftlichen Erfolg verloren gegangen ist. Die Kurse werden nur durch die künstlich geschaffene Nachfrage des billigen Geldes gertrieben, welches die Banken in den Aktienmarkt pumpen. Es ist zu befürchten, dass die Notenbanken eher zu spät als zu früh die extrem niedrigen Zinsen wieder erhöhen werden, um die Wirtschaft nicht "abzuwürgen", was jedoch kaum Sinn ergibt, wenn die Banken keine Kredite mehr vergeben. Die Banken profitieren sogar noch von der Wirtschaftskrise, da die Staaten weitere Kredite für ausfallende Steuermittel, v.a. für Sozialausgaben aufnehmen müssen. Der Staat ist schließlich ein viel besserer Schuldner, da er mittels Zwangsmaßnahmen die Steuerzahler stetig belasten kann, als ein Unternehmen, welches notfalls in Insolvenz gehen kann.

Die Politiker haben auch nichts aus der Krise gelernt. Über die landeseigenen Banken, wie etwa die WestLB, haben sie am amerikanischen Immobilienmarkt noch kräftig mitgemischt mit deutschen Steuergeldern und sich dabei ebenfalls verzockt. Hier ist keine Abhilfe in Sicht. Mit der Übernahme der HypoRealEstate, hat man auch deren Schulden verstaatlicht und wer ist der größte Gläubiger der HRE? Genau: Die Deutsche Bank mit 40 Milliarden EURO.

Die Bevölkerung hat auch nichts aus der Krise gelernt und lässt sich weiter belügen. Anstatt auf die Straße zu gehen und gegen die exzessive Verschwendung von Steuermitteln und dem Verrat und Verkauf unserer Zukunft zu demonstrieren, fällt man weiter auf die staatlichen Nebelkerzen und die Selbstbeweihräucherung unserer Politiker herein oder ist nur noch damit beschäftigt, nicht als nächster ein Opfer der Wirtschaftskrise zu werden und den Arbeitskollegen auszustechen.

Es ist keine Frage, ob die nächste Blase entsteht, sondern wann sie platzt. Vielleicht wacht das Volk dann endlich auf. Frau Merkel hat ja bereits treffend gesagt, es würde erst noch schlimmer werden, bevor es besser wird. :D Nur wie schlimm es kommen muss, damit sich etwas grundlegend ändert, hat sie leider nicht gesagt.

:top: :top: :top:

Die Wahrheit ist ein scharfes Schwert.

Max Kraft
03.01.2010, 12:03
:top: :top: :top:

Die Wahrheit ist ein scharfes Schwert.

Die Wahrheit ist das schärfste Schwert, wenn auch das schwerste. Es ist nur eine Frage der Zeit wann es zum Einsatz kommt. ;)

politisch Verfolgter
03.01.2010, 13:06
Krisen sind zyklische Resultate arbeitnehmerischer Affenschieberei, die immer neue Finanzblasen füllt, wozu Staaten bzw. politische Regimes sog. "Arbeitnehmer" als Durchlauferhitzer verheizen.
Wir haben von diesem Konstrukt abzugehen.
Anbieter benötigen goldene Netzwerke zwecks marktwirtschaftlicher Profitmaximierung, zwecks Kaufkraftmaximierung per Erwerbsphase.
Die Wahrheit liegt darin, daß die Marktwirtschaft durch das "Arbeitnehmer"Konstrukt stranguliert wird.
Arbeiten ist anbieten. Genau das wird - sozialstaatlich scheingerechtfertigt - arbeitsgesetzlich unterbunden.

Wir benötigen eine aktive Wertschöpfungspolitik für die vollwertige Marktteilnahme als Anbieter, eine AnbieterRechts- und -AbgabenOrdnung.

Bis dahin sind immer weitere Weltkrisen vorprogrammiert.

Haspelbein
03.01.2010, 13:58
Das ist wohl so, aber dennoch hakt es bei den meisten Menschen aus, wenn die Aussicht auf fette Beute lockt.[...]

Was ich damit nur sagen wollte, ist dass das Prinzip von Angebot und Nachfrage bei Konsumguetern einigermassen nachzuvollziehen ist, aber bei Anlagen nur ueber grosse Zeitraeume hinweg.




Tja, das war ja gerade der Motor der Immobilienblase.
Man mache aus Hypotheken (Schulden) Derivate (Aktien) und verhökere diese weltweit und obendrein spekuliert man noch mit diesem nichtsnutzigen Schrott herum.
Was für Finanzprodukte sie da vor sich hatten, haben nicht mal die meisten Deutschen Banker gewusst.[...]

Natuerlich wussten sie das. Das ging seit den 80er Jahren so, und die Herren wussten sehr genau, was sie da vor sich hatten. Das komische ist: Derivate oder CDS funktionieren bei einem einigermassen stabilen Finanzmarkt sehr gut, d.h. sich haben (wenn korrekt genutzt) den Charakter einer Versicherung. Gerade hierfuer wurden sie urspruenglich geschafften, und das wussten die Herren Banker auch.

Hier trifft eher deine unten Aussage, dass bei der Aussicht auf kurzfristige Gewinne der Verstand aussetzt, und langfristige Risiken akzeptiert werden.



Wenn dann noch am Anfang dieser Geschäftsidee, wie bei allen faulen Schneeballgeschäften, satte Gewinne fließen, , wird der Verstand endgültig ausgeschaltet.

Natürlich gab es dutliche Unterschiede, sonst wäre ja auch einem Studenten der Ökonomie im Ersten Studienjahr aufgefallen, dass die Herren Zocker und Bankster "Ähnlich" verantwortunglos handelten, wie ihre Berufskollegen es in den 1920ern taten- Stichwort Leerverkäufe.
Aber dennoch steht hinter beiden Krisen das gleiche Prinzip: ein Finanzmarkt, der sich völlig von der Realwirtschaft abgekoppelt hatte und Finanzockern und Bankster, die glaubten, dass Geld aus sich selbst heraus Werte schafft.[...]

Nein, die Weltwirtschaftskrise hatte ihre Ursachen in einer weltweiten Ueberproduktion nach dem 1. Weltkrieg, um eine ploetzlich angestiegenen Bedarf zu decken. Es gab in beiden Faellen einen realen Boom, der ein spekulatives Verhalten nicht nur auf dem Finanzsektor, sondern auch in der Wirtschaft selbst ausloeste.

Oder anders ausgedrueckt: Fast jeder Hausbesitzer in den USA, jeder Rohstofflieferant, und jede Exportnation haben bei dieser Krise mit gezockt. Und der Finanzmarkt war laengst nicht so abgekoppelt, wie in den 30er Jahren. Der Immobilienmarkt der USA brach ca. ein Jahr vor dem Finanzmarkt ein. Bis dahin standen diese Anlagen fuer reale Werte, da Haeuser wirklich zu diesem Preis den Besitzer wechselten.

Bei der Weltwirtschaftskrise fand die Spekulation im Finanzbereich wirklich noch im reinen Finanzsektor und bei den Rohstoffen statt. Und hier besteht m.E. auch ein grosser Unterschied: Bei der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre manifestierte sich das Problem in einem sehr spezifischen Bereich, den man zu regulieren suchte. Das wird derzeit wesentlich schwerer fallen, da sich die Spekulation weit ueber den Finanzsektor hinaus erstreckte.



Viele Regularien im Finanzsektor, die man in den USA in den 1930 zur Verhinderung eines zweiten Schwarzen Freitags schuf, wurden allerdings unter Reagan klammheimlich wieder abgeschafft oder soweit verändert, dass diese Veränderung der Regularien als mitursächlich für die jetzige Krise anzusehen ist


Das sehe ich nicht so. Die Krise im Finanzsektor fand hauptsaechlich in den Bereichen statt, die von den urspruenglichen Regeln nicht betroffen waren. (Die Deregulation ersteckte sich uebrigens noch weit bis in Clintons und selbst GWBs Amtszeit.) Das FED haette seine Vollmachten ausdehnen koennen, sah sich aber ohne ein vom Kongress verabschiedetes Gesetz nicht befugt, und reagierte zu spaet.

Staatliche Massnahmen die den Immobilienmarkt kuenstlich aufblaehten, kann man bis auf die Zeit nach dem 2. Weltkrieg zurueckverfolgen. So richtig dynamisch wurde es zur Zeit der grossen Kreditklemme der 70er und 80er Jahre, als man die Securitization der Hypotheken einfuehrte. Die Blase selbst wurde zuerst Mitte der 90er Jahre sichtbar, war aber noch vom Dot.Com Boom z.T. verdeckt.

dimu
03.01.2010, 14:14
.
das bankster der letzte abschaum aus gier und menschenverachtung sind, dürfte doch bekannt sein.

wie könnte man da erwarten, dass diese teufelsbrut ihr verhalten ändert und lernfähig wird.
was sie gelernt haben ist, welche möglichkeiten noch genutzt werden können, um gleiches in verstärktem maße weiterzubetreiben.

diese mistbrut gehört an den galgen!

.

Senator74
03.01.2010, 15:34
Ist ja alles nicht so schwer...
Wenn ich dir von deinen 22Euro 23 wegnehme,muß ich dir 1Euro zurückgeben,damit du nix hast...??!!!??

politisch Verfolgter
03.01.2010, 16:21
Kein Gesetz darf einen für Fremdkredite zuständig erklären, auch nicht für Fremdvermögen, ebenso nicht zum Anlegerinstrument deklarieren.
Derartige Gesetze sind das Verbrechen, nicht ihre Nutznießer.
Das "AN"Konstrukt gehört weg, dann ist dem Wahnsinn sein Nährboden entzogen.
Anbieterprofit bedingt Nachfragerkaufkraft.
Dieser puren ökonomischen Vernunft ist der Sozialstaat entgegengesetzt, womit einer demokr. Entwicklung das Wasser abgegraben wird.
So erzwingt das Regime Untätigkeit oder LeistungsInadäquanz, während es das VerteilungsResultat laufend unterschlägt.